Agricultural Research Institute PUSA OrganTtür die Gesamtinteressen des Pflanzenschutzes. I IciMusgegeben von Prof. Dr. Paul Sorauer, Geheimer Regierungsrat, (Berlin-Schoneberg, Martin-Luther-Strasse 08.) XXIY. Band. Jahrgang 1914. VERLAG von EUGEN ULMER in STUTTGART. Kgl. Hofbuchdrucktrel Ungeheuer A Ulmer, Ludwigsburg.. Inhaltsübersicht. Origlnalabhandlungen. Seite J. Bernatzky, Über das Krautern des Weinstockos. Mit 2 Textfiguren 129 Paul Ehrenberg, Zur Gasvergiftung von Straßenbäumen 33 R. Ewert, Die Schädigungen der Vegetation durch Teeröldämpfe und ihre Verhütung 321 267 B. Gröf, Siebenköpfiger Kohl 388 L. L. Harter und Ethel C. Field, Die Welkekrankheit oder Stengelfäule der Süßkartoffel (Ipoinoea batatas Poir.) 204 Issleib, Die Beseitigung der Insekten, welche den Wein- und Obstbau schädigen, durch Verklebung mit Hilfe von Moosschleim 78 H. Klebahn, Kultur versuche mit Rostpilzen 1 A. Mil an i. Über die Bekämpf ungsversuche des Saüerwurms mittels Schutz- hüllen nach D. R. P. 250 053 139 O. Oberstein, Chortophüa trichodactyla Rond, ein bisher unbekannter Schädling der Gurkenkeimpflanzen in Niederschlosion 385 R. Rapaics v. Ruhmwert, Die Rußfäule des Tabaks in Ungarn ... 77 Paul So rauer, Nachträge, V. Altes und Neues über die mechanischen Frostbeschädigungen 65 Paul Sorauer, Nachträge. VT. Was bringen wir mit den Samenrüben und Samenknäueln der Zuckerrüben in den Boden? 449 Julius Stoklasa, Über die Einwirkung der ultravioletten Strahlen auf die chlorophyllhaltige Zelle 193 Beiträge zar Statistik. Mitteüungen der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forst- wirtschaft über Versuchsergebnisseim Jalire 1912 207 Mitteilungen der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forst- wirtschaft über Versuchsergebnisse im Jahre 1913 390 Zoologisches aus der Biologischen Reichs-Anstalt . . ; 463 Mitteüungen der KÖnigl. Gärtnerlehranatalt Dahlem bei Berlin- Steglitz . 276 Mitteilungen über Pflanzcnkrankheiten und Pflanzenschutz in der Rhein- provinz 464 Tierische Pflanzenschädlinge in der Rheinprovinz 466 Krankheiten in .den Fürstentümern Reuß 467 Mitteilimgen dfl^ Abteilung für Pflanzenkrankheiten am Kaiser-Wilhelm- Institut in Bromberg 148 Mitteüimgen der Station für Pflanzenschutz in Hamburg 41 Bericht der Hauptsammelstelle Rostock für Pflanzenschutz in Mecklenburg im Jahre 1912 273 Mitteüungen der landwirtschaftlichen Versuchsstation Colmar i. Elsaß. . 277 Pflanzenschutz in der Schweiz 468 IV Seite Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, die in Böhmen im Jahre 1913 be- obachtet woiden sind 340 Phytopathologische Beobachtungen in Debrecen (Ungarn) 211 Die in Serbien in den Jahren 1910 bis 1913 beobachteten Pf lanzenkrank- heiten und Schädlinge ‘ 394 Pflanzenpathologische Mitteilungen aus Dänemark . . . . 41, 179, 392, 4fi9 Pflanzenkrankheiten in England, 1912 — 1913 344' In Italien tmd Tripolitanien beobachtete Pilze 392 Phytopathologische Mitteilungen aus der Südafrikanischen Union. . . . 218 Pflanzenkrankheiten in Ostafrika 345 Neue Arbeiten über ostafrikanisehe Scliädlinge 348 Mitteilungen über tropische Pflanzenschädlinge 149 Arbeiten der landwirtschaftlichen Versuchsstation Ueneva, Newyork 81, 280 Arbeiten über schädliche Insekten in Nordamerika 85 Arbeiten der amerikanischen Staatsentomologen 402 Pflanzonkrankheiten in Connecticut 350 Arbeiten der landwirtschaftlichen Versuchsstation in Massachusetts ... 82 Jsjankheiten in Florida 406 Mitteilungen aus Holländisch-Indion 220, 355 Berichte über Landwirtschaft und Pflanzenkrankheiten in Indien. ... 90 Phytoiiatho logisches aus Indien 351 Pflanzenkrankheiten in Indien 283 Krankheiten in der Präsidentschaft Madras 283 Referate, Erna Abranowicz, Über das Wachstum der Knollen von Sauromatum guttatum Schott und Ainorpliophallus Rivieri Durieu 284 A.*Alberti, Leitfaden einträglichster Bienenzucht im Brcitwabon-Blättor- stock ’ 244 C. L. Alsberg und O. F. Black, Contributions to tho study of Maize de- teriotation. (Beiträge zum Studium der Mais-Entartungl.) ßiochemical and toxological iuv^estigations of Penicillium puberulum and Peni- cilliurn stoloniferum. (Biochemischo und toxologische Untersuch migen von Penicillium puberulum und P. stoloniferum) 161 P. Baccarini, SuirKxobasidium dolle Azalea. (Ex. auf Azaleen) . . . 116 P. Baccarini, Süll’ ,,incappucciamento‘‘ del trifoglio. (Die Einkapsolung des Klees) 287 T. Bainbridge Fletcher, Notes on Insects attacking the Paddy plant (Insekten dos Reises) in Southern India 434 M. F. Barr US, Variation of varieties of beans in their susceptibility to anthracnose. (Das verschiedene Verhalt-fni von Bohnonsorten hin- sichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Anthraknose) 159 E. Baudys, Ein Beitrag zur Überwinterung der Rostpilze durch Uredo . 113 J, Beauverie, L’ Ambrosia du Tomicus (Xyleborus) dispar 180 J. Beauverie, Sur la question de la propagation des rouüles chez les Gramin^es. (Über die Frage der Verbreitung der Getreideroste) . 290 J, Beauverie, Corpuscules m^tachromatiques et phagocytose chez les vögötaux. (Metachromatische Körner und Phagocytose bei den Pflanzen) 47 2 J. Beauverie, Sur le chondriome des Basidiomycetes. (Über die Chon- driosoinen der Baeidiomyceten) 479 Prüfung von Bekämpfungsmitteln an der Pfianzenschutzstation in Wien . 239 Inhaltsübersicht. V Seite E. A. Bessey. 1911. Root-knot and its control. (Wurzolknoten und ihre A. F. Blakeslee» Coiijiigatioii in the iieterogainic genu« Zygorhynchus. (Die Befruchtung bei dem heterogainen Zygorhynchus 366 A. F. Blakoslee, A possible rneans of identifying the sex of ( } ) and ( — ) races in the mucors. (Kine Möglichkeit, das Oesclilecht dor (-|-) und ( — ) Rassen von Mucorineen zu bestimmen) 367 A. F. Blakesleo and Ross Aiken (lortner, On the oociirrence of a toxin in Juice expressed from the bread inould, Rhizopus nigricans (Mucor stolonifer). (Über das Vorkommen eines Toxins im Preßsaft des Brotschimmels, Rh. nigr. f Mucor stolonifer]) 372 F. M. Blodgett, Hop Mildew (Hopfen -Mehltau) 293 G. Bolle, l^a disinfeziono dei semi eontro gl’ insetti ehe li danncggiano. (Samendosinfektion gegen schädliche Insekten) 300 A. S. J^ondarzow, Verzeichnis der von A. A. Elenkin und B. O. Sawitsch auf VValdbäunien an der Küste dt's Schwarzen Meeres im Sommer 1912 gesammelten Ihlze 115 A. K. Bondarzew, Die amerikanische Mehltaukranklieit des Stachel- beerstrauches und die Mittel zu ihrer Bekämpfung 119 K. Boresch, Die Färbung von Cyanophyceen und Clorophycoeii in ihrer Abhängigkeit vom Stickstoffgehalt des Substrates 473 A. Bretsclineider, Die falschen Mchltaupilze (Peronosporaceen) und ihre Bekämpfung 47 A. Bretschneidor, Vergleichende Versuche mit einigen Spritzinitteln gegen die Blattfallkrankhoit dos Weinstocks. (Poronospora vdticola D. By.) 240 ('. Briek, Obst- und Südfrüchtehandel in Hamburg 103 G. Briosi, ('enno sopra Francesco Ginanni. (Über F. Ginanni) .... 359 (). Briosi e H. Farnoti, A proposito di una iiota del Dott. Lionello Petri sulla moria dei castagni (mal deirinchiostro). (Über die Tintenkrank- lieit der Edelkastanie; eine Entgegnung auf L. Petri) 117 L. Di eis, Der Formbildungsprozeß bei der Blütencecidie von Lonictn*a Untergatt. Poriclymomim 173 L. Diels, Naturdenkmalpflogo und wissenschaftlielie Botanik 471 G. R. Dutt, Life -hist ories of Indian insects 2 46- A. A- E lenkin. Die liauptsacldiclisten im Jahro 1912 bei der [diytopahto- •logisclien Zentralstation eingelaufenen Anfragen 237 A. A. Elenkin, und A, S. Bondarzew, Tätigkeit der pliytopathologisclien Zentralstation des K. Botanischen Gartens Peters des Großen während der 12 Jahre ihres Bestehens 419 J. Eriksson, Landbruks botanisk Verksamhet vid Kungl. Landbruks- Akademions Experimental faltet under Aren 1878 — 1912. (Bericht über die Tätigkeit der Landwirtsehaftliclien \Wsiichsstation am Ex]^eri- mentalfeld) 194 J. Eriksson, Rostige Getreidekörner — und die Überwinterung der Pilzspezics 111 Jakob Eriksson, IV’cents travaux de la Section phytopatliologiqiio de rinstitut central d’ Exi^eriencos agricoles de Stockholm eii 1912. (Neuere Arbeiten der phytopathologischen Abteilung des landwirtschaftlichen Zentralinstituts in St.) 23b J. Eriksson, Zur Kenntnis der durch Monilia-Pilze heiVorgerufenen Blüten - und Zweigdürre \mserer Obstbäume 291 M. J. Eriksson, Etudos sur la maladie produite par Hhizoctone violacee. (Studien über die durch Rhizoctonia violacea verursachte Kranldieit) 294 Jakob Eriksson, Svampsjukdomar a svenska Gurkväxtodlingar. (Pilz- krankheiten der in Schweden angebauten Gurken ge wachse) 379 O. Fallada, Über die im Jahre 1912 beobachteten Schädiger und Krank- heiten der Zuckerrübe 105 J. H. Fan 11, The Cytology of Laboulbenia chaetophora and L. Gyrinidarum 120 J. H. Faull, The Cytology of the Laboulbeniales. (Cytologie der Laboul- l^niales) 129 Inhaltsübersicht. VII Seite R. Farneti, Intonio alla cloistogamia e alla possibilitil della fecondazione incrociata artificiale dol riso, Oryza sativa. (Über Kleistogamie und künstliche Kreuzbefruchtung bei der Keispflanze) 92 H. S. Fawcett, Stem-end rot of Citrus fruits, (Die Fruchtnabelfäule der Citrus -Früchte) 1Ö9 F. Fischer, Beiträge zur Biologie der Uredineen 52 Ed. Fischer, Fortpflanzung der Gewächse, b. Pilze 367 Ed. Fisclier, Frühlingsblüton von Colchicum autumnale 411 H. Fischer, Pflanzenernährung mittels Kohlensäure 91 B. F. Floyd und H. E. Stevens, Melanose and stem-end rot. (Schwärze und Stiel- Enden-Fäule) 298 L. Fulmek, Die Kräuselkrankheit oder Aearinoso des Weinstoek(3s . . 178 L. Fulmek, Die Apfelmotte in Österreich 374 L. Fulmek, Die Birnblattpockenmilhe und ihre Bekämpfung 378 L. Fulmek, Neuen.mgon im Pflanzenschutz (zoologischer Teil) 379 L. Fulmek, Zur Arsenfrage im Pflanzenschutzdienst, besonders betreffend das Bleiarsonat 421 Leopold Fulmek, Die Schwefelkalkbrühe 421 L, Fulmek, Ein neuer Getreideschädling? 435 Die Arbeiten des Instituts für Gärungsge worbe auf dem Gebiete der Ifefe- vorwertung 118 J. Groenewege, Die Fäule der Tomatenfrüchte, verursacht durch Phyto- bakter Lycopersicum n. sp 423 0. C. Gosh, The Big Brown Cricket (Brachytrypes achatinus Stoll). (Die große braune Grille) 245 A. H. Graves, The largo loaf spot of chestnut and oak. (Die Großflecken- krankheit der Kastanie und der Eiche) 241 A. H. Graves, The future of the Chestnut trce in North America. (Die Zukimft der Edelkastanie in Nordamerika) 417 A. H. Graves, Notes on diseascvs of troes in the soutliern Appalachians. (Notizen über Baumkrankhoiten im südöstlichen Appalachengebirge) 433 A. H. Graves, A cose of abnormal development of a short growth in Pinus excelsa. (Ein Fall abnormer Entwicklung eines Kurztriobes von Pinus excelsa) 472 A. H. Graves, Notes on diseases of trees in the Southern Appalachians, II and III. (Bemerkungen über die Krankheit der Bäume in den süd- lichen Appalachians) 472 H. T. Güssow, The systematic position of the organism of the common potato scab. (Die systematische Stellung dos Erregers des gewöhnlichen Kartoffelschorf es) 422 Hermann Ritter von Guttenberg, Über acropetale heliotropische Reizleitung 230 E. Gut zeit, Monströse Runkelrüben und Wanderung bzw. Speicherung des Rolirzuckers 156 J. L. Hancock, Tetriginao (Acridünae) in the Agricultiual Research Institute Pusa, Bihar, with descriptions of new species. (Tettiginae der Landwirtsch. Versuchs- Station Pusa, mit Beschreibungen neuer Arten) 245 Ji Hanzawa, Über Pilze und Zusammensetzung des japanischen Tameuri- Koji 158 Im. Hanzawa, Studien über einige Rhizopus -Arten 289 vm lohaltsübersicht. Seite H. A. Harding» The trend of investigation on plant pathology. (Di© Richtlinien der phytopathologischen Forschung) 409 L. L. Harter and E. C. Field, A dry rot of sweet potatoes caused by Diaporthe Batatatis. (Eine Trockenfäule der Bataten« hervorgerufen durch Diaporthe Batatis) 294 L. L. Harter und E. C. Field, Diaporthe, the Ascogenous Fomi of Sweet Potato Dry Rot. (Diaporthe, die Ascusfonn des Erregers der Trocken- fäule der Bataten) 294 C. Hartley, Us© of soil fungicidos to prevent Dainping-off of Coniferous seedlings. (Verhütung der Keimlingskrankhoit der Coniferen durch Anwendung von Erdedesinfektionsmitteln) 48 F. Z. Hart zell, The grape leaf-hopper. (Di© Reben-Zikado) 246 L. A. Hauch und F. Ravn KÖlpin, Egons Meldug. (Eichen-Mehltau) 293 L. Hauinan-Merk, Contribution k l’^tudo des altörations microbiennes des Organes charnus des plantes. (Beitrag zur Kenntnis der Schädigung fleischiger Pflanzen teUe durch Mikroorganismen) 373 L. A. Hawkins, Experiments in the control of Grape Anthracnose. (Ver- suche zur Bekämpfung der Anthracnose der Rebe) 295 F. D. Heald, The Symptoms of Gliestnut Tree Blight and a brief De- scription of the Blight Fungus. (Die Symptome der Pldelkastanien- Krankheit und eine kurz© Besclireibung dos ICrregers) 242 G. G. Hedgcock, Winterkilling and smelter - injury in the forests of Mon- tana. (Frostscluulen und Verletzung durch Hüttenrauch in den Wäldern von Montana) 95 G. G. Hedgcock, Notes on soine Western üredineae which attak forest trees. (Notizen über einige Uredineen, die im Westen der Vereinigten , Staaten Waldbäume beschädigen) , 113 G. G. Hedgcock , Notes on sorne diseases of trees in our national forests II. (Notizen über einige Krankheiten in unseren Staatsforsten) .... 114 G. G. Hedgcock, Prevention of mould. (Fäulnisverhinderiing) .... 238 W. Himinelbaur, Bericht über di© iin Jahre 1913 untemommonon Fusarium -Impf versuche an Kartoffeln 476 W- Himmelbaur, Weitere Beiträge zum Studium der Fusariumblattroll - krankheit der Kartoffel 477 L. Hiltner, Untersuchungen über die Ernährungs Verhältnisse unserer Kulturpflanzen. 1. Versuche über das Wachstum der Pflanzen in Nährlösungen. 2. Über den Rinfhiß dos Humus (und der Kieselsäure) auf di© Pflanzennahrvxng 360 Höstermann, Parthenokarpische Früchte 231 J. A. Honing, Über die Identität des Bacillus Nicotianae üyeda mit dem Bacillus Solanacearum Smith ‘ 288 A. D. Hopkins, The dying of Pine in the Southern States; cause, extent and remedy. (Das Absterben von Kiefern in den Südstaaten ; Ursache, Ausdehnung und Abhilfe) 301 L. O. Howard and W. F. Fiske, Th© importation into the United Staates of the parasites of the gipsy moth and the brown-tail inot. (Die Ein- führung der Parasiten des Schwammspinners und Goldafters in die Vereinigten Staaten) 306 F. W. T« Hunger, Reoherches experimentales sur la mutation chez Oeno- tlxera Lamarckiana, executöes sous les Tropiques. (Experimente über Mutation von Oenothera Lamarckiana in den Tropen) 412 Inhaltsübersicht. IX Seite A. James Hyslop, The false wireworms of tho pacific northwest. (Die ,, falschen Drahtwürmer“ des pacifischen Nordwestgebiets) 306 — The leguine pod moth. The legumo pod maggot. (Legnminosen- Schotenmotte imd -made) . 305 — The alfalfa looper. (Die Luzerne-Eule) 305 Imperial Bureau of Entomology 162 G. D’Ippolito, Sulla immunitä delle piante ad alcaloide per i propri veleni. (Immunität alkaloidführender Pflanzen gegen das eigene Gift) 228 Seiya Ito, Notes on the species of Puccinia parasitic on tho Japanese Kanimculaceae. (Notizen über die auf japanischen Ranunculacoae parasitierenden Puccinien) 112 S. Jto, A new fungus disease of the Yam. (Eine neue Pilzkrankheit an Dioscorea) 103 Seiya Ito, Kleine Notizen über parasitische Pilze Japans 420 S. Ito und Sawanda, A new Exobasidimn-Disease of the Tea-Plant. (Eine neue Exobasiduunkrankheit der Toepflanze) 116 P. Jaccard, Accroissement en epaisseur de quelques coniferes en 1911 et 1912. Rupturos de cimes provoquöes par la surcharge des c*6nes. (Dicken Wachstum einiger Koniferen in den Jahren 1911 und 1912. Durch Überladung mit Zapfen lierbeigeführte Gipfolbrüche) .... 366 R. A. Johle, The brown rot canker of the peach. (Der Braunfäulo-Krobs des Pfirsichs) 291 Hjalrnar Jonsen, En Knopdaimolso paa Hypokotylen hos Jatropha Curcas. (fCine Knospenbildung am Hypokotyl bei Jatropha Curcas) 97 C. N. Jensen, Pungous Flora of tho Soil. (Pilzflora des Bodens) . . . 121 J. R. .3 ohnston, Enfermedades de la Cana. Primer Informe del Patologo. (Die Kranklieiton des Zuckerrohrs auf Puerto Rico) 156 Fred A. Johnston, Arsenite of zinc and lead chromato as remedies against the Colorado potato beetlo. (Arsen -Zink und Bleichromat als Mittel gegen den Koloradokäfer) 379 G. W. Kirkald}' und F. Muir, On some new species of Leaf-hoppers. (Einige neue Gikadon- Arten) 245 H. Klitzing, Etwas über den Milchglanz der Obstbaiimblätter 117 G. Köck, Versuch mit vorgequellten Rübensanien 100 Köck, Mitteilungen der K. K. Pflanzenschutzstation Wien 234 G. Köck, Die pflanzenschutzlicho Legislative in den einzelnen Kron- ländern 359 G. Köck, K. Kornauth und O. Broz, Ergebnisse der im Jahre 1912 durchgeführten Versuche und Untersuchungen über die Blattroll- kranklieit der Kartoffel -^77 G. Köck, Die wichtigsten Kartoffelkrankheiten und ihre JiJrkennung auf dem Felde *^78 L. Knudson, Observations on the inception, season, and duration of cambium development in the american Larch [Larix laricina (Du Roi) Koch]. Beobachtungen über Beginn, Verlauf und Dauer der Kambium - entwicklung bei der amerikanischen Lärche [Larix laricina (Du Roi) Koch] 228 P. Kulisch, Bekämpfung der Peronospora durch Bespritzung d^r Unter- seite der Blätter Paul Kulisch , ttber das Beizen des Weizens gegen Steinbrand (Butz.)* *'>2 X Inhaltsübersicht. Seite Torsten Lager borg. Pestalozzia Hartigi Tubeuf. — En ny fionde i vara plantskolor. (P. H. Tub., ein neuer Parasit in schwedischen Saat- uiid Pflanzkämpen) 158 T. Lagorberg, Eine Gipfeldürre der Fichte 166 T. Lagerborg, Studien über die Krankheiten der nordländischen Kiefer, mit besonderer Rücksicht auf ihre Verjüngung 167 Georg Lakon, Neuere Beiträge zur Frage der Periodizität der Pflanzen, insbesondere der Holzgewächse 91 W. Lang, Die Getreideernte von 1911 und das Beizen 49 W. Lang, Die Verwendung des Schwefelkohlenstoffs ini Pflanzenschutz 422 R. Laubert, Über gefiederte Roßkastauienblätter 96 R. Laubert, Über Geschwülste an Ghrysanthenien und anderen Pflanzen, ihre Bedeutung imd l^ekäinpfung 110 R. Laubert, Die Botrytis-Krankheit der Schneeglöckchen 164 R. J^aubert, Über die Fruchtkapseln und die Überwinterung des echten Mehltaues 293 H. J^aubort, Über die Blatt rollkrankheit der Syringen und die dabei auf- * tretend(’i ubnorino Stärkeanhäiifung in den Blättern der kranken Pflanzen. Mit einer Abbildung 379 J. bind, Om Forgiftningstiefaelde hos Monnesker og Dyr fremkaldto af SnyJtesvampe. (Vergiftungen bei Menschen und Tieren, die durch para- sitische Pilze horvorgerufen worden) 236 J. Lind, Meldröjer og Jvriblesyge. (Das Mutterkorn und die Kribbel- krankluut) 296 L. Lindinger, Beiträg(^ zur Kenntnis der Schildläuse und ihrer Ver- bnütung II 174 Leonhard Lindinger, Eine weitverbreitete gallenerzongendo Schildlaus 174 L, Linsbauer, Über den Gunimifluß bei Steinobstbäurnen 92 H. luong, Polyporus dryadeus, a root parosit on the oak. (P. dr., ein AVurzel- Parasit der Eiche) 480 G. Lüstiier, Bericht ü])er die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Ver- suchsstation 250 Lüstner, Erkrankung von Chamaecyparis 299 G. Lüstner, Werden die Raupen des einbiudigen Traubenwicklers (Con- chylis ainbiguella Hüb.) von den Miirien- oder Herrgottskäforn (Cocci- neJiden) gef ressen ? 435 T. J^yttleton and J. A. Bizzel, Some relations of certain higher plants to the forrnation of nitrates in soils. (Einige Beziehungen gewisser höhe- rer Pflanzen zur Bildung von Bodenni traten) 413 H. L. Lyon, IJiau, an ondemic cane disease. (Jj., eine endemische Zucker- rohrkranklieit) 118 F. Mach, Düngungsversucho 233 Madras Agricultural Calendar (Landw. Kalender f. M.) 153 Madras Agricultural Calendar 1913 — 14 233 P. Magnus, Eine neue Urocystis 51 P. Magnus, Zur Geschichte unserer Kenntnis des Kronenrostes der Gräser und einige sich daran knüpfende Bemerkungen 6 ‘ P. Magnus, Puccinia Heiinerliana Bub. in Persien 11 P. Magnus, Die Verbreitung der Puccinia Goranii Lev. in geographisch- biologischen Rassen 113 P. Magnus, Über eine Erkrankung der Buche und deren raschen Verlauf 114 Inhaltsübersicht. XI Seite Fj. Mameli, Sulla preseiiza dei cordoiii endocellulari nelle viti sane e in quölle affette da ,,ronoet“. (Über Zellulosebalken im Zellinnorn ge- sunder und ronoetkranker Woinstöcke) 229 E. Mameli, Sulla presenza doi cordoni endocollulari nei tossuti della vite o di altre diootiledoni. (Über eudozolluläro Stränge in don Ge- weben des Woinstockes und anderer Dikotylen) 365 E. Mameli, Hiposta alla nota dol dott. Petri: ,,Sul signit'icato pato- logico dei cordoni endocellulari nei tossuti della vite“. (Entgegnung auf Potris Note) 366 M. M. Mangin, Oontribution k T Etüde de la maladie des Ronds du Pin. (Beitrag zum Studium dor Ringkrankheit von Pinus) 111 Paul Marchal, Neuere Arbeiten 176 H. Max well- Lefroy and R. S. Finslow, Inquiry into tho insecticidal action of some mineral and othor conipounds on Caterpillars. (Unter- suchungen über die Giftwirkung einiger Mineral- und anderer Vor- ISl bindungen gegon Raupen) K. Miyabe and K. Sawada. On Fungi parasitic on Scale-insocts found in Fc^rmosa. (Schilsdlaupilze in F.) 175 Arthur Mo dry, Das Keimon von Pliasoolus- Samen in der Frucht. Mit 1 Textbabildung 362 G. .Moesz, A Marssonina Kircluieri Ffegyl n. sp.-röl. (Über Marssonina Kirehneri Hegyi n. sp. ) 163 G. Moesz. Proanthesis bei Syringa vulgaris infolge Lnsoktenfrah . . . 174 W. Mogk, Unters uelumgen übor Korrelationen von Knospen und Sprossen 410 E. Molz, Über zwei Oelegonheitsschädlinge der Weinrebe 301 E. Molz, über einige Richtlinien der Robenzüclit ung 410 E. Molz und O. Morgenthalor, Die Sporotrichum-Knospenfäiile dor Nelken 165 E. Molz, (Jhemiscliü Mittel zur Bekämpfung vmn Schädlingen landwirt- schaftlicher Kulturpflanzen 475 Jj. ]VIoutemartini, Un nuovo Schizonücote della vdto. (Ein neuer Spalt- pilz des Weinstookes) 106 E. Montemartini, Alcune malattio nuove o rare osservate dal Laboratorio di Patologia vegetale di Milano. (Au dor phytopathologischen Station zu Mailand beobachtete neue oder seltene Krankheiten) 161 F. Moreau, Note sur quelques anomalies dos flonrs mäles de Bryonia dioica. (Bemerkungen über abnormale männliche Blüten von Bryonia dioica) 411 F. Moroau, La Signification de la Couronno des Narcisses d’apros un Narcissus Pseudo -Narc iss us teratologique. (Bedeutung dor Blumen- krone von Narcissus nach einem abnormen Exemplar von N. Pseudo -N. 412 Frau F. Moroau, Los corpusculos m6tachromatiques chez les Algues. (Motachromatisoho Körner der Algen) 416 Herr und Frau Moreau, Los corpuscules m6tachromatiques et la phago- cytose. (Die metachromatischen Körner und dio Phagocytoso) . . 416 F. Moroau, Une nouvelle espece de Rhizopus: Rhizopus ramosus nov. spoc. (Rin neuer Rh.: Rh. rain., nov. spec.) 424 F. Moreau, Les karyogamies multiples de la zygospbre de Rhizopus nigricans. (Die multiplen Kernteilungen in der* Zygospore von R. n.) 424 F. Moreau, Une nouvelle Mucorinee du sol, Zygorhynchus Bernardi nov. sp. (Eine neue Bodonmucorine, Z. Bernardi n. sp.) 424 Xn Inhaltsübersicht. Seite Moreau, Une nouvelle Mucorin^e h4t4rogame. Zygorhynchus Dangeardi sp« nov. (Eine neue heterogame Mucorinee, Z. Dangeardi) 424 Moreau, Les ph^nom^nes morphologiques de la reproduction sexuelle chez le Zygorhynchus Dangeardi Moreau. (Die morphologischen Vorgänge bei der sexuellen Vermehrung von Z. Dangeardi) 424 Moreau, Sur la reproduction sexu^e de Zygorhynchus inoelleri Vuill. Über die sexuelle Vermehnmg von Zyg. moelleri. Vuill 425 Moreau, Une nouvelle espece de Circinella: C. conica sp. nov. (Eine neue Circinella- Art : C. conica) 426 F. Moreau, Le chondrioine et la division initochondrois chez les Vaucheria. (Das Chondriom und die Teilung der Mitochondrieu bei Vaucheria). 475 — La mitose het^rotypique chez les Ur^din^es. (Die heterotypische Mitose bei den Uredineon) 475 — Lies initochondries chez les Urödinees. (Die Mitochondrien der Ure- dineen) 475 - — La mitose homt^otypique chez le Coleosporimri Senecionis Pers. (Die homöo typische Mitose bei Coleosporium Senecionis) , 475 — Sur le döveloppement du pörithece chez une Hypo F. M. Webster, Preliminary report on the alfalfa weevil 30 Joha. Wosterdijk, Die Sclerotinia der Kirsche 164 F. M. Wilcox, G. K. K. Link and V. W. Pool, A dry Rot of the irish potato Tuber. (Die Trockonfä\ilo der irischen Kartoffelknollen) . .47^ H. Wißmann, Zur Biologie der Traubenwickler (Polychrosis .botrana Schiffin. und Gonchylis ambiguella Hüb.) 374 W. Wolff, Die tierischen Schädlinge der in Deutschland angebauten Weiden 179 H. W. Wollenweber, Studios on the Fusarium problem. (Studien über das Fusariuinprobleni) 168 H. W. Wollen Weber, Ramularia, Mycosphaerella, Nectria, Calonectria. 431 E. D. Wuist, Sex and development of the gametophyte of Onoclea Struthio- pteris. (Geschlecht und Entwicklung des Gainetophyten von O. Str.) 285 Ed. Zacharias, Über das teilweise Unfruchtbarw^erden der Lübecker Johannisbeere, Ribes pallidum Otto et Dietr 102 E. Zavattari, I tentredinidi del Piemonte. (Piemonts Tenthrediniden) 246 James F. Zimmer, The grape scale. (Die Wein-Schildlaus) 302 Fr. Zweigelt, Die Verbreitung der Maikäfer in Niedorösterreich und ihre Bekämpfung im Jahre 1912 436 Sprechsaal. Deutsche Gesellschaft für angewandte Entomologie 181 Über Rebschädlinge 183 Studienreisen im Rauchschadengebiete 380 Kurze Hltteilangen.. Originalkopien von Pflanzenteilen 54 Vorausbestimmung und Verhütimg von Nachtfrost 122 Rheinisch-Westfälischer Schutzverband gegen Rauch- und Bergschäden 381 I nhaltsübersich t . XIX Seite Botrytis-Krankheit bei Paeoiiia sinensis 382 Disposition zur Rosterkrankung des Getreides 382 Kezensioueu, G. Aulinann, Psyllidarum Catajogus 120 O. Brunck, Clemens Winklers Vortnigo und Abhandlungen über Abgase und Raiichschädon ‘ 254 Julius Donau, Arbeitsmethoden der Mikrochemie 128 K. E scher ich, Die Eorstinsekten Mitteleuropas 310 H. H. Francs, Wert und Unwert der Natur wiaseiischaft 125 O. Fulirmann et Eiig. Mayor, Voyage d’exploration scientifique en (^olombie 120 Gerlacli, Der Ursprungsnachweis der Hauchsäuren in den an Bauni- stämnien abfließonden Niederschlags wässern mittels eines selbsttätigen Separators und der Einfluß dieses sauren Wassers auf den Boden , . 384 Kurt Gohlke, Die Brauchbarkeit der »Serum- Diagnostik für den Nachweis zweifelhafter Verwandtschafts Verhältnissen im Pflanzonreicho .... 255 W. K. Grove, The British Rust Fungi (UnHÜnales) 187 H. T. Güssow, Potato diseases 384 M. Hollriing, Die Mittel zur Bekämpfung der Pflanzenkraiikheiten . . 430 M. Hollrung, Jahresbericht über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten . 441 Houard, Les Zoocecidies des Pia nt es d'Europe et du Bassin de laMedi- terranet* 128 (ly. de istvanffi, Annales de Tlnstitut central amp^lologique royal hongrois 250 O. V. Kirchner, Krankheiten und BescluUiigungen der (letreidearten . 122 W. Klingner, Zeitschrift für Weinbau und Weinbehandlung 312 (:. Le iß und H. Schneiderhölin, Apparate und Arbeitsmethoden zur mikroskopisclien Untersuchung kristallisierter Körper 480 Werner Magnus, Die Entstehung der Pflanzt*ngallen, verursacht durch • Hymenopteren 430 Pflanzenleben von Anton Kerner von Marilaun 54 Mikrokosmos, Zeitschrift für praktische Arbeit auf dem Gebiet der Natur- wissenschaften 180 Fr. W. Neger, Biologie der Pflanzen 123 Maurice Neveu-Lomaire, Parasitologie des plantes agricoles 250 L. H. Pamrnel, The Weed Flora of lova 383 R. Rosen, Wunder und Rätsel des Lebens 187 F. Schwangart, Über die Traubenwickler (Ulysia [C^orichylis] ambiguella Hübn. und Polychrosis botrana Schiff.) und ihre Bekämpfung, mit Berücksichtigung natürlicher Bekämpf urigsfaktoren .311 F. L. Stevens, The Fungi which cause plant diseases 120 Premier congres international de Pathologie comparöe. 127 H. Wislicenusund F. W. Neger, Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung der Abgassäuren auf die Pflanze 252 Wohanka u. Cie., XXI II. Jahresbericht der Rübensamenzüchtungen. . 180 Max Wolf f, Der Kiefernspanner (Bupalus piniarius L.) 440 Heinrich Zornig, Arzneidrogen 185 Faeliliterarische Eingänge 56, 187, 213. 442 Orlginalabhandlungen. Kulturversuche mit Rostpitzen. XV. Bericht (1912 und 1913). Von H. Klebahn. (Mit Abbildungen.) Der nachfolgende Bericht enthält meine Beobachtungen über Rost- pilze aus den Jahren 1912 und 1913. Es mag gestattet sein, mit dem- selben eine Anzahl Untersuchungen zu vereinigen, die nicht eigentlich Kulturversuchc sind, aber sich auf den Infektions versuchen naheliegende wichtige Punkte der Biologie beziehen, auf die Keimungsverhältnisse der Teleutosporen und auf die neuerdings von Eriksson wieder augeregte Mykoplasmafrage. 1. llber die Faktoren, welche das Eintreten der Keimfähigkeit der Teleuto- sporen während, der Überwinterung bewirken. Während zahlreiche Pilzsporen, sobald sie ausgebildet sind, zu keimen vermögen, und dies in der Regel sofort tun, wenn sie auf ein geeignetes Substrat oder auch nur in eine genügend feuchte Umgebung gelangen, hängt in andern Fällen das Eintreten des Keimungsvermögens von dem Durchmachen einer Ruheperiode und der Einwirkung gewisser äußerer Faktoren während derselben ab. Über das Wesen und die Bedeutung des Ruhezustandes ist wenig bekannt. Tst es ein für die Erhaltung des Lebens an sich notwendiger Zustand, und gehen während desselben Veränderungen vor sich, welche hernach die Lebensvorgänge mit er- neuter Kraft erwachen lassen ? Oder ist es eine Anpassung an ungün- stige Wachstumsperioden ? Nimmt die durch das Fehlen des Keimungs- vermögens charakterisierte Periode zu einer bestimmten Zeit aus inneren Gründen ein Ende, oder bedarf es bestimmter äußerer Einwirkungen, um die Entwickelungsfähigkeit wieder hervorzulocken? Und welcher Art sind diese Einflüsse? Die Teleutosporen zahlreicher einheimischer Rostpilze keimen nur nach der Überwinterung, d, h., wenn sie den Winter über im Freien den Einflüssen der Witterung ausgesetzt gewesen sind. Hat man sie während des Winters trocken im Zimmer aufbewahrt, so keimen sie nicht. In diesem Falle kommt also der Zustand der Keimfähigkeit sicher nicht aus inneren Gründen allein zustande, sondern es wirken ganz bestimmte Witterungsfaktoren auslösend dabei mit. Die Frage, welche Faktoren Zeitschrift ftr Pftsnzenkrankheiten. XXIV. 1 2 Orig^nalabhandlimgen. dies sind, muß der experimentellen Beantwortung zugänglich sein, wenn man versucht, die möglicherweise beteiligten Agentien unabhängig von einander einwirken zu lassen und den Einfluß auf das Auftreten des Keimungsvermögens festzustellen. Unter diesem Gesichtspunkte sind die nachfolgenden Versuche unternommen worden^). Die besonderen Einflüsse, denen die Sporen beim Aufenthalt im Freien während des Winters ausgesetzt sind, dürften sich im wesent- lichen auf die niedere Temperatur und die mit zeitweiligem Austrocknen wechselnde Feuchtigkeit einschränken lassen. Es lag daher nahe, einerseits die Sporen teils naß, teils trocken dem Einfluß der Kälte auHZUsetzen, aiiderseits die Wirkung dauernder oder periodischer Durch- feuchtung zu prüfen. Als ein leicht in genügender Menge zu beschaffen- des Material wurden Halme von Agropyrum repens P. de Beauv., die, mit Teleutosporen von Puccinia grarninis Fers, besetzt waren, sowie Blätter von Phragmites communis Trin., die Puccinia Phrcujmites (Schum.) Körn, und P. Magrmsiana Körn, trugen, verwendet. Die Keimimgs- versuche wurden so augestellt, daß die sporentragenden Pflanzenteile einen Tag lang in Wasser eingeweicht und dann feucht, die Sporen- lager nach oben, in PetriscJialen gelegt wurden. Nach weiteren 24 oder 48 Stunden kann dann die Keimung festgestellt werden, wenn sie reichlich ist, schon mit bloßem Auge, ln allen Fällen schwacher, unsichei^er oder ganz fehlender Keimung wurde mikroskopische Unter- suchung zu Hilfe genommen. • I. Versuche im Winter 1911 auf 1912. A. Sporen andauernder Kälte ausgesetzt. Die sporentragenden Blätter und Halme wurden in kleine Bündel gebunden und in zwei Glasbüchsen gelegt. Die eine Büclise enthielt trockenes Material, die andere solches, das zuvor in Wasser eingeweicht worden war. Die beiden Glasbüchseii kamen in eine verschließbare Kapsel aus Zinkblech zu stehen; diese wurde in einem größeren Zink- gefäß anfangs mit Eis und später mit einer Kältemischung aus Eis und Kochsalz umgeben. Das größere Zinkgefäß wurde in einen mit Heu gefüllten, nach Art der sogonannten Heukisten öder Kochkisten her- gerichteten Kasten eingesenkt, mit einem Heukissen und darüber mit dem Deckel des Kastens verschlossen. Die Kiste stand gegen Regen ge- " schützt im Freien. Nach Bedarf wurde Eis und Salz nachgefüllt oder die Mischung erneuert. Während der wiederholt eintretenden Frostperioden war dies nicht nötig. Im ganzen zeigte sich, daß sich das Eis in der einfachen Vorrichtung außerordentlich lange hielt. Der Versuch begann Mitte November. Die Eisbehandlung wurde bis Ende März fortgesetzt. Fragen anderer Art behandeln die Aufsätze von Dietel, Centralbl. f. Bakt. 2, XXXI, 1911, 9Ö— 106 und XXXII, 1912, 272—285. Klebalin, Kulturversuche mit Rostpilzen. 3 1. Trockenes Material. Keimversuch am 1. Mai: keiner der drei Pilze keimt, 2. Nasses Material. Die eingefrorenen Blätter und Halme zeigten bei der Revision am 19. Dezember einen fauligen Geruch. 8ie wurden langsam auf getaut, 2 Tage lang in Wasser gelegt und dann wieder einfrieren gelassen. Keimungsversuch am 1. Mai: keiner der drei Pilze keimt. B. Sporen trocken im Freien überwintert. Die Blätter und Halme wurden, in Gazesäckchen verpackt, unter dem Dache eines offenen Schuppens auf gehängt, so daß wohl die Kälte und die Luftfeuchtigkeit, aber nicht Regen oder Schnee ein wirken konnten. Keimungsversuch am 1. Mai: keiner der drei Pilze keimt. Es ent> wickeln sich Schimmelpilze. C. Sporen trocken im Zimmer aufbewahrt. Keimlings versuch am 1. Mai: keiner der drei Pilze keimt. D. Sporen abwechselnd naß und trocken gehalten. Sporentragende Blätter und Halme wurden in einem kühlen Vor- raum des Gewächshauses, wo die Temperatur nicht bis auf 0® sank, auf einige Tage in Wasser gelegt, dann herausgenommen, getrocknet und einige Tage trocken gehalten, dann wieder auf einige Tage in frisches Wasser gelegt usw. Die Behandlung begann am 7. November und wurde bis zum 24. April bez. 27. April durch den mit der Besorgung des Ver- suchshauses betrauten (Gärtner, Herrn Be er mann, nach einem vorher aufgestellten Plane mit Sorgfalt durchgeführt. 1 . Je 3 Tage naß, 3 Tage trocken usw. Keimungs versuch am 1 . Mai : P. grarnmis und P. Phragmitis keimen reichlich. 2. Je 8 Tage naß, 8 Tage trocken usw. Keimungsversuch am 1. Mai : P. graminis und P. Phragmitis keimen reichlich ; P. Magnvsiana scheint zu keimen. 2. Versuche im Winter 1912 auf 1913. Die Versuche wurden im Winter 1912/13 in etwas modifizierter Weise wiederholt und fortgesetzt, und zwar mit Puccinia Phragmitis und P. graminis. Die Behandlung begann mit dem erstgenannten am 13., mit dem letztgenannten erst am 29. November, da ich das er- forderliche Material nicht früher bekommen konnte. Es wäre zweck- mäßiger gewesen, früher anzufangen, weil die Pilze um diese Zeit schon eine Zeitlang die Einflüsse der klimatischen Faktoren im Freien er- fahren hatten, die anscheinend nicht ganz ohne Wirkung geblieben waren. Es wird also bei weiteren Versuchen ein früherer Beginn anzu- streben sein. Die regelmäßige Durchführung der Behandlung wurde wie im vorigen Jahre von Herrn Beermann besorgt. 4 Originalabhandluugen . A. Sporen in fließendem Wasser. Die zusammengebundenen Blätter und Halme wurden mit einem Stein beschwert und dadurch in einem großen Zylinderglase unter Wasser festgehalten. Wasser floß aus der Wasserleitung ständig langsam zu; es wurde durch ein langes Trichterrohr unten in das Gefäß geleitet und lief oben ab. Die Wassertemperatur wurde täglich dreimal beobach- tet, sie hielt sich ziemlich regelmäßig zwischen 8 und 10 ® C und wurde von den Schwankungen der Temperatur im Freien verhältnismäßig wenig beeinflußt. 1. Probe, am 31. Dezember entnommen und getrocknet, am 10. Januar geprüft : Puccinia graminis keimt wenig, durch Fusarium stark verunreinigt. Pucc. Phragmitis keimt nicht. 2. Probe, am 25. Januar entnommen und getrocknet, am 1. FebruaV geprüft: P. graminis und P. Phragmitis keimen beide ziemlich reichlich. 3. Probe, am 11. März entnommen und getrocknet, am 9. April geprüft: Beide Pilze keimen sehr reichlich. 4. Probe, am 25. März entnommen, am 9. April geprüft: Beide Pilze keimen sehr reichlich. Ein Teil des mit fließendem Wasser behandelten Materials wurde vom 11. Januar an abwechselnd 3 Tage lang an der Luft im warmen Zimmer zum Trocknen aufgehängfc und 3 Tage in Wasser gelegt. 1. Probe, entnommen am 25. Januar, geprüft am 1. Februar: Pucc, Phragmitis keimt reichlich. ^Dieselbe, geprüft am 4. April: P. Phrag- mitis und P. graminis keimen. 2. Probe, entnommen am 11. März, geprüft am 9. April: Pucc, Phragmitis keimt reichlich, P. graminis nicht, scheint zum Teil schon ausgekeimt zu sein. 3. Probe, entnommen am 29. März, geprüft am 9. April: Pucc. Phragmitis keimt ziemlich reichlich, P. graminis sieht zum Teil ausge- keimt aus. B. Sporen dauernd im Wasser, das nicht erneuert wurde. Das Sporenmaterial, nur Puccinia Phragmitis, befand sich in einer großen Glasschale mit Wasser im geheizten Zimmer. Allmählich traten Gärungsprozesse auf und das Wasser färbte sich braun. 1. Probe, entnommen am 31. Dezember, geprüft am 10. Januar: keine Keimung. 2. Probe, entnommen am 25. Januar, geprüft am 1. Februar: keine Keimung ; es wachsen fremde Pilze. 3. l^be, entnommen am 11. März, geprüft am 10. April: keine Keimung; einige Sporen sehen wie bereits ausgekeimt aus. Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 5 Ein Teil des Materials wurde vom 11. Januar an mit dreitägigem Wechsel unter Verwendung reinen Wassers abwechselnd naß und trocken gehalten. 1. Probe, entnommen am 25. Januar, geprüft am 1. Februar: keine Keimung. 2. Probe, entnommen am 11. März, geprüft am 10. April: einzelne Lager keimen sehr spärlich. C. Sporen abwechselnd naß und trocken, täglicher Wechsel. Die sporentragenden Blätter und Halme wurden im geheizten Zimmer (Laboratorium des Versuchshauses) einen Tag lang in Wasser gelegt, dann einen Tag lang trocken auf gehängt, dann wieder einen Tag in frisches Wasser gelegt usw. 1. Probe, entnommen und getrocknet am 31. Dezember, geprüft am 10. Januar: Puccinia grarninis und P. Phragmilis keimen beide ziem> lieh reichlich. 2. Probe, entnommen und getrocknet am 25. Januar, geprüft am 1. Februar: P. Phragmitis keimt spärlich, P. grarninis keimt nicht. An dem Material von P. grarninis entwickeln sich Schimmelpilze. 3. Probe, entnommen und getrocknet am 11. März, geprüft am 9. April: keine Keimung. Die Sporen sehen zum Teil ausgekeimt aus. D. Sporen abwechselnd naß und trocken, 3-tägiger Wechsel. Die sporentragenden Halme und Blätter wurden im geheizten Zimmer 3 Tage lang in Wasser gelegt, dann 3 Tage lang trocken auf- gehängt, dann wieder 3 Tage in Wasser gelegt usw. Das Wasser wurde täglich erneuert. 1. Probe, entnommen und getrocknet am 31. Dezember, geprüft am 10. Januar: Pucc. grarninis keimt reichlich, P. Phragmitis etwas weniger reichlich . 2. Probe, entnommen und getrocknet am 25. Januar, geprüft am 1. Februar: Beide Pilze keimen spärlich und unrein, d. h. mit fremden Pilzen gemischt. Ohne Mikroskop ist die Keimung nicht nachweisbar. 3. Probe, entnommen und getrocknet am 11. März, geprüft am 9. April: P. Phragmitis keimt spärlich. Die Sporen sehen zum Teil ausgekeimt aus. E. Sporen abwechselnd naß und trocken, 8-tägiger Wechsel. Die sporentragenden Halme und Blätter wurden abwechselnd je 8 Tage in Wasser gelegt und trocken gehalten. Das Wasser wurde täg- lich erneuert. 1. Probe, entnommen am 31. Dezember, geprüft am 10. Januar: Pucc. grarninis keimt reichlich, P. Phragmitis weniger reichlich. 2. Probe, entnommen am 25. Januar, geprüft am 1. Februar : beide Pilze keimen. 6 Originalabliandlungen . 3. Probe, entnommen am 11. März, geprüft am 10. April: P. Phrag- mitia keimt ziemlich reichlich, P. graminis keimt nicht, viele Sporen sehen wie ausgekeimt aus. F. Sporen trocken im Gewächshaus, nur vorübergehend befeuchtet. Bündel von Halmen und Blättern hingen im Gewächshaus und wurden nur alle 3 Tage auf 5 Minuten in Wasser getaucht. a) Im Kalthaus, Vorraum, Luft verhältnismäßig trocken; Tempe- ratur nicht bis 0® sinkend. 1. Probe, entnommen am 31. Dezember, geprüft am 10. Januar: keine Keimung. 2. Probe, entnommen am 25. ♦lanuar, geprüft am 1. Februar: keine Keimung. Schimmelbildung. 3. Probe, entnommen am 11. März, geprüft am 9. April: P. graminis keimt wenig, P. Phragmitis keimt in Spuren. Es entwickeln sich fremde Pilze. b) Im Warmhaus. Luft feucht. Temperatur 15—18® V. 1. Probe, entnommen am 31. Dezember, geprüft am 10. Januar: P. graminis keimt sehr spärlich, P. Phragmitis keimt nicht, an beiden Entwicklung fremder Pilze. 2. Probe, entnommen am 25. Januar, geprüft am 1. Februar: keine Keimting. Einzelne Sporen sehen wie ausgekeimt aus. . 3. Probe, entnommen am 11. März, geprüft am 9. April: Pucc, graminis keimt wenig, P." Phragmitis nicht. G. Im Freien überwintert. Das Sporenmaterial, nur Pucoinia Phragmitis, wurde in einem leeren Blumentopf, der auf einen zweiten umgestülpten gestellt war, in einem durch ein übergelegtes Drahtnetz geschützten Mistbeetkasten der Witterung ausgesetzt. 1. Probe, entnommen am 31. Dezember, geprüft am 10. Januar: keine Keimung. 2. Probe, entnommen am 25. Januar, geprüft am 1. Februar: keine Keimung. 3. Probe, entnommen am 11. März, geprüft am 9. April: Pucc. Phragmitis keimt spärlich. Die Spärlichkeit der Keimung ist auffällig, eine nochmalige Prüfung wurde versäumt. H. Sporen im Freien, gegen Regen geschützt. Ein Bündel Blätter und Halme wurde unter dem Dache eines offeneu Schuppens im Garten aufgehängt, sodaß zwar die Kälte, aber ^nicht der Regen einwirken konnte. Klebalin, Kulturversuche mit Rostpilzeu. 7 1. Probe, entnommen am 31. Dezember, geprüft am 10. Januar: keine Keimung nachweisbar. Es wachsen Schimmelpilze. 2. Probe, entnommen am 25. Januar, geprüft am 1. Februar: Spärliche Keimung an P. graminis, noch weniger an P. Phragmitis. Schimmelbildung. 3. Probe, entnommen am 11. März, geprüft am 10. April: P. graminis keimt, aber verunreinigt mit anderen Pilzen, P. Phragniüis kimut nwA i. J. Sporen trocken im geheizten Zimmer aufbewahrt. 1. Probe, entnommen am 31. Dezember, geprüft am 10. Januar: P. grayninifi keimt spärlich, P. Phragmitis keimt nicht. 2. Probe, entnommen am 25. Januar, geprüft am 1. Februar: keine Keimung. Es wachsen fremde Pilze. 3. Probe, entnommen am 1 1. März, geprüft am 0. April: P. grayninis keimt spärlich, P. Phragmitis nicht. Es ist auffällig, daß P. grammis trotz der (Iberwinterung im ge- heizten Zimmer etwas keimfähig wurde. Der fJrund kann darin liegen, daß die Sporen vor Beginn des Versuchs bereits eine Zeitlang den nor- malen klimatischen Einflüssen ausgesetzt gewesen waren. Ein Teil des Materials wairde vom 11. Januar an abwechselnd 3 Tage in Wasser und 3 Tage trocken gehalten. 1. Probe, entnommen am 25. Januar, geprüft am 1. Februar: P. graminis keimt etwas, P. Phragmitis nicht. 2. Probe, entnommen am 11. März, geprüft am i). April: beide Pilze keimen in Spuren. 3. Folgerungen. Aus den A^orliegeiiden Versuchen lassen sich folgende Schlüsse ziehen : Der für das Zustandekommen der Keimfähigkeit der Teleutusporen wesentlichste Faktor ist das wiederholte Durchtränken der Sporen mit frischem Wasser. Es ist am wirksamsten, wenn es mit Austroeknen abwechselt. Das entspricht auch den Verhältnissen, die im Freien durch die wechselnde Witterung zustande kommen, fm geheizten Zimmer kann durch abwechselndes Durchtränken und Austrocknen die Keimfähigkeit schon 2—3 Monate vor der Zeit, wo die Sporen in der Natur zu keimen pflegen, hervorgerufen werden. Das Austrocknen scheint ein unbedingt notwendiger Faktor nicht zu sein ; auch die ständig in Wasser gehaltenen Sporen wurden zuletzt keimfähig, und zwar um die übliche Zeit oder etwas früher; doch trat dieser Erfolg nur ein, wenn das Wasser erneuert wurde, nicht wenn dasselbe Wasser dauernd mit den Sporen in Berührung blieb. Es möchte also auch der Luftgehalt des Wassers einen gewissen Einfluß ausüben. Ein bloßes, rasch vorüber- gehendes Feuchtmachen der Sporen hat nur geringe Wirkung. Ebenso- , 8 Originalabhandlungen. wenig genügt die während des Winters im Freien vorhandene Luftfeuch- tigkeit, um die Sporen keimfähig zu machen. Es mag sein, daß der Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit als Reiz wirkt. Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung besteht vielleicht darin, daß durch das Wasser die leicht zersetzbaren organischen Substanzen allmählich zerstört und ausgelaugt werden, die in den Pflanzenteilen, auf denen die Sporen sitzen, enthalten sind, und die, wenn sie erhalten bleiben, viel- leicht giftig auf die Sporen einwirken und sicher eine üppige Entwicke- lung von Saprophyten ermöglichen, durch welche die Keimung der Te- leutosporen mehr oder weniger unterdrückt werden kann. An über- wintertem Material von guter Beschaffenheit pflegen die Teleutosporen zu keimen, ohne daß sich gleichzeitig Saprophyten entwickeln. Es muß aber bemerkt werden, daß diese Verhältnisse bei denjenigen Pilzen, deren Sporen lose auf dem Substrat sitzen, wohl nicht in derselben Ameise zutreffen. Die winterliche Kälte ist weder ein notwendiger Faktor für das Zustandekommen der Keimfähigkeit, noch scheint sie einen fördernden Einfluß auf dasselbe auszuüben. Dagegen wäre es möglich, daß sic die Keimung zurückhält, wenn durch die Wirkung der andern Faktoren die Keimfähigkeit eingetreten ist, oder auch, daß sie das Eintreten der Keimfähigkeit selbst verzögert/. Diese Frage zu entscheiden, wären weitere Versuche anzustellen. 4. Anhang. Ein Versuch mit Claviceps purpurea (fr.) Tul. Es entstand die Frage, ob auch andere Pilze durch eine entspre- chende Behandlung in ihrer Entwickelung beeinflußt werden. Bekannt- lich reifen viele Ascomyceten, die im Laufe des Sommers infizieren, ihre Ascosporenfrüchte erst nach der Überwinterung. Ein Beispiel ist der Mutterkornpilz, aus dessen Sklerotien man die Fruchtkörper von Clavi- ceps purpurea, soweit bekannt, mit Sicherheit wenigstens nur dann erhält, wenn jene den Winter im Freien im Boden zugebracht habea. Es lag also nahe, den Einfluß des Wechsels von Feuchtigkeit und Trocken- heit auf die Sklerotien zu prüfen. Es waren zufällig einige Sklerotien vorhanden, die ich im Herbst 1912 gesammelt und dann trocken im Zim- mer auf bewahrt hatte, leider nur wenige, da der Versuch nicht vorher geplant worden war. Die Körner wurden am 12. Januar in den Versuch eingeschaltet und bis zum 26. März abwechselnd drei Tage in Wasser gelegt und drei Tage getrocknet. Darauf kamen sie in eine Schicht Sand über der Erde eines Blumentopfs zu liegen, der dann wie eine Topf- pflanze von Zeit zu Zeit mit Wasser begossen wurde. Am 18. Juni wuchsen einige Ütemceps-Köpfchen aus dem Sande hervor. Genauere Untersuchung zeigte, daß an 6 von den vorhandenen 9 Sklerotien Frucht- körper entstanden waren. Elebahn, Kultur versuche mit Hostpilzen. 9 Der Versuch kann nur als ein vorläufiger gelten. Er scheint aber zu zeigen, daß auch bei Clamcp.ps die Entwickelung durch den Wechsel von Wasserdurchtränkung und Trockenheit beeinflußt werden kann. II. Versuche über die Dauer der Keimkraft von llredosporeii. Die Aecidiosporen und die Uredosporen der Rostpilze sind bekannt - li(;h (mit seltenen Ausnahmen) gleich nach ihrer Reife keimfähig und keimen, wenn ihnen die nötige Feuchtigkeit zugänglich ist, in der Regel alsbald aus. Eine Überwinterung der fertig ausgebildeten Sporen kommt daher nur verhältnismäßig selten vor^). Bei trockener Aufbe- wahrung der Sporen hält sich die Keimkraft mehr oder weniger lange. Da die Zahl der darüber vorliegenden Beobachtungen nicht allzugroß ist schien es mir nützlich zu sein, bei gegebener Gelegenheit weitere Ihiter- suehungen über die Dauer der Keimkraft anzustellen. Anfang August 1912 hatte ich bei Bad Sulza in Thüringen ein größeres Quantum stark mit Puccmia trilicina Erikss. behafteter Weizen- blätter cingesimmelt. Dieselben wurden trocken in einem oben offenen zylindrischen Standglase auf bewahrt und von Zeit zu Zeit zu Aussaat - versuchen auf Weizenkeimpflanzen benutzt. Die Versuche wurden so angestellt, daß die Sporen mit einem steifhaarigen Pinsel von einigen starkbedeckten Blättern in Wasser abgebürstet und dann mittels eines Zerstäubers über einen Topf mit jungen Weizenpflanzen verteilt wurden. Das Ergebnis war : Anssaat auf Triticvmi vahjare Erfolg Urcdolager am 30. S.^ptcniber 15. Oktober 16. Oktober 6. November 22. Oktober 13. November 23. November und später Kein Erfolg. In gleicher Weise wurden Versuche angestellt mit Pnccinia coioni- fera Kleb., die ich Anfang Oktober bei Guxhaven auf Ai'ena tSativa ge- sammelt hatte. Die Versuche ergaben folgendes: Aussaat auf am Erfolg Uredolager am Arena pubesetns ... 16. Oktober 6. November Holms lanatns .... 16. ,, _ — Avena sativa .... 24. „ 13. November Lolium perenne ... 24. ,, _ — *) Als Beispiel seien nach eigenen Unters ucliungep (K 1 e b a h n , Kulturver- siiche XIII) die Uredosporen von Melampsoridium Carpini (Nees) Dietel und Pucci- niastrum Agrimoniae (DO.) Tranzschel genannt, ferner die von Pueeinin Mulegdii Syd. nach Jacky, Centralbl. f. Bact. 2, XVIII, 1907, 90. *) Was mir darüber bekannt geworden ist, habe ich in meinem Buche, Die wirtswechselnden Rostpilze, S, 26 und 27, zusammengestellt. 10 Originalabhandlungen. Aussaat auf am Erfolg Uredolager am Avena aativa .... 5. November — — Arrhenatherum elatius . 5. ,, 23. November, spärlich Avena sativa .... 31. Dezember 28. Januar, spärlich. Die Keimkraft der trocken aufbewahrten Sporen hat sich also in beiden Fällen ungefähr 2^ Monate gehalten. Die Versuche zeigen ferner die Übertragbarkeit der P. coronifera f. sp. Avenae auf Avena pubescens Huds. und auf Arrhenatherum elatius M. et K. Die Identität der auf der letztgenannten Pflanze lebenden Form des Pilzes mit der f. sp. Avenae darf daraus noch nicht gefolgert werden, da der Erfolg nur spärlich war und bei früheren Übertragungs- versuchen des Pilzes von Arrhenatherum auf Avena sativa L. und Avena pratensis L. die letzteren pilzfrei geblieben sind^). Das Ausbleiben des Erfolgs auf Holcus lanatus L. und Lolium perenne L. entspricht den früheren Erfahrungen. III. Neue Wirte \on Cronartiiim asclepiadeiim. Bekanntlich stehen die beiden in Deutschland auf der Rinde von Pinus silvestris L. vorkommenden Peridermium-Voimen, das als Pm- dermium Carnui Rostr. et Kleb, bezeichnete Aecidium von Cronartium asdepiadeuw. (Willd.) Fr. und tier als Periderrnium Pini (Willd.) Kleb, bezeichnete Pilz, in einem merkwürdigen Gegensätze zueinander. Während es trotz sehr zahlreicher Versuche bisher nicht gelungen ist, zu* dem letztgenannten einen Teleutosporenwirt zu fihden, habe ich, nachdem zuerst Geneau^ de Lamarliere und Ed. Fischer in Paeo- nia- Arten eine zweite Gruppe von Teleutosporen wirten gefunden hatten, nach und nach Arten von vier weiteren verschiedenen Gattungen aus ebensovielen verschiedenen Familien als Teleutosporen wirte dieses Pilzes nachweisen können 2). Inzwischen glaubte Liro (Lindroth) in Pedicularis palustris L. den lange gesuchten Teleutosporenwirt des Periderrnium Pini (Willd.) Kleb, gefunden zu haben, indem es ihm gelungen war, ein in Finland vorkommendes Periderrnium mit Erfolg auf Pedicularis palustris zu übertragen ^). Ich konnte aber bereits in meinem vorigen Bericht^) darauf hin- weisen, daß Liro einen anderen Pilz vor sich gehabt haben muß, als das in Deutschland vielerwärts verbreitete, bisher noch isolierte Periderrnium Pini, und daß das alte Problem demnach noch nicht gelöst sei. Ich hatte Aussaatversuche auf Pedicularis palustris gemacht mit einem Pilze von 0 Kleb ahn, Kiilturversuclie XIV, Ztschr. f. Pflanzeukr. XXII, 1912,323. Kultürversuche XIII, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XVJI, 1907, 147 und daselbst erwähnte frühere Arbeiten. *) Aet. Soc. faun. flor. Fenn. XXIX, 1907, Nr. 7, S. 21. Kultarverauche XIV, Zeitschr. f. Päanzenkr. XXII, 1912, 836. Klebahu, Kulturversuche mit Rostpilzen. 11 Niendorf bei Hamburg, der mir als Periderniium Pini bekannt war. und mit einem zweiten aus Thüringen, der Periderrnimn Cornui sein sollte, sich aber durch Kon troll versuche auf V mcetoxicuyri officinale gleichfalls als Peridermium Pini erwies. Beobachtungen von P. Palm, der in Vestorgron, Micr. rar. sei. Nr. 1456 ein Cronariium und ein (Joleosporiuni auf Tropaeohnn minns L. herausgegeben hatte, hatten mich gleichzeitig veranlaßt, mit beiden Peridermien auch Aussaaten auf verschiedenen Tropaeolmn-AitQ.n zu machen, unter denen Tr. minvs allerdings fehlte, und auch hier hatte ich negativen Erfolg gehabt. Es war also nötig, neue Versuche anzustellen, und zwar mit dem echten Peridermium Cornui. Im Sommer gelang es. diesen Pilz zu er- halten ; es war wieder Herr H . Diedicke in Erfurt, der die Liebenswürdig- keit hatte, ihn mir aus der Gegend von Plaue in Thüringen zu besorgen. . Herr Diedicke hatte mir 6 Proben geschickt, 3 auf jüngeren. 3 auf älteren Stämmen. Er hatte dabei die Krage gestellt, ob der Pilz vielleicht mit dem Alter die Eigenschaft, V incetoxicmn zu infizieren, verlieren und auf diese Weise in Peridermium Pini übergehen könne, ich hielt zwar diesen Gedanken für verfehlt, da eine derartige V^erände- rung der Eigenschaften einer Pflanze etwas bis jetzt Unerhörtes wäre, machte aber dennoch mit den 6 Proben getrennte? Aussaaten, wenigstens auf Vincetoxicum officinale und Tropaeolum minus, von denen ich eine genügend große Zahl von Versuchspflanzen zur Verfügung hatte, während ich mit den nicht ganz leicht zu kultivierenden Pedicularis-Vünwzm sparsamer umgehen mußte, sodaß ich diese mit einer Mischung der Pilze besäte. Außerdem wurden mit dem Pilze von Niendorf, der als Peridermium Pini bekannt ist, und mit einem Pilze aus der Haake bei Harburg einige Parallelversucho angestellt. Im einzelnen sind die Versuche folgende: 1. Peridermium Cormd Rostr. et Kleb., von Plaue in Thüringen, wurde ausgesät auf Vincetoxicum officinale Moench, 6 Topfpflanzen, die 6 oben erwähn- ten Proben einzeln, am 7. Juni. — Erfolg: Alle 6 Pflanzen zeigten sich teils am 19., teils am 21. und eine erst am 25. Juni infiziert. Der Pilz war also Peridermium Cornui, das Aecidium von Cronariium asclepia- deum. Vincetoxicum laxum C. Koch (unter diesem Namen im Botanischen Garten kultiviert, nach Kew Index = V . officinale) am 20. Juni. — Der b Im Pergianischen Garten bei Stockholm gesammelt. Das Kxsiccat ist unter dem Namen Coleosporium Tropaeoli (I)esm.?) Palm horausgegeben mit der Notiz ^socio et Cronartio^^ und mit der Anmerkung V estergrens: „Nescio an species illae in Tropaeolo ciilto inventae ex matricibirs ordinariis in Tropaeolum ad matricem novam transierint? “ Als fragliches Synonym ist zitiert Uredo Tropaeoli Hesmazibres in Ann. sc. nat. 1830, 243. 12 Originalabhandhingen . eingetretene Erfolg wurde am 16. August nach meiner Rückkehr von einer Reise festgestellt, war aber schon früher vorhanden gewesen. Vincüoxicum füacatnm Reichenb. am 20. Juni. Erfolg gleichfalls am 16. August festgestellt. Tropaeolum minus L., 6 Topfpflanzen einzeln mit den 6 Pilzproben am 7. Juni ; ferner 3 Topfpflanzen mit einer Mischung am 7. Juni und 2 weitere am 17. Juni. — Erfolg: Sämtliche 11 Pflanzen infiziert, die ersten 9 am 18. und 19. Juni, die letzten beiden am 27. Juni; TTredolager, später auch Teleutosporen. Tropcttolum inajus L. ,,nanum"" am 7. Juni. — Erfolg am 18. Juni. Tropaeolum Lobbianum hört. Veitch., flor. plen., 2 Pflanzen, am 7. Juni. ~ Erfolg auf beiden am 19. Juni. Entwickelung weniger gut. Tropaeolum canariense hört. {-- peregrinum. L.) am 7. Juni. — Erfolg am 19. Juni. Pedirvlaris palustris L., 2 Pflanzen, am 19. Juni. — Erfolg: Uredo am 30. Juni, später Teleutosporen festgestellt. hnpatiens Ualsamina L., 2 Pflanzen, am 20. Juni. — Erfolg trat bis Anfang Juli nicht ein, vielleicht erst später, wo er nicht festgestellt werden konnte. Vergl. die Aussaat mit Uredosporen. 2. Uredosporeu von örouartimn asclepiadeum, in den oben erwähnten ^^ersuchen auf V incetooric um officinale gewonnen, ausgesät auf Pedirularis palustris L. am 27. August. Erfolg Uredo am 24. Sep- tember. hnpatiens Ualsamina L., 3 Pflanzen, am 10. Juli. — Erfolg: Uredo- iind Teleutosporenlager, am 16. August festgestellt, wahrscheinlich schon früher vorhanden. 3. Peridermium Pini (Willd.) Kleb, von Niendorf bei Hamburg, ausgesät auf Tropaeolum minus L., 4 Pflanzen, am 19. Juni. — Ohne Erfolg. Pedicularis palustris L., 1 Pflanze, am 19. Juni. — Ohne Erfolg. 4. Peridermium Pini (Willd.) Kleb, aus der Haake bei Harburg, ausgesät am 2. Juni 1913 auf Tropaeolum minus L., V ineeioxieum. officinale Moench, Schizanthus Grahami Gill., sämtlich ohne Erfolg. Aus den Versuchen sind die folgenden Schlüsse zu ziehen: 1. Das auf Pedicularis palustris L. vorkommende Cronartium gehört zu Cronartium asclepiadeum (Willd.) Fr. Der Name Crouxirtium Pedicu- laris Lindroth ist als Synonym zu Cr. asclepiadeum zu stellen. Gelegentlich der Besprechung dieses Gegenstandes in der Sitzung der Vereinigung für angewandte Botanik im Oktober 1913 in Berlin sprach Herr Geheimrat Prof. Dr. P. Magnus den Gedanken aus, das Klebahn, Kulturverduche mit RostpiJzen. 13 im Norden auf Pedicularia vorkommende Cronartium möchte eine eigene geographische, speziell an Pedicularia angepaßte Gewohnheitsrasse sein. Ich konnte die Frage nicht prüfen, ob das Cronartium von Pedicularia etwa nicht oder schwieriger auf Vinceioxicum übergeht. Es wäre er- wünscht, durch Versuche mit den nordiscihen Formen dieser Frage näher zu treten. Da sich aber das Cronartium von Vincetoxicum leicht auf Pedicularia übertragen läßt, auch Tcleutosporen auf dieser Pflanze bildet, so liegt einstweilen kein genügender Grund vor, an der Identität des Cr, Pedicularia mit Cr. aaclepiadeam zu zweifeln. 2. Das auf Tropaeolum minus L. gefundene Cronartium gehört gleichfalls zu Cronartium aaclepiadeum. Es entwickelt sich mehr oder weniger gut aucüi auf Tropaeolum majua L.. Tr. Lohhianum hört. Veitch und Tr. canarienae hört. (— peregrinum L.). 3. Peridermium Pini (Willd.) Kleb, ist nach wie vor ein isoliertes Aecidium mit rätselhaftem Entwicklungskreis. Es mag zweckmäßig sein, unter Beifügung der Familie und dei* Heimat diejenigen Pflanzen zusammenzustellen, auf die Cronartium asclepiadeum erfolgreich übertragen werden konnte: Asclepiadaceae : Vincetoxicum officinale Moeneh, Europa, Kaukasus. V. fuacatum Reichenb., Osteuropa, Kleinasien. Ranunculaceae: Paeonia officinalia L., Europa. P. pereyrma Mill.. Orient. P. tenuifolia L., Osteuropa, Nordasien. Scrophulariaceae : Pedicularia paluatria L., nördliche gemäßigte und kalte Zone. Nemesia versicolor E. Mey., kSüdafrika. Veiljenaceae: Verbena teucrioides Gill, et Hook., (Iiile. V. erinoides Lam., Peru. Bemerkenswert ist, daß V. officitialis L., Aubletia Jac(i.. hiaerrata H. B. et K., bonariensis L., bracteoaa Mich., iirticifolia H. und venoaa Gill, et H. nicht infiziert wurden. Balsaminaceae: Impatiens Balsamina L., Ostindien. Auf der ein- heimischen I. nölitaiujere L. ist der Pilz bisher nicht gefunden worden. Aussaatversuche auf I. (jlanduloaa Lindl. und /. parviflora DC. waren ohne Erfolg. Loaaaceae: Grammatocarpua vohthilia Presl {Scyphonthua elegans Sweet), Chile. Tropaeolaceae: Tropaeolum minua L., Peru. Tr. majua L., Peru. Tr. Lobbianum hört. Veiteh, Columbia. Tr. canarienae hört. (— pere- grinum L.), Columbia. Die Pflanzen gehören 8 Gattungen aus 7 verschiedenen Familien an. Nur drei der Gattungen, Vincetoxicum^ Paeonia und Pedicularia. leben in der Heimat der Kiefern und sind daher als eigentliche Nähr- b Die Kieferu gehören der nördlichen gemäßigten Zone an. Nur wenige Pini^-Arten, die hier kaum in Betracht kommen können, Überschreiten auf den Gebirgen die Wendekreise. 14 Ori^inalabhandlungen* pflanzen des Pilzes zu betrachten. Die anderen haben sich als zufällig empfänglich erwiesen. Es gibt vielleicht noch mehr Pflanzen dieser Art. Entscheidend für ihr Verhalten dürfte die chemische Konstitution ihrer Säfte sein, nicht die morphologische und physikalische Beschaffenheit ihrer Blattgowebe, auch nicht die natürliche Verwandtschaft. Dafür spricht auch die Erfahrung, daß nicht alle Arten derselben Gattungen empfänglich sind^). Derartige empfängliche Pflanzen könnten Nähr- pflanzen werden, wenn sie dauernd in der Heimat des Pilzes kultiviert werden oder auf dem natürlichen Wege in dieselben einwandern. Es wäre nicht unmöglicli, daß durch bevorzugte Anpassung an derartige neu eingeführte Wirte neue spezialisierte Formen oder selbst neue Arten entständen ^). t IV. Schizanthus und Tropaeolum als neue Wirte einheimischer Cnleo- sporien. Bei der Durchsicht seines Herbariums wegen meiner Bearbeitung der Uredineen für die Kryptogamenflora der Mark Brandenburg machte mich Herr Geheimrat Prof. Dr. Magnus auf ein von ihm auf ScMzanthns Grahami Gill.^) im Garten der Bahnstation zu Dahme (Kreis Jüterbog. Provinz Brandenburg) gesammeltes Coleosporivrti aufmerksam und fragte mich um meine Meinung darüber. Da i(^h mir nicht vorstellen konnte, daß der Pilz etwa als ..Mykoplasma“ oder als verborgenqs Mycel oder auch in Gestalt keimfähig gebliebener ITredosporeii mit den Samen aus der Heimat der Pflanze eingeschleppt worden sei, kam ich, namentlich in- folge meiner Erfahrungen über Croriartium mclepiadenm, auf die Ver- mutung. daß eine unserer heimischen Coleosponum- Aviiaw auf Schizan- thus übergegangen sein möchte, und beschloß, dieser Frage durch In- fektionsversuche näher zu treten. Es kommt, um sie zu entscheiden, ja nur darauf an. möglichst viele der in der Provinz Brandenburg vor- kommendon Coleosporiu7n- Avim, am einfachsten in der ITredoform, auf Schizanthus Grahami auszusäen und den Erfolg festzustellen. Die Versuche begannen im Sommer 1912 und wurden im Sommer 1913 fortgesetzt, da es mir ni(‘ht gleich gelang, genügend zahlreiche Coleosporium- Ari^w zusammenzubringen. Sic führten aber schon im ersten Sommer zu dem völlig unerwarteten und höchst überraschenden Ergebnis, daß Schizanthus Grahami nicht von einer einzigen bestimmten h Vgl. hierzu auch die Ergebnisse des folgenden Kapitels. Vgl, hierzu die Erfahrungen über den Übergang des Cronartium ribicola Dietr, auf Pinus Strohus L. und ähnliche Erscheinungen: Kleb ahn, Die wirts- wechs. Rostpilze (1904), S. 79, 161, 384. *) Schizanthus Grahami ist eine ein- oder zweijährige Solanacee aus Chile, von etwas abweichendem Typus, die in einer Reihe von Parbeuvarietäten als Gartenblume kultiviert wird. Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzeu. 15 Coleosporium- Art infiziert wird, sondern vielmehr von einer Reihe von Arten und Formen, so daß Zweifel an der biologischen Verschieden < heit dieser Pilze entstehen könnten, wenn diese nicht durch zahlreiche frühere Versuche festgestellt wäre und sich auch wieder durch einige dieser neuen Versuche in überzeugender Weise ergeben hätte. Eine Schwierigkeit entstand bei den Versuchen insofern, als Schizan- thus Orahami den Aufenthalt unter der Glasglocke schlecht erträgt. Die Pflanzen welken nach dem Abnehmen der Glocke sehr leicht, selbst im Gewächshause, und man muß sie durch allmählich verstärktes Lüften der Glocke langsam und vorsichtig wieder an die Luft gewöhnen, wenn man sie bis zur Entscheidung des Versuches und länger erhalten will. Vielleicht handelt es sich um eine Störung der VVasseraufnahme infolge der Hemmung der Transpiration. Der Grad der Infektion ist im allgemeinen ein schwacher. Wenn man aiudi die eben erwähnten Kiilturschwierigkeiten abrechnet, die selbstverständlich auch auf das Gedeihen des Pilzes ein wirken, so kann man doch sagen, daß der Grad der Entwicklung des IMlzes auf der fremden Nährpflanze den der Entwicklung auf dem natürlichen Substrat nicht erreicht, wenigstens in meinen Versuchen nicht erreichte. Audi war das Verhalten der einzelnen Coleosporiurn -Arten ein verschiedenes. Einzelne entwickelten sich schwach, andere kräftiger, einige bildeten nur Uredolager, andere auch Teleutosporen. Diese Unterschiede genauer festzustellen, müßten zahlreichere Versuche gema(*ht werden. Die Versuche im »lahre 1Ü12 wurden mit Scliizanthus Grahami allein ausgeführt. Im tfahre 1913 nahm ich aiu9i Tropaeohon minus L. zu den Versuchspflanzen hinzu. Die Veranlassung dazu gab das schon oben erwähnte Coleosporinm. das I^ilm zusammen mit Cronartium auf Tropaeolum minus gesammelt und in Vestergrens Mictromycetes rariores selecti Nr. 1409 herausgegeben hat. Die Vermutung lag nahe, daß auch dieser Pilz eine auf Tropaeolum übergegangene europäische Form sei. Dies bestätigte sich in der Tat. Es ergab sich, daß sich mehrere Coleosporium- Arten auf Tropaeolum mmus übertragen lassen, aber nicht alle, und die Entwicklung des Pilzes auf dieser Pflanze war auch im allgemeinen noch etv^as schwächer als die auf Schizanthus, obgleich Tropaeolum gegen de Maßnahmen der Infektionsversuche weniger empfindlich ist. Einige Versuche mit Tropaeolum majus L. wurden noch angesc-hlosseri ; diese führten aber zu keinem positiven Re- sultat. 1. Coleosporium Euphrasiae (Schum.) Wint. Schizanthus Orahami erwies sich als empfänglich. Versuche: 1. Uredo auf Alectorolophus major Rcichenb. von Bad Sulza, Thüringen, ausgesät am 29. Juli 1912. Ohne Erfolg. 2. Uredo von Alectorolophus minor Wimm, et Grab., von Fünfhausen bei Hamburg, 16 Originalabhaiidlungen. ausgesät am 26. August 1912. Erfolg: Uredplager am 19. September. 3. Uredo auf Alectorolophus minor von derselben Stelle, ausgesät am 17. Juni 1913. Erfolg: Uredolager, nicht reichlich, am 2. Juli. Bei einer Wiederholung des Versuchs wurden am 6. August auch Teleuto- sporen erhalten. , Tropaeolum minus wurde nicht infiziert. Versuch: Uredo auf Alectorolophus minor von Fünfhausen, ausgesät am 17. Juni 1913. 2. Coleosporium Melampyri (Rebent.) Kleb. Schizanthus Grahami erwies sich als empfänglich. Versuche: 1 Uredo auf Melampyru?n pratense, von Herrn O. Jaap bei Ehestorf (Harburg a. E.) gesammelt, ausgesät am 21. eJuli 1913. Erfolg: Uredolager am 6. August, später auch ziemlich reichliche Tpleuto- sporen. Tropaeolu7n minus wurde nicht infiziert. Versuch: Dieselbe Uredo, gleichzeitig ausgesät. 3. Coleosporium Campanulae (Pers.) Lev. a) f. sp. rapunculoidis Kleb. Schizanthus Grahami erwies sich als empfänglich. Versuche: 1. Uredo auf Campanula rapunculoides L. von Bad Sulza, Thüringen, ausgesät am 1. August 1912. Erfolg: Uredolager am 16. August. 2. Uredo auf Campanula rapunculoides aus dem Botanischen Garten im Hamburg, ausgesät am 26. August 1912. Erfolg: Uredolager am 19. September. 3. Uredo auf Campanula rapunculoides aus dem Bo- tanischen Garten in Fuhlsbüttel, ausgesät am 22. August 1913. Erfolg : Uredolager am 4. September, ziemlich reichlich. Tropaeolum mimis erwies sich als empfänglich. Versuch: Uredo auf Campanula rapunculoides von Fuhlsbüttel, ausgesät am 22. August 1913. Erfolg: spärliche Uredolager am 12. Sep- tember, später eine Spur Teleutosporen. b) f. sp. rotundifoliae Kleb. Schizanthus Grahami erwies sich als empfänglich. Versuche: 1. Uredo auf Campanula rotundifolia L. von Stickenbüttel bei Cuxhaven, ausgesät am 11. Oktober 191^. Erfolg: Uredolager am 5. November. 2. Uredo von derselben Stelle, übertragen am 15. Oktober. Erfolg: Uredolager am 13. November. 3. Uredo auf C, rotundifolia von Fuhlsbüttel, ausgesät am 8. September 1913. Erfolg: Uredolager am 26. September. Tropaeolum minus erwies sich als empfänglich. Versuch: Uredo auf Campanula rotundifolia von Fuhlsbüttel, ausgesät am 8. September 1913. Erfolg: Uredolager, ziemlich reichlich, am 29. September. c) f. sp. Trachelii Kleb. Klebahn, Kultiirversuche mit Rostpilzen. 17 Schizanthus Orahami erwies sich als empfänglich. Versuche: 1. Uredo auf Campanula patula L. von Herrn O. Jaap bei Triglitz (Prov, Brandenburg) gesammelt, ausgesät am 17. Juni 1913. Erfolg: Uredolager am 28. Juni. 2. Uredo auf Campanula Trachelium L., aus dem Pilz von G. patula gezogen, ausgesät am 12. Juli. Erfolg: Uredolager am 28. Juli. Tropaeolum minus erwies sich als empfänglich. Versuch: Uredo von Campanula patula, ausgesät am 17. Juni 1913. Erfolg: Uredolager am 28. Juni. Auf Tropaeolum majus L. entstanden winzige braunrote Flecken, aber keine Uredolager (Versuch vom 17. Juni 1913). Die mikroskopische Untersuchung der braunen Flecken ergab, daß Pilzmycel von der Unter- seite aus eingedrungen war und sich bis zwischen die Zellen des Pali- sadengewebes ausgebreitet hatte. Die Zugehörigkeit des Pilzes auf Campanula patula L. stand bei Beginn des Versuches nicht fest, da die Form auf dieser Nährpflanze bisher noch nicht untersucht worden ist. Ich machte daher mit den Aussaaten auf Schizanthus und Tropaeolum zugleich eine Anzahl Versuche auf Ca7npanula-ATt^i\. Aussaat am 17. Juni auf Campanula Trachelium L. hononiensis L. glornerata L. glomerata f., dahurica hört. carpathica Jacq. persicifolia L.- rapu7iculoides L. rotundifolia L. Phyteuma orbiculare L. Der Pilz auf Campanula patula entspricht also in seinem Verhalten der f. sp. Trachelii i), und da ev Campanula Trachelium auffällig reichlich infiziert, darf man wohl schließen, daß er mit dieser Spezialform identisch ist. Allerdings würde zum strengen Nachweis noch die Übertragung des Pilzes von C, Trachelium auf C, patula gehören. Sehr merkwürdig ist die Tatsache, daß der Pilz auf so fern stehenden Pflanzen wie Schizanthus und Tropaeolum Uredolager zu bilden vermag, während er sich auf die nahe verwandten Campanula- Äxten nicht übertragen läßt. 4. Coleosporium Tussila^inis (Pers.) Kleb. Schizanthus Orahami erwies sich als empfänglich. *1 V«rl. Kleba Im. Kiilfurversuche XII. 82 (Ztschr. f. Pflanzenkr. XV, 1905). Ztitschrift far Pflanzenkrankheiten. XXIV. 2 Erfolg vom 28. Juni an Uredolager, sehr reichlich, ,, mäßig zahlreich, ,, ziemlich zahlreich, ,, spärlich und später. ^ 18 Ori^nalabhandluni^en. Versuche: 1. Uredo auf Tusailago Farfara L. von Bad Sulza (Thü- ringen), ausgesät am 1. August 1912. Erfolg: Uredolager am 16. August. 2. Uredo auf Tuasilago von Reinbek bei Hamburg, ausgesät am 28. Juli 1913. Erfolg: Uredolager am 7. August, später reichlicher. Am 23. August auch eine Spur Teleutosporen. Tropdeolum minus erwies sich als empfänglich. Versuche: 1. Uredo auf Tusailago von Reinbek, ausgesät am 28. Juli 1913. Erfolg: Spärliche Uredolager am 13. August. 2. Uredo auf Tusailago, bei Triglitz in der Priegnitz von Herrn O. Jaap gesammelt, ausgesät am 13. August. Erfolg: Uredolager am 28. August. Tropaeolum majus wurde nicht infiziert (Versuch vom 13. August 1913). 5. Coleosporium Senecionis (Pers.) Fr. ^ Schizanihus Grahami blieb bei den meisten Versuchen pilzfrei. Versuche: 1. Uredo auf Senecio silvaticus L. aus der Haake bei Harburg, ausgesät am 26. August 1912. Ohne Erfolg. 2. Uredo auf Senecio vulgaris L. von Cuxhaven, übertragen am 11. Oktober 1912 durch den Gärtner Herrn Beermann. Erfolg: Uredolager am 5. No- vember, 3. Uredo auf Senecio vulgaris, übertragen am 5. November 1912. Ohne Erfolg. 4. Uredo auf Senecio silvaticus, bei Trittau (Holstein) von Herrn O. Jaap gesammelt, ausgesät am 24. Juli 1913. Ohne Erfolg. 5. Uredo auf Senecio silvaticus von Fuhlsbüttel (spärliches Material), übertragen am 9. August. Ohne Erfolg. 6. Uredo auf Senecio vulgaris von Fuhlsbüttel, reichliches Material, ausgesät am 22. August 1913. Ohne Erfolg. Tropaeolum minus erwies sich als empfänglich. Versuche: 1. Uredo auf Senecio silvaticus L., bei Trittau (Holstein) von Herrn 0. Jaap gesammelt, ausgesät am 24. Juli 1913. Erfolg: Uredolager am 8. August, spärlich. 2. Uredo auf Senecio vulgaris von Fuhlsbüttel, ausgesät am 22. August 1913. Erfolg: Uredolager am 8. September, nicht reichlich; später eine Spur Teleutosporen. Tropaeolum majus wurde nicht infiziert (Versuch vom 24. Juli 1913). 6. Coleosporium Sonchi (Pers.) lAv. Schizanthua Orahami wurde nicht infiziert. Versuche: 1. Uredo auf Sonchus arvensis L. von Bad Sulza, ausgesät am 29. Juli 1912. Ohne Erfolg. 2. Uredo auf Sonchus arvensis, bei Triglitz (Brandenburg) von Herrn O. Jaap gesammelt, ausgesät am 6. August 1913. Ohne Erfolg. Tropaeohm minus wurde nicht infiziert. Versuch: Uredo auf Sonchus. arvensis von Triglitz, ausgesät am 6. August 1913. Klebifthn, Kultiirversuche mit Rostpilzen. 19 Aus den Erfahrungen dieses Abschnittes wird man, wie aus denen des vorauf gehenden, folgern müssen, daß nicht die natürliche Verwandt- schaft der Pflanzen an sich, sondern die durch dieselbe bedingte Ähnlich- keit der chemischen Konstitution ihres Protoplasmas für die Empfäng- lichkeit gegen die Pilze der entscheidende Faktor ist, und daß auch Pflan- zen weit entfernter Verwandtschaftskreise, wenn sie zufällig gleiche oder ähnliche chemische Verhältnisse haben, als Wirte desselben Pilzes dienen können. Man wird vielleicht annehmen dürfen, daß in dem Proto- plasma von Schizanthus einerseits Eigenschaften vorhanden sind, die als gemeinsame Eigentümlichkeiten des Protoplasmas der Coleosporiurn- Nährpflanzen angesehen werden können, und daß andererseits diejenigen Besonderheiten, welche die Unempfänglichkeit der einzelnen Wirte gegen die nicht auf ihnen lebenden Pilzarten bewirken, größtenteils fehlen. Das letztere kann aber nur bis zu einem gewissen Grade der Fall sein, da sich Schizanthus gegen die verschiedenen Ooleosp(yi^ium- Avteu etwas verschieden verhält und gegen einige Arten ganz oder fast ganz unempfänglich zu sein scheint. Für Tropaeolum gilt ähnliches. Es darf ferner gefolgert werden, daß ähnliche Pilze auf einander fern stehenden Pflanzen nicht unbedingt verschieden sein müssen. Man wird also hinsichtlich des Verfahrens, Pilze verschiedener Substrate für verschieden zu halten, kritischer werden müssen, als es jetzt in der systematischen Literatur vielfach gebräuchlich ist, und man wird auch hinsichtlich des Übergangs gewisser Pilze auf andere Wirte auf Über- raschungen gefaßt sein dürfen, wenigstens dann, wenn sich ergeben sollte, daß ähnliche Verhältnisse, wie sic im vorliegenden für einige Rostpilze festgestellt worden sind, sich auch in anderen Pilzgruppen wiederholen, z. B. in den Gattungen Septoria. Phoma, Phyllmticta oder in andern formenreichen Gruppen der fumji im2)erfecti. Natürlich kann nur das Experiment bei der Klärung derartiger Verhältnisse ent- scheidend sein ; es ergibt sich hieraus eine neue Bedeutung der von den Mykologen der älteren Schule nicht immer anerkannten Anwendung der experimentellen Methode auf die Systematik der Pilze. Daß das Übergeben zahlreicher Coleosporien auf dieselbe Pflanze nicht verwendet werden darf, die Identität der bisher unterschiedenen, fast nur biologisch verschiedenen Formen daraus abzuleiten, wurde bereits angedeutet. Das Verhalten des Coleosporium Gampanulae ist in dieser Beziehung besonders instruktiv. Auch sei darauf hinge- wiesen, daß das Infektionsvermögen der einzelnen Coleosporium- Arten gegen Schizanthus und namentlich gegen Tropaeolum doch immerhin merklich verschieden ist. Anderseits aber legen die vorsteheiiden Beobachtungen den Gedanken eines gemeinsamen Ur- sprungs der jetzt unterschiedenen Coleosporium-krion nahe. Wie Schizanthus von einer größeren Zahl derselben infiziert werden kann, 20 Originalabhandlungen. so könnte es früher eine Pflanze gegeben haben, auf der die jetzt ge- trennten Formen vor ihrer Spezialisierung noch als Einheit lebten. Mit dem Eindringen der gegenwärtigen Wirte in den Bereich des Pilzes oder umgekehrt des Pilzes in den Bereich dieser Nährpflanzen erfolgten vermutlich besondere Anpassungen an einzelne Wirte in Verbindung mit dem Auftreten des Unvermögens, den ursprünglichen Wirt oder andere zu infizieren. Es sei endlich noch darauf hingewiesen, daß noch einige andere Beobachtungen vorliegen, die das Übergehen einheimischer Pilze auf von auswärts eingeführte Pflanzen wahrscheinlich machen, z. B. Beob- achtungen von Magnus^) über das Auftreten von Coleosporien auf außerdeutschen Senecio-Avten und auf Arten anderer, mit Senemo mehr oder weniger nahe verwandter Kompositen- Gattungen, wie Gine- raria, Ligularia, Kleinia, Layia und Pericallis in den Berliner botani- schen Gärten. Vielleicht würde ein sorgfältiges Literaturstudium noch weitere Fälle ergeben. Ich halte es auf Grund der vorliegenden Er- fahrungen, insbesondere auch über die Dauer der Keimkraft der Uredo- sporen (vgl. das 2. Kapitel dieser Arbeit), für sehr unwahrscheinlicli. daß es sich um cingeschleppte Pilze handelt. Man wird aber leicht experimentelle Untersuchungen über diese Frage anstellen können, die vielleicht interessante Ergebnisse bringen werden. y. Versuche und Beobachtungen betreffend Puccinia Malvaceariim» In einer sehr eingehenden, mit schönen Abbildungen ausgestatteten Arbeit über Puccinia Malvacearum hat Eriksson^) kürzlich versucht, neue Gesichtspunkte für seine Mykoplasmatheorie zu gewinnen. Ich habe mich auch durch diese neue Arbeit nicht von der Richtigkeit der Eriksson sehen Theorie überzeugen können. Aber ich bin der Meinung, daß Puccinia MoUvacmrum infolge ihres einfacheren Entwicklungs- ganges weit besser zu einer Klärung der in Betracht kommenden Fragen geeignet sein dürfte als die Getreideroste mit ihren verwickelten Lebens- verhältnissen. Es mußte mich interessieren, die Beobachtungen Eriks- sons, soweit es möglich war, nachzuprüfen und mir auf Grund eigener Erfahrung ein Urteil zu bilden. Ich habe eine Anzahl Versuche und Be- obachtungen gemacht, die ich auch künftig noch fortzusetzen gedenke ; was sich bisher dabei ergeben hat, mag im folgenden kurz mitgeteilt werden. 1. Zur Frage der Übertragung des Pilzes mittels der Samen. Eine der wichtigsten und beachtenswertesten Schlußfolgerungen, zu denen Eriksson gelangt, ist die, daß die Verbreitung des Pilzes Verein d. Prov. Brandenburg XXXVI, 1894; Ber. d. Deutsch. Bot. Gea. XVI, 1898, 885. *) K. Bvenska Vet-Akad. Handlingar XLVII, Nr. 2, 1911. Klebahn, Kulturversuche mit Bostpilzen. 21 wesentlich durch kranke Samen oder aus solchen erzogene Sämlinge stattfinden soll: ,,Die im Samenhandel zugänglichen Stockrosensamen sind sehr oft, vielleicht am häufigsten krank, “obgleich der Krankheits- stoff weder äußerlich noch im Inneren, auch nicht mit dem Mikroskop^), zu entdecken ist. Gesunde Stämme und Samen trifft man nur selten“. Eriksson gibt weiter an, daß die Sämlinge etwa in den drei ersten Mo- naten rein bleiben, und daß dann, wenn sie von einem pilzbehafteten Stamme abstammen, auf den ausgewachsenen Blättern der erste Krank- heitsausbruch plötzlich zum Vorschein kommt, und zwar in Gestalt einer ., Unmenge ziemlich gleichmäßig über die ganze untere ßlattflächc verbreiteter, dicht stehender Pusteln“ 2). Durch das Entgegenkommen der Herren Haage (So Schmidt in Erfurt kam ich in Besitz einer Anzahl Malvaceensamen verschiedenen ITrsprimgs. Einige weitere Proben erhielt ich von den Herren Ernst (S: von Sp reck eisen in Hamburg. Die Samen waren folgendermaßen bezeichnet : J. Alfhuea rosea. (> Proben, davon jo eine in Süddeutschland, Süd- riißland. Südfrankreich, Italien und bei Erfurt geerntet, und eine un- bekannten Ursprungs. 2. Altham ficifolia, bei Erfurt^ geerntet. S, Alfhaea officinalü, 2 Proben, eine bei Erfurt, eine in Frankreich geerntet. 4. Malva moschata, bei Erfurt geerntet. 5. 3Ialva cruspa, bei Erfurt geerntet. (i. Malva fnauritiana, bei Erfurt geerntet. Dazu kam noch eine Probe Samen von Althaea rosea, die von einer pilz kranken Pflanze in Moorfleth bei Hamburg geerntet waren. Eine größere Zahl von Samen jeder Sorte (bis 40 Stück) wurde am 12. März 1912 in Schalen ausgesät. Die Keimpflanzen wurden später in Töpfe gesetzt und zuletzt an zwei verschiedenen Orten im Freien ausgepflanzt, sodaß an beiden Stellen sämtliche Sorten vertreten waren. Diese beiden Gruppen verhielten sicJi nach dem Standort sehr verschieden. Die erste Gruppe, im Botanischen Garten zu Hamburg im Juni 1912 ausgepflanzt, blieb während des ganzen Jahres vollkommen pilzfrei. Um für neue Kulturen Platz zu gewinnen, wurde im Dezem- ber 1912 alles, was noch weiter wachsen konnte, herausgenommen und in dem zweiten botanischen Garten zu Fuhlsbüttel bei Hamburg wieder ausgepflanzt. Die Pflanzen blieben auch hier zunächst pilzfrei. Bei 9 ffriksson hat keimende Samen an Mikrotomschnitten untersucht. Wie- viele wird nicht f?esagt. Der negative Befund an wenigen untersuchten Samen wäre kein genügender Beweis. Sehr zahlreiche Mikrotomschnitte zu unter- suchen, ist aber eine ungeheuer zeitraubende Arbeit, a. a. 0.’, S. 116. 22 Originalabhandlungen. einer Besichtigung am 29. Juli 1913 wurde noch kein Pilz bemerkt, während die an mehreren Stellen des Gartens in großer Menge angebauten und bereits früher dort vorhandenen Stockrosen {Althaea rosea) zum größten Teil mehr oder weniger stark befallen waren. Als ich am 9. August wieder hinkam, wurde auch auf einigen meiner Versuchspflanzen der Pilz gefunden, und zwar war ein Exemplar von Althaea rosea (Samen aus Süddeutschland) ziemlich stark befallen, einige benachbarte Pflanzen derselben Sorte und einige Exemplare der daran grenzenden Gruppe von Althaea ficifolia weniger, ln der Folgezeit breitete sich der Pilz aus ; zuletzt waren sämtliche Pflanzen stark befallen. Die zweite Hälfte der Versuchspflanzen war im Juli 1912 auf dem staatlichen Versuchsfeldc für Gemüsebau in Fünf hausen, Gemeinde Kirchwärder, ausgepflanzt worden. Auch diese Pflanzen bliebfen wäh- rend des Sommers und Herbstes 1912 pilzfrei. Am 10. Fe- bruar 1913 aber fand der Obergärtner des Versuchsfeldes, Herr W. Schnell, den Pilz auf, und zwar auf einem Exemplar von Althaea ficifolia, während die anderen Pflanzen noch gesund waren. Leider wurde damals versäumt, die Keimfähigkeit der Sporen zu prüfen. Aber Ende März entnahm ich selbst eine Probe, die sich als gut keimfähig und in- fektionstüchtig erwies (s. unten). Inzwischen erkrankten weitere Pflan- zen. Anfang Juni waren die meisten Exemplare von Althaea ficifolia. • auch Pflanzen einiger Sorten von Althaea rosex!. sowie Maha crispa mehr oder weniger stark befallen, während Althaexi officinalis und einige andere Sorten von Althaea rosea noch rein waren. Am 11. August waren sämtliche Althaea rosea hochgradig befallen, und auch Althaea officinalis zeigte zahlreiche Pilzlager. Die noch übrigen Samen wurden am 10. Februar 1913 in Schalen ausgesät und die jungen Pflanzen teils am 21. Mai, teils am 4. Juli im Botanischen Garten zu Hamburg im Freien ausgepflanzt. Von einer Verpflanzung nach Fuhlsbüttel und nach Fünf hausen wurde wegen der dort vorhandenen Infektionsgefahr abgesehen. Die Pflanzen standen bis Ende August pilzfrei. Anfang September zeigte sich der Pilz, und zwar auf ziemlich zahlreichen der am 2. Mai gepflanzten, wesentlich größeren Exemplare von Althaea rosea und ficifolia. Es waren aber immer nur einzelne Blätter befallen, und auf diesen fanden sich stets nur sehr zerstreute Pilzhäufchen, meist nur eines oder zwei, selten kleine Gruppen. Das Ergebnis dieser Versuche steht mit den Erfahrungen und An- schauungen Erikssons nicht in gutem Einklänge. Wenn jn den im März 1912 ausgesäten Samen ein Krankheitskeim irgend welcher Art , enthalten gewesen wäre, hätte dieser in dem auf die Aussaat folgenden Jahre Zeit und Gelegenheit genug gehabt, zu einem Pilzausbruch zu führen. Warum trat der Pilz erst 1913 auf, und warum zuerst nur in Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 23 Fünfhausen und Fuhlsbüttel? Es scheint mir viel näher zu liegen, seine Entstehung auf Infektion zAirückzuführen. Im Botanischen Garten zu Hamburg war die Infektionsgefahr im Sommer 1912 und auch noch im Frühjahr 1913 so gering wie möglich. Die in der systematischen Abteilung vorhandenen Malvaccen waren frei von dem Pilze, fm Frühjahr 1913 hat man aber an einer neuen, von meinen Versuchspflanzcn allerdings ziemlich weit entfernter Stelle eine Stockrosengruppe, zum Teil aus Fuhlsbüttel stammend, neu gepflanzt, und auf dieser zeigte sich der Pilz Anfang August in großer Heftigkeit. Nun kann ich zwar nicht nachweisen, daß meine Versuchspflanzen von 1913 von hier aus infiziert worden sind, aber die Möglichkeit ist doch immerhin gegeben. Vor allem aber spricht das zerstreute spärliche Auftreten der Pilzlager, auch nach Erikssons Angaben, für die Ent- stehung derselben durch Infektion, da die aus dem , .inneren Krank- heitsstoff“ hervorgehenden PilzausbrUehe, wie oben bereits mit Eriks- sons Worten angegeben wurde, immer in zahlreichen, gleichmäßig über die untere Blattfläche verteilten Sporenlagern bestehen sollen. Ini Botanischen Garten zu Fuhlsbüttel war wegen der zahlreichen kranken Stockrosen die VVahrs(theinlichkeit der Infektion groß, und dem entsprach auch der Erfolg, indem die Pflanzen zwar anfangs gesund blieben, s(?hließlich aber doch befallen wurden. Das Versuelisfeld in Fünfhausen bietet in sich selbst keine In- fektionsgefahr. Aber es hat eine freie Lage, und es sind in der Um- gegend Stockrosen in den Bauerngärten und vielleicht auch wildwacdi- sende einheimische Malven vielerwärts voihanden. Die unmittelbare Nähe mehrerer größerer Gewässer mag die Luftbeschaffeuheit in einem für die Infektion günstigen Sinne beeinflussen. Vermutlich ist die zuerst erkrankte Pflanze schon im Sommer 1912 infiziert worden, ohne daß die ersten vereinzelten Pilzlager bemerkt worden sind. Dann hat sich der Pilz in den milden Winternionaten und später weiter ausgebreitet. Die Steigerung im Befall der Pflanzen ist jedenfalls unverkennbar. Meines Erachtens lassen sich also die vorliegenden Beobachtungen in durchaus befriedigender Weise auf Grund der bisherigen Anschau- ungen erklären ; sicher ergeben sie keine zwingenden Gründe für die An- nahme eines in den Samen enthaltenen Krankheitskeimes. 2. Zur Frage der Überwinterung und der rostfreien Periode. Die Beobachtungen *auf dem Versuchsfelde zeigen ferner die Mög- lichkeit des Vorkommens des Rostes mitten im Winter und vor allem die Erhaltung desselben in ununterbrochener Folge bis in den Sommer hinein. Auch dies widerspricht den Angaben Erikssons, nach denen im Frühjahr eine rostfreie Periode vorhanden sein soll: ,, Hätte man die Quelle der Pilz Vegetation des nächsten Jahres in lange fortlebenden 24 Originalabhandlungen. Sporen zu suchen, so müßte die Krankheit im Beginn des Frühjahrs, eine oder zwei Wochen nach dem Hervorwachsen der jungen Blätter, neu auf treten. Dies geschieht aber nicht. Die neu hervorsprossenden Blätter stehen wochenlang rein, bis tief in den Sommer hinein, bis in den Juni oder Juli‘‘^). Die Erhaltung des Pilzes während dieser Periode wird nach Eriks- son von dem in den Vegetationspunkten enthaltenen ,, Mykoplasma“ übernommen, das zur gegebenen Zeit den Pilz wieder reproduziert. Es kann aber nicht zweifelhaft sein, daß in dem mir vorliegenden Palle die Ausbreitung des Pilzes auf die vom Winter her vorhandenen Sporen zurückzuführen ist, da die Ende März entnommene Probe, wie schon angedeutet wurde und noch weiter gezeigt werden soll, ausgezeichnet keimfähig und infektionstüchtig war. Ich bin auch in der Lage, einen Versuch anzuführen, der direkt gegen die soeben erwähnte Anschauung Erikssons spricht. Im Herbst 1910 hatte ich aus einem Garten in Moorfleth eine sehr stark erkrankte Althaea rosea erhalten und sie im Botanischen Garten zu Hamburg im Freien ausgepflanzt. Während des Winters ging alles Laub zugrunde, und es war im Frühjahr nicht möglich, auch nur ein einziges Pilzlager aufzufinden. Die Pflanze trieb im Frühjahr wieder aus, blieb aber nun das ganze Jahr über völlig pilzfrei. Trotz des starken Befalles war also kein Mykoplasma in den Vegetationspunkten der Pflanze vorhanden. *3. Sporidienbildung und Konidienbildung bei der Keimung ^ der Teleutosporen. Zu sehr auffälligen Ergebnissen kommt Eriksson hinsichtlich der Keimungsweise der Teleutosporen. Es sind nach Eriksson zweierlei Teleutosporen vorhanden, oft in demselben Lager. Die einen keimen in der gewöhnlichen Weise, ,,mit kurzen, breiten, gebogenen Promy- celien“ und unter Bildung von Sporidien. Die andern bilden ,, lange, schmale, meistens gerade Fäden, deren kurze Endglieder als Konidien (Oidien) auseinander fallen“ In den Fäden kann man nach Eriksson 10—15 Querwände zählen®); über die Zahl der Konidien fehlen nähere Angaben. Morphologisch sind die beiden Sporenformen nicht unter- scheidbar. Über das Auftreten dieser beiden Arten von Sporen macht Eriks- son folgende Angaben. An künstlich oder halbkünstlich überwinterten Pflanzen entstehen entweder ausschließlich Sporen, die Promycelien und Sporidien bilden, oder dieselben mit Sporen der anderen Art gemischt. Eriksson, a. a. O., S. 34. 2) a. a. O., S. 58 u. 117. 8) S. 68. *) z, B. im warmen oder im kalten Gewächshause. Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 25 An Pflanzen, die auf die natürliche Weise überwintert sind, findet man dagegen allein oder fast allein Sporen, die lange Keimschläuche und Konidien her Vorbringen ^). In der Zusammenfassung der Ergebnisse stellt Eriksson die Verhältnisse folgendermaßen dar 2 ). Die ersten primären Frühjahrsausbrüche bestehen allein oder fast allein aus lang auskeimenden konidienbildenden Sporen. Die primären Herbstaus- brüche enthalten der Mehrzahl nach Sporen, die mit Promycel und Sporidien keimen, der Minderzahl nach Sporen der anderen Art. Die bei künstlicher Überwinterung auftretenden Pilzlager enthalten beide Arten von Sporen. Die abweichende Keimung ist auch von Taubenhaus^) beobachtet worden. Dieser Autor gibt aber an, daß die getrennten Teile der Keini- scliläuche wie die Promycelzellen auskeimen und an einem Sterigma je eine Sporidie bilden. Eriksson bringt die abweichende Keiinungsweise mit seiner Myko- plasmatheorie in Verbindung. Die ,,Konidien‘‘ sollen nicht, wie die normalen Sporidien, nach der gewöhnlichen Frist Sporenlager hervor- rufen ; vielmehr meint Eriksson, und er sucht dies durch Abbildungen nach Mikrotomschnitten glaubhaft zu machen, daß sie ihr [Protoplasma durch die unverletzte Außenwand in die Epidcrmiszellcn ergießen und so das Mykoplasma erzeugen, das dann von Zelle zu Zelle weiter wandern soll®). Es werden 7 Infektionsversuchc mit ,, Konidien'* erwähnt, die sämtlich negativ ausfielen, darunter 4 mit einem und demselben MateriaP). Unter den zum größeren Teil positiv ausgefallenen Ver- suchen mit Sporen, die ganz oder zum Teil normale Sporidien bildeten, sind aber auch nicht weniger als 8 gleichfalls negativ ausgefallen®). Es fehlt den negativen Ergebnissen also doch wohl etwas an überzeugen- der Kraft. Noch sei bemerkt, daß gewisse abnorme Erscheinungen, die bei den Versuchen mit Konidien auftraten, als eine Wirkung der Konidien angesehen werden®). Daß die abweichende Keimuiigsweise wirklich vorkommt, sah ich bei Versuchen, die ich mit den im März 1913 auf dem Versuchsfelde *) S. 96. — Wenn der letzte Satz richtig wäre, würde an den in Gürten angepflanzten Stockrosen und an den ini Freien wildwachsenden Malven die Sporidienbildiing gegenüber der Konidienbildung fast ganz zurück treten. 2) S. 116 u. 117. ^) Primär nennt Eriksson die nicht durch Sporeninfekrion sondern aus dem inneren Krankheitsstoff hervorgehenden Pilzlager. *) Phytopathology I, 1911, 55—62. Taf. 5, Fig. 36—42. ö) S. 77—79 u. 117. 9 S. 98 ff., Nr. 1, 17, 21, 23, 25, 27, 28. 9 S. 98 ff., Nr. 12, 13, 14, 15, 16, 20, 29, 30. 9 S. 96. ff. 26 Originalabb an dlun geu . eingesammelten Teleutosporen vor nahm. Aber meine Beobachtungen stimmten nicht in jeder Beziehung mit denen von Eriksson überein. Zunächst keimten diese Sporen, obgleich die Pflanzen im Freien, d. h. also auf die natürliche Weise, überwintert waren, zum größeren Teil unter Promycel- und Sporidienbildung aus. Zweitens fand ich nicht eine größere Zahl von Querwänden in den Keimschläuchen, sondern Abweiclieiule K eiin un g s zus t än de der Teleutosporen von Piiccinia Malvaceamm, Vergr. 1—4. Am 3. April 1913 im hängenden Tropfen in feuchter Kammer neben nor- malen Keimungen beobachtet. 5—8. Desgleichen am 4. April. 9—11. Die konidienartigen Zellen auswachsend und teilweise Sporidien bildend. Keimschläuche, die mit Luft in Berührung gekommen waren. Die Sterig- men zum Teil nach unten gerichtet (Fig, 10) infolge der Entwicklung unter dem Deckglas der feuchten Kammer. 4. April 1913. 12—13. Keimschläuche im Wasser zwischen Objektträger und Deckglas nach Aus pumpen der Luft erwachsen, sehr lang und dünn, ohne Gliederung in die Promyceliumzellen. 14 — 15. Keimungszustände in verdünnter Luft unter dem Recipienten der Luft- pumpe erwachsen. 16—23. Beobachtnngen vom 16. August 1913. Verschieden weit fortgeschrittene Keimungitötadien in feuchter Kammer, in dem zwischen dem Deckglas und einpm darunter gelegten sehr zarten Kollodiumhäutchen eingeschlos- senen Wasser. Dieselben Sporen keimten ohne Wasser an feuchter Luft mit Promycel und Sporidien. Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 27 ich konnte feststellen, daß die ,,Konidien‘‘ stets in der Vierzahl gebildet Averden (Abb. 1 — 8) und daß sie demnach offenbar weiter nichts sind, als die gegeneinander abgerundeten und dadurch von einan- der getrennten Zellen des Promycels. Der Keimschlauch ist zuletzt normaler Weise ganz leer und ungegliedert. Es kommt aber vor, daß in gewissen Stadien vakuoliges Plasma, oft scharf begrenzt, darin enthalten ist und Querwände vortäuscht (Abb. 20, 21, 23.). Es sei bemerkt, daß diese Keimungsversuche im hängenden Tropfen in den von mir auch sonst vielfach benutzten und bei anderer Gelegenheit beschriebenen^) feuchten Kammern ausgeführt wurden. In einigen Fällen keimten die konidieiiartigen Zellen aus und bildeten an einem Sterigma eir\c Sporidic. wie es Taubenhaus angibt (Abb. 9); doch ist dieses Verhalten keines- wegs die Regel. Mitunter bildeten sich bloß sterigmenartige Auswüchse (Abb. 10 und 11). In den meisten Fällen aber veränderten sich die ge- trennten Promycclzellen, so lange es möglich war, sie in den feuchten Kammern zu beobachten, d. h. etwa drei Tage lang, überhaupt nicht mehr. Mit der erwähnten Sporenprobe machte ich am 5. April Aussaaten auf die Blätter junger Stockrosen (Althaea msea), und zwar verwandte ich direkt die in den feuchten Kammern geprüften Sporen, die in einigen Tropfen Wasser verteilt mit dem Pinsel auf die Blätter übertragen wurden. Trotzdem die Sporenmenge nur gering war. traten ziemlich viele Teleuto- sporenpustelchen infolge der Infektion auf (20. April). Da, wenn Eriks- son Recht hat, außer den Pilzlagern auch MykopJasma entstanden sein konnte, stach i(;h sämtliche Telcutosporcnlager. sobald sie genügend deutlich zu erkennen waren, mit spitzen Messern heraus. Auf diese Weise hätte das Mykoplasma* in den Blättern bleiben und früher oder- später zu einem Pilzausbruch führen können. Ein derartiger Erfolg trat aber während des ganzen Sommers nicht ein. Eine spätere Wieder- holung des Versuchs wurde ebenso behandtdt und führte zu demselben Resultat. Erst im Spätsommer fand ich Zeit, die Beobachtungen wieder auf- zunehmen. Eine am 28. Juli auf dem Versuchsfelde entnommene Sporenprobe fiel dadurch auf, daß die Keimschläuche sich ausschließlich in der abweichenden Weise entwickelten, und daß die getrennten Pro- mycelzellen nicht zu Sterigmen auswuchsen und keine Sporidien bildeten. Die unter dem Deckglase einer einzigen feuchten Kammer gebildeten ,, Konidien“, zwischen denen ich vergeblich nach Sporidien gesucht hatte, wurden am 31. Juli zu einem Tnfektionsversuch verwendet. Nach Eriksson hätte keine Infektion eintreten, sondern ..Mykoplasma ' gebildet werden sollen. Ich konnte aber am 16. August auf 3 Blättern der jungen Stockrose nicht weniger als 27 in der Entwicklung begriffene Teleutosporenlager feststellen. 9 Kleb ahn, Jahrb. f. wiss. Bot. XLI 489 (1905). 28 Originalabhandlungen. Nach den gewonnenen Erfahrungen mußte ich ernste Zweifel hegen, daß die lang auskeimenden, konidienbildenden Sporen etwas von den normal mit Promycel und Sporidien keimenden prinzipiell Verschiedenes seien. Ich gewann vielmehr den Eindruck, daß es sich um eine Hemmung der normalen Ausbildung des Promycels und insbesondere der Sporidien handle, die nicht durch weit zurückliegende, sondern durch unmittelbar auf die Sporen wirkende Agentien hervorgerufen werde. Es ergab sich also die Aufgabe, die wirkenden Ursachen genauer festzustellen. Die Sporen haften in den Lagern ziemlich fest zusammen, und es gelingt nicht, sie in den Präparaten völlig zu isolieren. Neben zerstreuten Sporen sind also stets größere, in der ursprünglichen Weise zusammeii- sitzende Häufchen vorhanden. Um diese bildet sich bei der Befeuchtung stets ein kleiner Hof von Wasser. Bei wiederholten UntersiK^ungen fiel es auf, daß es gerade die in dieses Wasser hineinragenden Keimschläu- che waren, die sich in der abweichenden Weise entwickelten, während freier gelegene Sporen normal keimten; auch konnte man, wenn man das Deckglas von unten besah, feststellen, daß an den in die Luft ragenden Teilen der Häufchen normale Sporidien gebildet waren. Es lag nahe, hieraus zu schließen, daß die l^mgebung der Sporen die Keimungsweise derselben bestimme. Eine große Zahl von Versuchen, mannigfaltig variiert, wurde im Laufe des August und September ausgeführt, um diesen Einfluß genauer festzustellen. Als Versuchsobjekte dienten teils die im Botanischen Garten zu Hamburg, teils die in Fuhlsbüttel und in Pünfhausen vor- handenen Sporen, teils solche, die durch künstliche Infektion hervor- gerufen waren. Dabei ergab sich folgendes. l.Wenn die keimenden Sporen oder ihre Keimschläuche mit Luft in Berührung kommen, also nicht von einer Wasserhülle umgeben sind, so entstehen ausnahmslos Pro- mycelien mit Sporidien. Diese Keimungsweise muß als die naturgemäße und normale an- gesehen werden. Man trifft sie stets an den Sporenhäufchen, die an der lebenden Pflanze bei feuchter Luft im Freien auskeimen. Man kann sie leicht hervorrufen, wenn man sporentragende Blattstücke auf 24 Stunden in eine mit feuchtem Löschpapier ausgekleidete Glasbüchse legt. Besser mikroskopisch zu beobachten ist diese Keimungsart, wenn man die Sporen durch Herstellung von Schnitten durch die Sporen- lager oder durch Zerzupfen so viel wie möglich isoliert und sie dann in einem Uhrgläschen oder unter dem Deckglas einer feuchten Kammer 24 Stunden lang in feuchter Luft hält. Man muß nur dafür sorgen, daß die Sporen zwar gehörig durchfeuchtet, aber nicht von Wasserhüllen umgeben sind, was nicht immer leicht gelingt. In dem kondensierten Wasser, das sich in den feuchten Kammern häufig um die Sporen nieder- Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 29 schlägt, entstehen keine Promycelien und keine Sporidien. Man erhält auch Promycel- und Sporidienbildung, wenn ein Sporenhäufchen, das von Wasser bedeckt keimen sollte, gegen die Absicht doch an einer Ecke aus dem Wasser hervorragt, und zwar dann immer nur an dieser Stelle. Bei Versuchen dieser Art kann man feststellen, daß die Sporidien mit einer gewissen Kraft abgeschleudert werden. Kleine Sporengruppen, in Uhrgläschen in feuchter Luft ausgekeimt, waren mit Höfen von ab- geschleuderten Konidien umgeben, derart, daß die Konidien bis 450// von dem Sporenhäufchen entfernt lagen. 2. Wenn die Sporen bei der Keimung von Wasser umge- ben sind und die Luft ungenügenden Zutritt hat, bilden sie stets lange, gerade und dünne Keimschläuclre, und zwar nur solche. Dieser Fall tritt z. B. ein, wenn man die Sporen in Wasser zwischen Objektträger und Deckglas keimen läßt, und besonders dann, wenn man diese Keimung obendrein im luftverdünnten Raume vor sich gehen läßt (Abb. 12 und 13). Man möchte in der Verlängerung der Keimschläuche ein Hinstreben nach den Spuren voihandenen Sauerstoffs sehen und die Erscheinung mit der Verlängerung etiolierter Sprosse oder nahrung- suchender Wurzeln vergleichen. Hier mag noch bemerkt sein, daß bei Versuchen in einer Wasser- stof f atmosphäre überhaupt keine Keimung eintrat. Anscheinend war das Protoplasma getötet oder gelähmt, da bei nachträglichem Sauer- stoffzutritt nur ganz vereinzelte Sporen in etwas abnormer Weise auskeimten. 3. Wenn die Sporen von Wasser umgeben bei ausgiebi- gem Luftzutritt zu dem Wasser keimen, bilden sie lange, gerade Keimschläuche, aber meist dickere und kürzere als bei Luftmangel; nicht selten zeigt sich am Ende, wo sich das Protoplasma angesammelt hat, eine Neigung zur Krümmung, und in der Regel zerfallen mehr oder weniger zahlreiche der Keimschläuche, mitunter alle, am Ende in (vier) konidienartige Zellen. Man kann diese Erscheinung auf verschiedene Weise her vorrufen. Es wurde schon oben erwähnt, daß, wenn alle Sporen unter Promycel- und Konidienbildung auskeimen sollen, man vermeiden muß, daß sich Höfe von Kondensationswasser um die Sporenhäufchen herum bilden. Sehr oft aber tritt das letztere unbeabsichtigter Weise doch ein, und dann wachsen die Keimschläuche, soweit sie sich in diesem Wasser entwickeln, lang aus und zerfallen in der Regel auch mehr oder weniger zahlreich in *) Der Weisserstoff war durch Hindurchleiten durch Kalilauge und durch übermangansaures Kali gereinigt worden. 30 OriginaiabLandlungen. konidienartige Zellen. Dieselbe Keimungsweise tritt ein, wenn man Teile von Sporenhäufchen absichtlich in kleine Wassertröpfchen bringt, z. B. in den oben bereits erwähnten feuchten Kammern. Ferner erhält man diese Keimungsart, wenn man ganze oder zerschnittene Sporenlager in kleinen Uhrgläsern mit Wasser bedeckt keimen läßt. Es muß nur dafür gesorgt werden, daß die Sporenhäufchen gründlich benetzt sind und in dem Wasser imtergehen; denn da, wo sie an die Luft ragen, werden stets Promycelieii und Sporidien gebildet. Man erreicht die gründliche Benetzung am besten auf die Weise, daß man die Blattstück- chen mit Sporenhäiifchen, bevor man die letzteren abschneidet, zu- nächst unter Wasser einige Zeit unter die Luftpumpe bringt und ab- wechselnd evakuiert und wieder Luft zuläßt. Um bei der Anwendung der feuchten Kammern die direkte Berührung mit der Luft auszuschließen, bediente ich mich mit Vorteil kleiner Stücke dünner Kollodiümhäut- chen, die wie Deckgläser über die in Wasser gebrachten Sporen gelegt wurden (Abl^ lü— 23). Da andererseits bei den Versuchen in Uhr- gläschen die über den Sporen befindliche Wasserschicht die Luft vielleicht zu sehr abhält, wandte ich Wasser an. das durch Durchleiten von Sauer- stoff mit diesem Gase gesättigt war, und brachte die Schälchen außerdem in eine Sauerstoffatmosphäre. Ich gewann den Eindruck, daß auf diese Weise eine energischere Keimung hervorgebracht werden kann, sowohl bei den unter Wasser keimenden Sporen wie bei den an der Luft Promy- •celien und Sporidien bildenden. 4. Wenn man von den .Teilen desselben Sporenlagers den einen in Berifhrung mit Luft, den andern in einer Was- serhülle keimen läßt, so bildet der erste ausschließlich Promycel und Sporidien, der zweite lange, gerade Keim- schläuche, die in der Regel mehr oder weniger in konidien- artige Stücke zerfallen. Diese Erscheinung kommt, wie schon angedeutet wurde, vielfach von selbst zustande, entweder wenn sich um nicht unter Wasser gebrachte Sporenhäufchen ein Hof von Kondensationswasser bildet, oder wenn ein nicht genügend benetztes Lager teilweise aus dem Wasser, in das man es gebracht hat, hervorragt. In diesem Palle hat man die beiden Keimungs- arten in demselben Präparat nebeneinander, die langen Schläuche mit konidienartigem Zerfall unter Wasser und die Promycelien und Spo- ridien außerhalb desselben. Besonders interessant ist es auch, festzustel- len, daß, wenn die langen Keimschläuche die Oberfläche des Wassers erreichen, sich an ihnen Sterigmen mit Sporidien bilden, die aus dem Wasser hervorragen. Auch das bereits von Taubenhaus beobachtete Auswachsen der ,, Konidien“ in Sterigmen und Sporidien kommt ge- legentlich auf diese Weise zustande (vgl. Fig. 9 und 10). Um diese Er- scheinungen zu beobachten, muß man ohne Deckglas arbeiten; Zeifi Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. :3i B B gibt mit Ocular 3 eine geeignete Kombination. Die zuletzt er- wähnten Versuche zeigen am besten die Abhängigkeit der Keimungs weise von der Umgebung, in der sich die Sporen befinden. 5. Der Zerfall der unter Wasser gebildeten Keimschläii- che in die konidienartigen Zellen ist oft ein ganz allge- meiner, in einigen Fällen aber auch nur ein spärlicher, oder er fehlt auch ganz. Die Ursachen dieses verschiedenen Ver- haltens bedürfen weiterer Erforschung. Da Eriksson eine Abhängigkeit der Keimungsweise von der Ent- stehungsart der Sporenlager gefunden zu haben meint (s. oben), so habe ich zu den Versuchen Sporen von möglichst verschiedenem Ursprung verwendet. Es gelang aber bisher nicht, eine Regelmäßigkeit zu finden. Im August und September hatte ich Sporen, die im Freien im Botani- schen Garten und in Fuhlsbüttel entstanden waren, ferner solche von einer vom Versuchsfeld stammenden Pflanze, die im Gewächshaus stand, und solche von zwei künstlich infizierten Pflanzen. Am reich- lichsten, teilweise sehr reichlich war der Konidien zerfall an den im Freien gewachsenen Sporen; an der Pflanze vom Versuchsfeld und einer der infizierten blieb der Zerfall in einigen Fällen ganz aus. Im Oktober trat bei allen Versuchen ein fast allgemeiner Zerfall der Keimschläuche ein, und zwar sowohl an Sporen aus dem Freien wie an solchen, die durch künstliche Infektion im Gewächshaus entstanden waren. Ich kann daher einen Einfluß des Ursprungs der Sporen nicht finden, möchte aber ver- muten, daß vielleicht das Alter der Sporen eine Rolle spielt. Es hat einst- weilen wenig Zweck, hierüber Betrachtungen anzustellen. Einige Ver- suche wurden auch eingerichtet, um über einen etwaigen Einfluß der Keimungstemperatur einen vorläufigen Aufschluß zu erhalten. In Er mangelung geeigneter Thermostaten beschränkte ich mich darauf, die Sporen teils im Freien, teils in verschieden warmen Zimmern, bezw. Gewächshausabteilungen, unterzubringen. Mit den erwähnten Mate- rialien vom Oktober 1913 erhielt ich zwischen 13 und 19® C sehr reich- lichen Konidienzerfall. Bei niedrigerer Temperatur (im Freien, 10 bis 12®) war der Zerfall nur wenig spärlicher. 0. Das Aussehen der konidienartigen Zellen läßt den Gedanken entstehen, daß der Zerfall der Keimschläuche in Konidien auf eine übermäßige Wasseraufnahme infolge der Keimung im Wasser beruhen könnte. Die Zellen sind gegeneinander abgerundet und dadurch von einander getrennt. Ihre Breite ist größer als die der Keimschläuche. In ihrem Innern fallen die großen Vacuolen auf, durch die das Protoplasma auf kleine Bezirke zusammengedrängt wird. Gelegentlich kommen auch abnorm vergrößerte Zellen vor, deren Durchmesser das Doppelte der normalen betragen kann. Ob die hier geäußerte Vermutung sich be- 32 OriginalabhandluDgen. stätigt, müssen künftige Versuche lehren. Ich gewann den Eindruck, als ob der Zerfall in Konidien im destilliertem Wasser reichlicher war, als bei Versuchen in gewöhnlichem Leitungswasser. Es wurden auch einige Keimungsversuche in Rohrzuckerlösung angestellt. Dabei fiel es auf, daß schwächere Konzentrationen die Keimung und den Zerfall der Keimschläuche in Konidien nur wenig stören. In Lösungen von bis zu 3 % war noch reichliche Keimung mit Zerfall in Konidien festzu- stellen, wenn auch merklich weniger als in destilliertem Wasser. In Lösungen von 6 % zeigte sich immer noch etwas Konidienzcrfall. ln 12 %igen Lösungen wurden nur die Anfänge der Keimung beobachtet. Bei 15 % und darüber trat überhaupt keine Keimung ein. 7. Die Frage, ob den Konidien eine biologische Bedeu- tung zukommt, muß auf Grund der vorliegenden Beobach- tungen eher verneint als bejaht werden. Die Bedingung der Entstehung der Konidien, die völlige Umhüllung der Sporen mit Wasser, dürfte für die größtenteils auf der Unterseite der Blätter gebildeten Sporen nur bei sehr nassem Wetter erfüllt werden. Auch trennen sich die Konidien nicht leicht ab ; man kann die Sporen- häufchen aus dem Wasser, in dem sie gekeimt haben, auf den Objektträger übertragen, ohne daß die Konidien sich in dem Wasser verteilen. Daß sie infizieren können, scheint aus dem oben erwähnten Versuch hervor- zugehen; doch ist es möglich, daß sich dabei zuvor Sporidien gebildet hatten, da die Infektion wohl kaum unter Wasser vor sich gehen wird. Zum Schlüsse miiß ich noch bedauern, daß mir die Arbeit von Dietel, Centralbl. f. Bakt. 2, XXXV, 1912, 279, erst nach dem Abschluß der vorstehenden Versuche bekannt wurde. Auch Dietel kommt zu dem Ergebnis, daß nicht zweierlei Teleutosporen gebildet werden, sondern daß die Art der Keimung von äußeren Umständen abhänge. Er hat aber die Bildung der konidienartigen Zellen an Sporenlagern beobachtet, die auf den Blättern an feuchter Luft zur Keimung gebracht wurden, und spricht die Meinimg aus, daß sie dann erfolge, wenn die Ge- webe den Sporen nicht genügend Wasser zuführen. Diese Ansicht steht zu meinen Erfahrungen, nach denen die Konidien nur unter Wasser gebil- det werden, an feuchter Luft aber stets Sporidien entstehen, in geradem Gegensätze. Zwar braucht sie vielleicht nicht unbedingt aus den Beob- achtungen Dietels abgeleitet zu werden. Es muß aber vor allem zuerst die Frage beantwortet werden, ob die Konidien wirklich unter gewissen Umständen auch an der Luft entstehen können, oder ob das Auftreten derselben in Dietels Versuchen vielleicht auf nicht beachtetes Kondensationswasser zurückzuführen ist. Ich nehme dabei an, daß es' sich um dieselben Gebilde handelt. Auf alle Fälle wird es nötig sein, die Versuche Dietels unter Beachtung der im Vor- liegenden gewonnenen Erfahrungen zu wiederholen. Ehrenberg, Zur Gasvergiftung von Straöenb&amen. 33 Zur Gasvergiftung von Strassenbäumen. Von Paul Ehrenberg: - Götti'ngen. Hierzu Tafel I. Die Straßen unserer großen Städte bieten mehr und mehr für Bäume recht ungünstige Lebensbedingungen. Der Erdboden wird durch Zement und Asphalt von der Luft abgeschnitten, Staub und Ruß ver- schlechtern die Luft und setzen sich auf den Blättern ab, die hohen Häuser nehmen das Licht fort und hindern das Herandringen frisch be- wegter Luft, und mannigfaltige andere Schädigungen treten noch hinzu, um das Leben der Bäume zu gefährden, die doch der Großstädter nicht gern missen will. Denn erst die Baumpflanzung vermag das Straßenbild in weitgehendster Weise zu heben, und dem ermüdeten Blick etwas von der grijjjien Natur draußen zu erzählen. Bei all den Gefährdungen, denen das Pflanzenleben an der Groß- stadtstraße ausgesetzt ist, kann es nicht Wunder nehmen, wenn oft die städtischen Gärtnereien selbst bei größter Sorgfalt und hingebendem Eifer, und trotz erheblicher Mittel nicht so schöne Baumexemplare an den Straßen erziehen und erhalten können, wie es wohl erwünscht wäre. Gar oft kommt es vor, daß bislang mit Mühe zu schöner Form heran- gepflegte Bäume in kurzer Zeit erkranken und zugrunde gehen, ohne daß Hilfe gebracht werden, ja, ohne daß die Ursache des Absterbens erkannt werden könnte. Bei der großen Anzahl von möglichen Schädigungen, welche durch die ständig sich erweiternden Bauten zur Ausnutzung des Unterpflasterraumes für Leitungen aller Art sich immer noch vermehren, wird dies nicht überraschen. Andererseits mag es vielleicht hier oder dort erwünscht sein, wenigstens eine dieser Schädigungen verhältnis- mäßig leicht und sicher der Ursache nach fcststellen zu können. Daher soll in folgendem über den Nachweis einer Gasvergiftung von Straßen- bäumen berichtet und gleichzeitig das Krankheitsbild dargestellt werden. In einer Großstadtstraße beginnen im Frühjahr trotz sorgsamster Pflege auf jeder Straßenseite je sieben gegenüberstehende Bäume zu kränkeln, während an beiden Enden der Straße die Bäume, Linden, bei gleicher Pflege für Großstadtstraßenbäume vollständig gesund entwickelt sind. Frischer Gasgeruch ist bei Untersuchung nie wahr- zunehmen, sodaß der Gedanke an eine Gasvergiftung nicht nahe gerückt erscheint. Es wird daher eine Bodenuntersuchung ausgeführt, und hierzu in 10, 50 und 100 cm Tiefe aus einer Anzahl von Baumscheiben der an jeder Straßenseite erkrankten Bäumen Probe genommen, nachdem eine Untersuchung der Blätter und Zweige derselben durch eine maß- ‘) Theaterstrasse iu Hannover. - Oer Städtischen Garten direktion in Hannover bin ich für die lie»>enswürdiare Bereitwilligkeit, mit der sie meine Bemtthatigen in der Angelegenheit unterstützte, zu lebhaitem Danke verpflichtet. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXIV. 34 Originalabhandlungen. gebende amtliche Stelle nichts über die Krankheitsursache hatte ergeben können. Für die Untersuchung war die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß böswilliger W^eise die Baumscheiben mit irgendwelchem Pflanzen- gift getränkt sein konnten, zumal wohl gelegentlich Straßenbäumo die Inhaber des Erdgeschosses durch Schatten und Verdunkelung stören. Daß die Baumreihen an beiden Straßenseiten betroffen waren, mochte dann seine Ursache auch in der Absicht haben, die Tat zu ver- dunkeln. Weiter konnte aber auch etwa durch schadhafte Stellen von Kanali- sationsröhren der Boden und damit die Pflanzen verdorben worden Fig. 1. Großstadtstraße mit gesunden (links) und leuclitgasvergifteten (Mitte und rechts) Lindenbäumen. sein. Und endlich war aiich eine Leuchtgas Vergiftung nicht ganz auszu- schließen, wenn auch das Fehlen von Gasgeruch dagegen zu sprechen schien. Als erste Beobachtung ergab sich nun, daß die Erdproben, jedenfalls nach längerem Verweilen im dicht geschlossenen Glasgefäß, sämtlich einen scharfen Geruch zeigten, zumal die eine. Ohne dem Leuchtgasgeruch zu gleichen, schien dieser Geruch immerhin in gewisser Weise an Leuchtgas zu erinnern. Weiter konnte in den Erdproben massenhaft Eisenoxydul festgestellt werden. Bekanntlich ist man heute nicht mehr der Ansicht, daß Eisen- oxydulverbindungen an sich den Pflanzen schädlich sind ; sie zeigen ||ur an, daß im Erdreich Reduktionsvorgänge auftreten, welche zumeist Ehrenberg, Zur Qasvergiftung von Straßenbäumen. 35 da« Zeichen einer für das Wachstum höherer Pflanzen ungünstigen Be- schaffenheit des Bodens sind. Der Nachweis ist ein höchst einfacher. Es wird nur die Menge von etwa 20 g Erdboden mit heißem, destillierten Wasser, ca. 30 ccm, ge- schüttelt, dann filtriert, und nun mit Ferricyankaliumlösung versetzt; je nach ^em P^mfang, in dem die in jedem Boden vorkommenden Ferri- salze reduziert worden sind, tritt stärkere oder schwächere Blaufärbung ein ; oder auch ein reichlicher Niederschlag, wie bei den hier untersuchten Proben, verkündet weitgehende Reduktionsvorgänge im Boden. Daß in unserem Pall starke Reduktionsvorgänge im Boden aufgetreten sein mußten, lag somit klar zutage. Und da Erdschichten bis zu 1 m Tiefe solche aufwiesen, und zwar besonders stark, so konnte an ein heimliches Aufschütten irgend welcher Chemikalien auf die Baumscheiben al., Ur- sache *{lafür wohl nicht mehr gut gedacht werden. Ebenso sprach die Tatsache, daß auch höhere Erdschichten die Zeichen von Reduktions- vorgängen boten, gegen die Möglichkeit, daß nur Abschluß von der freien Luft, etwa durch (fas Straßenpflaster in Verbindung mit den häufigen Niedersclilägen des »Jahres als Grund anzusehen sei, abgesehen davon, daß diese Bedingungen ja auch bei den gesunden Bäumen der beüden Straßenenden vorhanden gewesen wären. Daß weiter auch Scihwefelverbindungen im Boden auftraten, konnte ebenso wie das Auftreten so umfassender Reduktionserscheinungen zwar den Verdacht, daß Leuchtgas Vergiftung vorJiegen müsse, noch weiter bestärken. Eine Gewißheit war aber noch nicht erreicht, da aus Kanälen des städtischen Abwassern etzes austretendo Flüssigkeiten und Gase immerhin auch ähnliche Vorgänge verursachen konnten, wenngleich wolü kaum in solchem Umfang. Sollte daher als Ursacilie der Pflanzen- scdiädiguiig und Bodenveränderung Leuchtgasvergiftung einwandfrei festgestellt worden, so mußte ein LeuchtgasbestandteiP) im Boden nach- gewiesen werden, der sonst weder im Boden Vorkommen, noch durch Luftabschluß sich darin bilden, oder aus Kanalisationsleitungen in ihn eindringen konnte. Lösung des sogenannten „roten“ Blutlaugensalzes. -) Gutes gereinigtes Leuchtgas enthalt nach Ost, Chornische Technologie, 0. Auflage, 316, (1907), Hannover bei Jänecke: Wasserstoff 49 Volumprozent Methan 34 n Kohlenoxyd 8 n Aethylen 2-2Va n Stickstoff 4 Benzoldanipf 1 w Kohlensäure 1 H Azetylen geringe Mengen. Originalabhandlungen. 36 Hierfür konnte Methan schon deswegen nicht in Frage kommen, weil es sich in überfeuchtem Boden, zum mindesten aber in KanaUsations- leitungen durch bakterielle Einwirkung zu bilden vermag; Kohlensäure und Stickstoff, die in wenigen Prozenten im Leuchtgas vorhanden sind, finden sich auch im normalen Erdboden. Auch Wasserstoff eignet sich wenig zum analytischen Nachweis, zu- mal er wahrscheinlich schon bei der Probenahme größtenteils aus der Erde verschwinden dürfte, und auch durch Bakteriengärungen ent- stehen kann. Eher könnte etwa Kohlenoxyd, weniger Benzol oder Aethylen für eine Untersuchung in Betracht kommen, von denen zumal Benzol im Boden sich in gewissem Umfang anreichern dürfte. Indessen kann von diesen allen keins an leichter Nachweisbarkeit den Vergleich mit Azetylen aushalten, was freilich nur in verhältnismäßig unbedeuten- der Menge im Leuchtgas verkommt^), dafür aber analytisch durcli seine rote Kupferverbindung noch in ganz geringen Mengen, angeblich von ein zweihundertstel Milligramm, nachgewiesen werden kann. Es wurde denn auch zur Entscheidung darüber, ob wirklich in dem hier behandelten Fall Leuchtgasvergiftung vorliege, der Azetylennach- weis verwendet, was um so zweckmäßiger erschien, als Azetylen nur aus den Leuchtgasleitungen in den Boden kommen kann, zumal in dessen tiefere Schichten. Da Azetylen in Wasser stärker löslich ist, dagegen sehr wenig in K-öchsalzlösung, so wurden 50 g des zu untersuchenden, bis dahin in gut verschlossener und versiegelter Glastöpselflasche aufbewahrten Bodens mit etwa 200 ccm konzentrierter Kochsalzlösung übergossen, und sofort unter langsamem Erhitzen das darin vorhandene Azetylen in eine Vorlage übergetrieben, die mit ammoniakalischer Kupferchlorür- lösung nach Ilosvay v. Jlosva^) beschickt war. Man kann die zum Überdestillieren des Ammoniaks für die Kjeldahl- Stickstof fbestimmung verwendte Apparatur benutzen, sollte aber nicht kühlen. Es tritt, wenn man bis zum Kochen erhitzt, leicht lästiges Schäumen eüi. Da vielleicht die Vorschrift für die Herstellung der Kupferchlorür- lösung nicht stets zugänglich ist, sei sie hier wiedergegeben: Man löst 1 g reines Cuprinitrat in einem .50 ccm-Kölbchen in wenig Wasser, tröpfelt 4 ccm 20—21 % Ammoniak hinzu und versetzt mit 3 g Hydroxylaminchlorhydrat, schüttelt durch und füllt sofort mit destillier- tem Wasser auf 50 ccm auf. Nach wenigen Augenblicken ist die Lösung entfärbt, indem das Cuprisalz durch Hydroxylamin zu Cuprosalz reduziert wird. Die Lösung ist zweckmäßigerweise jedesmal frisch herzustellen. In der Regel wird man den roten Niederschlag nach dem Aus- waschen nicht wiegen; sonst dürfte zu beobachten sein, daß Azetylen - 0 Nur zu etwa 0,06 %. Berichte d3r Deutschen chemUchea Gesellschaft 32, 2607 '1899) Bbrenberg, Zur Gasvergiftung von Straßenbäumen. 37 kiipfer nur an der Luft getrocknet werden darf, da es beim Erhitzen, und auch durch Schlag explodiert. Man kann übrigens auch den Ver- such einfach so anstellen, daß man auf den mit dem Erdboden und Koch- salzlösung beschickten Glaskolben mit einem Gummistopfen eine Kugelröhre aufsetzt, in deren Kugel man mit der ammoniakalischen Kupferchlorürlösung getränkte Watte lose eingestopft hat. Es tritt die rote Färbung dann hier auf. Bevor auf die fragliche Gasvergiftung näher eingegangen wird, sei liier noch erwähnt, daß außer dem Nachweise des Azetylens mit am- moniakalischer Kupferchlorürlösung noch der Nachweis des Kohlen- oxyds in Frage kommt. Man wird das Gas in ähnlicher Weise, wie für das Azetylen beschrieben, aus der Bodenprobe vertreiben, und auf ammoniakalische Silberlösung wirken lassen, die sich dadurch bräunt. Die ammoniakalische Silberlösung wird bereitet, indem man in wässerigem Ammoniak Silberoxyd bis zur Sättigung löst. Genauer läßt sich Kohlenoxyd nachweisen, wenn man die Spektro- skopie zur Hilfe nimmt i), oder durch Palladiumchlorür, wofür aber das Gas mit Bleiazetatlösung von jeder Spur von Schwefelwasserstoff befreit sein muß. Auch sonst können unter Umständen durch An- wesenheit anderer, mit Palladiumchlorür reagierender Stoffe Irrtümer entstehen. Man schaltet also einfach Waschflaschen mit solcher Lösung ein. Dann läßt man das Kohlenoxyd durch eine Auflösung von 100 g frisch bezogenem Kupferchlorür in 1 Liter nahezu gesättigter Kochsalzlösung absorbieren ^), von der man einen angemessen scheinenden Teil verwendet, filtriert, verdünnt mit der vier- bis fünffachen Menge Wasser, wobei sich Kupferchlorür weiß ausscheidet, und setzt sofort zu etwa 20 ccm der trüben Flüssigkeit, die sich in einem Reagenzglas befinden, einen Tropfen einer Lösung von Natriumpalladiumchlorür. Bei ganz geringen Mengen von Kohlenoxyd macht die durch die Palla- diumlösung erzeugte Gelbfärbung allmählich einer Schwärzung Platz, sonst verursacht der Tropfen die Bildung einer schwarzen Wolke von fein zerteiltem Palladium. Auf die oben beschriebene Weise konnte auch in dem hier vor- liegenden Fall das Vorhandensein von Azetylen im Erdboden, und damit der Nachweis einer Leuchtgasvergiftung erbracht w-erden. Durch Auffindung einer schadhaften Stelle in der Gasleitung wurde ’) Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft, 10, 792 und 1428 (1877): 11, 236 (1878). Nach Winkler, Zeitschrift für analytische Chemie, 28, 275 (1889). Die farblose oder schwach bräunliche Flüssigkeit scheidet in Berühning mit Luft gi'ünes Kupferoxychlorid ab, hält sich aber unverändert, wenn man sie in einer mit Gummistop.fen verschlossenen Flasche aufbewahrt, in welcher sich eine vom Boden bis zum Halse reichende Spirale von Kupferdraht befindet. 38 Originalabhaiidlungeii . dann auch die durch Bodenuntersuchung ermittelte Gasvergiftung noch weiter bestätigt. Es wird sich nun noch darum handeln, den näheren Tatbestand der Gasvergiftung zu besprechen, da derselbe wohl in gewisser Weise für der- artige Vorkommnisse in der Großstadt typisch sein dürfte, und dann die Vergiftungserscheinungen zu behandeln. Es ist hier auf die beigegebene Skizze zu verweisen. Wie man erkennt, liegt die Gasleitung in der Mitte der Straße unter dem Fahr- damra. Aus der Bruchstelle wird wahrscheinlich seit Frühjahrs Anfang Gas ausgeströmt sein, das, weil es nicht oder jedenfalls nur teilweise durch den dichten betonierten »Straßendamm dringen konnte, seitlich auswich und nun hier zu den Wurzeln der Straßenbäume gelangte, um an den Baufffscheiben und dem sie umgebenden Kleinpflaster dann in die freie Luft zu gelangen. Die weitgehenden Reduktions Vorgänge im Boden, die nachgewiesen werden konnten, werden so ohne weiteres verständlich, ebenso die »Schädigung der Bäume. Der Wasserstoff und das Kohlenoxyd werden naturgemäß den Sauerstoff lei(diter um- setzbarer Verbindungen des Bodens an sich gerissen haben, und so wird zum Beispiel das starke Vorkommen von Eisenoxydulverbindungen zu erklären sein. Die Baumwurzeln selbst werden in mehrfaclier Weise durch das im Boden sich verbreitende Leuchtgas geschädigt worden sein. Zunächst ist der »Sauerstoff in der Bodenluft verdrängt, oder wenigstens erheblich vermindert worden, sddaß wahrscheinlich die Bäume ihrem Wurzel- atmungsvermögen nicht mehr ausreichend, oder doch nur unter »Schwie- rigkeiten genügen konnten. Ebenso wird das nützliche Bakterien leben im Boden geschädigt worden sein. ’ Dann aber muß der Gehalt des Leuchtgases an Kohlenoxyd, Aethy- len und Azetylen®), die ja auch in das Zelleiweiß der Wurzelzellen hineindiffundiert sein werden dort schwere »Schädigungen und Ver- giftungen verursacht haben. Welche der hier angeführten »Schädigungsmöglichkeiten im einzelnen die Hauptursache für die Erkrankung der Bäume abgegeben hat, läßt sich zur Zeit wohl noch nicht angeben. Was die Erkrankungserscheinungen an den Blättern der Bäume anbelangt, so wäre als charakteristisch darauf hinzuweisen, daß mi- kroskopisch zu erkennende »Schädiger, wie Pilze, Insekten oder der- gleichen fehlen, und doch die Blätter krank erscheinen. Sie erreichen nicht die Größe der normalen Blätter, sind nach den Rändern zu bräun- *) Dieselbe ist von der Städtischen Gartendirektion Hannover freundlich zur Verfügung gestellt worden. Auch von Seelhorst, Journal für Landwirtschaft, B9, 8B4. Vgl. die beigegebene Tafel. 40 Originalabhandlungen. lieh verfärbt und vertrocknen auch dort. Vielleicht ist gerade der Umstand, daß das Blatt nach der Mitte, nach den Blattnerven zu noch grün oder grünlich erscheint, während es nach dem Rande und an den den •Blattnerven ferner liegenden Teilen schon mehr oder weniger bräunliche Farbentöne aufweist, einigermaßen auffallend. Dabei sind diese ver- schieden gefärbten Stellen in keiner Weise schärfer von einander ge- schieden, wie dies wohl bei Rauchschäden vorkommt, sondern sie gehen durchaus unmerklich in einander über. Wenden wir uns zur Heilung durch Gas vergifteter Bäume, so wird die Aussiclit dafür bei irgendwie längerer Dauer der Schädigung wohl eine recht geringe sein. Ist vielleicht auch noch das Aussehen des Baumes hoffnungsvoll, so wird in der Regel doch die Schädigung der Wurzeln eine so weitgehende sein, daß die Hilfe ohne Erfolg bleibt. Immerhin mag man, da ein schöner Straßenbaum für eine städtische Gartenver- waltung schon ein Wertgegenstand ist, sofort an Heilmaßnahmen gehen, die auch bei Beseitigung des Baumes in ganz ähnlicher Weise erforderlich sein würden. Es kämen, natürlich nach sofortiger Beseitigung der schadhaften Rohrstelle im Gasleitungsnetz, alle auf gründliche Durch- lüftung des Erdbodens und Beseitigung verdorbener Erde gerichteten Maßnahmen in Betracht. Man wird demgemäß soweit als sich dies ausführen läßt, ohne den Baum wieder zu sehr zu schädigen, aus der Pflanzgrubc die verdorbene Erde herausheben und dafür recht gute, kalkhaltige, lockere Kompost- erde einfüllen und sie mäßig Jeststampfen, damit die Wurzeln, soweit sie noch lebensfähig sind, mit dem guten Boden in enge Berührung kommen. Die notwendige Bewässerung ist auch nicht zu vergessen, aber von einem Einschlämmen wohl besser abzusehen. Weiter wird man, wenigstens für einige Zeit, den etwa vorhandenen Bodenbelag in der Umgebung des Baumes, also Asphalt, Beton, Pflaster oder dergleichen aufreißen, und auch hier die Erde zu lockern suchen, damit ausreichende Durchlüftung eintritt. Vielleicht ist man auch in der Lage, hier die ver- dorbene Erde mehr oder weniger tief abzuräumen und durch gute Komposterde zu ersetzen. Eine Kalkung wird nützlich sein, darf aber nur schwach durc^hgeführt werden, damit der ohnehin bereits schwer leidende Baum nicht etwa dadurch zum Absterben kommt. Daher wird man sich in der RegeLauf Anwendung lockerer kalkhaltiger Komposterde beschränken. Allenfalls verwende man Mergel oder gemahlenen, kohlen- sauren Kalkstein in beschränktem Umfang. Die herausgeholte, durch Gas verdorbene Erde wird, wenn man sie wieder zu gärtnerischen Zwecken verwenden will, am besten mit Zusatz von gebranntem Kalk im Verhältnis von 1 zu 40 zu kompostieren sein, und unter häufigerem Umarbeiten wenigstens mehrere Monate, besser ein volles Jahr im Freien liegen müssen. Mitteilungen der Station für Pflanzenschutz in Hamburg. 41 B3l träge zur Statistik. Mitteilungen der Station für Pflanzenschutz in Hamburg.') Bei der Untersuchung von frischem Obst wurden mit der San Jose- Schildlaus besetzt gefunden bei dom aus Nordamerika eingeführten Obst 2,29 %, bei dem australischen Obst 0,25 %. Bei den lebenden Pflanzen fand sich die Laus auf zwei Prwnti6*-Töpfen aus Japan. Unter den Krankheiten und Schädigungen der einheimi- schen Kulturpflanzen verdienen die Witterungseinf lüsse am meisten Beachtung. Die anhaltende Trockenheit im Sommer 1911 wirkte auf sämtliche Feldfrüchte sehr ungünstig; namentlich auf Hafer, der notreif wurde, auf Rüben, die im Wachstum zurückblieben und auch auf das Obst. Infolge der Dürre zeigte sich, wie mehrfach in Deutsch- land, eine überaus starke Vermehrung der Blattläuse bei vielen Feld- und Gartenfrüchten; unter der schwarzen Blattlaus litten besonders die verschiedenen Bohnensorten. Im Februar 1912 trat sehr strenger Frost ein, dessen schädliche Folgen sich später bei Niißbäumen, Rho- dodendron, Kirschlorbeer, ausländischen Koniferen, Reben und Obst- bäumen bemerkbar machten. Im April wurde dann die Obstblüte noch durch Spätfröste geschädigt. Die Maßnahmen für den Vogelschutz wurden weiter gefördert durcdi Anlage geeigneter Gehölze und Hecken, Anbringen von Nist- lü)hlen und -kästen, Anlage von Futterstellen, Erteilung von Rat u. a. H. D. Pflanzenpathologische Mitteilungen aus Dänemark."-') F. K Ölpin Ravn faßt die Resultate seiner Versuche mit Mitteln gegen den Roggenstengelbrand folgendermaßen zusammen: Der Stengelbrand des Roggens hat bei einem - durchschnittlichen Brandprozent von 1 ö, bei einem Körnerertrag von 19 dz und einem Stroh- ertrag von 37 dz einen Verlust verursacht von durchschnittlich 3-4 dz 9 Jahrbuch der Hamburger Wisa. Anstalt XXIX,. Bot. Staatsiiist. Abt. f. PHjinzenschutz XIV, 1911 n2. Von C. Br ick. '“) F. Kölpin Ravn: Forsäg raed Midier mod Rügens Staengeibrand (Versuch mit Mitteln gegen den Roggenstengelbrand), 16. Berctning fra de samvirkende danske Landboforeningers plantepatologiske Forsögsvirksomhed (Saertrj^k af Tidsskrift for Landbrugets Planteavl. 19 Bind. Kopenhagen 1912.) *) Sofie Rostrup und F. Kölpin Ravn: Oversigt over Laiidbnigs- planternes Sygdomme i 1911. (Obersicht über die Krankheiten der landwirt- schaftlichen Kulturpflanzen im Jahre 1911), 14. Beretning fra de samvirkende danske Landboforeningers plantepatologiske Forsögsvirksomhed. (Saertryk af Tidsskrift for Landbrugets Planteavl. 19. Bind.) 42 Beiträge zur Statistik. Körner und etwa 4 — 5 dz Stroh pro Hektar. Durch die VVarmwasHer- behandlung (ca. 54 ® C während 6 Minuten, mit 20 Eintauchungen, ohne Vorbehandlung, mit Abkühlung gleich nach der Behandlung) wurde Niedergang erreicht an Stengelbrandprozenten bis 2 und eine Ver- größerung der Ernte um 2.5 dz an Körnern und 3,6 dz an vStroh pro Hektar. Bei Formalinbehandlung (Überbrausen des Saatguthaiifens mit einer 0,1--0,13 %igen Formaldehydlösung, darnach eine Ruhefrist von 10 bis 12 Stunden) wurde ein Brandprozent von 1 und ein Mehr- ertrag an Körnern von 3,1, an Stroh v^on 4,3 dz pro Hektar erreicht. Die Bösartigkeit des Stengelbrandes ist abhängig von der Zeit der Aussaat, am ärgsten tritt der Stengelbrand bei früher Aus- saat auf; am wenigsten findet man ihn bei später oder sehr später Be- stellung. Das Entpilzen des Roggens gegen Stengelbrand ist daher meistens erforderlich bei früher Aussaat, aber da durch das Verfahren auch anderen Krankheiten vorgebeugt werden kann, die besonders bei einer späteren Aussaat auftreten, so ist dasselbe bei allen Saatzeiten zu empfehlen. t 'bei die Krankheiten der landwirtsediaftlicjhen K ulturpflanzen im Jahre 1011 teilen Sofie Rostrup und F. Kölpin Ravn folgen- des mit: 1. Oetreidearten. U.sfiIago Tritici trat häufiger auf als in frü- heren Jahren. (Lsfilago nuda war vielfach sowohl auf Winter- als auch auf So’mmergerste zu finden. Meistens wurde sechszeilige Wintergerste und Hannagerste befallen. Im letzteren Falle war eine Formalinbehand- lung unwirksam, während eine Warm Wasserbehandlung mit Einweiclieii oft gute Resultate lieferte. Vom Roggenstengelbrand wurden auf vielen Feldern oft 20—40 % aller Pflanzen angegriffen. Es zeigt sich aber, daß diese Brandform sich leicht und sicher durch alle angi^wandten Entpilzungsmittel entfernen läßt (warmes Wasser, Blaustein, Formalin). Puccinia glumarnm wurde schon früh im April auf Weizen, Roggen und Wintergerste beobachtet. Bei Hvalsö fand man, daß eine Sal- peterdüngung die Angriffe durch Gelbrost fördert. Puccinia Sim- plex trat sowohl auf Winter- als auf Sommergerste auf. Das Vorkommen von Typhula graminum auf Wintergerste stand in Verbindung mit einem m September— Oktober 1910 beobachteten Gelbwerden und Eingehen der Gei;stenblätter. Der Angriff war am stärksten nach Hafer, am schwächsten nach Wintergerste, und nicht zu beobachten, wo der Boden im Sommer 1911 unbewachsen war. Erysiphe graminia fand sich schon reichlich Anfang April auf allen Wintersaaten vor. Pleospora graminea (Streifenkrankheit der Gerste) wurde überall bemerkt. Es scheint, daß die Kreuzgerste von Tystofte sich stets widerstandsfähig gegen diese Krankheit verhält. Von den im Sommer 1911 durch Fusarium- Arten verursachten Erkrankungen sind besonders der Wurzelbrand und die pflanzenpathologische Mitteilungen aus Dänemark. 4ä Fußkrankheit erwähnenswert. Der Wurzelbrand wurde bei Gerste und Hafer namentlich auf kalkarmem Boden bemerkt, bei Hafer beson- ders nach Turnips. Die Fiißkrankheit trat im Juli sowohl auf Winter- wie auf Sommergerste auf. Die Dörrfleckenkrankheit des Hafers war auf vielen Stellen zu finden. Den größten Schaden verursachte diese Krankheit auf niedrigem, moorartigem Boden, namen’tlich dort, wo kurz vorher reichlich Kalk oder Mergel zugeführt wurde. Eine Düngung mit schwefelsaiirem Ammoniak, Superphosphat und Kainit hat in einigen Fällen die Angriffe gehemmt. Grauer Hafer zeigte si(J) widerstandsfähiger als Gclbhafer. Drahtwürrner traten sehr verhee- rend auf, namentlicli auf spät gesätem Somnu^rgetreide. Schnaken- larven schadeten im Mai Juni mehrfach den Sommersaaten. Ni(Jit sehr stark traten die Larven der Blumenfliege und der Fritfliege auf. die Larve der Gctreidehalmfliegc richtete jedoch wie gewöhnlich, große Verheerungen an, besonders auf spät gesäter Gerste. Blasenfußarten und Blattläuse waren in großer Menge vorhanden, letzten^ fügten na- mentlich dem Hafer großen Schaden zu. Weiße Ähren fanden sicli beim Hafer überall. 2. Hül sengewächse. Weniger verheerend als sonst trat Sclero- tinia Fuckeliana auf. Auf Erbsen, namentlich auf spät gesäten. Avar vielfach der Erbsen-Mehltau (Krysiphe Polygoni) verbreitet. Die St. Johannis-Krankheit wurde an mehreren Stellen beobachtet. Draht - Würmer richteten bei Erbsen und anderen Hülsengewächsen Sc hadere an, Blattrandkäfer waren im Mai - Juni überall auf Erbsen, Bohnen und Wicken zu finden. Aphis papaveris trat auf Pferdebohnen sehr verheerend auf, Erbsen und Wicken wurden überall teils von ApJn>( papaveris, teils von Siphonophora pisi angegriffen. Wo sich Saatkrähen aufhielten, war eine Aussaat von Hülsengewächsen unmöglich. Lu- zerne. Rhizoctonia violacea trat zum erstenmal in Dänemark auf einem Felde verheerend auf und Angriffe durch Kleeälclien vermehren si(‘h von Jahr zu eTahr. 3. Runkel- und Zuckerrüben. Typhula Betae und Sclero- tinia Fuckeliana traten in Erdgruben schwächer auf als im Keller; die Zerstörung war besonders heftig bei starker Strohbedeckung. Auf- fallend großen Schaden richtete 1911 Phoma Betae an. Bei Askov wai* der Befall dort am stärksten, wo kohlensaurer Kalk zugeführt wurde und am schwächsten auf ungekalkten Parzellen. Der Wurzelbrand machte sich besonders dort bemerkbar, wo Runkelrüben gleich hinter Runkelrüben angebaut wurden. Die Mosaikkrankheit trat so bösartig, wie noch nie zuvor, auf Samenrunkelrübenfeldern auf. Sowohl ein- als auch zweijährige Rüben zeigten im ganzen Lande sehr starken Befall durch Aphis papaveris und A, rumicis. 4. Kohlrüben und Turnips. Öie Kohlhernie trat an einigen 44 Beiträge zur Statistik. Stellen auf, wo man sie bisher noch nicht beobachtet hatte. Mehltau- befall verursachte großen Schaden, namentlich auf Kohlrüben. Sehr große Zerstörungen richteten die Erdflöhe an. Tm August- September traten die Raupen von Pieris brassicae und P. rapae in ungeheuren Massen auf, so daß an vielen Stellen die Kohl- und Kohlrübenblätter bis auf die Rippen kahl gefressen wurden. In großer Menge war auch die Kohlblattlaus anzutreffen, namentlich im August— September auf Kohlrüben. Sehr früh stellte sich der Rapsglanzkäfer ein und fügte schon im Mai— Juni den Samenrüben großen Schaden zu. 5. Kartoffeln. Die Krankheiten zeigten 1911 im allgemeinen einen mehr gutartigen Charakter. Bösartig traten auf die Stengel- bakteriose, Drahtwürmer und Kartoffelwanzen. 6. Hülsengewächse des Grasfeldes. Großen vSchaden ve;’- ursachte auf den verschiedenen Kleegewächsen der Kleekrebs. Auf der Versuchsstation Tystofte wurde der Kleebrand (Thecaphora defoj'mans) auf Rotklee beobachtet (zum erstenmal in Dänemark). Von tierischen Schädlingen traten an verschiedenen Stellen die Blatt- läuse, das sonnenliebende Spitzmäuschen {Apion apricans) und die Klceälchen verheerend auf. B. Futtergräser. Nach Verwendung von nicht cntpilztem Saatgut viel Befall durch Ustilago perennans; auf einer Stelle 50 % befallene Pflanzen. Ustilago bromivora auf Acker- und weicher Trespe, auf einem Ackerstück 70—80 % angegriffene Pflanzen. Ein benachbartes Feld, das mit mit Blaustein behandeltem Saatgut bestellt war, blieb brandfrei. Sehr verbreitet war Puccinid Lolii auf Raigras. Von tierischen Schäd- lingen sind besonders die Mäuse zu erwähnen. 7. Andere Krankheiten. Was den Frost anbelangt, so verur- sachten die Frostnächte zum 21. und 22. Mai den größten Schaden, besonders auf den niedrig gelegenen Grasländereien auf Moor- und Sumpfboden in Jütland. Weit mehr noch als durch Frost litten die Kulturpflanzen jedoch durch die anhaltende Dürre. Auf Nahrungs- mangel werden nach M. L. Mortensen die sogenannten ,, gelben Flecke“ der Gerstenblätter zurückgeführt. Dieselben treten besonders nach Rüben und mehr auf früh als auf spät gesäter Gerste auf, und zwar fehlt dann stets sowohl Kali als auch Stickstoff im Boden. Wenn nur einer von beiden genannten Nährstoffen in leicht zugänglicher Form zugeführt wird, bilden sich die gelben Flecke nicht, selbst wenn die Pflanzen im übrigen auch schwach sind. 8. BekämpfungÄmethoden. Das EntpUzen des Saatgutes, besonders des Weizens, mit Formalin, hat sich im Jahre 1911 in vielen Fällen nicht bewährt. Die Warmwassermethode wurde mit Erfolg angewendet beim Roggenstengelbrand, bei der Blattfleckenkrankheit, der Gerste und dem nackten Gerstenbrand. Die Blausteinbehandlung Referate. — Tobler, Synchytrien ; Sävoly, Peronospora der Reben. 45 des Weizens gab an Vielen Stellen bessere Resultate als die Formalin- behandlung. Die Drahtwürmer wurden auf einer Stelle erfolgreich bekämpft durch Anbringen von Staarkästen (150 Kästen neben einem ca. 100 Morgen großen Ackerstück). Den Angriffen durch Erdflöhe arbeitete man an mehreren Orten durch eine dichte Aussaat entgegen (6—7 Pfd. pro Morgen). Der Bestand war dann so reichlüih, daß die Erdflöhe die Pflanzen nicht verzehren konnten. H. Klitzing, Ludwigslust. Referate. Tobler, G. Die Synchytrien. Studien zu einer Monographie der Gattung. Sond. aus dem Archiv f. Pjotisteiikimde, Bd. 28, 191 H. S. 141, Die Verfasserin hat in der vorliegenden Arbeit die Grundlagen für eine Monographie der Gattung Synchytrium geschaffen. Im all- gemeinen Teil werden die Geschichte der Gattung Morphologie und Ent- wicklungsgeschichte, (Zytologie, Biologie, Einfluß auf die Wirtspflanzen und geographische Verbreitung behandelt; der spezielle Teil enthält ein Kapitol über den (Gattungsbegriff Synchytrium dem sich der Haupt - teil über die einzelnen Arten anschließt. Für jede Gattung wird die Literatur angegeben, das bisher Bekannte kritisch dargestellt und meist eigene Untersuchungen mitgeteilt. Zwei Sehlußkapitel behandeln die zweifelhaften und die auszuschließendcn Arten. R i e h m , Berlin-Dahlem . Sävoly, F. Über die.Lebensanspmche der Peronospora der Rebe an die Witterung. Sond. Gentralbl. f. Bakt. II, H5. S. 4»iG-— 472. Verfasser stellte auf Grund umfangreichen Materials (1910 und 1911. Mitte Mai bis Ende August gesammelt) die Orte gleichzeitigen ersten Auftretens der Peronospora fest, verband sie durch Linien (Isoptanen) und fand dann, daß die frühesten Isoptanen fast zusammenfallen mit den Isohyeten reichlioiister Niederschlagsmengen im April und Mai. ,,In dem Maße, als die Isohyeten gewisser Regenperioden verjüngende Mengenwerte umgeben, verspäten sich in den Isophanen die Zeiten.“ Die späteren Isophanen umschließen die früheren. Um die Abhängigkeit des Umsichgreifens des Parasiten vom Wetter ,, ziffernmäßig“ zu ergrün- den, bestimmt Verfasser eine Verhältniszahl, ,,Bios“ genannt, deren Berechnung im Original nachgelesen werden möge. Sie soll es ermög- lichen, aus dem Zeitpunkt des Auftretens der Peronospora auf einer Isophane den ihres Erscheinens auf anderen Isophanen zu berechnen. Man wird die angekündigto amtliche Veröffentlichung der Kgl. Ung. 46 Referate. — Ravaz, Keimung der Plasmopara viticola. Ampelolog. Zentralanstalt abwarten müssen, um ein Urteil über das Verfahren und die Brauchbarkeit des gewinnen. Hans Schneider, Bonn. Bava/, L. et Yerge, 0. La germination des spores d'hiver de PlasmO' para viticola. (Keimung der Winterspo ren von Plusmo- para vitivola,) Coinptes rendus, 156. 1913. S.728 — 731. STextftg. Über die Keimung der Oosporen von P. viticola lagen bisher nur einige sich stark widersprechende Mitteilungen vor. Die Verf. geben nun folgende Schilderung : Aus der Dauerspore kommt ein dünner Keim- schlauch hervor, der sehr kurz sein kann, aber auch bis fünf Mal so lang wie die Spore. Am Ende des Keimschlauehes bildet sich ein Zoosporan- gium, das ebenso groß ist, wie die Oospore. Wenn der gesamte Plasma- inhalt aus dieser in das Zoosporangium gewandert ist, wird das letztere von dem Keimschlauch durch eine Wand abgegliedert. Tm Zoospo- rangium entstehen etwa 40 zweizeilige Zoosporen, die durch ein Loch an der Spitze in ein oder zwei Schüben entlassen werden. Wasser- tropfen mit diesen Zoosporen wurden Ende Februar und Anfang März auf die Unterseite der Blätter von Vitis vinifera gebracht, worauf die typischen Verletzungen und Konidienträger des falschen Mehltaues erschienen. Da das Studium der Oosporenkeimung von Wichtigkeit ist für die Frage nach der Entstehung der primären Infektion von PI. viticola, geben die Verf. folgende Anweisungen, nach denen sich ihre Beobach- tungen wiederholen lassend ,,Tm Herbst sind Blattstücke zu sammeln, die Wintersporen tragen. Sie sind im Freien auf die ßodenoberfläche zu legen, oder einige Millimeter hoch mit Erde zu bedecken, sodaß sie allen Einflüssen des Winters ausgesetzt sind. Für die Untersuchung müssen die Blattstü(jke zu Teilchen von einigen Zehntel Millimeter Durchmesser zerkleinert werden. Diese bringt man auf einen Objekt- träger mit sehr wenig Wasser, sodaß sie noch halb daraus hervorragen. Die Objektträger kommen in eine feuchte Kammer, und das Ganze in ein Gewächshaus, oder in einen anderen warmen Raum. Vier, sechs, acht Tage später, je nach den Umständen, zeigen sich die Zoosporen an den Rändern der ßlattstücke; man sieht sic auch an der Oberfläche, besonders bei auffallendem Licht : sie erscheinen dann als sehr glänzende Tröpfchen, fast wie kristallisiert und gewähren so einen der reizvollsten Anblicke, die das Mikroskop verschaffen kann‘^ Nienburg. Kullsch. Bekämpfung der Peronospora durch Bespritzung der Unterseite der Blätter. Landw. Zeitschr. f. Elsaß-Lothringen, 1912. Nr. 18. Verf. schildert die Untersuchungen von Müller-Thurgau, aus denen hervorgeht, daß die Infektion des Blattes nicht, wie man bis Referate, — Bretschneider, Falsche Mehltaupilze ; Ravaz, Plasmopara. 47 dahin annahm, von der Oberseite des Blattes her, sondern lediglich durch die Spaltöffnungen der Unterseite hindurch geschieht. Deshalb muß die Bespritzung mit Kupferlösung vor allem -diese Seite der Blätter treffen. Auf die Oberseite gelangende Kupferbrühe ist aber auch nicht wertlos, weil sich hier oft Sporenmengen ansammeln, die sonst mit ablaufenden Wassertropfen auf die Unterseite gelangen würden, so aber abgetötet werden. Es wird empfohlen, zwei proj)hylaktischc Bespritz- ungen an noch jungen Blättern vorzunehmen. Gertrud Tob! er (Münster in Westf.). Bretschneider, A. Die falschen Mehltaupiize (Peronosporaceen) und ihre Bekämpfung. Sond. „Monatshefte für Landwirfschaft“, 1912. Heft 5. Ein populärer Aufsatz, in dem zunächst die Entwicklung und Lebensweise der Peronosporaceen im allgemeinen dargelegt, darauf die wichtigsten auf den Kulturgewächsen und wildwachsenden Pflanzen vorkommenden Arten angeführt und schließlich die Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen besprochen werden. L a u b e r t (Berlin-Zehlendorf) . Rayaz, L. et Yerge, G., Les conditions de dgveloppement du Mildiou de la Vigne. Recherches experimentales. (Die Bedingungen der Entwicklung von PI . In der vorliegenden Abhandlung, welche keinen Anspruch auf Vollständigkeit macht, werden 130 Ustilagineen- und Uredinecn-Arten genannt. Neu sind folgende Arten: Puccinia Proqonailieri (auf Pogo- nathemm crinitum Kunth.), Cronartium Premnae (auf den Blättern von Premna corymbosa Rottl.), Aecidium Polyalthiae (auf PolyaUhia longifolia B. et H. K. J.), Gynurae (auf Blättern und Stengeln von Gynura Lycopersicifolia DC.), üredo Bombacis (auf Blättern xon Bmnbax malaharimm DC.), TJ . Spondiadis (auf Blättern von Spondias mangi- fera Willd.), U. Erythrinae-ovalifoliae (auf Blättern von Erythrina ovalifolia Roxb.), U. Trichosanthes (auf Blättern von Tricliobanihes palmata Roxb.), U, Elephantopodis (auf Blättern von Elephantopn.s scaber L.), U, Microglossa (auf Microglossa ceylanica Clarke), ü, Oy- nurae (auf Gynura lycopersicifolia DC.), U. Ileniidesmi (auf Blättern von Hemidesmus indicus N.), U. Callicarpae (auf Blättern von Oalli- carpa lancUa L.), ü, Amomis (auf Amomum involucratum Trim.), U, Dioscoreae-pentaphyllae (auf Blättern von Dioscorea pentaphylla L.), U. Ischaemi-ciliaris (auf Blättern von Ischaemum ciliare Retz.), ü. Ischaemi’Commutati ( auf Blättern von Ischaemum commutatum Hack.), U, Anthistiriae (auf Blättern von Anthistiria imberbis Retz, und Pseud- anthistria umbellata Hook. J.), U. Anthistiriaedremulae (auf Blättern von Anthistiria tremula Nees), U, Ochlandrae (auf Blättern von Och- landra stridula Thw.). Lakon, Tharandt. Fischer, £. Beiträge zur Biologie der Uredineen. Myc. Centralbl. I, 1912. 1. Durch Infektionsversuche (mit Gymnosporangium tremelloides an Sorbus Aria, auf den unempfänglichen 8. aucupa/ria gepfropft, mit 0. confusum an .Mespilus germanica, dem empfänglichen Craiaegus aufgepfropft) bestätigt Verfasser die Winklersche Anschauung, daß ein Pfropfsymbiont durch den andern in seiner Empfänglichkeit nicht Referate. — Milhlethaler, Infektionsversuche. 53 beeinflußt wird. Bei einem Versuch mit CrataegomespiluSy auf CrcUaegns gepfropft, konnte allerdings die Mespilus-Epidermis das Crataegus- Gewebe nicht vor Infektion mit Oymnospm, confusum schützen; das braucht aber nicht auf die Verbindung mit dem Crataegus-Gewehe zu- rückgeführt zu werden, denn es ist nicht sicher, daß der epidermis- liefernde Mespilus ganz immun war, und man kennt auch andere Fälle, in denen Pilzkeimschläuche in die Epidermis nicht zusagender Pflanzen eindrangen. 2. Verfasser zeigt, daß die Puccinia Saxifragae von Saxi- fraga stellaris nicht auf S, roiundifolia und androsacea übergeht, also eine selbständige biologische Art ist. Neu ist fornei, daß die Teleuto- sporen der Art nicht nur nach Überwinterung, sondern auch gleich im Sommer keimen und so Neuinfektion veranlassen können. Alle Teleutosporen sind dabei gleichartig. 3. ,,Es sind bei Uromyces caryo- pliyllinus wenigstens zwei Formen zu unterscheiden, von denen die eine allein auf Tunica prolifera lebt und nur ganz ausnahmsweise auf Saponaria ocymoides übergeht. Die andere lebt auf Saponaria ocy- moides ; für diese bleibt dasVerhalten zu Tunica prolifera noch zu prüfen. ‘‘ Hans Schneider, Fr. Mühlethaler, Infektionsversuche mit Rhamnus befallenden Kronen- rosten. Abdr. Centralbl. f. Bakteriologie, 2. .Abteil., 30. Bd., 19J1. S. 386-419. Verfasser berichtet über eine große Anzahl von Inf'ektions- versuchen, die von ihm auf Veranlassung und unter Leitung von Ed. Fischer in ßejn ausgeführt wurden. Es können hier nur die Haupt-Ergebnisse initgeteilt werden. Danach hat man sich die Spezialisation der Puccinia coronala Cords, s. lat. jetzt folgendermaßen vorzustellen: T. Puccinia coi'a}iifera Kleb. Äcidien auf Ultaninm- Arten der Gruppe Cervispina und AV/. bmretina hört. 1. f. sp. Amme, 2. f. sp. Alopecuriy 3. f. sp. Fcatucae, auf Fesfuca ehdior, aruudinacea (Schweiz), giganteu, caria, (dpina, 4. f. sp. T.oUi auf LoUum remotum var. arisiatum , (emulentuiu, pevenne, rigidum, ita/icuin, Festnea elatior (Schweiz), von f. sp. Fesiucae in der Schweiz unscharf getrennt, 5. f. sp. Glyceriae, 6. f. sp. kgropyri, 7. f. sp. Kpigaci^ 8. f, sp. Hold, 9. f. sp, Bromi, nov f. sp. auf Bromiu^ crecius, erecltts var. condensatus, inermis, derilis, tectorum, secalinus, commutatm, wahrscheinlich auch asper, II. Puccinia hi malensis (Barel.) Diet. Äcidien auf Bh. dahurica, Teleutosporen auf Brach ypodiutn silvaticum, (Vielleicht zu Picc, coronU fern,) III. Puccinia Alpinae-coro n a t a nov. sp. Äcidien auf Arten der Gruppe Ei^pina, sowie auf Ith. Purshiana DC. Teleutosporen auf Calamagrostis caria Mwd tenella. \Y. Puccinia coronata (Corda) Kleb. Äcidien auf den Gruppen Frangula und Alaternus, sowie auf Bh, Inw- reiina hört. 1. f. sp. Calamagrosiis, 2. f. sp. Phalaridh, der f. sp. Ca- 54 Kurze Mitteilungen. Rezensionen. lamagrosiis gegenüber nicht scharf fixiert, 3. f. sp. Agrostis. Dazu treten wahrscheinlich (nach Eriksson) f. sp. Hold und f. sp. Agropyri. V. Pticcinia coronafa Corda s. lat. f. sp. Melicae. Äcidium un- bekannt. L a u b e r t , Berlin-Zehlendorf. Magnns, P. Zur Geschichte unserer Kenntnis des Krdnenrostes der Gräser und einige sich daran knöpfende Bemerkungen. Sond. Ver- handl. der Schweiz. Naturforschendeii Ges. 1)5. Jahresversammlung. Altdorf, 1912. II. Teil. S. 1—5. Verfasser erörtert die Synonymie der Kronenrostarten — Puccinia coronijera Kleb, ist Tvohtigcv Pticcinia Lolii (Bell.) Niels, zu nennen — und bespricht die neueren Untersuchungsergebnisse über die Speziali- sierung in verscdiiedene biologis(die oder Gewohnheitsrassen. Laubert (Berlin-Zehlendorf). Kurze Mitteilung’en. Originalkopion von J^flanzeiiteilen. In Nr. 14 der ..Garteiiwelt“ von 1913 veröffentlicht R. Thiele ein einfaclies V^orfahreii. um voll- kommen naturgetreue Abbildungen von Blättern herzustellen. Die Blätter werden auf einen Kopierrahmen gelegt und mit einem Blatt Kopierpapier bedeckt. Nachdem der Rahmen so lange dem Licht aus- gesetzt gewesen, bis das Papier einen Bronzeton angenommen hatte, wurden die Kopien in Salzwasser gebadet und dann getont. Die Bilder gaben die Nervatur und Schattierung der Blätter bis in die feinsten Einzelheiten deutlich wieder. Auch Pilzflecke auf Blättern lassen sich auf diese einfache Weise naturgetreu veranschaulichen, so daß das Ver- fahren auch für die Phytopathologie verwendbar erscheint. H. D. Rezensionen. Pflanzculebon von Anton Kerner von Marilaun. Dritte Antiagc neu bear- beitet von Dr. Adolf Hansen, Professor *der Botanik an der Uni- versität Gießen. Erster Band: Der Bau und die lebendigen Eigen- schaften der Pflanzen. (Zellenlehre und Biologie der Ernährung. 8®, 495 S. mit 159 Abbildungen im Text, 21 farbigen, 4 schwarzen Tafeln und 3 doppelseitigen Tafeln. Leipzig und Wien 1913, Bibliographisches Institut. Preis in Halbleder geh. 14 ^41.) Dem vorliegenden ersten Bande werden alsbald noch zwei weitere Bände zu demselben Preise wie der erste folgen und dann diese dritte Auflage mehr als 500 Textabbildungen und etwa 80 Tafeln in Farbendruck, Ätzung und Holzschnitt bieten. Der erste Band umfaßt die Zellenlehre und die Biologie der Ernährung, also die Grundlehren für das Verständnis der Pflanzenwelt überhaupt. Als besondere Ernährungsfonnen werden die Rezensionen. 55 insektenfressenden Pflanzen und ihre so auft’älligen Reizbewegungen, sowie die Parasiten und ihre mannigfachen Anpassungen abgehandelt. In der Darstellung solcher Anpassungserscheinungen und ihrer Herausbildung zu Zweckmäßigkeiten liegt die Meisterschaft des Buches, und diese ist durch die Bearbeitung von Hansen dadurch wesentlich gesteigert worden, daß er den Verdacht, den man bei dem Durchleseu der ersten Auflage manch- mal nicht unterdrücken kann, nämlich daß der Verfasser Vitalist sei, gründlich zerstört. Kerner hat früher in seiner Darstellung mehrfach das Wort „Lebenskraft“ gebraucht, so daß inan glauben könnte, er erblickt» darin eine Ursache, die nach vorbedachten Zielen liinstrebe. 1'otsächlich aber ist Kerner Vertreter der modernen mechanistischen Auscluuiung, nach der alle Entwicklung aus mechanischen Kotwendigkeiteii hervorgeht, und nur die Unzulänglichkeit unseres positiven Wissens bei der Erklärung bestimmter komplizierter Lebensvorgänge hat ilin dann und wann zu der Inkonsequenz verführt, das Wort Lebenskraft zu gebrauchen. Um nun den Standpunkt Kerners klarer zum Ausdruck zu bringen, hat Hansen die wenigen Stellen, wo das Wort Lebenskraft gcl)raucht worden ist, gänzlich gestrichen. Er hat ferner infolge unserer vermehrten Kenntnisse der Querschnitt des unterhalb dieses Knotens befindlichen Internodiums. J)er Knoten erweist sirdi hier als viel stärker beschädigt was auf derr gelockert eren Bau desselben zurückzufü Irren ist. Im Knoten sehen wir an d(T einen Längs- seite dicdit unter der Epider inis eine mehrreihige Scdiutzsr^hicht (pr) aus- gebildet. während die gegenüber liegende, mit Haaren (h) besetzte Längsseite zunächst unterhalb der Epidermis mehrere Reihen paren- chymatischer Zellen und dann erst eine dünnere Lag(‘ sklerenchyrna- tiseher und prosenchymatischer Elemente aufweist. An den Schmal- seiten finden sich keine oder nur schwach verdickte Wandungen. Das Internodium dagegen ist an seinem ganzen Dmkreise unmittelbar unter der Epidermis (e) durch eine starke Schicht dickwandiger englumiger Prosenchymzellen (pr) geschützt, die am reichlichsten an den beiden mit einem Haarkranz (h) besetzten Schmalseiten entwickelt ist. Die Gefäßbündel sind gänzlich in diese Schutzschicht eingebettet. Die Wand- verdickung ist hier überhaupt weit stärker ausgebildet als im Knoten, wo die parenchymatischen Elemente überwiegen, ln dem vorliegenden Bilde des Knotens trennt eine Scheidewand aus derbwandigen Zellen die beiden Gefäßbüiidelsysteme, von denen das linke zur Achse gehört, während das rechts gelegene für die Ährchenanlage, deren Basalteil 72 Originalabhandlungen. bei bl angedeutet ist, bestimmt ist. Bei g ist ein gesundes Gefäßbündel gezeichnet, während bei den Grewebegruppen gi die Wandverquellungen derartig stark sind, daß sich in den gelben, gummiähnlichen Massen kaum noch die einzelnen Elemente unterscheiden lassen. In der Um- gebung der Bündel finden sich, kranzartig oder einseitig angeordnet, stark vergrößerte Zellen mit verbogenen, meist auch etwas verquollenen Wandungen (z). In dem besser geschützten Internodium sind die Wand- quellungen weniger stark ausgeprägt. Das auffälligste Merkmal sind hier die tiefen Bräunungen von Wandung und Inhalt der Zellen an einer Achsenseite. In den Gefäßbündeln (g) ist das zarte Gewebe zwischen den beiden großen Gefäßen am stärksten gebräunt (u); teilweise sind auch die Gefäßbündelscheiden (gs) und der Holzteil des Bündels (hg) verfärbt, während der Bastteil (b) keine Bräunung erkennen läßt. ^In der Prosenchymschicht (pr) ist bei pr/ das Lumen, bei pr^/ die Wandung der Zellen tief gebräunt. Ein Vergleich der Fig. 5 mit 6 zeigt, wie gesagt, deutlich, um wieviel reicher an dünnwandigem Parenchym in jeder Ährenspindel die Gegend ist, in der die einzelnen Ährchen entspringen, gegenüber dem Internodialteil. Es ist also erklärlich, wenn sich an erstgenannten Lokalitäten pflanzliche und tierische Parasiten am leich- testen ansiedeln. Die Bräunungen, die Wandquellungen der paren- chymatischen und prosenchymatischen Elemente, sowie die Zellzerrungen sind sämtlich Vorkommnisse, die bei frostbeschädigten Organen sich einstellen, und es mußte demnach die hier beobachtete Form der Kahl- ährigkeit in Begleitung der bleichen Binden in der oberen Halmregion als eine Frostfolge angesprochen werden. An den gelockerten und ge- bräunten Gewebestellen ist dann das Acremonium zur Ansiedlung ge- langt. In unserer ersten Publikation über den interessanten Fall (Landw. Jahrbücher 1903 S. 52 ff.) haben wir unsere Ansichten über das Zu- standekommen einer derartigen Frostbeschädigung in einer bestimmten Halmhöhe entwickelt und auch der in der Literatur erwähnten ähn- lichen Vorkommnisse gedacht, bei denen die Kahlährigkeit vielfach auf Thrips zurückgeführt wird. Wir haben dort die Vermutung aus- gesprochen, daß in vielen Fällen der Thrips nicht die primäre Ursache gewesen sein dürfte, sondern Spätfröste zunächst die jungen Frucht- anlagen getötet haben dürften und der Thrips erst die beschädigten Organe aufgesucht habe. In den erwähnten Fällen sind unseres Wissens keine anatomischen Untersuchungen der Ährenspindeln seitens der Autoren vorgenommen worden, sodaß ein positives Urteil nicht mög- lich ist. Bei den Schlußfolgerungen, die wir aus dem Befunde der natürlichen Vorkommnisse gezogen; lag immer noch die Möglichkeit vor, daß andere, unbeachtet gebliebene Witterungsverhältnisse und nicht der Frost die Sorauer, Altes und Neues über die mechan. Frostbeschädigun^en. 73 geschilderten Schädigungen hervorgerufen haben könnten. Es wurden deshalb im Sommer des folgenden Jahres künstliche Erfrierungsversuche am schossenden oder mit der Ähre bereits aus der Scheide getretenen Roggen eingeleitet, indem der oben beschriebene Gefrierzylinder über eine Gruppe bereits in Ähren stehender Roggenpflanzen des Versuchs- beetes derart gestülpt wurde, daß die Ährenregion der Kältewirkung ausgesetzt war. Bei der verschiedenen Höhe der Halme, die in den Gefrierraum eingeschlossen wurden, war es natürlich, daß die Ähren der längsten Halme aus der oberen Öffnung des Zylinders herausragten und also nur am obersten Halmgliede die Kälte Wirkung erlitten, wäh- rend die mittelhohen Pflanzen mit ihrer Ährenregion sich im Zylinder befanden. Da alle Pflanzen auf dem Versuchsbeete stehen blieben und nach dem Versuch weiter wuchsen, konnten die Folgen der Kälte- wirkung weiter studiert werden. Nach Abheben des Frostzylinders, dessen Kältegrade, wie oben angegeben, in den verschiedenen Höhen zwischen -f- 2 und - 8 ® ( • schwank- ten, zeigten die Roggcnhalmc zunächst keine Veränderung. Nach einigen Tagen aber erkannte man an einzelnen der noch grünen Halme am ober- sten Teile bleichgelbe, allmählich strohfarbig werdende, zum Teil ver- fließende Flocke. Die nach 8—10 Tagen vorgenommene Untersuch- ung ließ die Merkmale der Kahlährigkeit feststellen. Bei den vom Zylinder umschlossen gewesenen Ähren bemerkte man nach einiger Zeit, daß einige von ihnen ein sparriges Aussehen annahmen, indem die z. T. weißspitzigen Grannen weiter wagrecht abstanden, als bei den normalen Pflanzen. Allmählich zeigte sich, daß in verschiedener Höhe einzelne Körner in der Ausbildung zurückblieben und bei der Ernte als sog. Schrumpf körner sich erwiesen. Bei diesen machten sich in erster Linie, ähnlich wie bei der jungen Saat, mannig- fache Abhebungserscheinungen bemerkbar; dagegen konnten Ver- färbungen an Wandung und Inhalt der Zellen nur in geringem Maße beobachtet werden. Die auffälligste Erscheinung war das Abheben der Fruchthaut von der Samenhaut und die Schrumpfungen des Endosperms, die na- türlich um so intensiver waren, je schmaler das Korn in seiner Aus- bildung blieb. Die Figuren 7 und 8 auf Tafel IV geben ein anschau- liches Bild. Bei mäßig geschrumpften Körnern bildet der Querschnitt (Fig. 7) annähernd ein gleichseitiges Dreieck, bei starker Beschä- digung aber ein spitzes Dreieck mit welligen Seiten (Fig. 8). Die Ver- änderungen, welche durch den Frost hervorgerufen worden waren, lassen sich am besten beurteilen, wenn man den Querschnitt eines nor- malen Roggenkorns zugrunde legt. Anlehnend an Fig. 7 zeigt er die Gestalt einer tief herzförmig bis nierenförmig eingeschnittenen Fläche mit abgerundeter Spitze. Die geringere Entwicklung des Eiweiß- 74 Originalabhandhingen. körpers des Kornes hat zur Folge, daß die Seiten des dreieckigen Quer- schnitts eine tiefere Einbuchtung zeigen, wie in Fig. 7 bei R bemerklich ist. In dieser Figur und also auch im normalen Roggenkorn entspricht die mit F bezeichnete Region der Furche des Kornes, in deren tiefstem Grunde das verquollene Gewebe des die Ernährung des Kornes besor- genden Gefäßbündels zu finden ist (eh). Die beiden backenartigen Vor- wölbungen, welche die Furche begrenzen, lassen folgende Gewebeformeii erkennen. Wir sehen in st das stärkeführende Parenchym des Albumens : dasselbe ist umkleidet von der Kleberschicht k mit ihrem eiweiß- und ölhaltigen Inhalt und den dicken, wie gequollen aussehenden Wandungen. Die Kleborschicht trägt nach außen die sogenannte ,, Hyaline Schicht“, d. h. eine De(*ke von Zellen mit sehr dicken, hyalinen, stark lichtbre- chenden Wandungen und winzigem Lumen (s. die Vergrößerung »der Rindenschichten eines Roggenkornes in Fig. (), h), die oftmals nur schwer zu erkennen siiul. Die hyaline Sc^hicht bildet den Übergang zur Samenhaut (t), die aus einer oder zwei Reihen enger, langgestreckter, gebräunter Zellen mit oft undeutlichen (Querwänden besteht. Die Schlauchzellenschicht (Fig. ü s) ist nur bei besonders glücklichen Schnitten deutlich sicjhtbar. Auf dieser Samenhaut liegt die Prmdithaut (P)' durch die dickwandigen porösen Elemente der (Querzellenschicht (cpi) mit erstere^r fest verbunden. Das Parenchym der Fruchthaut (p) be- steht aus ein. zwei oder mehreren Zellenreilien. die mit kleinkörniger Stärke angefüllt sind. Die Epidermiszellen (e) sind an der Außen- und Innenwand stark verdickt, an den Seitenwänden aber dünner. Die Dreieckform d('s (Querschnitts am geschrumpften Korne kommt nun dadurch zustande, daß das Fruchtknotengewebe in den Stadien der Milchreife sich nicht gleichmäßig mit Reservestoffen füllt und infolge- dessen ungleich zusammen sch rümpft. Wie in Figur 7 bei st/ angedeutet, liegen in dem sonst dicht mit großen und kleinen Stärkekörnern ange- füllten Gewebe des Albumens (st) einzelne Zellgruppen mit weit spär- licherem Inhalt. Derartiges Gewebe wird der zusammenziehenden Wirkung des Frostes leichter und energischer nachgeben, als das übrige strotzend stärkeerfülltC'^ Parenchym. Je unreifer das vom Frost überraschte Korn ist, desto weniger sind mit* Stärke bereits gefüllte Zellen im Sameneiweißkörper vorhanden und desto stärker muß die Schrumpfung sich geltend machen. Fig. 8 bietet ein Beispiel von einem vollständigen Schrilmpfkorn mit nur w'enigen Gruppen stärkeführender Zellen im Albuinen. Stellenweise zieht sich das stärkeführende Gewebe von der Kleberschicht zurück, sodaß große Lücken im Endosperm ent- stehen (Fig. 7 1). Die Zellen der Kleberschicht sind an dem Schrump- fungsprozesse nicht beteiligt und bleiben im allgemeinen unversehrt. Nur bei wenigen Körnern ließ sich beobachten, daß unterhalb der Furche, an der Stelle, wo auch bei dem normalen Kom die Zellen zartwandiger Sorauer, Altes und !Neues über die mechan. Frostbeschädigungen. 75 und gestreckter sind, die Kleberschicht von dem zartzeiligen, etwas gebräunten Gewebe, das die Chalaza (Fig. 7 ch) umgibt, bogenförmig sich ablöst und ein klaffender Spalt (Fig. 7 kl) gebildet wird. Die auf- fälligsten und zahlreichsten Lücken entstehen dadurch, daß sich die Fruchthaut von der Samenhaut ablöst. Nur die innerste Schicht der Fruchthaut, die Querzcllen schiebt blieb bei den untersiuihten Körnern stets fest an der Sanienhaut haften; dagegen war das Parenchym der Fruchthaut in größerem und geringerem Lmfange beständig von der Samenhaut blasig abgehoben. Bei mäßiger Schrumpfung sieht man an einzelnen Stellen die äußeren Zellreihen oder auch nur die Epidc^rmis sich abheben, so daß zahlreiche kleinere Lücken entstehen (P). Bei sehr starkem Zusammenschrumpfen hebt sich häufig die ganze Friichthaut (mit Ausnahme der Querzellenschicht) von einer Seite des Kornes ab, so daß dieses wie in einem schlaffen Sacke hängt (s. Fig. S). Zellzer- reißungen wurden nicht beobachtet ; auch Zerrungen, wie sie anderwärts bei Frostverletzungen so häufig Vorkommen, konnten nur in geringem Maße (s. Fig. 8 z) gefunden werden. (Verglei(dic Fig. Sz mit der ent- sprechenden Region bei Fig. 7). Durch diese Störungen im Gew'ebe wird es verständlich, daß allerlei im Boden vorhandene oder vor der Aussaat auf das Korn gelangende Pilze ein bequemes Ansiedlungs- und Ausbreitungsgebiet finden. Im praktischen Betriebe werden zwar selten so extreme Störungen Vor- kommen, wie sie hier im Experiment erzeugt worden sind, aber Mittel- formen werden, wenn Frost das schossende Getreide getroffen hat, oft zu finden sein. Wälirend der Reifeperiode des Kornes wird t's allen Schädlichkeiten gegenüber empfindlicher sich erweisen : wird es später zur Aussaat benutzt, dann muß durch die geringere Quantität der Re- servestoffe die Entwicklung des Keimlings eine schwächere sein, und ein solcher Keimling wird den parasitären Bodenorganismen, sowie scliädlichen Witterungseinflüssen einen geringeren Widerstand bieten, als eine kräftige Pflanze. Figurenerklärung, q'afel II. Fig. 1. Teil eines Querschnittes durcli ein junges, noch eingerolltes, am äußeren Rande frostbescliädigtes Roggcnblatt. A gesunder Blatteil mit normalen Phlorophyllkörnern, B desse;i frost beschädigter Rand. O ist Oberseite, U lüiter- seite des Blattes, 1 Lücken, die durch blasiges Abheben der Epidermis an der Ober' Seite entstanden sind; lu kleinere Lücken an der Blattunterseite ; sp Spalt- öffnungen, g Gefäßbündel, gs gebräunte Gefäßbündel; ez gezerrte Epidermiszellen. Fig. 2. Zweiter Halinknoten von unten bei einer frostbeschädigteri Roggen - pflanze. H Halm; Sch Scheide; m zerrissener Markkörper des Hahnes; c äußere, o' innere Epidermis der Scheide; o" Epidermis des Halmes; gs Gefäßbündel; u und u' Bräimungen in den Gefäßbündeln der Scheide; br und br' Nester gebräunter Par^nchymzellen in Scheide und Halm; k radiale Zerklüftungen in den Gefäßbündeln des Halmes; r zerrissenes Parenchym ge webe der Scheide; 7 6 Originalabhandlungen . t ! vergrößerte Parenchymzellen mit verbogenen Wandungen; rd stark radial ge- streckte Zellen; v und v' Zellen mit gelbem, verquollenem Inhalt und gequollenen Wandungen; 1 und T Lücken in Scheide und Halm. Fig. 3. Vergrößertes Bild einer radial gestreckten Zellgruppe aus Fig. 2; rd die schlauchförmig gestreckten Zellen unter der gelockerten Epidermis; v Ge- webepartie mit so stark verquollenen Wandungen, daß die einzelnen Zellelemente undeutlich werden. Tafel 111. Fig. 4. Oberer Teil einer kahlährigen Roggenpflanze; Ährenspindel braun- gliederig, lachsfarbig punktiert, am Grunde ganz kahl (k), weiter aufwärts mit anfangs fädigen, später etwas breiter werdenden papierartigen Spelzen besetzt (sp); bei g Gruppen bereits ergrünter und etwas fleischiger Spelzen. Fig. 5. Querschnitt durch den Knoten einer kahlährigen Spindel ; bl Basis eines am Knoten sitzenden Ährchens, h Haare ; g gesundes Gefäßbündel ; g' Bündel mit gebräimten, gequollenen Wandungen ; e Epidermis, z gezerrte Zellen in der Umgebung der gummös verquollenen Gefäßbündel, pr prosenchymatisch verdickte Zellen. Fig. 6. Querschnitt durch ein Internodimn der frostbeschädigten Spiridel; e Epidermis; g gesunde, gs gebräunte Gefäßbündel; hg Holz-, b Bastteil der Ge- fäßbündel ; u gebräuntes Gewebe im Gefäßbündel ; pr normales Prosenchym ; pr' Prosenchym mit gebräuntem Lumen und pr" mit gebräunten Wandungen; h Haare. Tafel IV. Fig. 7. Querschnitt durch ein infolge Frostbeschädigung entstandenes, mäßig geschrumpftes Schmachtkorn des Roggens. F ist die Furche ; R die Rücken- seite des Kornes ; bei 1 sind Lücken im Korn ; bei k' haben sich die Kleberzellen k von dem zarten Gewebe, das sich an die Chalaza (ch) anschließt, abgehoben; st und st' stärkeführende Zellen; a Fruchthaut. Fig. 8. Querschnitt durch ein stark geschrumpftes Schmachtkorn, das z. T. ganz locker in den äußeren Perikarpschichten (Pj liegt, und eine große Lücke frei läßt. (Die übrigen Buchstaben stimmen bei Fig. 7 und 8 überein). Bei Fig. 8 j.st das stärkeführende Gewebe z. T. so stark zusammengetrocknet, daß vom eigentlichen Korn nur die Kleberzellen sichtbar bleiben. Fig 9. Vergrößenmg von a in Fig. 7. st stärkeführendes Endospermgewebe ; die Stärke lagert weniger dicht als in einem normalen Korn; k Kleberzellen. (In- nerhalb des zarten Gewebes, das sich bei Fig. 7 an den tiefbraunen Fleck (ch), der Chalaza mit ihren Spiralgefäßen anschließt, sind die Kleberzellen sehr lang gestreckt, auch wohl zweireihig, nicht so dickwandig wie in den übrigen Teilen des Kornes), hist die Hyalinschicht, (nach Pammel in „Grasses of Jowa“ S. 134. U’berbleibsel des Nucleus) nämlich Zellen mit dicken, stark lichtbrechenden Wan- dungen und sehr kleinem Lumen, die auch bei dem normalen Korn nicht in allen Schnitten deutlich sichtbar werden; t Testa: braime langgestreckte Zellen in f'iner oder zwei Reihen mit nicht stets deutlichen Querwänden; s Schlauchzellen (nach Möller) nur bei wenigen Schnitten sichtbar; qu Querzellenschicht aus Zellen mit verdickten porösen Wandungen, die in der Querrichtung des Kornes gestreckt sind und bisweilen gebräunt erscheinen; p' sind Parenchymzellen mit dünnen Wandungen in 1, 2 oder mehr Reihen; dieselben besitzen nur in der Furche [Fig. 8 F) dickere verquollene Wandungen imd sind dicht mit kleinen Stärke - kömern angefüllt ; p dickwandiges Parenchym, das auf der äußeren, der Epidermis zugekehrten Seite stark verdickt ist; e dickwandige Epidermiszellen. Die Schich- ten von qu bis e bilden das Perikarp. Bei den Abhebungen trennt sich entweder das gesamte Parenchym von der Querzellenschicht oder es bleibt die innere Pa renchymschicht mit der Querzellenschicht verbunden und nur die äußeren Schich- ten haben sich abgehoben. Ob Zellzerreißungen dabei stattfiiiden, ist nicht deutlich zv^ erkennen. Rapaics, Die Rutifäule des Tabaks in Ungarn. 77 Oie Russfäuie des Tabaks in Ungarn. Von Dr. R. Rapaics von Ruhnriwerth. In den verflossenen Jahren entstand eine neue und gefährliche Krankheit am Tabak in Ungarn, die bisher nicht nur in Ungarn, sondern in ganz Europa unbekannt war. Diese Krankheit ist die Rußfäule, die den Tabak während der Fermentation angreift. Die Rußfäule zeigt sich in Flecken, die an den Rändern eben so oft zu finden sind, wie im Mittelfelde des Blattes. An den Flecken ver- färbt sich die Blattsubstanz und wird zuerst grau, dann grauschwarz, endlich kohlschwarz; das Blattfleisch geht langsam vollständig zu- grunde, es wird brüchig und staubig; endlich bleiben von den Blattflecken nur kohlschwarze, staubige Bruchstücke übrig. Wenn man die Ränder der verfaulten Blattflecke näher untersucht, so findet man eine schwarze Staubmasse, die von der verfaulten Blatt - Substanz ganz verschieden ist. Man erkennt sofort, daß diese schwarze Staubmasse aus Pilzkonidien besteht, und es ist mir sehr schnell gelungen, den Schimmel der Rußfäule des Tabaks zu erziehen. Auf Fleischextrakt oder gekochten Kartoffelschnitten entsteht aus den Konidien ein Schim- melpilz, der zuerst schneeweiß erscheint, dann sich bräunt und endlich, nämlich bei der Bildung der Konidien, rußschwarz wird. Bei genauer mikroskopischer Untersuchung wurde festgcstellt, daß der Schimmel der Rußfäulc Sterigmatocyslis nigra ist. Nun habe ich in der Literatur nachgesehen, ob schon die Rußfäule des Tabaks in anderen Ländern bekannt ist. In ,, Krankheiten und Be- schädigungen des Tabaks“ — das Buch ist eben während meiner Unter- suchungen^) erschienen - fand ich, daß diese Krankheit des Tabaks in Nordamerika seit 1900 bekannt und dort ,,canker“ oder ,, black spot“ genannt wird, in Europa aber nicht aufgetreten ist. Daß in Nordamerika wirklich dieselbe Rußfäule, die in Ungarn von mir entdeckt wurde, den Tabak angreift, geht aus den Untersuchungen Clintons (Report of the Connecticut agricultural Experiment Station for the year 1904, S. 328) hervor; auch er fand nämlich die Ursache der Rußfäule in Angriffen des Tabaks durch Sterigmatocyatis nigra. In Ungarn trat die Rußfäule des Tabaks zuerst im Jahre 1910 in Budapest auf ; seitdem aber hat sie sich beinahe im ganzen König- reiche verbreitet. Mehrere tausend Meterzentner fermentierten Tabaks sind in den seitdem verflossenen drei Jahren zugrunde gegangen, und man konnte bisher nichts anderes als Abwehrmittel finden, als den von der Rußfäule, angegriffenen Tabak zu begraben. Als Heft 13 der „Mitteilungen aus der K. Biologischen Anstalt für Land* und Forstwirtschaft“ (Berlin 1912. P. Parey und J. Springer). 78 Ori^innlnbhandluiigen. Der Rußschimmel aber greift nicht nur den Tabak, sondern auch die Haut der Arbeiter an, und verursacht an den Fingern gefährliche Haut- entzündungen, sodaß sogar die Nägel von den Fingern abfallen. Ein solcher Fall ist. in Hajdudorog (in der Nähe v^on Debreczen) bekannt ge- worden. Daß der Rußschimmel und andere ähnliche Schimmelarten unter einem warmen und nassen Klima eine gefährliche Hautkrankheit, genannt ,,mal del pinto“, bei sich nicht reinigenden Personen hervor- bringen können, ist wohlbekannt. Auch im menschlichen Ohre kann er sich niederlassen. Die Beseitigung der Insekten, welche den Wein- und Obstbau schädigen, durch Verklebung mit Hilfe von Moosschleim Von Dr. Jssleib. Magdeburg. Die großen Verluste, welche die Winzer und Obstzüchter alljährlicli durch die Obstschädlinge aus der Familie der Wickler erleiden, lassen Abhilfe dringend wünschenswert erscheinen. Ein aussichts volles und meines Wissens neues Verfahren zur möglichsten Vertilgung dieser Schädlinge besteht in der Verwendung von Moosschleim. Kocht man 2 k^ Carrageen- oder isländisches Moos mit 100 kg Wasser, unter Ersatz des verdampfenden Wassers, eine Stunde, so erhält man, nach dem Durchseihen, eine dickliche, schleimige Flüssigkeit. Beim Eintrocknen dieser Flüssigkeit bleibt eine dünne Haut zurück. Diese Haut löst sich von der Unterlage — also auch von den Pflanzenteilen, welche mit dem Moosschleim befeuchtet sind — nach und nach, häufig unter Zu- sammenrollen, in kleineren oder größeren Stückchen ab. Sehr wichtig ist es, daß sich in dieser Haut, verklebt und abgestorben, die Eier und Raupen der Wickler finden. Die Anwendung des Schleimes hat an trockenen Tagen zu geschehen, damit die Bildung der Haut ungestört durch Regen — der den Schleim wegwaschen würde — vor sich gehen kann. Will man tief gehende Wirkungen erzielen, so versetzt man den Moosschleim mit künstlichem, ätherischen Senföl, welches als Insekten- gift eine sehr energische Wirkung entfaltet. Ein kg Senf öl, in 5 kg Brennspiritus gelöst, wird mit 1000—2000 kg Moosschleim innig ver- rührt. Das Senföl darf dem Moosschleim erst nach, dem völligen Er- kalten des letzteren zugesetzt werden. Selbstverständlich können auch alle anderen Insektenvertilgungsmittel als Zusatz zu dem Schleim Verwendur^ finden. Zwpr zeigt aiich Stärkekleister ein ähnliches Verhalten, wie Moos- echleim, jödocB ist die verklebende und abtötende. Wirkung beim, Ein- trocknen aniictiemend geringer. Piiytopatliologische Mitteilungen aus Dänemark. 79 Die Anwendung des Moosschleinies geschieht mit Hilfe einer Spritze in feinem Strahle, wobei Gründlichkeit die Hauptsache ist. ln Wein- bergen sind zur Vertilgung des Sauerwurmes {Cortchylis arnhiguella) nicht nur die VVeinstöcke, sondern auch die Pfcähle und der Bodeu in der Umgebung des Weinstockes zu bespritzen, damit die Eier des Schäd- linges in welkem Laube usw. gleichfalls getroffen werden. f]ntsprechend der Entwicklung des betreffenden Schmetterlings ist das Verfahren ]>cim W^einstock Mitte April zum ersten Male anzn wenden und vor und nacli der Weinblüte und nach der Weinlese zu wiederholen. Gerade zur V^ertilgung des Sauerwurmes erstjhtünt das Verfahren besonders geeignet, da sich der Weinstock eher wie die Obstbäume, mit der Spritze beherrschen läßt. Nochmals muß aber betont werden, daß gründliche Befeuchtung aller Pflanzenteile und der Umgebung unerläßlich ist. Mit dem Zusatz von künstlichem, ätherischen Senföl zum Moosschleim muß man vorsichtig sein, da manche Rebsorteii sehr empfindlich sind. Versuche im kleinen sind für die Menge Senföl, welche zugesetzt werden darf, entscheidend. Die Anwendung des V^erfahrens bei den übrigen Obstbäumen und Sträuchern richtet sich ebenfalls nach den Lebensbedingungen der schädigenden Schmetterlinge. Die umfangreicdie Anwendung des Ver- fahrens wird durch den billigen Preis der Mittel sehr erleichtert. Einhundert Kilogramm Mopsschleim mit 50 g Senföl kosten bei Selbstdarstellung des Schleimes etwa 4 ,li. Beim Verspritzen des mit Senföl versetzten Moosschleimes und bei der Handhabung des Senföles überhaupt ist Vorsicht nötig, weil dasselbe die Haut und die Augen stark reizt. Letztere sind durch eine Schutzbrille, die Haut durch Handschuhe usw. zu schützen, wenn die Befeuchtung dieser Organe beim Verspritzen der Mischung zu befürchten ist. Bei regelmäßiger, rechtzeitiger Anwendung wird der reine Moos- schleim, ohne Zusatz von künstlichem ätherischen Senföl, allein zur Vertilgung der Schädlinge genügen. BeitPäg’e zur Statistik. Phytopathologische Mitteilungen aus Dänemark^). Über die Angriffe durch die Mohnblattlaus 1911 und ihre Bekämp- fung berichtet Sofie Rostrup folgendes: Die Angriffe durch Aphis papaveria wirkten in Dänemark im Jahre 1911 so zerstörend, wie nie b Bedelusaugrebet i 1911 og dettes Bekaempelse af Sofie Rostrup. 15. Beretning fra de sainvirkende danske Landboforeningers plautepatoJogiskc For80g8virksomhed. (Sonderabdruck aus „Tidsskrift for Landbrugets Planteavl. 19. Bind. Gyldefidahke Boghandel, Kopenhagen 1912. 80 Beiträge zur Statistik. zuvor, namentlich auf Samenrüben. Aber auch Futterrüben wurden sehr in Mitleidenschaft gezogen. Als Grund für diese außergewöhnlich großen. Verheerungen wird erstens der frühe Zeitpunkt des Auftretens der Läuse (im Mai) und zweitens die große Dürre, die nach dem Angriff folgte, angegeben. Die verschiedenen Rübensorten wurden in der Regel gleich stark befallen. Zur Bekämpfung dieses Schädlings wendeten die dänischen Sa- menzüchter eine große Anzahl von Mitteln an. Anfangs wurden in der Regel die verlausten Blätter mit der Hand entfernt oder die Spitzen der angegriffenen Pflanzen in Tabakextrakt getaucht. Doch mußte man bald zum Spritzen übergehen. Meistens erfolgte das Spritzen 2— 3mal. Als Spritzmittel bewährten sich am besten die Tabakextrakte, besonders der Kentucky-Extrakt. Quassiabrühe bewährte sich im all- gemeinen weniger. Die Kosten der einmaligen Spritzung mit Kentucky- Extrakt werden für eine Tonne Land (zirka 5 Morgen) auf ungefähr 44 Kronen berechnet (ohne Arbeitslohn). Das Spritzen hat durchgehends gewirkt, und sind durch dasselbe gute Erträge erzielt worden. Am meisten trat im Frühjahr der Frostschaden in den Vorder- grund^). Auch der Schneeschimmel wurde in allen Landesteilen auf Roggen angetroffen, bisweilen auch auf Weizen und italienischem Rai- gras. An mehreren Stellen waren die Angriffe durch Erdflöhe und Blattrandkäfer recht heftig. Der Winterweizen, der schon durch Frost und Schneeschimmel geschwächt war, litt im Mai auf manchen Stellen sehr durch die LaTven der Blumenfliege, durch Erdflöhe, Glanz- käfer und^ Blattrandkäfer. Auch die Fußkrankheit trug viel zu seiner mangelhaften Entwicklung bei. Im Juni trat beim Hafer sehr bösartig die Blattfleckenkrankheit auf, besonders auf niedrigem, torfartigem Boden oder auf Acker, der reichli88. Verfasser erörtert die verschiedenen bekannt gewordenen Funde von Puccinia auf Geranium- Arten. Darnach tritt Puccinia Geranii Lev., von der P. Geranii silvatici Karst, anscheinend nicht verschieden ist und die nur eine Generation von Teleutosporcn bildet, bezw. geographisclie Gewohnheitsrassen derselben, in Europa nur auf Geranium sihaticum. in Nordamerika auf G, Richardsoni und G. ricnosum und in Südamerika auf G. rotundifoliurn auf. Auch die übrigen Geranien Puccinien werden besprochen. Laubert (Berlin-Zehlendorf), P. Maguiis, Puccinia Heimerliana Bub. in Persien. Sond. „Hedwigia‘‘, 51. Bd,, S. 283-285. Verfasser bespricht eine Puccinia, die iin westlichen Pei'sien an Melica Cupani Guss. var. vesiUa Boiss. {M, persku Rtli.) gefunden wurde. Dieselbe steht der in Sudtirol an Mdica ciliata vorkoininenden Puccinia Heimerliana Bub. verwamltschaftlich nahe und wird daher als var. Melicae Cupani P. Magn. bezeichnet. Laubert, Berlin-Zehlendorf, Hedgeoek, G. G. Notes on some Western Uredineae which attack forest trees. (Notizen Uber einige Uredineen, die im Westen der Vereinigten Staaten Waldbäuine beschädigen). Mycologia 4. 1912. 141 — 147. Es w'erden Angaben gemacht über die Verbreitung, die Wirte und die schädliche Wirkung folgender Rostpilze: Peridermium filanicn- Zdtsetarift für PfUnzenkrankheiten. XXIV. 3 114 Referate. — Coons, Ceder-Rostpilz; Magnus, Erkrankung der Buche. tosum Peck; P. Harknessii Moore; P. montanum Arth. u. Kern ; Melam- psorella elatina (Alb. u. Schw.) Arth.; Peridermium pseudo-bahimeum (D. u. H.) Arth. u. Kern; P. conorum^piceae (Ruß) Arth. u. Kern; Caeoma conigenum Patouillard ; üredo (Melampsorä) Bigelowii (Thüm.) Arth.; tJredo (Melampsora) Medusae (Thüm.) Arth. N ienburg. 6. H. Coons. Some investigations of the cedar rust fungus, Gymno- sporangium juniperi-virginianae. (EinigeUntersuchungenüber den Ceder-Rostpilz.) 25 th annual report of the Agricul- tural Experiment Station of the University of Nebraska. 1912. Buller hat 1909 gezeigt, daß die Basidiosporen verschiedener Hymenomyceten von ihren Sterigmen ejakuliert werden. Verf. beo- bachtete den gleichen Vorgang hoiGymnospo'i angium juniperi-7 irginianäe. Die Sporidien des Pilzes infizieren die Apfelblättcr, indem sie die Kuti- kula durchdringen ; hier entstehen Pykniden und Äcidien. Die Äcidio- sporen infizieren die Ceder, in der das Mycel ausdauernd ist. Die Teleutosporen werden im Dezember gebildet, sie sind dickwandig und zweizeilig, mit rotgelbem Inhalt. Verf. beschreibt mehrere Methoden, wie man das Ausschleudern der Sporen beobachten und sie (etwa zu Reinkulturen) auffangen kann. Er nimmt an, daß das Ausschleudern auf Turgorschwankungen beruhe, ebenso wie bei Hymenomyceten. Lichtveränderungen oder Trockenheit der Atmosphäre,, sowie Tem- peraturschwankungen zwischen 70 und 30 ^ C. haben keinen Einfluß auf den Vorgang; doch wird er durch Anaesthetica sofort sistiert. Alle Beobachtungen weisen auf phylogenetische Beziehungen zwischen Ure- dinales und Hymenomyceten hin. Gertrud Tobler (Münster i. Westf.). P. Magnus, über eine Erkrankung der Buche und deren raschen Verlauf. Sond. Sitzungsber. der Gesellsch. naturforschender Freunde, Berlin, Jahrg. 1911, Nr. 10. Verfasser berichtet über Absterbungserscheinungen an einer alten Blutbuche. Zunächst wurden 2, dann mehrere Äste dürr und der Stamm selbst morsch. Als Ursache der Erkrankung wird Armllaria (Schrad.) Quel. betrachtet, die wahrscheinlich von einer Wunde, einem Astbruch oder dgl. in den Baum eingedrungen ist. Laubert, Berlin-Zehlendoif. Hedgeoek, G. G. Notes on some diseases of trees in our national forests 11. (Notizen über einige Krankheiten in unseren Staats- forsten). Phytopatholpgy 2. 1912. 73—80. Enthält eine Aufzählung derjenigen in den Vereinigten Staaten beobachteten Pilzkrankheiten, die Waldbäumen gefährlich werden, Referate. — Bondarzew, Gesammelte Pilze ; Bant, Djamoer-Oepas-Krankheit, 115 und ihrer Wirte. Einzelne Standorte sind nicht angegeben, wohl aber die Hauptverbreitungsgebiete. Am schädlichsten für viele Eichen- arten sind Pohjporus dryophihis Beck, und Fomes Fverharfii (EU. u. Gail.) von Sch. u. Spauld. Hauptfeinde der Koniferen sind Tmmetes Pini (Brot.) Fr. und Polt/porus Schweimtzii Fr. Nienburg. Bondarzew, A. S. Verzeichnis der von A. A. Elenkin und B. 0. Sawitsch auf Waldbäumen an der Küste des Schwarzen Meeres im Sommer 1912 gesammelten Pilze. Russisch. Journ. f.Pfianzenkrankh. 6. Jahrg. 1912. Nr. 5—6. S. 112. Das Verzeichnis enthält keine neuen Pilze; es sei daher nur kurz auf die Arbeit hingewiesen, die 7 Abbildungen von einigen Trametes- und Leit zites- Arten enthält. Riehm,. Berlin-Dahlem. Bant, A. Über die Djamoer - Oepas - Krankheit und über das Corticium javanicum Zimm. Dep. de L’Agric., de l’industr. et du comm. aux Indes Neerlandaises Bull, du jard. bot. de Buitenzorg. IT. Ser. Nr. 4. 1912.) All Chiiiabäuinen (Citichotia ledgerkaia und C. rohiista) tritt nicht selten eine Krankheit auf, die von den Eingeborenen Djamoer- Oepas genannt wird. Die erkrankten Bäume zeigen Risse in der Rinde dev Zweige und Stämme; an den Stellen, wo die Rinde ab- gestorben ist, linden sicli schwaclie Kallusbildungen. Auf den er- krankten Teilen lindet man Cortiduin javatticnm und zuweilen auch Fruchtkorper von Nendor w.s Massee ; außerdem kann man weiß- liche Pünktchen oder Hückerchen beobachten, über deren Zugehörig- keit zu einem der genannten Pilze man ebenso wenig weiß, wie über die Zugehörigkeit des spinnewebartigen Myzels, das Verf. auf er- krankten Zweigen ebenfalls beobachten konnte. Durch Infektions- versuche mit Reinkulturen konnte Verf. feststellen, Corlicinm juva- nicum nicht ein Wundparasit ist, sondern daß dieser Pilz unverletztes Gewebe angreifen kann. Die Versuche zeigten ferner, daß das Spinn- webmyzel, die weißen Höckerchen, die Corticiuinform und die Necator- Fruktifikation sämtlich verschiedene Entwicklungsstadien eines und desselben Pilzes sind. Die Djamoer-Oepas-Krankheit tritt nicht nur auf Chinabäumen, sondern auch auf zahlreichen anderen Pflanzen auf, Verf. nennt 141 Arten. Verf. isolierte den Krankheitserreger von verschiedenen Bäumen und stellte wechselseitige Infektionsversuche an; diese zeigten, daß auf den untersuchten Pflanzen eine Spezialisation des Pilzes nicht stattgefunden hatte. Nur äuf Lantana camara und Ficus cuspidata llß Referate. ~ Ito, Exobasidiumkrankheit; ßaccarini, SuirExobasidiiim. wurde eine Form des Pilzes gefunden, die sich etwas abweichend verhielt. Verf. kommt zu dem Schluß, daß „im allgemeinen auf ver-^ schiedenen Pflanzenarten in derselben Gegend dieselbe Elementarart des Pilzes vorkommt, während sich auf derselben Pflanzenart in ver- schiedenen Gegenden verschiedene Elementararten vorfinden. Auch auf künstlichen Substraten, z. B. Gelatine, ist aus dem Wachstum auf demselben Substrate ein deutlicher Untei’schied zwischen diesen Elementararten ersichtlich“ . Die Infektionen gelingen nur bei einer gewissen Luftfeuchtig- keit und bei einem gewissen Wassergehalt des betreffenden Organes. So erkrankt z. B. CiHchona succiruhra leichter als C, lecfgeriana; der Wassergehalt der Zweige betrug bei der erstgenannten Art 72 — 77,8 7«^ bei der zweiten Art 63, S — 65,9 — Wenn auch, wie oben gesagt, der Pilz unverletzte Zweige angreifen kann, so wird die Infektion doch durch Verletzungen begünstigt; so tritt die Krankheit beson- ders häufig an Chinabäumen auf, die durch die Wanze llplopelth an- tonii beschädigt sind. Auch durch Beschattung wii’d das Auftreten der Djamoer-Oepas-Krankheit begünstigt. Ein direktes Bekämpfungsmittel gegen die Krankheit ist nicht bekannt; man ist vielmehr auf prophylaktische Maßnahmen ange- wiesen. Allerdings muß Verf. zugeben, daß es in der Praxis durcli- fUhrbare prophylaktische Maßnahmen eigentlich nicht gibt ; ein luf- tiger, weiter Stand der Pflanzen wäre sehr zu empfehlen: in „der Praxis ist es jedoch sehj; schwer, sich strenge daran zu halten“. Eigentlich müßte man die Pflanzungen in nicht zu feuchten Gegen- den anlegen, bei den „großen Kulturen, wie sie in den Tropen ge- trieben werden, kann man sich nicht strenge daran halten, obgleich es von großem Nutzen wäre, darauf acht zu geben“. Der Wassei- gehalt der Pflanzen selbst ist kaum regulierbar, also bleibt höchstens übrig, die tierischen Feinde, insbesondere Helopeltis, energisch zu bekämpfen. Ein Schlußkapitel handelt ausführlich über die Kultur des Pilzes. Riehm, Berlin-Dahlem. Ito^ 8. and Sawada. A new Exobasidium-Disease of the Tea-Plant (Eine neue Exobasi diumkr an kheit der Teepflanze). Son- derabr. aus The Botan. Magazine, Tokyo vol. 26, Nr. 308. Exobasidium reticulatum n. sp. ruft eine Blattfleckenkrankheit des Teestrauches hervor. Der Pilz wird in dem vorliegenden Auf- satz genau beschrieben und abgebildet. Riehm, Berlin-Dahlem. Baccarial, P. SuirExobasidium delle Azalea. (Ex. auf Azaleen.) Bullet. Soc. botan. italiana, S. 127--128; Firenze, 1912. In dem Pomologischen Garten (Cascine) und in der Villa Torri- giani in Florenz trat an einigen Exemplaren von Azalea indica die- Referate. ~ Petch, Phalloideen auf Ceylon; Klitzing*, Milchglanz. 117 «elbe Exobasidiim-kvt auf, welche von Petri schon iin Jahre 1900 für Roms Umgebung (in Villen) angezeigt worden war (1898 von Laubert für Deutschland angegeben). Der Pilz hatte nur einzelne Individuen, diese jedoch stark befallen. Solla. Petch, T., Further notes on the Phalloideae of Ceylon. (Weitere Bei- träge zur Kenntnis der Phalloideen von Ceylon.) S.-A.: Ann. R. Bot. Gard. Peradeniya, V, 1911. Part I, S. 1 — 21. In vorliegender Mitteilung werden folgende Arten eingehend be- handelt: Mtiiinus Fleischen Venzig, IthyphaUus tenuis Ed. Fisch., Dic- tyophora phalloidea Dess., CJathms crispatiis Thw., ShnbViim periphrag- moides Klotzsch., Colus Gardneri (Berk.) Ed. Fisch., Asrror rubra La- bill., Profnbera maracuja Möller. Lakon, Tharandt. Klitziiig, H. Etwas über den Milchglanz der Obstbaumblälter. Sond. Deutsche Obstbauzeitung, 1913. Hett 10. VerfassiT bespri(;ht die neueren Anschauungen über die Entstehung des Milchglanzes der Obstbäumc, nach denen Siereum purpureum die Krankheitsursacdie sein soll. Er selber konnte an einem 1911 an Milch- glanz erkratdvten jungen Apfelhochstanirn ,, Schöner von Boskoop‘‘ ein nachfolgendes W iedergesunden beobachten . I )urch Trockenheit wird das Auftreten des Milchglanzes begünstigt. Andererseits sah Verf. Stereum purpure^im an 2 sonst gesunden Apfelbäumen ,,Graven- steiner‘^ Als Vorbeugungsmaßnahme?! wird empfohlen: ,,1. Es muß bei der Pflege der Bäume alles beobachtet werden, was zum Wohlbefinden derselben beitragen kann; vor allen Dingen sind auch die besonderen Ansprüche der, einzelnen Obstgattungen und Sortem zu berücksichtigen und ist ferner bei aTihaltender Trockenheit für genügende Bewässerung der Bäume zu sorgen. 2. Da festgestellt wurde, daß sehr oft ein Wund- parasit {8t. purpureum) den Milchglanz der Obstbäumblätter hervorruft, so ist der Wundpflege eine ganz besondere Beachtung zu schenken, da genannter Pilz auf den verschiedensten Laubhölzeim verbreitet ist und Fruchtkörper dieses Parasiten häufig zu finden sind.“ L a u b e r t , Berlin-Zehlendorf. Briosi, 0. e Faineti, K. A proposito di una nota del Dolt. Lionello Petri sulla moria dei castagni (mal deirinchiostro). (Über die Tintenkrankheit der Edelkastanie; eine Entgegnung auf L. Petri). In: Rendic. Accad. dei Lincei, vol. XXII, 1® sem., S. 361---366. Roma, 1913. L. Petri behauptet (1912), im großen und ganzen dasjenige wieder- holend, was andere vor ihm über die ,, Tintenkrankheit“ der Kastanie publiziert haben, daß diese von der am Wurzelhals des Baumes schma- 118 Referate. — Arbeiten des Instituts für Gärungsgewerbe. rotzenden Endothia radicalis D. Not. hervorgerufen werde, wobei das Goryneum perniciosum Br. et Farn, nur als fakultativer Begleiter auftrete. Dagegen sagen Verfasser, daß das von ihm am Stammfuße isolierte Myzelium beliebig von vielen saprophytischen Pilzen herrühren kann, während es ihm niemals gelungen ist, in kranken Kastanienstämmen die Gegenwart der Endothia direkt nachzuweisen; auch gelang ihm niemals, die Fruchtkörperchen dieser Pilzart auf den Wurzeln der Bäume zu finden. Nur in Kulturen gelang ihm, Endothia zu erhalten, welche aber nicht auf Kastanien allein, sondern auf vielen Waldbäumcn sapro- phytisch lebt. — Verfasser haben durch Inokulation von Goryneum perniciosum die Tintenkrankheit in gesunden Pflanzen hervorgerufen, niemals jedoch durch Einimpfung von Endothia radicalis, Solla. Die Arbeiten des Instituts für Gärungsgewerbe auf dem Gebiete der Hefe- verwertung. Herausgeg. v. d. Abteilung für Hefeverwertung am Institut für Gärungsgewerbe, Berlin, 1912. In der vorliegenden kleinen Schrift wird die Bedeutung und verschiedene Verwej’tbarkeit der Hefe dargclegt und besonders auch auf die Herstellung und Verwertung getrockneter Bierliefe hingewiesen. Die (ungereinigte) „Futterhefe“ ist ein äußerst gehaltvolles, hoch- verdauliches, bekömmliches und gern genommenes Kraftfiittermitiel, das ‘sich besonders zur Schnellmast von Vieh eignet, die gereinigte und entbitterte „Nähiliefe“ dagegen ein leicht verdauliches, bekömm- liches, zur Herstellung zaiilreicher wohlschmeckender Speisen geeig- netes, äußerst konzentriertes Nährmittel, das überdies ein ärztlich anerkanntes und verordnetes , vorzügliches Kräftigungsmittel für Menschen jeden Alters ist. L a u 1) e r t, Berlin-Zehlendorf. Lyon, H. L. Iliau, an endemic cane disease. (I., eine endemische Zuckerrohrkrankheit.) Rep. of work of the Exp. Stat. of Hawaian Sugar Planters Associat. Bull. 11, 1912. Als Ursache der ,,Ilian‘‘ genannten Krankheit des Zuckerrohrs auf Hawaii, bei der die Blattscheiden sich zu einer dichten, harten Um- hüllung des Stammes vereinigen, stellte Verfasser Gnomonia Ilian n. sp. fest, einen Ascomyceten, der schwarze, kugelige, mit verlängertem gekrümmtem Hals versehene Perithecien, keulige, Ssporige Asci, hyaline, spindelförmige, beiderseits zugespitzte, etwas gekrümmte, zweizeilige Sporen (3—5: 20—25 p) besitzt. Die viel häufigere, die Krankheit verbreitende imperfekte Form {Melanconium Ilian) bildet schwarze Pusteln tief im Gewebe des Wirts; ihre Konidien sind dunkelbraun bis schwarz, länglich oder eiförmig, dickwandig, meist einzellig (6—8: Referate. ~ BroÄ, Meliltaupilze; Bondarzew, Amerik» Mehltaukrankheit. 119 15— 22/i). — Der Pilz dringt in die Blattbasis junger Pflanzen ein. Er gedeiht nur bei kühlem, feuchtem Wetter. Alle Saccharum- Varietäten sind für ihn empfänglich, am wenigsten die Demerara- Sorte. Zur Ein- schränkung der Krankheit wird gründliche Bearbeitung des Bodens und frühes Pflanzen empfohlen. Hans Schneider. ßroz, 0. Die echten Mehltaupilze (Erysipheae) und ihre Bekämpfung. Sep. aus „Monatshefte für Landwirtschaft“, 1911. Ein populärer Aufsatz über das Wesen und die Entwicklung der Erysipheen und kurze Aufzählung der wichtigsten Arten. Es schließen sich daran Vorschläge für Bekämpfungsmaßnahnien. L a u b e r t , Berlin-Zehlendorf. Bondarzew, A. F. Die amerikanische Mehltaukrankheit des Stachelbeer- strauches und die Mittel zu ihrer Bekämpfung. Plakat, herausg. v. d. Hauptverwaltung f. Landeinrichtung u. Ackerbau. II. Auflage. St. Peterburg 1913. Verfasser beschreibt diese Krankheit und empfiehlt das Besprengen mit Polysulfidlösungen . Nach den im Jahre 1912 gemacditen Ver- suchen kann Polysulfid erfolgreich durch gewöhnliche Soda ersetzt worden. Zur ersten und zweiten Besprengung müssen 14 Solotnik auf 1 Wedro Wasser genommen werden; für die folgenden genügen 10 -12 Solotnik, wobei dieselben Regeln bei der Anwendung beobachtet werden müssen, wie bei dem Polysulfid. Der einzige Nachteil wäre das rasche und leichte Abwaschen der Lösung von den Blättern; um diesem vorzubeugen empfiehlt es sich, in jedes Wedro Wasser einen Löffel Sirup oder aber Pfd. grüne Seife hineinzutun. Ich führe hier einen kleinen Auszug aus dem AVerke A. S. ßon- darzews an.^) ,,Im Jahre 1911 wurden von mir im Kursker und von Herrn G. H. Dorogin im St. Petersburger Kreise noch zwei neue Fungicide erprobt: ,,Mortus“ und gewöhnliche Soda. Obgleich diese Versuche noch nicht für vollständig abgeschlossen gelten können, so gaben sie doch derartige Resultate, daß ich es für nötig halte, dieselben hier zu erwähnen. Eine Analyse des ,,Mortus‘' von Herrn Chaikowtschenko in Rostow a. D. gemacht, zeigte, daß er hauptsächlich aus Arsenik und Soda besteht. Da wir dem Arsenik unmöglich die günstige Wirkung zuschreiben konn- ten, da es in der Form von Parisergrün schon oft, doch stets mit nega- tiven Resultaten, angewandt wurde, beschlossen wir parallele Versuche mit ,,Mortus‘' und Soda zu machen. Nach Abschluß der erhaltenen Resultate kamen wir zur Folgerung, daß der Soda unbedingt der A^orzug *) Die Pilzkrankheiten der Kulturpflanzen und Mittel ziu Bekämpfung der selben. St. Petersburg 1912. S. 207. 120 Referate. — Faull, Cytologie der Laboulbeniales. gegeben werden muß, wie wegen ihrer Billigkeit (1 Pfd. Soda kostet 4 Kop., eine Büchse ,,Mortus“ von 1^4 Pfd, ohne Porto, dagegen 3 Rs. 75 Kop.), so auch wegen der Leichtigkeit, sie in jeder Apotheke zu be- kommen; desgleichen ist sie gefahrloser in der Benutzung. Es wurde dann eine auch eine noch schwächere (1()-~14 Solotnik, sogar 7 Solotnik auf 1 Wodro Wasser) in denselben Zeiträumen angewandt, wie Polysulfid. Die Stachelbeersträucher wur- den vorher beschnitten und anderen Vorbeugungsmaßregcln unterworfen, die bereits früher beschrieben wurden. Obgleich sich ,,Mortus“ nach den streng wissenschaftlichen Ver- suchen russischer Phytopathologen an und für sich als wenig taugli(;hes Mittel erwies, so hat sich doch auf diese Weise die Bedeutung der Soda als spezifisches und sehr billiges Fungicid zur Bekämpfung der amerikanischen Mehltaukrankheit des Stachelbeerstrauches gänzlich unerwartet herausgestellt. Es ist sogar nicht ausgeschlossen, daß sich Soda auch als gutes Fungicid gegen andere Mehltau- bez. auch andere Pilzkrankheiten erweisen wird. Bisher wurde Soda nur als Bestandteil der fungiciden Lösungen benutzt. Daher erscheint die hier erwähnte erfolgreiche Anwendung von Soda in reiner Lösung als eine neue Entdeckung, welche das Verdienst der russischen Phytopathologen A. S. Bondarzewund G.N.Dorogin ist. A. A. Elenkin, Petersburg. Faiill, J, H. The Cytology ofjhe Laboulbeniales. Annals of Botany 1911. Vol. XXV, Nr. XCIX. (Cytologie der Laboulbeniales.) FaiilL J. H. The Cytology of Laboulbenia chaetophora and L. Gyrinidarum. Ann. of. Bot. 1912. Vol. XXVT, Nr. CIl. In der ersten Arbeit sind die bisher gemachteui Beobachtungen über die Cytologie der Laboulbeniaceen zusammengestellt, während die zweite Arbeit sich mit einigen besonderen Spezies beschäftigt. Auch bei diesen sind die Zellwände geschichtet; unmittelbar unter der chitinösen Außenwand befindet sich eine fibrillöse vSchicht, in der offen- bar eine lokale Degeneration vor sich geht. Zwischen Zellen gleichen Ursprungs finden sich einzelne Tüpfel. Etwaige Plasmaverbindungeii sind außerordentlich zart. — Die Protoplasten stellen Monoenergiden dar. In alten Zellen kamen gelegentlich wiederholt mitotische Zell- teilungen vor, so daß manchmal bis zu zehn Kerne in einer Zelle ent- halten sind. Bei den beiden hier speziell untersuchten Arten sind niemals weder endogene noch exogene Antheridien gefunden worden. Es sind also wahrscheinlich in dieser Hinsicht reduzierte Formen. Das Prokarp entsteht aus einer einkernigen terminalen Zelle eines Rezeptakulum- Astes. Es besteht aus einem einkernigen Carpogonium, einer einkernigen Trichophorzelle und einem verzweigten und in mehrere Zellen gegliederten Referate. — Pietsch, Krankheit der Quitten; Jensen, Pilzflora. 121 Trichogyn. Später verschmelzen (Jarpogon und Trichophor zu einer einzigen, durch jeweils einmalige Kernteilung vierkernigen Zelle, von der sich nach weiteren Kernteilungen eine zweikernige obere und zu- weilen auch noch eine zweikernige untere Zelle abtrennt. Das zwei- kernige Askogon teilt sich in zwei zweikernige askogene Zellen. Die Kerne jeder Zelle teilen sich gleichzeitig und jeder entsendet einen Toch- terkern in den jungen Askus, wo die beiden Tochterkerne bald ver- schmelzen. Dies wiederholt sich bei jeder Askusbildung. Der Sporen- l^ildung gehen mehrere mitotische Teilungen voran ; von den 8 Sporen degenerieren vier. Aus seinen Beobachtungen schließt Verf., daß die ].»aboulbeniaceen e(dite Askomyceten seien, daß die einzige Kern Verschmelzung im Ent- wicklungsgang dieser f^ilze im Askus stattfinde, und daß Konjugations- teilungcTi (wie vor der Askusbildung üblich) eine wichtige Phase in den Sexual Vorgängen der Askomyten bedeute!) . Gertrud Tobler (Münster i. VVestf.). Pietsch^ W. Trichoseptoria fructigena Maubl Eine für Deutschland neue Krankheit der Quitten und Äpfel. Sond. a. d. Deutsch, bot. Gc'sellsch. Jahrg. 1913. Bd. 31. S. 12—14. Verf. flacht auf (‘in epidemisches Auftreten von Trichoseptoria fructigena Maubl. an Quitten in Proskau (Schlesi(m) im Herbst 1912 aufmerksam. Tn geringerem Grade zeigte sich dieser in Deutschland A^orher wohl noch nicht beobachtete Obstfiiulniserreger daselbst auch an Äpfeln. Cydonia japonica scdicint gegen den Pilz immun zu sein. Laubert , Berlin -Zehlendorf. Jensen, C. N. Fungous Flora of the Soil. (Pilzflora des Bodens.) Cornell University, Agricultural Experiment Station, Department of Plant Pathology. Bulletin 315. Der vorliegende, im Jahre 1912 herausgegebeiie BericJii der Laiulwirlschafllich(iii Versuciisstation in llhaka, N.-Y., enlhäli eine. Zusainmeiistellung der bisher bcschriel)enen Pilze des Bodens, so- wohl der fakultativ-parasitären als auch der ol)ligat-saprophy fischen Arten mit Ausschluß der Bakterien. Verf. fuhrt 132 Spezic^s und Varietäten auf, wobei er sicii hinsichtiieh der ersten Gruppe auf kurze Literaturnachweise beschränkt, während er zu den Arten der zweiten Gruppe Beschreibungen gibt, denen er Abbildungen! nach Originalzeichnungen beifügt, soweit er die Arten selbst aus ameri- kanischen oder europäischen Böden gezüchtet hat. Um festzustellen, ob ein parasitärer Pilz der Bodenflora zuzu- rechnen ist, stehen zwei Wege offen: die direkte Isolierung und das Kontrollexperiment. Letzteres besteht darin, daß man absolut reine 122 Kurze Mitteilungen. — Bezensionen. Saat der betreffenden Kulturpflanze unter sonst ganz gleichen Be- dingungen in sterilen und nicht sterilen Boden aussät. So konnte der Beweis erbracht werden, daß Fhoma Betae Fr., der Erreger des Wurzelbrandes der Rüben, auf den Samenknäueln, und nicht, wie man früher annahm, im Boden überwintert, im Gegensatz zu Vythium de Baryanum Hesse und Aphanomyces laevis de Bary. Nach zwei Richtungen hin ist das Studium der bodenbewohnenden Pilze auf- zunehmen: einmal sind die Arten reinzuzüchten und nach ihrem allgemeinen biologischen Verhalten zu beschreiben; dann aber ist ganz besonders die Art und Weise, wie sie überwintern, zu erforschen, um danach die Maßnahmen der Bekämpfung treffen zu können. E. Heine. Kurze Mitteilungen. Vorausbestimnuiii^ und Verhütung von Nachtfrost. Durch eine einfache Vorrichtung läßt sich die zu erwartende niedrigstem Nacht- temperatur vorausbestimmen. An einer vor der Sonne geschützten Stelle wird ein Thermometer frei aufgeliängt, die Kugel wird mit Gaze umhüllt, und diese muß in ein mit AVasser gefülltes Gefäß taiumhen, so daß sie dauernd feucht bleibt. Das an der Oberfläche der (Jaze ver- dunstende Wasser entzieht die dazu notwendige Wärme der Nähe der Kugel, so daß das Thermometer stets eine etwas niedrigere Temperatur als die wirkliche Luftwärme anzeigt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß das Thermometer nachmittags zwischen 2 und 3 I^hr einen um 4 ® höheren Stand zeigt als die niedrigste Temperatur in der folgenden Nacht sein wird. Ist also die auf diese Weise festgestellto Nachmittagstemperatur unter 4" C', so ist in der Nacht Frost zu erwarten. Schäden durch den Frost lassen sich durch Heizung der Obstanlagen verhüten, besser als durch die manchmal ins Werk gesetzte Rauchentwicklung. Praktisch haben sich dazu Plantagenheizöfen gezeigt, die mit Kohle geheizt werden. Bei einer Brenndauer von etwa 5 Stunden betragen die Kosten für den Morgen ungefähr 15 M. (Johns Mitteilungen, Februar 1913.) H. D. Rezensionen. Krankheiten nnd Be»ehftdfgangcn der ‘Getreidearten. (Zugleich Serie I des Atlas der Krankheiten und Beschädigungen unserer land- wirtschaftlichen Kulturpflanzen). Von Dr. O. v. Kirchner, Professor an der landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim, und M. Boltshauser, Amrisweil. 2. Auflage mit 24 in feinstem Farbendruck ausgeftihrten Tafeln mit kurzem erläuterndem Text. Rezensionen. 123 Preis in Mappe dH 10.-—; Preis der Wandtafel-Ausgabe (die Tafeln auf Leinwand aufgezogen) J{, 14.—. Verlag von Eugen ülmer in Stuttgart. Trotz der ungemein zahlreichen Arbeiten, die seit dem Erscheinen der ersten Auflage von Kir ebneres Atlas publiziert worden sind und unter denen sich sehr wertvolle Abbildungen befinden, können wir immer noch aussprechen, daß es kein anderes Abbildungswerk (auch bei den andern Nationen) gibt, das bei gleicher Wohlfeilheit und Handlichkeit so eingehend die Krankheiten unserer Kulturpflanzen zur Anschauung bringt, wie dieser Atlas. Daß derselbe auch jetzt noch den ersten Rang einnimmt, verdankt er der gewissenhaften Durcharbeitung des Materials seitens des Verfassers und dem anerkennenswerten Bestreben der Vcrlagshaudlimg, die Abbildungen noch zu verfeinern. Alle Tafeln sind sorgfältig durchgesehen und auf denselben weniger gut gelungene Figuren durch neue ersetzt worden. Abgesehen von vier neuen Tafeln finden wir auch neue, sehr ansprechende Figuren den alten Tafeln eingefügt, wie z. B. auf Tafel VI bei dem Gelbrost die er- krankten Spelzen und das rostige Weizenkorn, oder bei Tafel XXIII die Weizenkörner, die vom Räupehen der Kornmotte (Tinea granella) zusammen- gesponnen und ausgefressen sind. Der Text ist vollständig umgearbeitet und den neuesten Ergebnissen der Wissenschaft und Praxis entsprechend abgefaßt. Dabei berührt uns ganz besonders svmpatlnsch die Betonung, die Kirchner bei den Bekämpfungsmaßregeln der Pilzkrankheiten auf die prophylaktische Methode legt. Während z. B. die erste Auflage bei dem Gelbrost sich begnügt, die systematische Unterscheidung zwischen Pnccinia dispersa und gluimrum anzuführen, besitzt die jetzige einen Abschnitt über die Bckämxifungsmaßregeln. Dort empfiehlt der Verf. aber nicht ein direktes Vorgehen gegen die Pilze, sondern, gestützt auf die neueren Erfahrungen, die vorbeugende Methode, die in der Anzucht kräftiger, aber V'ermcidung üppige^r, durch starke Stickstoffgaben und Kopfdüngung mit Chilesalpeter erzeugter Pflanzen besteht. Außerdem wird auf den Anbau widcrstanrls- fähiger Sorten verwiesen. Solche Winke von wissenschaftlicher Seite sind für den Praktiker, der in der Anschauung erzogen worden ist, daß man die Pilzkrankheiten -nur durch pilztötende Mittel, Einfuhrverbote u. dergl. zweifelhafte Abwehrmaßregeln bekämpfen könne, von ganz besonderer Be- deutung; schon aus diesem Grunde, ganz abgesehen von der leichten Erkennung der einzelnen Krankheitsfälle, durch die naturgetreuen Abbildungen ist zu wünschen, daß der Atlas die weiteste Verbreitung auch in den Kreisen der Praktiker finde. Die Gliederung des Werkes in solche Krankheits- gruppen, die besonders bestimmte Erwerbskreise, wie Getreide-, Gemüse- oder Obstzüchter interessieren, ermöglicht die Anschaffung einzelner Serien auch den weniger bemittelten Personen. Biologie der Pflanzen auf experimenteller Grundlage (Bionomie). Von Dr. Pr. W. Neger. Prof. d. Bot. a. d. Kgl. Forstakademie zu Tharandt. 8®. 775 S. m. 315 Textabb. Stuttgart 1913. Ferdinand Enke. Pr. 24 * ii. Das Buch ist eine Studie des Verfassers, der sich die Aufgabe gestellt hat, gegenüber der deduktiven Methode mit ihren naturphilosophischen Spekulationen, die induktive Forschungsrichtung in der Botanik noch mehr als bisher zur Geltung zu bringen. Er zeigt uns die Pflanzenwelt als ein ge- wordenes und in steter Fortentwicklung begriffenes Organisationsgebiet, das sich beständig ändern muß infolge der Anpassung des pflanzlichen Organismus 124 Rezensionen. an die Vogetationsfaktoren. Nach dem Hinweis, daß die Veränderlichkeit einer jeden Pflanzenart zum Teil auf inneren Ursachen (Variation, Mutation, He- terogenesis) vielfach aber auch auf äußeren Faktoren (Anpassungen) beruht, erörtert er die Möglichkeit der Vererbung von neu erworbenen Eigenschaften. Von diesem allgemeinen Gebiet der Ökologie behandelt nun der Verfasser ildläuse sind Epidiaspis gennadiosi (Diaspis gennadii Leon.) auf Pistacia und Pollinia pollinii (Costa) Ckll. auf Olea. Herold, Greifswald. Lindinger, L. Beiträge zur Kenntnis der Schildläuse und ihrer Verbrei- tung II. Zeitschr. wiss. Ins. Biol. VI, 1910. S. 371—376, 437—441; VII, 1911. S. 9—12, 86—90, 126 -130, 172—177, 244—247, 353-358, 378— 383; VIII, 1912. Heft 1 und: Station f. Pflanzen- schütz Hamburg, Sonderdruck 22. Verf. setzt seine früheren Arbeiten (Zeitschr. wiss. Ins. Biol. V, 1909) fort. Das neue, reichhaltige Material entstammt dem Bot. Museum zu Hamburg, dem Münchener Herbarium und einer Hamburger Privat- sammlung. Die adventiven Arten der mittel- und nordeuropäischen Fauna sind besonders berücksichtigt und gekennzeichnet. Die gefähr- lichste ist Howardia biclavis. Starker Schildlausbefall beweist keine „Disposition*' der Pflanze. Aspidiotus destrvctor, A. perniciosus, Diaspis peniagona, Howardia biclavis befallen auch ganz gesunde Pflanzen. Aspidiotus hedearac fand sich auch auf wildwachsenden mexikanischen Loranthaoeen, Leueodiaspis riccae auf wilden Ephedra-Arten. Leuco- diaspis candida in N.-W. -Deutschland ist adventiv. Zu den früher be- schriebenen kiefernbewohnenden Arten kommt Leueodiaspis indiae Referate. — Miyabe, Schildlaus-Pilze ; Gosens, Insekten-Gallen. I75 orientalis als neue Art. — Es folgt eine Liste von 12 afrikanischen, 20 amerikanischen, 38 asiatischen, 17 australischen und ozeanischen, 68 europäischen Formen mit Angabe ihrer Verbreitung und zum großen Teil auch genauerer Beschreibung. Herold, Greifswald. Miyabe, K. and K. Sawada. On Fungi parasitic on Scale-insects found in Formosa. (Schildlaus-Pilze in F.). Journ. Coli. Agric. Tohoku Imp. Univ., Sapporo, Japan. Vol. 0 , 1913. S. 73, Pl. 6. 7. Bereits 1901 veröffentlichte H. Nomura Studien über Schild- laus-Pilze in Japan; andere Japaner folgten ihm; dennoch ist bis jetzt nur wenig über diese Pilze bekannt. Die Verf. beschreiben: A^Khermnia aleyrodis Webb. von Parlatoriazizyplti Luc.. Nord-Amerika. Cuba, Japan. — Asch.marginata Eil. et Ev. von Coccu-^ longulus Dougl. und Pari, zizyphi Luc., Sandwich -Inseln, Japan. — Asch. Susukii n. sp. von Cocc. loiigulus Dougl., Formosa. — Sphaerostilhe coccophila Tul. von Pari, zizyphi. M ytilaspis Gloveri Pack., Aspidiohis ficus (!omst, Europa, Japan, Ceylon, Nordafrika, Nord- Amerika, West-Indien. Au.stralien. Mirrocera Fujikuroi n. sp. von Asp. ficus, Formosa. — Ophiouectria coccicola EH. et Ev. von Pari, zizyphi, Asp. ficus, Myt. Gloveri. Myt. citricola, ganz Amerika, Japan, Java, Südafrika. — 0. tetraspoi'a n. sp. an Pari, zizyphi. Formosa. Reh. Coseiis, A. A contribution to the morphology and biology of Insect galls. (Ein Beitrag zur M. u n d B. d e r Insekten-Gallen). Trans, (^anad. Inst. Vol. 9, 1912, S. 295-387, 9 Text-Fig., 13 Pis. Eine ungemein interessante Arbeit, bei der nur, wie so häufig bei angelsächsischen Autoren, die mangelnde Berücksichtigung deut- scher Arbeiten zu beklageii ist. Besprochen werden Gallen von Milben, Blattläusen und -flöhen, Raupen, Gallmücken, Blatt- und Gallwespen, wobei die gemeinsamen Eigenschaften der Gallen einer Insekten-Ord- nung und die trennenden verschiedener Ordnungen zusammengefaßt werden. Von den zahlreichen ganz allgemeinen Ergebnissen seien nur einzelne kurz genannt. Gallen können in jedem noch wachsenden Gewebe hervorgerufen werden. Nicht nur die eigentlichen Gallen- Erreger vermögen dies, sondern auch die Inquilinen, wenn auch in geringerem Maße. Die Reaktion beginnt erst in einiger Entfernung vom Reizorte. Neu-Bildungen entstehen nicht: nur schlafende Eigen- schaften werden geweckt, latente treten in Erscheinung. Die Ent- stehung ist bei den Gallwespen gewiß, bei den Andern wahrscheinlich auf Enzyme zurückzuführen, die Stärke in Zucker umwandeln und einen Reiz auf das Plasma ausüben. Die so entstehenden flüssigen Nährlösungen dienen nicht nur zum Wachstum der Larven, sondern auch zu dem der Gallen selbst. Diese nützen auch der Pflanze durch Lokalisation der Einwirkung des Parasiten. Taschen- und Beutelgallen 176 Referate. -- Marchal, Schüdlaasarten, Pflanzenschädlinge. entstehen durch in einer Richtung wirkende Reize, geschlossene Innen- gallen durch nach allen Richtungen wirkende. Reh. Marchal Paul, Neuere Arbeiten.^) Die neueren Arbeiten beziehen sich auf neue Schildlausarten, Gene- rationsverhältnisse bei Chermes und verschiedene Pflanzenschädlinge; ferner liefert Verfasser einen zusammenhängenden Bericht übet seine sämtlichen bisherigen Arbeiten. Aspidiotua {Hemiberlesia) nitrariae, nov. sp. wurde an Nitraria in Süd-Tunis beobachtet und rief warzenartige Gallgebilde an den Blättern hervor. — Aspidiotus (Hemiberlesia) Seurati, nov. sp. 2 ) lebt auf dem dornigen Antirrhinum ramosissimum in Süd- Algerien. — Als zwei erhebliche Schädlinge der Artischocke®) traten in den Ost- Pyrenäen Agromyza abiens Zeit., eine Diptere mit blattminierender Ijarve und Depressaria subpropinquella var. rhodochrella H. S. hervor. Sesia ichneumoniformis S.V. verursachte als Raupe zusammen mit Sphenoptera laticollis Oliv., einem Buprestiden, Schaden an einer tu- nesischen Futterpflanze, Hedysarum coronarmm L., Arima rnarginata Fahr, an Isop in der Umgebung Nizzas. Von großem Interesse sind zwei Arbeiten, die sich mit den Cher- mesiden beschäftigen^)®). Verf. kommt zu folgenden Ergebnissen: In Frankreich existieren 2 „Rassen“ Chermes pini, eine eingebürgerte, die sich ausschließlich durch Parthenogenese auf Pinus silvestris vermehrt und eine Chermes pini orientalis an Orten, wo Picea orienfalis vorkommt, beider eine parthenogenetische Generation auf der Kiefer in regelmäßigem Wechsel mit einer geflügelten Geschlechtsgeneration auf der Fichte steht. Die erste Rasse kann von der zweiten abgeleitet werden; sie hat die geschlechtliche Vermehrungsmöglichkeit vollständig verloren. Weib- chen beobachtete Verf. in großer Zahl, Männchen niemals. Ein Über- tragungsversuch von Chermes pini orientalis auf Kiefer ergab das Auf- treten auch zahlreicher Männchen. Verf. folgert, daß um so weniger Männchen entständen, je mehr Generationen zwischen den sie erzeugen- den Sexuparae und einer früheren geschlechtlichen Generation lägen. Das kann bei fortdauernder ungeschlechtlicher Vermehrung vielleicht zum völligen Ausfall von Männchen führen. Diesen Zustand nennt Verf. „Spanandrie“. — Zwischen Chermes piceae und Nusslini Börner. *) Marchal, Paul. Sur une nouvelle Cochenille c^cidog^ne. Bulletin de la Sooi^t^ Zool. de France. T. XXXVI, 1911. S. 150. Sur une Cochenille nouvelle d’Alg^rle [Hem. Coccidae]. Bull. Soc. entom^ de France, 1911, S, 71. *) Sur quelques Insectes rdcemment observds comme nuisibles aux culturea. Bull. S 06 . entom. de France, 1911. S. 261 — 262. La apauandrie et Toblitäration de la reproduction sexudechezles Chermes. Qpmpti^ reudus,^ 1911. T. 158, S. 299. Referate. — Vierunddreißigste Denkschrift. 177 bestehen®) ähnliche Beziehungen, wie zwischen pini und pini orientalis. Doch ißt die Trennung der Rassen hier schärfer. Es bestehen konstante, wenn auch geringe morphologische Unterschiede. Die Rückbildung der geschlechtlichen Fortpflanzung ist noch gründlicher, als bei pini. So sind die Sexuparae bei piceae ganz verschwunden. Versuche, eine Form in die andere überzuführen, mißlangen. — Eine weitere Studie des Verf . in Gemeinschaft mit J. Feytaud®) behandelt das Auftreten eines kleinen Chalcidiers (Oophthora semblidis Aurivillius) in den Eiern von Clysia ambiguella Hb. und Polychrosis botrana Schiff. Die Eier verraten den Parasiten durch schwärzliche Färbung. Derselbe Chalcidier wurde von Aurivillius aus Eiern von Malacosoma neustria, Euproctis chvysmhom , Dendrolimua pini, von Schreiner aus solchen von Carpocapsa, von Masi aus denen von Mamestra brassicae erhalten. Auch die Eier anderer Gruppen von Insekten werden befallen. Verf. läßt die Frage nach der Existenz biologischer Rassen offen, hält es aber für wünschenswert, daß dem Parasiten durch Anpflanzen von Wirtspflanzen anderer Tor- triciden in der Nähe von Weinbergen Gelegenheit gegeben wird, über die Zeit des Eizustandes der Clysia und Polychrosis hinaus seine starke Vermehrung (Parthenogenese) fortzusetzen. — Eine eigenartige und wertvolle Arbeit’) ist die mit einem Überblick über den wissenschaft- lichen Werdegang des Verf. eingeleitete Zusammenstellung seiner wis- senschaftlichen Veröffentlichungen von 1887—1912. Nach kurzer, chronologischer Aufzählung der (119) Arbeiten werden die Resultate in großen Zügen kapitelweise zusammengefaßt und mit zahlreichen Figuren erläutert. Besonders ausführlich sind Embryologie der Insekten, ontogenetische Hymenopterenstudien, Arbeiten über Cocciden und auf dem Gebiete der angewandten Zoologie behandelt. Herold (Greifswald). Vierunddreifiigste Denkschrift betreffend die Bekämpfung der Reblauskrank- heit 1911 und 1912, soweit bis Ende November 1912 Material dazu Vorgelegen hat. Bearbeitet in der kaiserl. biol. Anstalt f. Land- und Forstwirtschaft. 110 Seiten, 6 Blatt Lagepläne. Ausführlicher, mit 19 Textanlagen und 6 Karten versehener Bericht über die Organisation der Reblsusbekämpfung und über den Stand der Verseuchung von W'einbaugebioten im Reiche und im Auslande. Überall wurde neben dem Erlöschen alter Verbreitungsherde das Auf- treten einzelner neuer beobachtet. Herold. L^oblitdratiou de la reproduction sexude chez le Chermes piceae Ratz. Comptes rendus, 191t. T. 168, S. 608« Marchal, Paul und Feytaud, J. Sur un parasite des oBufs de la Cochylis et de rfiuddmis. Comptes rendus, 1911. T. 153, S. 633. l Fig. Notice sur les travauz scientifiques de M. Paul Marchal. Paris, Firniin- Didot et Cie. 1912. 4® 138 S., 68 Fig. Zeitschrift für Pflanzcntcraakheiten. XXIV. 12 178 Referat«. - Phyllox^ra; Fulmek, Kräuselkrankheit des Weinstockes. Phylloxtra. Rapport de la Station viticole et du Service phyiloxdrique 8ur lee travaux durant Tannde 1942. (Reblaus 1912 im Kanton Wallis). Lausanne 1913. D6pt. Agric. Industr. Comm. 8®, 64 S. Die Voraussage im vorigen Berichte, 1912 werde ein schlimmes Reblaus-Jahr werden (s. d. Zeitschr. Bd. 23 S. 478), erfüllte sich durch- aus. Die Zahl der Herde wuchs von 936 im Jahre 1911 auf 2548, die Zahl der befallenen Pflanzen von 34 559 auf 129392, die ver- nichtete Fläche von 63950 m^ auf 210972 m*. Und hierbei sind nur die Weinberge der 1. Kategorie gerechnet, die so schlimm be- fallen sind, daß eine Bekämpfung nicht mehr stattfindet. 95 Ge- meinden sind im Ganzen verseucht, 4 zum ersten Male. Die von der Station empfohlene Desinfektion der Wurzelreben mit Kaliumsulfo- karbonat und schwarzer Seife wurde in Italien von Danesi und Topi nachgeprüft und hat sich auch dort als durchaus wirkungsvoll er- wiesen. An Pfropfholz wurden im Frühjahr 1371250 m verbraucht. Sehr ausführlich wird dann über die Pfropfbastarde berichtet, die sich am besten gegen ungünstige äußere Umstände (minderwertige Böden, Fröste usw.) bewährten. Rupestris wird im Tessin immer mehr auf- gegeben, da zu empfindlich gegen Nässe und Kälte. Am besten sind die Bastarde zwischen verschiedenen amerikanischen Reben, z. B. Riparia- Rupestris, — Außer den offiziellen Berichten werden dann noch die kantonalen Verordnungen für 1912 abgedruckt. Reh. Fulmek, L. Die Kräuselkrankheit oder Acarinose des. Weinstockes. österr. Weinbaukalender 1913. Mit guten Abbildungen versehene Zusammenstellung des für die Praxis Wissenswerten über das Thema. Als Bekämpfungsmittel sind Kupferkalkbrühe und Lysol wirkungslos, Schwefelleber und Schwefel- kalkbrühe haben sich gut, sowohl für Frühjahrs-, als für ergänzende Sommerbekämpfung, bewährt. Die Frühjahrsbehandlung, die kurz vor dem Austreiben der Knospen, nach dem Schnitt erfolgen muß, stellt sich mit Schwefelkalkbrühe bequemer, aber teurer, als mit Schwe- felleber. Bepinseln der Weinstöcke ist dabei dem Bespritzen vorzuziehen. Ebenfalls erfolgreich, aber kostspieliger ist die Anwendung eines Ge- misches von 1^4. kg Tabakextrakt und Liter .Demilysol in 100 Liter Wasser. Edelreiser sind, um die Acarinose nicht zu übertragen, 10 Mi- nuten lang in Wasser von 50® C, oder eines der beiden empfohlenen Bekämpfungsmittel zu legen. Herold. Orton, W. A. and Gilbert, W. W. The control of Cotton Wilt and Rdot-Knot. (Die Bekämpfung der Welkekrankheit und der WuriselgalLen der Baumwollstaude.) U. S. Departm. of Agrib. Bur. of Plant ind. Circ. Nr. 92, March 1912, 19 S., 12 Fig. Referate. — Wolff, Die tierischen Schädlinge der Weiden. 179 Die betreffenden Krankheiten verdienen eine erhöhte Aufmerksam- keit, da sie in den Baumwollplantagen großen Schaden anrichten. Die Welkekrankheit der Baumwollstaude ist pilzlichen Ursprungs und besteht in einem Welken und Eintrocknen der Blätter. Der Pilz befällt außer der Baumwolle auch Hihiacua eaculentua, Pilze, die Welkekrankheiten an anderen Pflanzen verursachen, haben mit diesem Pilz nichts gemein und können auf Baumwolle nicht übertragen werden. Die Wurzelgallenkrankheit der Baumwollstaude wird durch Älchen, Heterodera radicicola, verursacht ; dieselben befallen auch zahlreiche andere Pflanzenarten, die vom Verfasser aufgezählt werden. Der Welkepilz kann mehrere Jahre in der Erde überdauern, sodaß also gegen ihn Fruchtwechsel wirkungslos bleibt. Die Wurzelälchen können dagegen durch zwei- bis vicljährigen Fruchtwechsel mit immunen Pflanzenarten ausgeschaltet werden. Solche Arten werden genannt. Die Anwendung von Kainit und dergl., sowie von Fungiciden ist erfolglos. Die Bodenart ist für beide Krankheiten von Einfluß. Das Ein- schleppen der Krankheitskeime durch Anwendung von infizierter Erde. \\''asser, Dünger und dergl. muß unter allen Umständen vermieden wer- den. Für die Welkekrankheit ist die Kultur von resistenten Varietäten empfehlenswert. Zum Schluß wird ein Plan zur erfolgreichen Durchführung der Bekämpfungsmaßnahmen besprochen. Lakon, Tharandt. Wolff, W. Die tierischen Schädlinge der in Deutschland angebauten Weiden. (Salix sp.). Abt. f. Pflanzenkrankh. Kais.-Wilh.-lnst. Landwirtsch. Bromberg, Flugbl, 15, 1911, 4®, 11 S., 5 Pfg, In kurzer aber -recht guter Weise werden behandelt : 1. Wurzel- schädlinge: Agrotis segetnm , Schnaken, Maikäfer. 2. Rinden- schädlinge: Cryptorrynchm lapathi, Hylobius abietiSj Chrysomela vulga- Hornisse, Schaumzikade, Chionaapis salicis. 8 . Knospen- schädlinge: Schwammspinner, Barypithesaraneiformis^ Phyllobius vividi- collia, 4. Holzschädlinge: Weidenbohrer, Blausieb, Sesia fonnicae- formis^ Cecidomyia aaliciperda^ versch . Bockkäfer. B. Triebschädlinge: Earids chlorana^ Gorlyna ochracea, versch, Gallmücken, Cberea oculata^ Xematua angmtns und pentandrae. 6. Blattschädlinge: Teiranychua sp,, Hyponomeuia padella^ Blattläuse. Weidenspinner, Cecidomyia margi- nem-torquem^ Orcheatea sp., Weidenblattläuse, Rhynchiies sp., Erdflöhe, Blattwespen. 7. Blütenschädlinge. 8. Wild u. Mäuse. — Manche der genannten Arten werden in mehreren Kapiteln besprochen, einige unbedeutendere noch erwähnt." Reh. 180 Referate. — Beauverie, L’Ambrosia du Tomicus [Xyleborus] dispar. Beaarerie, J. L’Ambrosia du Tomicus [Xyleborus] dispar. C. r. Acad. Sc. Paris, 25. IV. 1911, 3 S. Neger gelang es, die früher Monilia genannten Pilze aus den Gallen von Asphondylia auf die Gattung Macrophoma zurückzuführen. Der Autor hat in Kulturen Hefezellen erhalten, die zu Dematium gehören, und die ebenso häufig und zahlreich sind, wie die echten Ambrosiapilze. Wo sie fehlen, fand er in den Zellen der Mark- strahlen rundliche Cysten, die nach seinen Untersuchungen einen besonderen Zustand des Hefepilzes darstellen. Ist das Stroma der Ambrosien einige Monate alt, so zeigt es zahlreiche, Konzeptakeln gleichende Höhlungen, aber ohne Pykniden oder Perithecien. Nach seinen Kulturversuchen glaubt er nun, daß die Ambrosien und die Hefe ein und demselben Pilz zugehören. Neger hat gefunden, daß die Ambrosien der Asphondylia Konzeptakeln hervorbringt, die leer bleiben oder Pykniden von Macrophoma. entwickeln; die von ihm selbst beobachteten leer bleibenden Konzeptakeln faßt ß. als nicht entwickelte Konzeptakeln von Macrophoma auf; die Ambrosien des genannten Käfers würde also zu den Fnngis imperfectis gerechnet werden müssen. Reh. Perkins, B. C. L. Parasites of the family Dryinidae. (Parasiten aus der Familie Dr.) Exper. Stat. Hawaii. Sug. Plant. Assoc., Ent. Ser., Bull. 11, 1912, 20 S., 4 Pis. Außer allgemeinen Erörterungen über die Systematik dieser in Cikaden parasitierenden Hymenopteren-Eamilie wird eine Bestimmung-<- tabelle der Unterfamilie und z. T. der Gattungen gegeben und eine Anzahl neuer Arten beschrieben, ferner zwei neue Encyrtiden- Arten. Reh. Speare, A. T., 1912. Fungi parasitic upon Insects injurious to Sugar cane. (Pilzparasiten von Zuckerrohr-Insekten.) Exper. Stat. Hawaii. Sug. Plant. Assoc., Pathol. and physiol. Ser., Bull. 12, 62 S., 6 Pis. Der erste, der Insekten durch Pilze zu bekämpfen suchte, war Vittadini, Anfang des 19. Jahrhunderts in Italien. Von da bis zur Jetztzeit gibt Verfasser eine Geschichte dieser Versuche. Am meisten Erfolg hatten solche bis jetzt in Florida, des feuchtwarmen Klimas wegen. Besonders wichtig wurde Entomophthora aulicae in Massachusetts gegen dbn Schwammspinner. Ausführlich behandelt werden dann; Entomophthora psevdoeocci n. sp. und Aspetgittua parasiticua n. sp. von der SchUdlaus Paeudococeua calceolariae-, Metarhizium aniaopliao (Metch.) von den Käfern Rhabdocnemia obacura Boisd., Ädoretua umbrosua F. und d^Larvbn von Anonwla-ATten; schließlich ein steriler Cordyceps von der dkade Perlnnaiella aaccharicida Kirk. ; alle vier auf Hawaii. Sprechsaal. 181 Im Freien spielen sie eine nicht unbedeutende Rolle bei der Nieder- haltung der genannten Insekten; wieweit sie künstlich zu deren Be- kämpfung zu verwenden seien, entzieht sich noch der Beurteilung. Reh. Mas^well-Lelroy, H. and R. S. Finslow. Inquiry into the insecticidal action of some mineral and other compounde on Caterpillars. (Unter- suchungen über die Giftwirkung einiger Mineral- und anderer Verbindungen gegen Raupen.) Mein. Dept. Agric. India, Ent. Ser., Vol. 4. N. 5., S. •267—327. 1913. Die Verfasser suchten nach einem ungiftigeren Ersatz für die gifti- gen Arsen-Verbindungen zur Bespritzung von Futterpflanzen gegen Eulen- und andere Raupen. Sie wählten hierzu in erster Linie Stoffe, die mit Phosphorsäure unlösliche Verbindungen eingehen, da diese im Darme der Raupen in großen Mengen vorhanden sein soll. Die Versuche fanden in der Hauptsache im Laboratorium statt, wurden aber z.T.im Freien naehgeprüft. Obwohl die meisten nicht vollständig durchgeführt wurden, ist die Ansicht der Verfasser wohl berechtigt, daß sie eine wert- volle Grundlage für weitere Versuche, an anderen Orten, mit anderen Pflanzen und anderen Raupen, abgeben. Sie fanden ihren Abschluß für die Verff. mit dem Auffinden des Bleichromates, für welches Anweisung zur Herstellung und Anwendung gegeben wird. Es wirkt allerdings weniger als Gift, wie als Abschreckungsmittel; die Raupen verlassen die damit gespritzten Pflanzen, wandern unruhig umher, fallen iJiren Feinden leicht zum Opfer, fressen ungeeignete Pflanzen oder schließlich doch die vergifteten Blätter und gehen ein. Als sehr gutes Mittel hat sich Naphtalin erwiesen, in einer Emulsion mit Leim, Seife und Petroleum, die sich besonders für Spritzungen kurz vor der Ernte eignet, da sie sehr flüchtig ist. Auch für Kupferborat wird Formel und Anwendung gegeben. Bezüglich der übrigen Verbindungen sei auf die Arbeit verwiesen. Reh. Sprechsaal. Deutsche Gesellschaft für angewandte Entomologie. Im Anschluß an einen Vortrag Escherichs auf der letztön Jahres- versammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Bremen fand am 14. Mai 1913 die schon länger vorbereitete Gründung einer , .Deutschen Escherich, K., Der gegenwärtige Stand der angewandten Entomo- logie und Vorschläge für deren Verbesserung. Verhandl. Deutsch, zool. Ges. Bremen 1913, S. 88— -105. 182 SprechsaaL Gesellschaft für angewandte Entomologie“ statt. Escherich folgt iii dem Vortrage im wesentlichen den Gedanken seines umfangreichen ,, Amerikabuchs“ ^). Er beschreibt die amerikanischen, bespricht die vorhandenen deutschen Anstalten für praktische Entomologie und weist das bei uns bestehende Mißverhältnis zwischen der Größe der Probleme, der auf dem Spiele stehenden Werte einerseits und der für die Forschung vorhandenen Mittel an Arbeitskräften und Geld andererseits nach. Zur Reform wünscht er die Schaffung besonderer Lehrstühle für Phyto- pathologie mit je einer botanischen und entomologischen Abteilung und Professur an den landwirtschaftlichen Hochschulen, die Anstellung von möglichst unabhängigen ,, Landesentomologen“ an klimatisch möglichst verschiedenen Plätzen Deutschlands; für die koloniale Ento- mologie die Vermehrung der in den Kolonien selbst arbeitenden ento- mologischen Stationen (bisher nur Amani und Samoa) und die Errichtung einer Zentrale für alle diese Stellen im Mutterlande. Um den Mangel an vorgebildeten Hilfskräften für die forst- und landwirtschaftlichen. Obst- und Weinbau-Versuchsstationen zu beheben, schlägt er ento- mologische Professuren an einigen unserer Universitäten und die Ein- führung eines obligatorischen ,, praktischen Jahres“ für alle Zoologen vor, die in der angewandten Entomologie tätig sein wollen. Erwünscht erscheint ihm ein Studienaufenthalt in Amerika. — Die Diskussion brachte den skizzierten Ausführungen volle Zustimmung. Es wurde gemeinsames Vorgehen der^beiden Gesellschaften zur Erreichung der Ziele der ,,G. f. ang. Ent.“ beschlossen. Nach § 2 der vorliegenden Satzungen ist der Zweck der Gesellschaft ,,die Förderung der ange- wandten Entomologie. Die Gesellschaft erstrebt vor allem die Durch- führung einer zweckdienlichen staatlichen Organisation zur wissen- schaftlichen Erforschung und Bekämpfung der wirtschaftlich schäd- lichen und der krankheitsübertragenden Insekten, sodann Sammlung und kritische Sichtung des vorhandenen Stoffes aus diesem Forschungs- gebiet, Hebung des Verständnisses für angewandte Entomologie und Wahrung ihres Ansehens in der Öffentlichkeit“. Der Jahresbeitrag beträgt für Einzelmitglieder 6 Mark, für Vereine 20 Mark. Die Mit- gliederliste nach dem Stande der Anmeldungen bis Mitte August 191J führte 84 Mitglieder auf. Der Vorstand besteht aus Escherich, Schwangart, Heymons und Martini. Der durch die Schaffung der Gesellschaft bewirkte Zusammenschluß aller für die angewandte Entomologie, sei es tätigen, sei es interessierten Kreise, dürfte auch für die Phytopathologie einen guten Schritt vorwärts bedeuten. Herold. 0 Die angewandte Entomologie in den Vereinigten Staaten. Eine Ein- ahrung in die biologische Bekämpfungsmethode. Zugleich mit Vorschlägen zu Hier Reformier Entomologie in t>eutschland. Mit6i Abb. BerlinlOlS. Paul Parey. Sprechsaal. 183 Über Rebschädlinge. Mit den Rebschädlingen befassen sich wieder einige Arbeiten von Lüstner und Schwangart. Nach Schwangart*) ist die Winter- bekämpfung der Traubenwickler 1910/11 erfolgreich gewesen, soweit sie gründlich vorgenommen wurde. Abreiben der Weinstöcke zeigte gute Ergebnisse, wo kein Überflug von Nachbargebieten möglich war. Auch das Anhäufeln bewährte sich, niedrige Erziehung auf bindigen Böden vorausgesetzt. Als einheitlicher Endtermin für beide Bekämp- fungsarten wird Anfang März vorgeschlagen. Die Winterpuppen sitzen, solange der Befall nicht zu stark ist, erst in zweiter Linie an den Be- festigungsvorrichtungen. ,, Unter gleichen Befallsverhältnissen gehen immer mehr Puppen an die hölzernen Befestigungsvorrichtungen, je weniger altes Holz am Stocke vorhanden, je niedriger die Erziehung ist“. Verf. empfiehlt daher Kopfziehung unter Verwendung von Draht und Eisenpfählen, ln eingehender Begründung werden die verschiedenen Einwände gegen eine Winterbekämpfung zurückgewiesen und die Not- wendigkeit biologischer Schulung zur Vermeidung von beunruhigenden Verwechselungen und voreiligen Schlüssen betont. Mehrere, teils mögliche, teils sichere günstige Nebenwirkungen der Winterbekämpfung werden genannt (z. B. gegen den Springwurm. Schildläuse). Infolge gewisser Mängel der Winterbekämpfung ist außerdem eine Sommer- bekämpfung erforderlich. Beim Büchsen- und Gläserfang sind weinige Flüssigkeiten Essiggemischen, Bier u. a. vorzuziehen, als Gefäße Stein- und Tonbehälter praktischer als Blechbüchsen. Die Haiipterfolge zeigt diese Bekämpfungsmethode während des zweiten Mottenflugs. Die günstigen Ergebnisse der Frühsommerbekämpfung im Jahre 1911 mit C^hemikalien führt Verf. auf jahresklimatische Faktoren zurück. Als wirksam und geeignet für die Spätsommerbekämpfung mit (Chemi- kalien hat sich ein Gemisch 2 % Tabakextrakt und 2 % Seifenlauge erwiesen. Übertragungsversuche des Verf. mit pathogenen Mikro- organismen ergaben bisher negative Resultate. Versuche mit Schlupf- wespenzüchtung brachten als wichtigstes Ergebnis neben der Fest- stellung von 10 in den Traubenwicklern der Pfalz pt^rasi tierenden Schlupf- wespenarten, die Gemeinsamkeit unserer mit der südtyroler Schlupf- wespenfauna bezüglich der häufigsten Arten, zugleich aber die Tatsache, daß der Grad des Auftretens der einzelnen Arten in beiden Gebieten sehr verschieden ist. Für mehrere Formen fehlen bei uns im Frühling die Zwischen wirte. Verf. rät, in Weinbaugebieten Zwischenkulturen von Gesträuchen anzulegen, die Futterpflanzen für Zwischen wirte der Parasiten sind. Zugleich nütze man damit dem Vogelschutz. 9 S c h w a ng a r t, P. Neuere Erfahrungen mit der Bekämpfung der Trauben- wickler. Neustadt a. d, Hdt Verl. I). Meininger, Mk. —.50. Zugleich in den »Mitt. des deutsch. Weinbauvereins** (1911?). 184 Sprechsaal. Ergänzungen zu dem behandelten Thema gibt eine weitere Arbeit desselben Autors. Für die Wirksamkeit der Isarien bei der Methode des Anhäufelns spricht der pathogene Charakter nahe verwandter Formen, der Nachweis von Myzelfäden im Innern der Puppen mit cha- rakteristischen Konidienträgern, das Versagen dieser Methode in Ge- genden, in denen der Pilz fehlt. Ausführlich werden die oben genannten Zuchtergebnisse bei Schlupfwespen besprochen. Lüstner*) berichtet über eine Zunahme des bekreuzten Wicklers im Jahre 1912. Im Gegensatz zu Schwangart ist er der Ansicht, daß der bekreuzte Wickler erst in jüngerer Zeit vom Süden her nach Deutsch- land^ eingewandert ist. Ein für die Praxis geeignetes Bekämpf ungs- mittel der beiden Traubenwickler ist seiner Ansicht nach noch nicht gefunden. Die Bekämpfung scheitert an dem nötigen Zeitaufwand, den Kosten und der meist lokalen Begrenztheit der Bekämpfung. Es gibt zwar wirksame Mittel (Nessler’sche Flüssigkeit, Dufour’sches Wurmgift, Öle, Schmierseife, Harzölseife, Arsen- und Nikotinpräparate), aber sie verlangen vor allem eine, für die Praxis unmögliche Einzel- behandlung der Gescheine. Durch Rollen aus Tuchstücken kann der bekreuzte Wickler dezimiert werden; mit dem Klebefächer werden nur gegen den weniger gewandten, einbindigen Wickler Erfolge erzielt. Die Fanglampen bewähren sich in warmen, windstillen, versagen da- gegen.völlig in hellen, kalten und windigen Nächten. Wenn angewandt, müssen sie auf größerem Gebiet gleichzeitig verwendet werden. Fang- gefäße scheinen nicht zweckmäßig, geeignete Abwehrmittel gegen die Eiablage der Motten sind noch nicht gefunden. Vernichten der Puppen durch Abkratzen und Abbürsteii der Reb- schenkel erscheint aussichtsreich, muß aber mit einem Übergang zur Drahterziehung Hand in Hand gehen. Durchgreifende Unterstützung hat der Menöch auch von insektenfressenden Vögeln, tierischen und pflanzlichen Parasiten der Raupen und Puppen nicht zu erhoffen. Die Behäufelung der Rebe zur Förderung pathogener Pilze hält Verf. für zweckmäßig, aber nicht durchgreifend. Gleichzeitige Bekämpfung von Traubenwickler, Oidium und Peronospora wird als unmöglich ab- gelehnt. Im Anschluß an seine Ausführungen über die jetzigen Be- kämpfungsarten gibt Verf. einen interessanten und ausführlichen Über- blick über die älteren Bekämpfungsweisen des Heu- und Sauerwurms (seit 1713), der zeigt, daß die meisten unserer Bekämpfungsarten schon ') Derselbe. Die Bekämpfung der Rebsohädlinge und die Biologie. Vortrag gehalten a. d, Vers. Deutschi. Naturf. u. Ärzte, Karlsruhe Sept. 1011. VerhandU D. N. u. Ä. 1012. *) LUstuer, G. Über den Stand der Heu- und Sauerwurmbekämpfung. Zugleich Bericht über das Auftreten und die Bekämpfung der beiden Trauben- wickler im Jafare^ 1912, neben Angaben über ihre Bedeutung in früheren Zeiten. S.-A. aus dex^ Mitt. d« Deutschen Weinbau-Vereins 1918. Rezensionen. 185 seit langer Zeit bekannt sind. Verf. rät, diese alten Bahnen zu verlassen und redet der Verwendung von Abschreckungsmitteln das Wort. Den Schluß der Arbeit bilden kurze BeVichte über eine Reihe von Einzel- beobachtungen und Versuchen mit dem Rebendampfapparat „Landau- rett'', Leuchtklebemasse (versagte völlig!), Neudeck’s Mottenfang- apparat und einigen Kontaktgiften. Herold. Rezensionen. Arziieidrogen. Als Nachschlagcbuch für den Gebrauch der Apotheker, Ärzte. Veterinärärzte, Drogisten und Studierenden der Pharmazie bearbeitet von Dr. Heinrich Zörnig, Apotheker, Kustos am Kgl. pflanzenphvsio- logischen Institut München. II. Teil. Die in Deutschland, Österreich und der Schweiz gebräuchlichen nicht offizinellen Drogen. 8 8. Lief. 669 S. Leipzig 1913. Verlag von Dr. Werner Klinkhardt. Über den wissenschaftlichen Wert des Werkes, seine praktische, über- sichtliche Einteilung und gründliche Bearbeitung haben wir uns schon bei Besprechung des ersten Teiles, der die in Deutschland, Österreich und der Schweiz offizitiellen Drogen behandelt, in voller Anerkennung geäußert (s. Zeitschr. für Pflkr. 1910, S. 126 und 374). Bei Durchsicht des vorliegenden zweiten Teiles, der die in den Apotheken gebräuchlichen, nicht offizinellen Drogen behandelt, die aber häufig als Volksmittel Verwendung finden, kommen wir zu der Überzeugung, daß der im Titel angeführte Leserkreis zu eng gezogen worden ist. Das Werk ist nämlich nicht bloß für die Kreise wertvoll, welche sich beruflich mit der Pharmakognosie beschäftigen, sondern für alle Leser, die überhaupt ein Interesse an der Pflanzenwelt haben. Denn es unterrichtet uns in eingehender Weise nicht nur über die Zusammensetzung und Verwen- t Uromyces Fabae großen Schaden angerichtet. Lupinus albus wurde von Uromyces Anthyllidis sehr stark be- fallen. Colletotrichum Lindemuthiannm trat im Jahre 1912 überhaupt nicht auf, 1913 brach die Anthraknose auf aus fremder Gegend stammendem Phaseolus vulgaris sehr heftig aus, weshalb mir die Samenbeizung bei dieser Krankheit ratsam erscheint. Auf Bohnenblättern fand ich faulende Flecke sehr oft und diese Fäule erschien später auch auf den Hülsen. Der Fäulniserreger war Sclerotinia Fuckeliana ( Botrytis cinerea), 1913 trat Uromyces appendiculalus in großem Maßstabe auf. In Pisum sativum richtete Erysiphe Polygoni, besonders 1913, größeren Schaden an. Zerstreut meldete sich Peronospora Viciae und Uromyces Pisi, Die Aecidien auf Euphorbia cyparissias sind sehr oft zu finden. Im Jahre 1912 fand ich sehr oft Ascochyta Pisi auf Blättern und Hülsen. Auch Intumescenzen sah ich auf Erbsenhülsen öfter. Auf Daucus Carola beobachtete ich einmal eine, dem Rüben- Gürtelschorf ganz ähnliche Krankheit. Auf Petroselinum hortense trat Erysiphe Polygoni epidemisch auf. Anethum graveolens wurde von Fusicladium depressum sehr oft vollständig befallen. Die unteren Blätter von Brassica oicracea-Varietäten werden durch Leptosphaeria Napi {Alternaria Brassicae) jährlich schwarz ge- fleckt, in größeren Mengen habe ich aber diesen Pilz auf Bra;ssica Napus gesehen. Auch auf A rmoracia rusticana erscheint Altemaria Brassiae jährlich in großen Mengen. Auf Kren habe ich noch Cercospora Armo- raciae, öfter Cystopus candidus und zerstreut Erysiphe Polygoni ge- sammelt. Im blühenden Raphanus sativus traten Cystopus candidus und Peronospora parasitica 1913 in sehr großem Maßstabe auf. Auf A llium Cepa brach, doch nur spät, Peronospora Schleideni aus. 216 Beiträge zur Statistik. Puccinia Asparagi erscheint ani Asparagus officinalisyahvlich. epidemisch. 1913 habe ich verbänderte Spargelstengel öfter gesehen. In Lactuca sativa richtete 1913 die Bakterienfäule größeren Schaden an. Die Blütenstände wurden durch Sclerotinia Fuckeliana (Botrytis cinerea) heftig angegriffen. Auf Cucumis saiivus tritt Erysiphe Cichoriacearum (mit einem Cicinnobolus) jährlich sehr verbreitet auf. 1913 war sehr oft Cladosporium cucumerinum und BotrytiS'FäwXe zu finden. Cucurbita pepo litt unter selbigen Krankheiten. An den Früchten von Citrullus vulgaris und Cucumis melo hat die durch Colletotrichum öligochaetum (= Oloeo- sporium Lagenarium) erregte Anthraknose äußerst großen Schaden angerichtet: die halbe Ernte wurde durch sie zugrunde gerichtet. Auf den Blättern von Fr agraria -Arten tritt MycosphaerellaFragariat (Ramularia Tulasnei) jährlich epidemisch auf. Auch Septogloeum Fragariae fand sich oft vor. Ribes grossularia erlitt auch hier unter dem Angriffe von Sphaero- theca mors uvae großen Schaden. Die Blätter von Ribes rubrum fielen 1913 infolge des heftigen Auftretens von Pseudopeziza (Gloeosporivm) Ribis schon im Sommer ab. Ausnahme bildeten die mit Bordcauxbrühc bespritzten Sträucher. Auf den Blättern von Rubus Idaeus trat Septoria Rubi in großen* Mengen auf. Rubus plicatus wurde von Phragmidium violaceu^n vollständig befallen. Mycosphaerella (Phleospora) Mori befällt die Blätter von Morus alba jährlich in großen Mengen. Gibberella moricola (Fusarium lateri- tium) verursacht das Absterben der jüngeren Zweige; die Krankheit ist bei den strauchförmigen, als Zaun angewendeten Maulbeerbäumen besonders auffallend. In Vitis vinifera richtete Plasmopara viticola 1912 trotz der sorgfältigen Bespritzung mit Bordeauxbrühe ziemlich viel Schaden an. Charrinia diplodiella und Sclerotinia Fuckeliana (Botrytis cinerea) traten 1913 in großem Maßstabe auf. Kernobst. Die Blätter und Früchte der Apfelbäume wurden von Yenturia inaequalis (Fusicladium dendriticum) besonders 1912 befallen. Podosphaera leucotricha ist hier verbreitet, trat jedoch bisher nur zer- streut auf. Apiosporium salicinum habe ich auf Apfelbäumen sehr of^ ^sehen. Interessant ist die Entdeckung von Hendersonia Mali, denn dieser Pilz war bisher nur aus der Gegend des österreichischen Küsten- landes bekannt. Auch Phyllosticia Briardi wurde beobachtet, doch nur zerstreut. In den Früchten richtet Sclerotinia (Monilia) fructigena großen Schaden an. Krebs wurde nur auf einem Baume gefunden. — Blätter, Früchte und öfter auch Zweige der Birnbäume werden durch Phytopathologische Beobachtungen in Debrecen (Ungarn.) 217 Venturia {Fusicladium) pirina jährlich befallen. 1912 habe ich sehr oft Taphrina bullata gesehen. In beiden Jahren trat MycospJiaerella sentina {Septoria piricola) epidemisch anf.^ Auf Wildlingen ist Siigmatea Mespili (Entomosporium maculatum) sehr häufig. Sclerotinia {Monilia) fructigena schadet auch den Birnen sehr. Auch in den Quittenfrüchten findet man oft J/oniKa-Fäule. In den Früchten von Prunus domeatica richtete Taphrina Pruni 1912 großen Schaden an; Sclerotinia (Monilia) cinerea ebenfalls. Die Monilia-Fäule tritt in den Zwetschen jährlich epidemisch auf. Auf den Blättern kommt Polyatignia rubrum und Puccinia pruni sehr verbreitet vor. In Prunus avium und Cerasus hat die Monilia- Fäule die größte Verbreitung und Wichtigkeit. Auf den Blättern und Früchten ist Ascospora Reijerinckii (Clasterosporinm carpophilum) sehr häufig zu beobachten. Gummifluß (übrigens auch auf Zwetschen- bäumeu) ist öfter zu sehen, hat aber weniger Bedeutung, wie bei dem Pfirsicihbaum. Im Spätsommer erscheint Mycosphaerella (Cercospora) {^erasella auf den Kirschbaumblättern jährlich in großen Mengen. Auf Weichselbaumblättern habe ich Puccinia Cerasi gesammelt. Der Erreger der Monilia-Fäule von Prumis Armeniaca: Sclerotinia laxa wurde zwar, jedoch nur zerstreut beobachtet. Ascospora Beijerinckii (Clastero- sporium carpophilum) ist auf den Blättern sehr häufig; schadet jedoch wenig. Auf den Blättern habe ich auch Puccinia Pruni gesammelt. Gummifluß sieht man auf den Aprikosenbäumen sehr oft. Öfters beobachtete ich bei Aprikosenbäumen eine sehr schädigend wirkende Krankheit, die im schnellen Austrocknen kleinerer oder größerer Zweige und der darauf befindlichen Blätter, seltener auch ganzer Bäume be- steht. In der Gegend, wie überhaupt in Ungarn wird sie ,,Schlag‘* genannt. Die Urj^ache ist unbekannt. Diese ,, Schlag“ genannte Krankheit ist sehr oft auch bei Prunus Persica, zu beobachten. Hier wie bei den Aprikosenbäumen scheint sie mit dem Gummifluß zusammen- zuhängen, der in den Pfirsichbäumen sehr großen Schaden anrichtet ; man kann keinen Pfirsichbaum ohne (Jummifluß in der ganzen Gegend finden. Wenn Gummifluß und Ascospora Beijerinckii (Clasterosporinm carpophilum) überhaupt in irgend einer Beziehung sind, so ist es bei den Pfirsichbäumen am wahrscheinlichsten der Fall ; denn diesen Pilz und Gummifluß habe ich auf Zweigen, Blättern und sogar öfter auch auf Früchten zusammen gefunden. Auch Taphrina deformans tritt sehr schädigend auf. Gegen Gummifluß, Clasterosporium und Taphrina scheint eine ziemlich starke und öfters zu brauchendoKochsalzlösung am besten entgegen zu wirken. Sphaerotheca pannosa wurde auf Pfir- sichbäumen 1913 oft beobachtet. Die Blätter von Juglans regia werden von Onomonia leptostyla (Marssonia Juglandis) jährlich in großem Maßstabe befallen. Auf fau- lenden Fruchtschalen ist Phoma Juglandis verbreitet. 218 Beiträge zur Statistik* Auf Unkräutern gefundene Pilze: Pldsmopara nivea auf Paatinaca silvestria, Bremia Ldctucae auf Sonchua laevia, Cyatopua tragopogonia auf Tragopogon orienialia^ Puccinia Malvacearum auf Mälva neglecta. In den Parkanlagen wurden beobachtet : Phragmidium aubcorticium auf Rosa sp. sehr zerstreut, umso öfter Sphaerotheca pannoaa ; Phylloaiicta Aucupariae auf Sorbua Aria in großen Mengen; Microaphaera Berberidia auf Berberia vulgaria; Septoria Cytisi auf Laburnum anagyroidea in großen Mengen. Eine neue Krankheit habe ich im Spätsommer des Jahres 1913 auf Robinia Paeudacacia im Parke der Landwirtschafts-Akademie be- obachtet. Die Blätter einiger Zweige welkten ab und trockneten im grünen Zustande; später fielen sie schnell ab, während die gesunden Zweige und Bäume noch im vollen Laube standen. Auf den kranke/x Zweigen und auch auf den Stämmen der im Ganzen erkrankten Bäume erschienen die ziegelroten Pusteln einer Fusarium-Art. Im ,, Großen Walde‘‘ tritt Oidiuyn quercinum auf Quercus pedunculata jährlich sehr schädigend auf. Überhaupt habe ich hier sehr viele Mehltau- Arten beobachtet: Sphaerotheca Humuli (mit einem Cicinnobolua) auf Humulua Lupulua, Uncinula Prunastri auf Prunus dasyphylla, U. Aceris auf Acer campestre, U. Salicis auf Populus tremula, Trichocladia Evonymi auf Evonymus vulgaris, T. Astragali auf Astragalus glycyphyllus, endlich Microaphaera Alni auf Rhamnus cathartica. Aecidien auf Rhamnus habe ich nicht gefunden, obwohl ‘Puccinia coronifera hier sehr verbreitet ist. Die von Taphrina Cerasi stammenden Hexenbesen sind auf Prunus avium sehr oft zu finden ; auf Pirus piraster treten Taphrina bullaia und Sclerotinia fructigena jährlich auf, Rhytisma acerinum findet sich auf den Blättern von Acer campestre sehr verbreitet ; auf den Blättern der drei Populus- Avion, ferner auf Salix cinerea und auf S. viminalis (nicht wild wachsend!) kommen verschiedene M elampsora- Arton vor. Von den phanerogamen - Parasiten ist nur Loranthus europaeus (auf Eichen) sehr verbreitet und oft in großen Mengen) zu finden, Aethusa Cynapium wird vonPucciniabullata, PimpinellaSaxifragavon Puccinia Pimpinellae, Pulmonaria mollissima von Ramularia cylindroidea befallen. Endlich nenne ich hier Eryaiphe Galeopaidis, die auf Lamium purpureum und anderen Labiaten 1913 in äußerst großen Mengen auftrat. Phytopathologische Mitteilungen aus der Südafrikanischen Union/) An verschiedenen Stellen in Transvaal, Natal und auch in Portu- giesisch Ostafrika wurde eine Bakterienkrankheit an Mango- ') Report of the Union Plant Pathologist and Myoologist forthe year 1911, By J. B. Pole Evans. M. A., B. Sc., F. L. S. Phytopathologische Mitteilungen aus der Südafrikanischen Union. 219 bäumen beobachtet, die im übrigen Afrika nicht bekannt zu sein scheint. Die Krankheit greift alle Teile der Bäume an: auf den Blättern entstehen kleine, dunkle, eckige Flecke, auf den ‘Stämmen mißfarbige Flächen in Verbindung mit tiefen Längsrissen. Die Frucht- und Blüten- stiele sterben unter Schwarz werden ab, die Früchte lösen sich los und fallen zu Boden, so daß der Boden unter den kranken Bäumen oft dicht mit abgefallenen Früchten bedeckt ist. Auch das Fruchtfleisch weist Spalten und mißfarbige Flecke auf, sowie Gummiausscheidungen. Die Gewebe der kranken Stellen sind mit Unmengen von Bakterien angefüllt, die durch gelungene Infektionsversuche als die Urheber der Krankheit festgestellt worden sind. Die Untersuchungen über den durch Puccinia May dis Bereng. verursachten Braunrost an Mais haben mit Sicherheit einen Zu- sammenhang zwischen einem häufig vorkommenden Aecidium auf Oxalis corniculata und der Puccinia Maydis festgestellt. Die Oxalis- Spezies ist mithin wenigstens teilweise für die Rost-Epidemie am Mais verantwortlich zu machen; ob daneben no(;li andere Wirtspflanzen für die Aecidienform der Puccinia Maydis in Betracht kommen, muß erst durch weitere Untersuchungen ermittelt werden. Das Aecidium auf Oxalis corniculata ist nach Magnus identisch mit dem in Tirol auf der- selben Pflanze gefundenen Aecidium Peyritschianum Magnus. Die Wattle-Bäume m Natal werden seit einer Reihe von Jahren in hohem Grade von Sackträgerraupen bcfressen. so daß häufig das ganze’ Blattwerk zerstört wird. An einer Stelle wurde in mumi- fizierten Raupen ein Pilz der Gattung Isaria gefunden, die eine Anzahl bekannter Parasiten enthält. Durch Versuche im Laboratorium und im Freien wurde zweifellos erwiesen, daß diese Isaria Psychidae Pole Evans n. sp. ein echter Parasit und imstande ist, die Raupen abzutöten. Der Züchtung des Pilzes stellen sich vorläufig aber noch Schwierigkeiten entgegen. Ungemein verbreitet in ganz Südafrika sind Kronengallen an Stämmen und Zweigen zahlreicher Bäume. In der Regel messen die meist halbkugeligen warzigen Auftreibungen, die hier in einer Reihe sehr anschaulicher Abbildungen vorgeführt werden, 10 Zoll in Länge und Breite. Es kommen aber auch extreme Fälle an Weiden vor, wo die Gallen einen Umfang von 4 Fuß 7 ^ Zoll bei einer Länge von 20 Zoll erreichen. Die Gallen nehmen ihren Ausgang von kleinen, nadelkopf- großen Wärzchen, die meist an solchen Stellen entstehen, die durch Hagelschlag oder sonstwie verletzt worden sind. Diese Auftreibungen nehmen schnell an Größe zu, umgürten den Zweig oder Stamm und führen dann früher oder später seinen Tod herbei. An Örtlichkeiten, die häufigen Hagelwettern ausgesetzt sind, faßt die Krankheit allmählich festen Fuß und tut recht großen Schaden. Am schwersten scheinen die Weiden 220 Beiträge zur Statistik. darunter zu leiden und von ihnen aus scheint die Infektion weiter ver- breitet zu werden. Als Gallenträger wurden sonst noch ermittelt: Pappeln, Pfirsiche, Aprikosen, Rose, Weinstock, Apfel, Quitte, Pflaume, Kirsche, Mandel, Birne, Walnuß und Wattle. Die Ursache ist auch hier das Bacterium tumefaciena Smith and Townsend. Die Silberblätterigkeit des Steinobstes wurde bei Apri- kosen, Pfirsichen, Nectarinen, Pflaumen und Mandeln beobachtet. Namentlich in Pfirsichpflanzungen ist die Erscheinung so häufig, daß kaum anzunehmen ist, daß es sich hier um eine parasitäre Erkrankung handelt ; umsomehr, als in keinem Falle die Gegenwart eines Organismus (Stereum purpureum) dabei festgestellt werden konnte. Auch ließ sich ein Absterben der Bäume infolge der Silberblätterigkeit niemals mit Sicherheit nach weisen. , Von den mancherlei Spritzversuchen blieben die gegen die Bakterienkrankheit der Mangobäume ohne jeglichen Erfolg; dagegen war gegen das Gladosporiuni carpophilum eine recht gute Wirkung zu verzeichnen. Während die iinbespritzten Bäume 55 % fleckige Früchte hatten, waren es bei den bespritzten nur 2,3 %. Auch die Behandlung der Reben mit Schwefeleisenlösung gegen das Oidium wirkte über Erwarten gut, denn die Traubenernte war vorzüglicli und tadellos sauber. H. Detmann. Mitteilungen aus Holländisch Indien. Zuckerindustrie. In den ,,Mededeelingen van het Proef Station voor de Java-Suikerindustrie‘‘, IV. Band, Nr. 4—14 (1913), werden eine große Zahl chemisch-technischer Arbeiten publiziert über die fabrik- mäßige Zuckerrohr- Verwertung. In Nr. 9 teilt L. G. Langgut h- Steuorwald Methoden mit zur Faserstoffbestimmung im Zuckerrohr. In Nr. 13 berichtet J. Groenewege ,,Über das Vorkommen von Azoto- bacter in tropischen Böden“. Während De Kruyff in Buitenzorg in einer großen Zahl von Javaböden Azotobacter nicht nachweisen konnte und zu dem Schlüsse kam, daß dieses in der gemäßigten Zone so all- gemein verbreitete Bodenbakterium in tropischen Böden selten sei, wurde inzwischen festgestellt, daß dies nicht zutrifft. Auch in tropischen Böden wird Azotobacter chroococcum regelmäßig gefunden, wie Ashby für Jamaica, Hutschi nson für Pusa (Britisch-Indien) dargelegt haben. Groenewege hat die von De Kruyff gemachten Anreicherungs- versuche mit Javaböden wiederholt und hat gefunden, daß Azotobacter in weit auseinanderliegenden Javaböden vorkommt. Auch Bacillus radiobacter, der bei Anreicherungsversuchen in europäischen Erden regelmäßig neben Azotobacter auftritt und von De Kruyff nicht ge- funden wurde, wurde in allen Javaböden nachgewiesen. ,, Einen Bei- Mitteilungen aus Holländisch Indien. 221 trag zu unserer Kenntnis über den Einfluß des Anbaus von Zuckerrohr auf das Produktionsvermögen des Bodens zur Anzucht von Mais und Reis“ bringen J. E. van der Stock und J. A. van Haastert in Nr. 14. Es zeigte sich, daß die Maisernte nach vorauf gegangener Zuckerrohr- kultur größer war, als wenn vor dom Mais Reis kultiviert wurde; desgl. war die Reisernte auf den Parzellen größer, auf denen vordem Zucker- rohr gestanden. Es ist ein dreijähriger Fruchtwochseiturnus üblich, so daß auf Zuckerrohr Reis folgt und nach 3 Jahren erst wieder Zucker- rohr. Düngungsversuchc, die vom Departement van den Landbouw in Suriname^) mit verschiedenen Kalkmengen angestellt wurden, gaben durchgehends schlechte Resultate. Allerdings waren auch un- günstige Witterungsverhältnisse während der Vcrsuchsdauor zu ver- zeichnen, außerdem trat Rotfäulekrankheit in den Zuckerrohrpflanzungen auf. Daher werden die Versuche foitgesetzt. Tabak, ln Mededeoling van het Proefstation voor Vorstenlands(;he Tabak Nr. 1 berichtet Hj. Jenson über ,,De Lanasziekte in de Vorston- landen en hare bestrijding“. (,.Die Lanaskrankheit in den Vorsten- landen und ihre Bekämpfung“). Tn den Vorstenlanden werden die javanischen Namen ..lanas“ und ,Jier“ gleichzeitig gebraucht. Alle toten oder kranken I^flanzen, deren Blätter schlaff herabhängen, werden mit einem dieser beiden Namen bezeichnet. Jen sengebraucht in seiner Studie den Namen ,,lanas“ für phytophthorakranke Pflanzen und ,.lier*' für sclileimkranko. Nach Besprechung der Erscheinungs- und Erkennungsformen der ,, Lanaskrankheit“ berichtet Jenson über verschiedene Bekämpfungs versuche. Noch gibt es aber keine brauch- baren Methoden, um Phytophthorasporen im Boden, Wasser, Dung, Luft usw. festzustellen. Dies erschwert sehr die Nachprüfung von Desinfektions versuchen. Gegen die Fhythophthom empfiehlt er Be- spritzen mit Bordelaiser Brühe. Wo die Lanaskrankheit sporadisch auftritt, werden die gesunden Nachbarpflanzen mit Bordelaiser Brühe behandelt oder noch besser mit Raupenleim. Es kommt nämlich vor allem darauf an, den Wurzelhals gegen Infektion zu schützen. Da die Kulis beim Verspritzen der Bordelaiser Brühe oft sehr unachtsam sind, so daß mehr Spritzbrühe auf den Boden kommt, als an die Pflanzen, so wurden viele Versuche gemacht mit Stoffen, die an der Stengel- oberfläche schnell haften. Dabei erwies sich dann ein leicht flüssiger Raupenleim als recht praktisch und sehr billig. Die Stellen, an denen kranke Pflanzen gestanden, werden desinfiziert mit Kalk und Ammoniiim- sulfat oder mit anderen Stoffen (Schwefelkohlenstoff oder Kalium- permanganat). Raciborski bat bei seiner Methode Ammoniak ge- braucht, davon ausgehend, daß Ammoniumsulfat durch gebrannten Kalk zersetzt wird, wobei freies gasförmiges Ammoniak entsteht. Die Verslag over het jaar 1912, 222 Beiträge zur Statistik. Anwendung dieser Methode gestaltet sich nun so, daß der Boden, an der Stelle, wo die kranke Pflanze entfernt wurde, mit zwei Hand voll frisch gebranntem Kalk gemischt wird. Hierauf werden 50—100 ccm 10 %ige Ammoniumsulfatlösung gegossen, oder 10 g trockenes Ammo- niumsulfat wird mit der Erde gemischt und alsdann mit Wasser be- gossen. Der Boden muß stark nach Ammoniak riechen. Mit der Be- pflanzung so behandelten Bodens muß man mindestens 14 Tage warten. Die Pflanzungen halte man möglichst rein von toten Pflanzen und man verbrenne die jungen Lanaspflanzen in kleinen transportablen Kehricht- fässern. Während und nach der Ernte halte man infizierte Pflanzungen so sauber wie möglich von Blätterabfall und verbrenne die Strünke so schnell als möglich in Verbrennungsöfen oder in offenen Stapeln. In ,, Vorschriften und Rezepte für die Behandlung von Tabaksaat - beeten“ war über die Schleimkrankheit gesagt worden: ,,Man unter- suche wied.erholt die Keimpflanzen. Ein brauner Streifen, der von der Blattbasis in die Oberhaut des Stengels nach unten verläuft, weist auf Schleimkrankheit hin“^). J. A. Honing berichtet nun neuerdings über einen Fall wo allerdings derartig braune Streifen auftraten, ohne daß es sich um schleimkranke Pflanzen handelte. Bacillus Solana- cearttm konnte nicht aus diesen Pflanzen isoliert werden und sie erholten sich auch nach einiger Zeit wieder, was bei wirklich schleimkrankom Tabak nicht vorkommt. Es zeigte sich, daß diese Erscheinung bei zu großer Feuchtigkeit sich einstellt. Um die Ansiedelung ^er aus Amerika eingeführten Schlupfwospe Tfichogramma pretioaa in Deli zu begünstigen, empfiehlt L. S. De Bussy®) die Anpflanzung von Mais zwischen die Tabakreihen oder neben die Tabakfelder. Trichogramrna ist ein Eiparasit der Heliothis obsoleta, deren grüne Raupen dem Tabak gefährlich werden. Die Heli- Weibchen legen ihre Eier einzeln ab. Ein Auf finden derselben am Tabak ist fast unmöglich. Da aber der blühende Mais mit Vorliebe zur Eiablage von ÄeZio^Ai^-Weibchen aufgesucht wird und hier die Eier leicht auffindbar sind, so dient der Mais als Reagenz auf die gefürchteten Falter. Findet man hier die Eier, so soll mit Trichogramrna dagegen vorgegangen werden. ,, Kulturversuche auf Tabak- Saatbeeten“ regt K. Diem an, durch- zuführen*). Im allgemeinen weiß man noch sehr wenig über den Einfluß von Kulturmaßregeln auf die Entwickelung der Tabakspflanze. Diem erstrebt nun folgende Versuchsreihen: I. Versuche über den Einfluß des Abstandes der Pflänzchen im Saatbeet. II a. Auswahl der Keim- Mededeelingen van het Deli Proefstation te Medan, Jahrgang VI, S. 167. *) „ „ » » „ ,, VII, S. 466. 9 % » » » » »> 99 VH, S. 419. 0 M »• 99 99 99 99 »♦ VII, S. 448. 99 Mitteilungen aus Holländisch Indien; 223 linge beim Ausdünnen. II b. Auswahl der Keimlinge beim Pflanzen. III a. Frühes und spätes öffnen von den Dächern der Saatbeete. III b. öffnen und Nichtöffnen von hohen Dächern. IV. Versuche über den Einfluß von vielem und wenigem Gießen. V. Pikieren und nicht pikieren der Sämlinge. VI. Düngeversuche auf Saatbeeten. Eine Studie von J. A. Honing^) beschäftigt sich mit der Frage: ,,Wie muß man erstreben, eine Tabaksrasse zu bekommen, die immun gegen Schleimkrankheit ist?“ — Tabaksasche ist in Deli ein wichtiger Tabaksdünger, besonders auf Grund des Kaligehaltes. E. W. Rem- mert^) stellt übersichtlich die Tabaksaschenanalysen der letzten 10 Jahre zusammen. Die Qualität der Tabaksaschc hängt hauptsächlich mit der Bereitungsweise zusammen. Croialaria, Nach dem Hinweis von Klink^) auf Crotalaria striata als wertvolle Gründüngimgspflanze bei Tabakkulturen ist Crotalaria- Saat ein Handelsartikel geworden. J. A. Honing^) macht auf zwei Fehler der in Deli gebrauchten GrofaZana-Saat aufmerksam. Die Saat zeigte bei der Prüfung in der Versuchsstation auffallend niedrige Keimzahlen und verschimmelte stark, weil sie ungenügend gereinigt und sehr hartschalig war. Nach J. Schuit sind die Keimziffern leicht zu erhöhen, wenn die Gro^aZana-Saat vorher mit Sand in einer Reis- mühle abgerieben wird, sofern nicht ein Svalöf-preparator zur Hand ist. Arachis hypogaea L. ®), Im Mai 1912 wurden der Station typisch kräuselkranko ^mcÄi^-Pflanzen von Modjokerto (Residentie Soera- baja) übersandt. Daselbst war diese Krankheit seit 1908 bekannt, während sie in Buitenzorg bisher nicht aufgetreten ist. Von anderen Plantagen wurden Phaseolus Mungo L., Dolichos bifhi'us, Crotalaria verrucosa L. und Triumfetta rhomboidea Jacq. ? mit gleichen Krankheits- erscheinungen eingesandt. Diese stimmen überein mit den von Zim- mermann im , .Pflanzer“ Juli 1907 beschriebenen Kräuselkrankheit im Lindidistrikt von Deutschostafrika (s. a. der Pflanzer, Febr. 1913). Kautschuk. P. Arens®) macht .in einer Studie über das Zapfen von Ceara (Manihot Glaziovii) Mitteilung über verschiedene Methoden und mancherlei praktische Fragen. Die Zapfwunden, wenn gut ge- schnitten, heilen bei Ceara schneller als bei Hevea, Während man für Hevea 4 Jahre für die Wiederherstellung des Bastes benötigt und in ') Mededeelingen van het Deli Proefstation te Medan. Jahrgang VIII, S. 12. ,, tt 99 99 99 >• >» >> VITT, S. 22. 99 99 99 99 99 99 99 VI, S. IIB. s. a. Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten 1913, S. 160. Mededeelingen van het Deli Proefstation te Medan, Jahrg. VII, S. 395, 611. ®) A. A. L. Rutgers: De Krulziekte van Katjang Tanah ( Arachis hypo* gaea L./ Departement van Landbouw. Nijverheid en Handel. Mededeelingen van de Afdeeling vor Plantenziekten Nr. 6. ®) Mededeelingen van het Proefstation Malang Nr. 6. 224 Beiträge zur Statistik. der letzten Zeit selbst diese Zeitspanne als zu kurz ansieht, soll bei Geara eine einmal gezapfte Stelle bereits nach 3 Jahren wieder zapf bar sein und alsdann ebenso ergiebig wie beim ersten Male sein. ,,Ein paar eigenartige Erscheinungen bei Hevea brasiliensis beschreibt J. Kuij- per^): Unregelmäßige, buckelförmige Stamm Verdickungen, Ver- bänderungen an Zweigen, Rindenrisse angefüllt mit koaguliertem Milchsaft, ln keinem Falle waren irgendwelche parasitische Pilze zu finden; es handelt sich vielmehr überall um starkes Kambium Wachs- tum. Der Ä'evca-Baum neigt scheinbar sehr stark zu abnormen Wuchs- formen, ohne daß eine Verwundung vorauf zu gehen braucht. Beim Zapfen muß vor allem dafür Sorge getragen werden, das Kambium nicht extra zu verletzen. Auf einigen //evea-Plantagen kamen nach der Trockenzeit viele Läuse vor, namentlich Saissetia nigra, eine braupe Schildlaus*). Sie wurde mit mehr oder weniger Erfolg bekämpft mit Petroleumemulsion. Bei starkem Befall waren die Resultate gut, wenn man die jungen Bäume mit in Emulsion getränkten Lappen abricb. Im allgemeinen ist das Wachstum der Hevea- Bäume bei guter Kultur gut; erhebliche Krankheiten kamen nicht vor®). Bei Castilloa costaricana syn. G, alba und Gastilloa nicoyensis syn. G, elastica^) zeigte sich der große Einfluß, den die Erhaltung des Blätterschmuckes auf die Kautschukproduktion hat. Bei der abnorm großen Trockenheit im Jahre 1912 hatte Gastilloa costaricana alle ihre Blätter verloren, dageg’en G, nicoyensis nicht. Diese Sorte scheint also langan haltende Trockenheit besser vertragen zu können. Während der ersten vier Monate lieferten die beblätterten Bäume von G. nicoyensis 125 g trocke- nen Kautschuk gegen 27 g der blattlosen G, costaricana. Beim nächsten Zapfen im Juli, als auch G, costaricana wieder belaubt war, war der Unterschied geringer, 82 : 60 g. Kaffee. Eine Studie über ,, Selektion bei Kulturgewächsen, besonders bei Kaffee“ von J. Kuijper®) gibt nur allgemeine Richt- linien für lokale Arbeitsweise. In einem anderen Aufsatz lenkt Kuij- per®) die Aufmerksamkeit auf die rote Schildlaus. Bis jetzt kommt diese in Surinam nur vereinzelt auf Kaffee vor. Es folgt eine Beschrei- bung von Aspidiotus ficus: Lebensweise des Tieres, Art der Pflanzen- beschädigung, Wachstum und Beschädigungsweise vom Rußtau, einem Gapnodium javanicum, welches sich regelmäßig auf den süßen Aus- scheidungen der Schildläuse ansiedelt, natürliche Feinde von Asp, fic, 9 Departement van den Landbouw Suriname. Bulletin Nr. 30, S. 48, *) Departement van den Lemdbouw in Suriname, Verslag over het jaar* S. 17. •) ibid, S. 21 , ibid, S. 24. ®) Departement van den Landbouw Suriname. Bulletin Nr. 30, S. 14. *) »9 99 99 99 99 99 99 30, S. 30, Mitteilungen aus Holländisch Indien. 225 und Bekämpfungsmaßregeln gegen die Schildlaus, Zu den natürlichen Feinden^) gehört vor allen Dingen die Larve von einem Marienkäferchen (eine Scymnis- Avt), sodann ein Schimmelpilz ,, gewöhnlicher Läuse- schimmel“ Cephalosporium Lecanii, Bei den Versuchen mit verschiedenen Insektiziden erwiesen sich: Walfischölseife, Walfischölseife mit Harz, Bleichromat, Schwefelkalk- Soda- Gemisch als wirkungslos. Gute Re- sultate wurden erzielt mit Petroie umcmulsion von folgender Zu- sammenstellung: 1 kg harte Seife, 16 Liter Petroleum und 180 Liter Wasser. Die Petroleummenge kann ohne Schaden vergrößert werden. Übertroffen wurde dies Mittel noch von Phytophiline aus dem Han- delshaus Phytobie, Molenstraat 15 in Haag. Man muß Phyto- phyline in 4 %iger Lösung gebrauchen, was dann sehr teuer wird. Ein Liter solcher Lösung kostet 10 ct., während 1 Liter Petroleum- emulsion noch nicht 2 ct. kostet. Für junge Bäume genügt Petroleuin- emulsion, für alte Bäume mit starker Infektion dagegen nicht; hier gibt Phytophyline gute Resultate. Gegen die Wurzelkrankheit wurden Versuche begonnen mit Bodenbehandlung, speziell mit Stick- stoff ujid Kalk. Die Versuche sind noch nicht abgeschlossen und werden fortgesetzt. Gegen Cercospora coffeicola wurde erfolgreich gespritzt mit Bordelaiser Brühe. Dieser Schmarotzerpilz verursacht an Surinam- kaffee Flecke auf den Blättern und vor allem das Vertrocknen der Beeren. Diese bekommen meistens an einer Seite einen Fleck, der bald dunkelrot und schließlich schwarz wird; die Beere vertrocknet dann. Nach der Bespritzung verschwand die Krankheit schnell. Infolge der großen Trockenperiode kränkelten die Pflanzen auf einer jungen An- pflanzung von Liberia-Kaffee^). Ein Düngeversuch mit schwefel- saurem Ammoniak hatte ausgezeichneten Erfolg. Ungefähr II /2 Fuß rund um die jungen Pflanzen wurde etwa 4 cm tief der Boden gelockert und mit ca. 50 g schwefelsaurem Ammoniak bestreut, hierauf mit trockenem Laub bedeckt. Trotz anhaltender Trockenheit erholten sich die Pflanzen auffallend, während die Kontrollpflanzen, bei denen der Grund auch gelockert und gleichfalls abgedeckt, aber nicht ge- düngt wurde, weit hinter den ersteren Pflanzen zurückblieben. Kakao.*) Versuche über die Lebensdauer von Colletotrichum- Mycel in vertrockneten Krulloten zeigten, daß es mindestens einen Monat, wenn nicht noch länger keimfähig bleibt. Auf einer Plantage bekamen die Kakaoblätter braune Ränder und starben ab. Man fand auf diesen Blättern Phyllosticta Theobromae: es ist aber noch nicht 0 Departement van den Landbouw in Suriname. Verslag over het jaar 1912, S. 16. ») Ibid. S. 31. *) Ibid S. 18 lind 26. Zeitschrift für Pfiansenkrankheiten. XXIV. 15 Beiträge zur Statistik. sicher gestellt, daß dieser Pilz auch die erste Ursache der Erkrankung bildet. Auf verschiedenen Plantagen trat eine epidemische Raupen- plage auf. Der aus den Raupen erzogene Falter ist noch nicht bestimmt. Die Farbe der Raupen stimmt mit der Farbe der Zweige überein, und daher wurden sie erst so spät bemerkt, daß eine Bekämpfung nicht mehr einsetzen konnte. Auf einer andern Pflanzung verursachte ein Käfer (Riiteola lineola) beträchtlichen Schaden. Bespritzen mit Bleiarsenat und Bleichromat hatten wenig Erfolg; das Abfangen der Käfer ist das beste. Gegen Thrips {Heliothrips rubricinctus) wurden Bespritzungen versucht mit Petroleumemulsion und Walfischölseife. Immer zeigte es sich, daß das, was erreicht wurde, auch getötet wurde, doch genug unerreicht blieb und die Bäume nach wenigen Tagen wieder voll saßen. Gute Kultur der Bäume ist das beste Mittel gegen Thrips. Aus dem ,, roten Kakaowurm“ wurden Falter erzogen, die noch nicht bestimmt sind. Die anhaltende Trockenzeit wirkte besonders nach- teilig auf die Kakaoernte. Die Hoffnung der Pflanzer, daß die große Trockenheit helfen sollte, die Krullotenkrankheit zu bekämpfen, erfüllte sich nicht. Bananen^). Mitteilungen aus der Praxis der Bananenkuliur macht J. Kuijper. Eine Anpflanzung von der Sorte ,, Gros-Michel“ 2) ging infolge der Trockenperiode vollständig an Panamakrankheit zu Grunde. Von der Sorte ,,Congo“ wird gesagt, sie sei immun gegen die Panamakrankheit. Auf den meisten Plantagen kommt die ,,Bigi Foetoe“ oder ,,Surinanrkrankheit“ vor, allerdings nur schwalch. Auch Bienenbeschädigungen kamen wieder auf einigen Plantagen vor. Cocos®). Die Herzfäule der Cocospalmen tritt immer noch auf. Wenn auch die Bespritzung mit Bordelaiser Brühe nicht absolut hilft, so wirkt sie doch günstig. Die Kosten der Bespritzung richten sich nach der Größe der Pflanzen. Für Bäume von 5—10 Jahren beträgt sie etwa 15 ct. pro Baum, für ältere Bäume 18 ct., für jüngere entsprechend weniger. Für gut entwickelte 10jährige Palmen braucht man 7—8 Liter Bordelaiser Brühe. Aloe^). Es traten einigemale Fäulniserscheinungen auf, deren Ursache nicht festzustellen war. Offenbar war schlechte Bodenbe- schaffenheit die Ursache. SisaU). Obgleich noch keine großen Kulturerfolge auf Surinam mit Agave rigida aisalana erzielt wurden, werden die Anpflanzungen fortgesetzt. Blattflecke zeigten bei der Untersuchung keinerlei Para- siten ; sie beruhen auf einem Vertrocknen der betr. Zellpartien, die unter *) Departement van den Landbouw Suriname. Bulletin Nr. 30, S. 1. *) „ „ „ „ »» . Verslag over het jaar 1912, Seite 74, 79, «) Ibid, S. 83, *) Ibid S. 17. Ibid S. 33, 101. Mitteilungen aus Holländisch Indien. 227 dem Palisadenparenchym liegen. Es gelang Kuijper, derartige Flecke künstlich hervorzurufen dadurch, daß er auf bestimmte Stellen konzen- triertes Sonnenlicht einwirken ließ. Unkraut Vernichtung^). Zur Vernichtung von Unkraut wurden Versuche angestellt mit folgendem Arsenpräparat: 1 kg weißer Arsenik, 4 kg Soda, 160 Liter Wasser. Arsenik und Soda wurden zunächst mit 10 Liter Wasser gekocht, bis alles aufgelöst war. Die Bespritzung wurde zu Beginn der Trockenzeit ausgeführt; Resultat: alles Unkraut ver- schwand. Nach und nach erschien aber neues Unkraut, vor allem ,,p aragras, monsiujo‘^ Die schwächeren Pflanzen wurden scheinbar schnell vernichtet, die kräftigen aber nur zum Teil, so daß diese später alles überwuchern konnten. Die Kulturpflanzen Hevea und Bananen litten nicht im mindesten. Versuche, die Wege völlig unkrautfrei zu bekommen, hatten wenig Erfolg; das ärgste Unkraut Cyperus rotundus kam immer wieder durch, da der Wurzelstock nicht getötet wird. Auf Hawai ist man mit obigem Unkrautmittel sehr zufrieden und so sollen auch in Surinam diese Versuche fortgesetzt werden. Schimmelpilze^). Kuijper gibt eine Liste von den im Berichts- jahre in Surinam gefundenen Schimmelpilzen. M yxomycefes: Sie- monites fusca Roth., Ceratiomyxa fruticulosa Macbr., Arcyria incarnata Rss., Thelephoraceae: Stereum elegans Fr. Polyporaceae: Poly- porus fulvellus Bres., P. simulans (Jooke, P. arcularius Bätsch., P, zonalis Berk., Fomefi inflexibilis Berk., F. jasciatus Swartz, Daedalea Sprucei Berk. Phallineae: Phallus roseus, Ph. indusiatus. Perisporiales: Sphaerotheca pannosa Lev., auf Rosen gefunden als Oidiumform. Die Blätter haben auf der Unterseite einen weißen Überzug und rollen sich ein. Sphaeriales: CJmetornimn globosum Kze., auf toten Zweigen Papier usw. Leptosphaeria sp., wahrscheinlich eine neue Art, gefunden in Blattflecken von Coffea robusta, Mycosphaerella sp., wahrscheinlich eine neue Art, gefunden auf Blättern von Eriodendron anfractuosmn (Kapok). Sphaeropsidales: Phyllosticta Theobromae d’Alm., et S. da Camp., Ph. coffeicola Delacr., Ascochyta atropa, bildet große runde hellbraune Flecke auf Blättern von Phaseolus Mungo (Woolly pyrol.). H yphomyceteS'Dematiaceae: Cercospora coffeicola B. and C., C. personata EIL, bildet schwarze Flecke auf den Blättern von ,,pinda“ {Arachis) und ist mit Bordelaiser Brühe zu bekämpfen. Dieser Pilz ist wahrscheinlich der gleiche, der unter dem Namen Septogloeiim Ara- chidis Rac. beschrieben wurde. Cercospora rosicola Pass., bildet dunkel- braune Flecke auf Rosenblättern. Stilhaceae: Atractium flammeum Berk, et Rav., wahrscheinlich eine Form von Sphaerostilbe xx>ccophila ; kommt vor auf Läusen von Castilloa; hat hellrote Farbe. Schließlich Depart. van den Landbouw Suriname. Verslag over het jaar 1912, S. 11. *) Ibid S. 18. 228 Referate. — D'Jppolito, Immunität; Knudson, Kambiumentwicklung. sei noch erwähnt, daß das „Departement van den Landbouw in Suriname“ auch wieder genaue meteorologische Berichte herausgibt. Knischewsky, Flörsheim. Referate. D’Ippolito, G. Sulla immunitä delle plante ad alcaloide per i propri veleni. (Immunität alkaloidführender Pflanzen gegen das eigene Gift.) In: Le Stazioni speriment. agrar, ital., vol. XLVI., S. 393—414; Modena, 1913. Nachdem Verf. sich auf anatomischen Schnitten durch verschiedene Vegetationsorgane lebender Pflanzen von der Einwirkung frisch berei- teten Coniins und Delphinins auf das Protoplasma ein genaueres Bild verschafft und dadurch die Überzeugung gewonnen hat, daß ein Alkaloid nicht als Gift für jene Pflanzenart angesehen werden kann, welche das- selbe hervorbringt, versuchte er die Frage nach der Schutzfähigkeit solcher Produkte für die Pflanzenart gegen äußere Feinde zu lösen. Pflänzchen von Cuscuta arvensis wurden auf wohlentwickelte Exemplare von Gonium maculatum und Delphinium Staphysapria gebracht: der Parasit entwickelte sich weiter bis zur vollständigen Samenreife; die beidpn Wirtpflanzcn schienen aber nicht sonderlich dadurch gelitten zu haben. — Penicillium-SpoTen entwickelten auf Stengel- und Blatt- stücken des Schirlings undLdes Fenchels im Thermostat ein ganz regel- mäßiges Mycolium, woraus auf eine Unwirksamkeit der Alkaloide als Schutzmittel gegen Schmarotzer zu schließen wäre. Solla. Knudson^ L. Observations on the inception, season, and duration of cam- bium development in the american Laroh [Larix laricina (Du Roi) Koch.] Beobachtungen über Beginn. Verlauf und Dauer der Kambiumentwicklung beider amerikanischen Lärche [Larix laricina (Du Roi) Koch]. Bull, of the Torrey botan. club 40, 1913, 271-293. Taf. 18, 19. Über den Verlauf des Dickenwachstums ' innerhalb eines jeden Jahres sind wir noch recht mangelhaft unterrichtet. Es wäre aber nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch von großer prak- tischer Bedeutung für Forstwirtschaft und Obstbaumzucht, wenn man wüßte, welche Ursachen das Einsetzen der Kambiumtätigkeit im Früh- jahr veranlassen und von welchen Faktoren die Ausbildung des weit- und englumigen Holzes usw. abhängen. B. Hartig hatte gefunden, daß die Kambiumtätigkeit bei Pinus silveatria im Frühjahr zuerst in den jungen Zweigen und Stammteilen erwachte. Er hat diese Erschei- nung so erklärt, daß die wärmenden Strahlen der Frühjahrssonne die Referate. — Munerati, Meerstrandrunkel; Mameli, Zßllulosebalken. 229 dünne Borkenschicht dieser Teile eher durchdringen können als die der älteren, so daß dort das Plasma am schnellsten aus seinem Ruhe- zustände erweckt werden müßte. Daß diese Ergebnisse nicht allgemein für alle Bäume gelten, hatten schon andere Arbeiten gezeigt. Der Verf. der Vorliegenden beobachtete nach einer Methode, die hier nicht geschildert werden kann, daß bei Larix laricina die Kambiumtätigkeit am 19. April und zwar in der Mitte des Stammes begann. Die Teilungsfähigkeit schritt dann all- mählich nach oben und unten fort. Dabei wurde bis zum 25. Mai nur Phloem gebildet. Darauf setzte die Xylembildung zuerst auch in der Mitte des Stammes ein, verbreitete sich aber dann fast simultan über den ganzen Stamm und hatte schon wenige Tage nach dem 25. Mai ihr Maximum eireicht. Um den 6. Juli war der Jahresring fast voll- ständig ausgebildet. Entsprechend dem Wachstumsbeginn in der Mitte des Stammes zeigen auch die dort ansetzenden Seitenäste zuerst ein Dickenwachstum. In den einzelnen Ästen dagegen beginnt die Teilung des Kambiums an der Spitze und schreitet dann zur Basis fort. Im Stamm setzt das Dickenwachstum früher ein als in den Zweigen. Bei der Beurteilung solcher Angaben muß man im Auge behalten, daß sie sich der schwierigen Materialbeschaffung wegen naturgemäß immer auf Einzelfälle beziehen. Der Verf. z. B. hat in zwei Vegetations- perioden das Wachstum an nur fünf Bäumen verfolgen können. Er betont deshalb auch, daß es notwendig ist, solche Untersuchungen in ausgedehntem Maße unter den verschiedensten Bedingungen vor- zunehmen, ehe cs möglich sein wird, bündige Schlüsse daraus zu ziehen. Nienburg. Manerati, 0., Mezzadroli, 0., Zapparoli^ T. Y. Osservazioni sulla Beta maritima L. neltriennio 1910—1912. (Beobachtungen an der Meerstrandsrunkel.) In: Le Stazioni sperimeht . agrar, italiane, vol. XLVI., 8. 415-445; Modena, 1913. An den am adriatischen Meeresgestade, besonders an der Mündung des Po, spontan vorkommenden Runkelpflanzen wurden als Feinde beobachtet: Gercospora beticola Sacc., Uroynyces betae Kühn, Perono- spora Schachtii Fuck., alle drei stark verbreitet; Lixus Junci Boh., welcher 1911 mit Intensität die Blütenstände verdarb, Urophlyctis leproidea P. Magn., eine kropfartige Entartung an der Basis der Wurzel hervorrufend . S o 1 1 a . Mameli^ E« Sulla presenza dei cordoni endocellulari nelle viti sane e in quelle affette da „roncet“. (Über Zellulosebalken im Zell- inneren gesunder und roncetkranker Weinstöcke.) In: Rendiconti R. Accadem. dei Lincei, vol. XXII., S. 879—883; Roma 1913. 230 Referate, — Calzolari, Die Pfropfung der Weinstöcke. Die Untersuchung einiger gesunder Barbera-Reben Norditaliens ergab die Gegenwart von Strängen im Innern der Zellen der verschie- denen Gewebe, besonders des Markes, in ganz entsprechender Weise wie Petri dieses Vorkommen als charakteristisches Merkmal für die Wein- stöcke angibt , welche am Krautern erkrankt sind {1911--12). In gleicher Weise wurde dasselbe Merkmal auch an mehreren anderen gesunden Weinstöcken beobachtet, welche aus den verschiedensten Provinzen Italiens eingesendet worden waren, und zwar ebenso an den verschiedenen Varietäten der einheimischen Rebensorten, als auch an amerikanischen gepfropften und ungepfropften Vitis- Arten. — Besonders an den basalen Internodien, von mehr als 2 cm Länge, der gesunden Stöcke traten Zellen mit den charakteristischen Balken, ebenso wie in den zarten oder auch kräftigen oberen Internodien der Zweige auf. So 11a. Calzotarl^ 0. Viti innestate al tavolo e viti innestate a dimora. (Die Pfropfung der Weinstöcke im Laboratorium und im Weinberge.) In: Le Stazioni speriment. agrar, ital., vol. XLVI., S. 313—321; Modena, 1913. Auf Grund verschiedener Experimente und Erfahrungen gelangt Verf. zur Schlußfolgerung, daß es vorteilhafter sei, Reiser amerikanischer Reben direkt im Weingarten zu pflanzen und nachträglich an denselben die Pfropfungen vorzunehmen, als gepfropfte Reiser einzusetzen. Denn im ersten Falle ist jedenfalls das Reis, welches sich bewurzelt; sollte auch eine erste Pfropfung fehlgehen, so kann man sie immer noch wieder- holen, während es weniger leicht ist, die entstehenden Lücken in einem Weinberge, in welchem gepfropfte Reiser gepflanzt worden waren, auszufüllen. Das Aufkommen solcher Ersatzpflanzcn wird immer durch die vorschreitende Entwicklung der ringsum gedeihenden Stöcke ge- fährdet. Das Pfropfen im Weinberge bringt regelmäßig länger dauernde Reben hervor, welche eine größere Widerstandskraft gegen die Reblaus besitzen. Ferner gestattet es eine bessere Auswahl unter den einhei- mischen Reben Varietäten zu treffen, welche zu vermehren wären. Solla. Outtenberg, Hermann Bitter von. über acropetale heliotropische Reiz- leitung. Send. Jahrb. f. wiss. Bot. 1913, Bd. LII. H. 3. Verf. stellte seine Versuche über akropetale heliotropische Reiz- leitung bei JivcTia-Keimlingen derartig an, daß zuerst die Basis der Pflänz- chen unter Verdunkelung der Spitze einseitig mit einer Lichtmenge von 40 000 M. K. S. (Meter-Kerzen- Sekunden) gereizt wurde und dann an der entgegengesetzten Seite eine Beleuchtung der Spitze mit 20 bis 30 M.K.S. erfolgte. Die außerordentlich großen Unterschiede zwischen der Empfindlichkeit der Spitze und der der Basis bedingen diese großen Referate. — Höstermann, Parthenokarpische Früchte. 231 Verschiedenheiten in der Beleuchtungsstärke von Basis und Spitze; denn nur wenn die Reizung der Basis eine maximale, die der Spitze eine minimale ist, kann eine Spitzenkrümmung infolge basipctaler Erregung durch Zuleitung der entgegengesetzten basalen Reizung überwunden werden und deutlich in Erscheinung treten. Die basal einseitig vorbe- leuchteten Pflanzen führten gar keine oder geringe Spitzenkrümmungen aus als verdunkelte oder allseits vorbelichtete Kontrollpflanzen. An den Pflanzen, welche anfänglich Spitzenkrümmung gezeigt hatten, ging diese in verhältnismäßig kurzer Zeit wieder zurück. Es zeigte sich bei ver- schiedenen Kontrollversuchen , daß die Empfindlichkeit der Spitze durch einseitige oder allseitige Vorbeleuchtung der basalen Teile nicht geändert wird, daß sie weder zu- noch abnimmt. ,,Es läßt sich also das gewonnene Ergebnis, nänlli(^h das Ausbleiben und der Rückgang von Spitzenkrüm- mungen im Falle vorheriger entgegengesetzter Reizung der Basis nur so erklären, daß durch akropetale heliotropische Reizleitung die entgegen- gesetzte Erregung der Basis der Spitze übermittelt wurde“. H. D. Höstermann. Parthenokarpische Früchte. Ber. Königl. Gärtnerlehranst. Dahlem 1912. Berlin, 1913, P. Paroy. Na(;h den Erfahrungen bewährter Samenzüchter gibt es bestimmte Kürbissorten, die meist nur sehr wenig Samen ansetzen, z. B.: schar- lachroter, großer Melonenkürbis, gelber, großer Melonenkürbis, grüner Zentnerkürbis u. a. Bei diesen, im Preise sehr hochstehenden Sorten gelang es Höstermann, nach einigen Fehlschlägen, parthenokarpische Früchte zu gewinnen. An den Blüten, deren Blütenblätter vollständig intakt erhalten blieben, wurden entweder in sehr jugendlichem Stadium die Narben abgeschnitten oder mit einem starken Überzug von ge- färbtem Natronwasserglas versehen. Auch ein Teil der entweibten Fruchtknoten wurde mit Wasserglas bepinselt, um eine etwaige Be- stäubung der feuchten Stenipelwunde zu verhüten. Während Anfang des Sommers alle entweibten Blüten bezw. Fruchtknoten nach kurzer Zeit abfielen, bildeten sich mit der fortschreitenden Jahreszeit und bei vermehrten Dunggaben allmählich immer größere und vollständig aus- reifende, festfleischigo Früchte. Diese Kürbisse waren von oben nach unten etwas zusammengedrückt und zeigten, von der Narbenstelle be- ginnend, nach der Mitte der Frucht hin tiefe, breite, wulstige Riffelungen. Im Innern war das schwammige Gewebe, in welchem sonst die Kerne liegen, sehr wenig oder gar nicht ausgebildet, Kerne waren nicht vor- handen, sondern nur vereinzelte und ganz gering entwickelte Samen- anlagen ohne Embryo. Die Versuche mit Melonen sind bisher nicht gelungen; bei To- maten dagegen konnte festgestellt werden, daß die Tomate zu den Pflan- zen gehört, welche bei vorgeschrittener Vegetationszeit leicht durch 232 Referate. — Mortensen, Die Technik der Feldversuche. gewisse Eingriffe, wie Kastration oder Überstreichen der Narben mit Wasserglas, veränderte bessere Bedingungen für vegetatives Wachstum dazu gebracht werden können, parthenokarpische Früchte zu erzeugen. Bei einzelnen Sorten, deren normale Früchte häufig schon wenig Samen enthalten, wie Allerfrühester Roter und Earleana, läßt sich sogar an- nehmen, daß sie bei weiterer intensiver Kultur ebenso leicht wie unsere Treibgurke zur Parthenokarpie übergehen werden. Die geernteten parthenokarpen Tomaten bestanden meist nur aus festem Fleisch ohne eine Spur von Samenschleim und Samen; nur stellenweise fanden sich ganz kleine, verkümmerte Samenanlagen. Bei einer Capsicum- Axt wurden im Spätsommer nach späten Dunggüssen freiwillig, ohne Kastration entstandene parthenokarpe Früchte gefunden. Eine dieser Früchte enthielt normale Samen, die Mehrzahl war samenlos ; bei einer Schote zeigten sich anstelle der Samen gekröseartige, grüngefärbte, bis einige zentimetergroße Gewebewuche- rungen. Bei freiwillig entstandenen parthenokarpen Birnen bestanden die Samen, soweit sie überhaupt vorhanden waren, aus kleinen, ganz gering entwickelten, gekröseartig verbildeten Samenschalen mit sehr wenig Inhalt. Das Kerngehäuse war meistens verschwunden. H. D. Mortenseni M. L. Die Technik der Feldversuche. Sond. Jahresbericht der. Vereinigung für angewandte Botanik. S. 177 — 187. Nach dem Verf. hat Dänemark auf diesem Gebiete bahnbrechend gewirkt. Als Gründer der dänischen Versuchstechnik ist der Staats- konsulent P. Nielsen, gest. 1897 in Tystofte auf Seeland, anzusehen. Nielsen legte ein besonderes Gewicht auf eine große Anzahl verhält- nismäßig kleiner Versuchsparzellen, und seine Schüler bauten auf dieser Grundlage weiter. Im allgemeinen bewährten sich Parzellen von ^/ 4 oo oder ^/aoo ba am besten. Die Parzellen müssen eine Quadratform haben, und zwischen ihnen dürfen sich keine Zwischenstücke oder Gänge be- finden. Es stoßen die Parzellen also dicht zusammen. Die Abgrenzung der einzelnen Parzellen geschieht bei Getreide-, Gras- und Kleever- suchen durch eine Furche, bei Kartoffel- und Rübenversuchen beim Ernten durch eine Schnur. Um Nachbarwirkungen aus dem Wege zu gehen, benützt man in Dänemark bei den Versuchen Isolationsstreifen, die in der Regel in der Breite von einem Meter jede einzelne Parzelle umgeben und wie letztere behandelt werden. Bei der Ernte wird aber der Isolationsstreifen ausgeschaltet und dessen Bestand nicht mitge- wogen. Was die Anzahl der Parallelparzellen anbelangt, so kann man sich nach dem Verf. bei Düngungsversuchen oft mit 6—8 Parallelparzellen begnügen. Bei vergleichenden Versuchen mit Sorten und Stämmen Referate. — Madras Agricultural Calendar. 233 «ind jedoch meistens eine sehr große Anzahl von Parallelparzellen, mitunter bis zu 100 derselben, erforderlich. Der Verf. bespricht dann noch das von dem Norweger Bastian Lar sen eingeführte Meßprobe- oder Maßstabsystem. Durch diese Methode erlangt man eine vorzüg- liche Kontrolle mit den Zahlen der Einzelparzellen. Die Maßstabpar- zellen müssen normal entwickelt sein. Bei Düngungs versuchen nimmt? man daher hierzu allseitig gedüngte Parzellen und bei einem Weizen- sortenversuch eine winterfeste, nicht lagernde Sorte usw. H. Klitzing, Ludwigslust. Madras Agricultural Calendar 1913—14. Madras Agric. Dep. Printed by the Superintendent Government Press. Für das rege Interesse, das in Indien den Pflanzenkrankheiten ent- gegengebracht wird, spricht der Umstand, daß von den kurzen belehren- den Aufsätzen, die in das Kalendarium eingefügt sind, sich diesmal drei mit der Betrachtung von tierischen Pflanzenfeinden (Grashüpfer, Reisbock, haarige Raupen) und deren Bekämpfung beschäftigen. Außer- dem wird noch eine Beschreibung der Knospenfäule der Palmyras- palmen gegeben. N. E. Preissecker, Karl. Über Tabaktrockenschuppen kühler Gebiete Europas. Sond. Faclil. Mitt. d. österr. Tabakregie, Wien 1912, H. 12. Die Qualität des Tabaks wird mit in erster Linie durch eine gute und richtige Trocknung bestimmt. Für die Art der Trocknung gibt es keine festen Regeln, sondern sie richtet sich nach der Art des Tabaks, nach dem Klima und nach dem^ Fabrikat, das erzeugt werden soll. Wo das Klima eine Trocknung im Freien nicht gestattet, werden, nament- lich in kleinbäuerlichen Betrieben, oft sehr ungeeignete Räumlichkeiten zum Trocknen des Tabaks benutzt. Verf. schildert nun hier sehr aus- führlich eine ganze Reihe von Trockenschuppen, die in verschiedenen ,, kühlen Gebieten Europas“ in Gebrauch sind und sich z. T. bestens bewährt haben. Eine große Zahl von teilweise sehr detaillierten Ab- bildungen unterstützt die Beschreibungen aufs wirksamste. H. D. Mach, F. Düngungs versuche. Bericht d. Großherz. Bad, Landw. Ver- suchsanstalt Augustenberg 1912, erst, von Prof. Dr. F. Mach. Karlsruhe 1913. G. Braun, Bei den Versuchen zur Ermittlung des Einflusses ver- schiedener Nährstoffzusammenstellungen auf den Ertrag und die Beschaffenheit des Bodens diente Proskowetz’ Hanna- gerste als Versuchspflanze. Gedüngt wurde mit Chilisalpeter, Phos- phorsäure und Kali. Im Anfang entwickelten sich die sauer und sauer 4- alkalisch gedüngten Pflanzen viel schneller als die nur alkalisch oder 234 Referate. — Köck, Mitteilii&gen der K. K. Versuchsstation Wien. gar nicht gedüngten. Sie wuchsen nicht nur schneller in die Höhe^ sondern vergilbten auch mehrere Tage früher an Stroh und Ähren. Später verwischten sich aber diese Unterschiede sehr rasch, und die Ernte der alkalisch gedüngten Pflanzen blieb nur wenig hinter der der sauer und sauer + alkalisch gedüngten zurück. Die Mehrernte an Kör- nern betrug im Mittel: bei Volldüngung sauer 9,03 kg, Volldüngung alkalisch 8,47 kg, Volldüngung sauer + alkalisch 9,25 kg. Der Mehr- ertrag an Stroh und Spreu war bei sauer 14,40 kg, bei alkalisch 13,39 kg, bei sauer 4- alkalisch 13,09 kg. Aus einem Düngungsversuch mit Kadaverextraktdünger zu Kartoffeln im Vergleich mit schwefelsaurem Ammoniak kann gefolgert werden, daß der wasserlösliche Stickstoff dcsKadavermehl- extraktes von den Kartoffeln gut ausgenützt worden und dem Ammoniak- stickstoff des schwefelsauren Ammoniaks gleichwertig anzusehen ist.* Eine genaue Wertvergleichung ist vorläufig auf Grund der genannten Zahlen noch nicht möglich. D. De t mann. Köck, Mitteilungen der K. K. Pflanzenschutzstation Wien.^) Die drei unten zitierten Arbeiten stellen das für die Praxis Wissens- werte in sehr knapper, übersichtlicher Form zusammen, ln der ersten werden die Krankheiten folgender Pflanzen behandelt : Cichorium Iniybus, Cannabis sativa, Hurnulus Lnpulus^ Linum usitatissimum CameMna sativa, Papaver somniferum, Brassica Napus, Br. Rapa, Helianthus anmms, Nicotiana Tabacum, Dipsacus Fullonum. Von Krank- heitserregern werden besprochen : Rhizoctonia violacea, Sclerotinia Liber- tiana, Erysiphe Cichoriacearum, Puccinia Cichorii, Bremia Lactucae^ Pleospora albicans \ Pythium De Baryanum, Sclerotinia Fuckeliana^ Melanospora Cannabis, Bacillus Cubonianus (?), Dendrophoma Mar- conis, Peronospora cannabina, Phyllosticta Cannabis, Septoria Cannabis Sacc. und Sept. cannabina Peck.; Hendersonia Lupuli, Phyllosticta Hu- muli, Ascochyta Humuli, Septoria Humuli, Sept. divergens, Sphaerotheca Humuli, Capnodiurn salicinum, Synchytrium aureum; Asterocystis radicis, Fusicladium Lini, Fusarium Lini, Melampsora Lini, Phoma herbarum; Peronospora parasitica, Cystopus candidus; Peronospora arborescens, Dendryphium penicillatum, Entyloma *fuscum; Plasmodio- phora Brassicae (Geutorrhynchus sulcicollis), Rhizoctonia fusca, Fusarium Brassicae, Asterocystis radicis, Typhula gyrans, Phoma Napobrassicae, Erysiphe communis, Pseudomonas campestris, Polydesmus exitiosusy Sphaerella brassicola, Macrosporium Brassicae, Leptothyrium Brassicae, ') Die wichtigsten pilzparasitären Erkrankungen unserer gebräuchlichsten Handelspflanzen und ihre Bekämpfung. „Landesamtsblatt des Erzherzogtums Österreich unter der Enns“, Wien. 1910, Nr. 24 und 1912 Nr. 1. — Einiges Be- ^ichtenswerte zur Saatgutbeschaffung. Wiener landwirtsch. Ztg. Nr. 8, Jan. 1911. — Das ßlattrollen der Tomaten. Wiener landwirtsch. Ztg. Nr. 89, November 1911. Referate. — Munerati u. Zapparoli, Keimdauer. 235 Phyllosticta Napi, Phyll, Brassicae, Cercospora Bloxami, Ovularia Brassicae; PiLCcmia Helianihi; AÜernaria tenuis, Clostridium butyricum, Thielavia basicola, Olpidium Brassicae, Sclerotinia Nicotianae, Phyllo^ sticta Tabaci, Ascochyta Nicotianae, Epicoccum purpurescens; Perono- spora Dipsaci, Septoria Dipsaci, Septoria fullonum. Zum Schluß werden folgende, nicht parasitäre Krankheiten besprochen: Fuchs, Sonnenbrand, Gelte, Mosaikkrankheit, Pockenkrankheit und Mauche. In dem zweiten Aufsatz wird mit Rücksicht auf die Abhängigkeit verschiedener Sorten von den äußeren Vegetationsbedingungen emp- fohlen, daß der Landwirt sein Saatgut aus der eigenen Wirtschaft in der Art gewinnt, daß er von bekannten, erprobten Sorten für seine Ver- hältnisse eine Elitezucht betreibt. Für das Blattrollen der Tomaten wird festgestellt, daß dies weder mit dem Blattrollcn der Kartoffeln in Zusammenhang steht, noch auf den Pilz Septoria Lycopersici zurückgeführt werden kann. Ein Parasit konnte nicht gefunden werden. Eine Vererbbarkeit der Krankheit durch Samen wird unbedingt verneint. Willi. Pietsch. Munerati, 0. e Zapparoli, 1\ Y. Sulla presunta conservazione della vitalitä dei semi delle plante infestanti in profondo dello strato colti- vabile delle terre sottoposte a lavorazioni periodiche. (Über die vermeintliche Keimdauer der Samen von Unkräutern in den tiefen Schichten eines periodisch bearbeiteten Kulturbodens.) In: Le Stazioni speriment. agrar, italiane, vol. XLVI., S. 347—371; Modena 1913. Inwieweit die Angaben, daß die mit dem Pflügen in die Tiefe ge- brachten Samen von Unkräutern ihre Keimfähigkeit verljeren, begründet seien, wird auf experimentellem Wege geprüft. Samen von 21 verschie- denen Arten wurden, gleich bei ihrem Reifwerden, in verschiedene Tiefen (Oberfläche, 12, 25, 30, 45 cm Tiefe) eines eigens zubereiteten etwas lehmigen, gut drainierten Feldes ausgesät und nach einiger Zeit wurde durch Nachgraben der Entwicklungsstand der Samen bezw. der Keimpflanzen nachgesehen. Die Samen, welche gleich bei der Reife keimfähig sind (die meisten Kulturgewächse) verlieren im Boden sehr bald ihre Keimfähigkeit und würden, auf der Bodenfläche liegen bleibend, ohne weiteres zugrunde gehen. — Die Samen mit langer Keimdauer erhalten sich in den ver- schiedensten Tiefen des Bodens lange keimfähig. — Das Verhalten der Samen dem Wasser gegenüber ist derart, daß jene Arten, die schwer das Wasser aufnehmen, im Innern des Bodens allmählich eine Veränderung erfahren und den Zutritt des Wassers immer mehr ermöglichen. — Je widerstandsfähiger der Same gegen Wasseraufnahme ist, desto länger bleibt er im Boden am Leben. Schließlich würden solche Samen sich *236 Referate. — Lind, Vergiftungen; Eriksson, Neuere Arbeiten. daß mit dem mir von den Planiawerken zur Verfügung gestellten Material (Kohlenstifte und Stifteteer; Elektrodenteer wurde nur 1911 verwandt), die gleichen Krankheitsbilder an Pflanzen hervorgerufen werden konnten, wie sie in der Nähe der Fabrik s'elbst auftraten. Vor allen Dingen gelang 272 Originalabhandlungen. es, den für die Teeröldämpfe charakteristischen Glanz zu erzeugen. Aber anderseits muß hervorgehoben werden, daß die Rauchschäden im allgemeinen in den Gärten und auf den Feldern in Plania-Ratibor sich viel stärker geltend machten wie bei meinen künstlichen Versuchen. Bei letzteren kam es z. B. niemals zu einer vollständigen Vernichtung des Blattwerks ; in Plania-Ratibor konnte ich aber innerhalb der engeren Rauchzone ein vollständiges Absterben der Blätter an Buschbohnen- pflanzen festslellen. Diese Tatsache läßt wohl den Schluß zu, daß die Verhältnisse in Plania-Ratibor für die Vegetation zuweilen viel un- günstiger lagen wie bei meinen Versuchen, bei denen doch schon 1— 2 g und einige Male auch mehr Teeröl in einem Raum von 11 cbm verdampft wurden. Die diesjährigen Versuche lassen aber auch wieder erkennen, daß die Stärke der Schäden nicht ohne weiteres der Menge der entwickelten Teeröldämpfe proportional ist. Im allgemeinen kann man aber wohl sagen, daß in den heißesten Sommermonaten, im Juli und August, in denen auch die Sonne ihre größte Kraft zu entfalten pflegt, die Schäden am deutlichsten hervortreten, wenn zugleich auch die Menge der zur Einwirkung kommenden Teeröldämpfe zunimmt. Wahrscheinlich ist es wohl, daß das Sonnenlicht bis zu einem gewissen Grade durch Wärme ersetzt werden kann. Andererseits haben aber gerade die Versuche 10 und 11 vom Jahre 1912 gezeigt, daß selbst unter solchen, die Er- krankung begünstigenden Umständen, das Auftreten der Krankheits- symptome verhindert werden kann, wenn die Pflanzen nach dem Räu- chern für einige Tage an einen schattigen und feuchten Platz gebracht werden, d. h., wenn man Maßregeln ergreift, die die Transpiration der Pflanze einschränken. Da aber die Wirkung des Sonnen- lichtes bei den erwähnten Versuchen 10 und 11 keine besonders starke war, so kommen offenbar für die Erkrankung noch andere Umstände in Betracht. Ich glaube, einen solchen besonders in dem jeweiligen Vv jetationszustand der Pflanzen zu erblicken. Es gibt also eine Reihe von Faktoren, die in der Hervorbringung des äußerlichen Krankheits- bUdes sich unterstützen und anderseits solche, die diese Wirkung wieder abschwächen. Im übrigen seien aus den vorstehenden Versuchen noch die folgenden Punkte hervorgehoben: Der charakteristische Lackglanz trat niemals sofort nach dem Räuchern, sondern gewöhnlich erst 1 oder 2 Tage nach demselben auf. Der Lackglanz machte sich immer nur auf der Oberseite der Blätter bemerkbar. Derselbe konnte nicht dadurch auf der Blattunterseite hervorgerüfen: werden, daß letztere z. B. durch Umkehrung der Pflanzen metod^ ausgesetzt wurde. Blätter, die vor dem Räuohem miiiiiifesser bespritzt waren, erkrankten mit einer Ausnahme eben- Bericht der Hauptsammelstelle Rostock im Jahre 1912. 273 falls. Ob die Blätter durch einen Kupferkalküberzug gegen die Teer öldämpfe geschützt werden konnten, war fraglich. Die Karotten schienen ähnlich wie die Mohrrüben und andere Umbelliferen- gemüse auf den Feldern in Plania-Ratibor sehr widerstandsfähig zu sein. Nur in ganz vereinzelten Fällen wurden die Blattränder an- gegriffen. Versuche vom Jahre 1913. In diesem Jahre wurden noch eine Anzahl Versuche angestellt, mit denen ich das Ziel verfolgte, die giftigen Bestandteile des Teeröls zu ermitteln; über dieselben finden sich weiterhin nähere Angaben. Am 16. August wurden auch Blüten von einem Apfelbaum, der no(jhmals im Sommer einen Flor entfaltet hatte, 2 Stunden lang dem Rauch von 2 g Stifteteer ausgesetzt, während zur Kontrolle eine Anzahl Blüten unbehandelt blieben. Da ich zu dieser Zeit gerade auf Urlaub ging, so führte mein Assistent, Herr Dr. Kilian, für mich die weitere ITntersuchung aus. Er fand, daß die Griffelspitzen der vom Rauch getroffenen Blüten stark gebräunt waren. Die Papillenzcllen der Narbe waren meist kollabiert oder plasmolysiert. Meine oben ausgesprochene Vermutung, daß die Obstblüte unter den Teeröldämpfen leidet, wird also durch das Ergebnis dieses Versuches bestätigt. (Schluß folgt.) Beiträge zur Statistik. Bericht der Hauptsammelstelle Rostock für Pflanzenschutz in Mecklenburg im Jahre 1912.') Der wiederum in handlicher Buchform erschienene Bericht legt gleich seinen Vorgängern besonderen Nachdruck auf die krankheits- fördemden und -hemmenden Einflüsse, wie Witterung, Bodenverhält- nisse, Sorte, Düngung usw., also auf die disponierenden Umstände. Die Entwicklung der Wintersaaten wurde, ähnlich wie 1907, durch die ungünstige Witterung schwer beeinträchtigt. Die starken Fröste und trocknen Ostwinde im Januar bei mangelnder oder nur ganz geringer Schneebedeckung, die heftigen Teinperaturschwankungen im April, im Verein mit plötzlichen starken Schneefällen, wurden be- sonders den vielfach üppig entwickelten, empfindlicheren Weizensorten verhängnisvoll. Einzelne Sorten zeigten sich, ganz wie 1907, wider- standsfähiger. Fast ganz ausgewintert waren, so daß Umackerung und Neubestellung nötig wurde : Englischer und Beselers Squarehead, Mettes und Leutewitzer Dickkopf, Rimpaus Bastard, Svalöfs Grenadier, 9 Erstattet von Dr. H, Zimmermann. Mitt. d. Landw. Versuchsstation Rostock. Stuttgart, 19 J 8. E. Ulmer. Zeitschrift für Pflanzenkrankhelten. XXIV. 18 274 Beiträge zur Statietik. Mains stand up und Rivetts Rauhweizen. Teilweise Auswinterung erlitten Svalöfs Extra- Squarehead, Buhlendorfer hellgelb körniger, Strubes Kreuzungen 56 und 210, Strubes unbegrannter und Cimbals Elite- Squarehead. Gut durch den Winter kamen: Criewener 104, Cimbals Großherzog von Sachsen, Kirsches Weizen, Bielers Eppweizen, Raekes und Kuwerts Dickkopf, Brauner Mecklenburgischer Weizen und Dänischer Squarehead. Der Roggen war im allgemeinen gut durch- gewintert; in einzelnen Fällen wird als Ursache des Auswinterns auf leichten Böden neben dem strengen schneelosen Frost die physika- lische Beschaffenheit des Bodens bezeichnet, die durch die Trockenheit im Jahre 1911 bedingte Härte des nicht genügend gelocker- ten Ackers. Die Folgen der Trockenheit von 1911 machten sich auch noch darin geltend, daß das Saatgut mehrfach besondere Empfind- lichkeit gegen Beizflüssigkciten zeigte, weil die Beizen infolge der Rissigkeit des trocknen Kornes leicht in dasselbe oindringen konnten. Wintergerste winterte teilweise stark aus. Hafer hatte bei der Trocken- heit im Frühjahr vielfach durch Sandsturm gelitten, namentlich auf leichtem Boden. Stellenweise wurden die Haferpflenzen vollständig vom Triebsand überweht. Die mehrfach beobachtete starke Taub- rispigkeit des Hafers gerade an den üppigsten Stellen wird vielleicht durch eine überreiche Entwicklung der Rispe im Jugendstadium be- dingt, wenn die spätere Ernährung der Pflanze nicht dem starken Blütenansatz entspricht. Als Folgeerscheinung von Kalkdüngung trat wieder, besonders auf leichten Böden, die Dörrflockenkrankheit auf. „Scheideschlamm wirkt auf Sandboden, besonders aber, wo Sand im Untergrund ist, wie Gift“. Längere Zeit anhaltende kühle, feuchte Witterung kann die schädliche Wirkung einer übermäßigen Kalkdüngung aufheben. Die Versuche über die Länge der Keimdauer von Brandsporen ergaben, daß Steinbrandsporen unter gewissen Bedingungen über drei Jahre keimfähig bleiben können. Bei den Feldversuchen infizierten die in den Boden gebrachten Sporen das Saatgut noch nach 27 Tagen. Die Übertragung des Steinbrandes wurde sowohl durch infiziertes Saatgut, wie durch Bodeninfektion bewirkt. Die Aussaatzeit ist dabei ohne Bedeutung, wahrscheinlich spricht aber der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens mit. Bei den Versuchen mit Gerstenflugbrand wurde nach- gewiesen, daß sich die Anlage zur Brandentwicklung in einem Saatgut 5 Jahre lebensfähig erhält. „Ferner wird die Annahme wiederum unter- stützt, daß die Fähigkeit des Brandkeims, bis zur Brand- entwicklung zu gelangen, abhängig erscheint von der jeweiligen Entwicklung der betreffenden Gerstensorten in den einzelnen Jahren“. Die Bekäpipfung des Hederichs im Hafer durch Kalkstick- Bericht der Hauptsammelstelle Rostock im Jahre 1912. 276 Stoff hat sich im allgemeinen wenig bewährt; „in trockenen Jahren und auf ganz leichtem Boden scheint der Hafer die Schädigung durch Kalkstickstoff köpf düngung nicht zu überwinden'^. „Man ist nach den bisherigen Erfahrungen von der - Anwendung des Kalkstickstoffes ab- gekommen“. Dagegen hat sich das Bespritzen mit Eisenvitriol mehr und mehr eingeführt. Gegen Saatkrähen hat das Beizen des Saat- gutes mit Corbin gute Dienste geleistet (Weizen, Zuckerrüben); auch gegen Fasanen und Feldmäuse scheint das Mittel Schutz zu gewähren. Nur ist es noch zu teuer, tn einem Falle trat bei Dickkopfweizen und Petkuser Roggen nach dem Corbinieren eine bedeutende Keimungs- Verzögerung ein. Das Aufplatzen des Rübenkörpers bei Kohl- rüben in tiefen Längs- und Querrisson, welche vernarbten, wird als eine Folge des schroffen Witterungswechsels, Nässe nach Trockenheit, angesehen. Kartoffeln zeigten 1912 sämtlich eine besonders feine, noch nicht reife Schale, wohl infolge der langanhaltenden Nässe. Bei Rüben und Feldbohnen fiel das gegenüber 1911 geringe Auftreten der schwarzen Blattlaus auf. Von den Ergebnissen der Anbauversuche mit Kartoffeln zum Studium der Blattrollkrankheit (die im einzelnen im Original nachzulosen sind), soll hier nur die Vermutung hervorgehoben werden, ,,daß die einzelnen Sorten besonders von bestimmten Formen der Krankheit befallen zu werden scheinen, so Cimbal und Wohltmann von Form III (leicht), Bruce von Form II (schwer), ‘Magnum boniim von Form I (sehr schwer). Form III verläuft langsamer als Form 1 und die Ähnlichkeit mit normalen Pflanzen ist hier sehr groß ; doch ist der Ertrag wesentlich geringer. Die Obstbäume litten noch an der Nachwirkung der Dürre von 1911; dazu kamen dann noch die strenge Wint erkälte, im Februar bis zu — 30 ® C, und Spätfröste im April und Mai. Die strenge Kälte schadete namentlich Spalierbirnen und -äpfeln, an manchen Stellen auch freistehenden Bäumen. Vom Steinobst wurden im allgemeinen Pfirsiche und Aprikosen besonders schwer betroffen. Sehr beachtens- wert ist eine Mitteilung von Klitzing-Ludwigslust, daß auf einem Boden, der ständig durch einen Kultivator offen und trocken gehalten wurde, Freilandpfirsiche die strenge Kälte ohne jede Bedeckung gut über- standen hatten. Die Spätfröste schädigten mehr das Kernobst. An vielen Stellen litten auch die Weinstöcke durch den Frost . Bei Tomaten wurde durch übermäßige Nässe und Kälte ein Aufplatzen der Früchte verursacht; später wurden dann die Früchte von Pilzen be- fallen. Der amerikanische Stachelbeermehltau breitet sich immer mehr aus, „das starke Auftreten gebietet bei Neuanpflanzungen Vor- sicht“. Die Nachwirkungen der Hitze und Trockenheit von 1911, die strenge Winterkälte und stellenweise auch die Trockenheit im Früh- 276 Beiträge zur Statistik. jahr 1912 beeinflußten auch die Entwicklung der Forstgehölze sehr ungünstig. Birken, Fichten, Kiefern, junge Eichen u. a. starben massen- haft ab. H. Detmann. Mitteilungen der König!. Gärtnerlehranstalt Dahlem hei Berlin-Steglitz.^) Kronberg, Das Heizen der Obstanlagen als Schutz gegen Frühjahrsfröste. Die scharfen Aprilfröste 1912 gaben Ge- legenheit, verschiedene Heizverfahren zu prüfen, nämlich Öfen von Dr. Klepzig in Remagen und Heizkörbe von Dr. Sandmann, Berlin. Die Heizkörbe empfehlen sich nur durch ihren geringeren Preis, 0,50 M das Stück ; im übrigen ist aber der Klepzig sehe Ofen, der allerdings 2 M kostet, bei weitem vorzuziehen. Als Heizmaterial bewährte sich am besten: eine handvoll Holzwolle, darüber zerkleinertes Holz, welches mit etwas Teer begossen wurde und endlich 6 kg Steinkohle. Diese Füllung reicht je nach dem Winde für 2—3 Stunden aus. Für den Morgen sind etwa 50 Öfen erforderlich. Je größer die beheizten Flächen sind, desto größer ist auch der Erfolg des Heizens. Bei den Versuchen war der durchschnittliche Heizeffekt 3—4® C. Höst er mann, Brandbekämpf ungs versuch. Vorgequelltes brandiges Saatgut von Weizen und Gerste wurde der Einwirkung hoch- gespannter Elektrizität ausgesetzt. Die Bestrahlungsdauer betrug 2,10 und 30 Minuten. Die Resultate der vier Versuche waren so günstig, daß das Verfahren jedenfalls Beachtung verdient. Bei Strubes Schlan- stedter Sommerweizen z. B. wurde durch die Bestrahlung die Zahl der Brandähren {UstiUigo Tritici) von 75 bei den Kontrollpflanzen auf 45,34 und 33 herabgesetzt. Es handelt sich jetzt vor allem darum ,,die geeigneten Bedingungen für die Vorbehandlung und die Elektrizitäts- dosis genau zu bestimmen“. Die ,, Versuche über die Beeinflussung des Erntenutzungswertes durch die Elektrokultur“ werden nur auszugsweise geschildert, weil sie in einer ausführlichen Darstellung gesondert erscheinen sollen. Einfluß der Saatdichte auf die Ernte. In Kästen derselben Größe, mit gleicher Erdmenge und Erdmischung wurden ausgesät je 100, 50 und 20 Roggenkörner. Es wurden geerntet 50, 31 und 15 Ähren, Die Länge der längsten Halme betrug 1,09, 1,26 und 1,42 cm ; das Hundert-Halmgewicht 110, 135,4 uud 186,6 g. Die Ährenlänge war im Mittel 5,41, 5,77 und 7,36 cm, das Hundert-Körnergewicht 23,28 und 33,3 g. N. E. 1) Bericht d. Anst. 1912. Berlin 1913, P. Parey. Mitteilungen der landwirtschaftlichen Versuchsstation Colmar i. Elsaß. 277 Mitteilungen der landwirtschaftlichen Versuchsstation Colmar i. Eisass/) Bei den Versuchen zur Bekämpfung der Peronospora durch Bespritzung der Blätter von der Ober- oder Unterseite konnten irgend welche nennenswerten Unterschiede zwischen den Teilstücken, die von oben oder von unten gespritzt worden waren, nicht erkannt werden. Es muß dabei berücksichtigt werden, daß erstens die Peronospora 1912 überhaupt nicht besonders schlimm auf trat und zweitens, daß so sorgfältig gespritzt wurde, daß möglicherweise auch bei der Bespritzung von oben die Blattunterseiten genügend benetzt wurden. Jedenfalls sollte künftig überall darauf geachtet werden, daß durch kräftiges Hineinspritzen in die Stöcke möglichst auch die Blattunterseite getroffen wird, da ja nach den Untersuchungen von Müller- Thurgau die Ansteckung durch die Peronospora von der Blatt- unterseite aus erfolgt. Die bisher gebrauchten Spritzen genügen im allgemeinen für diesen Zweck. Die Prüfung verschiedener im Handel befindlicher pulverförmiger Bekämpfungsmittel als Ersatz der Kupferbrühen und des Schwefels führte zu folgenden Ergebnissen: Sowohl Layko- Kupfer- Kalk- Schwefel (Chem. Fabrik Laymann u. Cie., Brühl-Köln), wie Cucasa- Schwefel (Dr. L. C. Marquart, chem. Fabrik Beuel a. Rh.) reichten bei dreimaliger Bestäubung ohne gleichzeitige Anwendung von Spritz - brühe nicht aus zur Unterdrückung der Peronospora oder des Oidiums, Auch neben dreimaliger Bespritzung mit Kupferbrühe stand die drei- malige Bestäubung mit diesen Präparaten der dreimaligen Bestäubung mit reinem Schwefel sichtlich nach. Über das Nördlingcrsche Floria- Kupfer-Pulvat konnte kein maßgebendes Urteil gefällt werden, weil auf dem damit behandelten Teilstück die Peronospora zu gering auf- getreten war. Getreide- Anbauversuche. Das Jahr 1912 war im allgemeinen für das Elsaß ein vorzügliches Weizenjahr; nur verursachte das spät einsetzende Regenwetter vielfach Lagerung. Die Versuche mit den aus Landsorten gewonnenen Züchtungen im Vergleich mit fremden Hoch- zuchten bewiesen wieder, daß hinsichtlich der Lagerfestigkeit und der Erträge die verbesserten Landsorten (namentlich Stamm 22) sehr hohen Ansprüchen genügen. Auch wegen der in der größeren Winter- festigkeit begründeten Gleichmäßigkeit der Erträge sind die verbesserten Landzüchtungen für die Durchschnittsverhältnisse der elsässischen Landwirtschaft vorzuziehen. Auch bei den Gerstenanbau versuchen zeigte sich wieder wie im Vorjahre, daß, namentlich in Wirtschaften Ber. über die Tätigkeit der Station für das Jahr 1912. Erstattet von Prof. Dr. P. Kii fisch. 278 Beiträge zur Statistik. mit weniger intensiver Kultur und leichteren Böden, die Landsorten den fremden Hochzuchten überlegen sind. Im Kornertrag stand die Oberenzener Landgerste an erster Stelle; der geringe Ertrag der spät reifenden Imperialgersten dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, daß diese anspruchsvollen Sorten durch das kalte, trockene Frühjahrs- wetter viel mehr gelitten haben, als die Landgersten. Für Hafer war das Jahr 1912 sehr ungünstig wegen des starken Auftretens der Fritfliege, der Kälte im April und der Trockenheit im Mai. Das Ergebnis der Jlaferanbauversuche ist deshalb nur für geringe Haferjahre maßgebend. Es kamen zum Vergleich die beiden hochgezüchteten, steif halmigen Rispenhafer Strube und Beseler II, Leutewitzer Gelbhafer, Ligowohafer und die anspruchslose Landsorte Fichtelgebirgshafer. Der Leutewitzer Gelbhafer war durch seine frühzeitige Entwicklung, starke Bestockung und Bewurzelung, sowie durch den bedeutenden Mehrertrag allen anderen Sorten überlegen; während der Fichtelgebirgshafer sich durch seine Anfälligkeit für Rost und Neigung zum Lager als ungeeignet für die besseren Böden der Rheiriebene erwies und die anspruchsvollen Sorten Strube, Beseler und Ligowo stark durch die ungünstigen Verhältnisse beeinflußt wurden. Bei den Kartoffelanbauversuchen zeigte sich der bemerkens- werte Umstand, daß das Verhältnis der einzelnen Kartoffelsorten zu- einander auf allen Versuchsfeldern, trotz der Verschiedenheit der Ver- suehsbedingungen, etwa dasselbe war. Als Frühkartoffeln bewährten sich Breustedts frühe Sechs wochen-Kartof fei, Paulsens Juli und Böhms Odenwälder Blaue. Von den Spätsorten ist in erster Reihe Industrie ihres reichen Ertrages wegen zu empfehlen. Professor Wohltmann ist wegen der häufig auftretenden grünschwärzlichen Verfärbung beim Ko- chen weniger geeignet. Die einheimische späte Rote brachte auch in dem guten Kartoffeljahr 1912 nur ganz geringe Erträge. Pflanzenpathologische Mitteilungen aus Dänemark^). Infolge des milden Winters wenig Frostschaden. Durch die Mitte April plötzlich einsetzende heftige Kälte litten hauptsächlich die zeitig ausgepflanzten Runkelrüben zur Samenzucht. Ende April schadete den Feldfrüchten der anhaltende trockene Ostwind. Auf Wintersaaten, namentlich Weizen, trat die Larve der Blumenfliege an mehreren Stellen heftig auf. Im Mai folgte eine außerordentlich trockene und warme Pe- riode, die bis Schluß des Monats anhielt. Der Weizen zeigte als nach- teilige Wirkung hiervon auf verschiedenen Stellen trockene und geknickte J. Lind und Sofie Rostrup. Maanedlige Oversigter over Sygdonuue hos Landbrugets Kulttu^lanter fra Statens plantepatologiske Forsog. April bis Oktober 1913., Pflanzenpathologische Mitteilungen aus Dänemark. 279 Blätter; beim Hafer zeigten sich früher und stärker als sonst die hellen Flecke auf den Blättern, und Runkelrüben zur Samenzucht wurden ungewöhnlich stark von der Mosaikkrankheit -befallen. Die Kälte in der Nacht verursachte in Gemeinschaft mit der Trockenheit großen Schaden auf der jungen Saat und es währte lange, bis spät gesäte Sommer- saaten und Kartoffeln richtig ins Wachstum kamen. Die gelben Flecke auf Gerste, auf vielen Feldern, besonders auf den niedrigst gelegenen und kältesten Stellen oder auf schwach gedüngten Feldern scheinen davon herzurühren, daß die Gerstenpflanzen nicht imstande sind, Nah- rung aus dem Boden aufzunehmen, wenn die Temperatur unter ein ge- wisses Mindestmaß sinkt. Die gelben Flecke treten oft auf Gerste nach Wurzelfrüchten auf und sind nach früheren Beobachtungen durch Kali- und Stickstoffmangel begründet. In der ersten Hälfte des Monats schadeten auf vielen Stellen sehr die Erdflöhe und Blattrandkäfer. Außergewöhnlich großer Schaden wurde im Juni in Jütland durch den starken Sturm, der vom 10.— 13. Juni währte, auf Feldern und in Gärten verursacht. Nach dem Sturm folgten starke Nachtfröste (in der Nacht zum 14. Juni bis 6,1® C). Das Kraut der Kartoffeln wurde au vielen Stellen ganz schwarz und Roggen und Hafer litten sehr. Infolge der großen Trockenheit im Frühjahr machten sich die hellen Flecke auf den Blättern des Hafers mehr bemerkbar als in früheren Jahren. Auf Grund von zahlreichen Bekämpfungs versuchen mit Hilfe von schwefolsaurem Mangan oder schwefelsaurem Am- moniak zeigte es sich, daß wir in diesen beiden Düngerarten gute Mittel zur Bekämpfung dieser Krankheit besitzen. Der Juli brachte viel Schaden durch die anhaltende Trockenheit. Durch Roggenstengelbrand wurde auf vielen Stellen der Ernteertrag sehr beeinträchtigt. Sehr zahlreich traten die Larven der Kohlfliege und die verschiedenen Blattlausarten auf. Letztere schadeten nament- lich den Pferdebohnen, Runkelrüben und Kohlrüben. Die Phytoph- thora trat infolge der trockenen und kühlen Witterung später wie ge- wöhnlich auf; erst als nach dem 18. August warme feuchte Luft vor- herrschte, richtete dieser Schädling große Verheerungen auf den Kar- toffelfeldern an. Die mit Bordelaiser Brühe bespritzten Felder wurden nicht befallen. Als Mittel gegen die Blattrollkrankheit der Kartoffel, welche Krankheit sich in Dänemark immer mehr ausbreitet, wird em- pfohlen, den in Mitleidenschaft gezogenen Züchtern neue Pflanzkartoffeln von kontrollierten Feldern zur Verfügung zu stellen, wie es schon in verschiedenen dortigen Distrikten durchgeführt worden ist. Viel Schaden verursachte die Kohllaus. Allgemein wird von den Versuchsanstellern darauf hingewiesen, daß die Behandlung des Saatgutes mit Formal in große Vorzüge gegenüber dem Beizen mit Blaustein hat. Blaustein wirkte stets nachteilig auf die 280 Beiträge zur Statistik. Keimkraft der Körner, selbst wenn derselbe nur in einer Stärke von 0,5 % angewendet wurde. Im Oktober fand sich viel Braunrost auf Boggen und viel Gerstenrost auf Wintergerste. Auf einem in guter Kxütur befindlichen Ackerstück von ganz gleicher Beschaffenheit gaben die gesunden Kartoffelstauden einen Ertrag von 384 hkg pro ha, die mosaikkranken Pflanzen einen solchen von 192 hkg und die blattroll- kranken Pflanzen 124 hkg pro ha. H. Klitzing, Ludwigslust. Arbeiten der landwirtschaftlichen Versuchsstation des Staates New-York zu Geneva/) Hedrick berichtet über die seit einer Reihe von Jahren unter- nommenen Versuche, durch Pfropfen verschiedener Varietäten *auf bestimmte Unterlagen den Weinbau auf eine höhere Stufe zu heben. Als ünterlagsreben wurden St. George, Riparia Gloire und Clevener genommen. Trotz mannigfacher Fehlschläge, die durch widrige äußere Umstände verursacht wurden, zeigte sich doch sehr deutlich die Überlegenheit der gepfropften Reben über die zum Ver- gleich angebauten wurzelechten. Die Trauben der Pfropfreben reiften im allgemeinen einige Tage früher, als die der Wurzelreben. Der Zeitpunkt der Reife ist insofern wichtig für das Klima New-Yorks, als hier späte Sorten leicht durch Frühfröste gefährdet >yerden und es oft wünschenswert ist, die Ernte früher Sorten hinauszuschieben. Die Entwicklung der Reben entsprach durchaus dem Ertrage; die gepfropften waren auch im Wachstum den Wurzelreben weit voraus. Es läßt sich nicht entscheiden, wieviel dabei auf Rechnung der An- passung an die Bodenverhältnisse oder andere Faktoren kommt. Jedenfalls zeigten die geprüften Wurzel- und Pfropfroben eine sehr große Verwandtschaft zueinander. Voraussetzung für den Anbau von Pfropfreben in den Weingütern müßte eine weit bessere Pflege der Reben sein. Dieselbe Varietät verlangt auf den verschiedenen Unter- lagen eine verschiedene Behandlung, nicht nur für den Schnitt, sondern auch bei den übrigen kulturellen Maßnahmen, ja sogar auch bei der Bekämpfung der Reblaus und Fidia. Einen Versuch zur Verhütung des Absterbens der Jo- hannisbeersträucher d^rch Beschneiden im Sommer schildert Grape Stocks for amerioan grapes. By U. P. Hedrick. — Director’s re- port for 1912. By W. H. Jordan. — An experiment on the controll of cur- rctot oane necrcsis by summer pruning. By F. C. S t e w a rt. — Studios in plant nutrition I, II. By W. H. Jordan. — * Apples: old and new. By U. P. Hed- rick and G. H. Howe, — Seed teste made at the Station during 1912. By M. ^ Munn. — New or noteworthy fruits. By U. P. Hedrick. New- York Agric. ilp. Stat. Geneva, N.-Y. Bull. Nr 855-68, 380—62, 364; 1913. Arbeiten der landw. Versuchsstation des Staates New-York zu Geneva. 281 Stewart. Das Absterben der Sträucher im Hudson Valley macht sich in seiner auffälligsten Form durch das plötzliche Welken einzelner in der Pflanzung zerstreuter Sträucher kenntlichr Es wird durch Botryo- sphaeria^ Ribis verursacht, die die Stämme angreift, einzelne kurze Abschnitte des Holzes und der Rinde abtötot und dadurch den Tod aller höher gelegenen Partien herbeiführt. Die Hoffnung, daß die Krankheit dadurch zum Erlöschen gebracht werden könne, daß im Sommer in Zwischenräumen von drei oder vier Wochen alles kranke Holz systematisch entfernt würde, hat sich als trügerisch erwiesen. Während der Dauer des Versuches ließ sich niemals eine wesentliche Einschränkung der Krankheit durch den Sommerschnitt feststellen; die Infektionen zeigten sich auf den behandelten Beeten ebenso zahl- reich und schädlich wie auf den unbehandelten. Die Ernte war bei den beschnittenen Sträuchern sogar noch etwas geringer. Mithin kann der Sommerschnitt für die Nekrose nicht mehr in Betracht kommen und fürs erste kann auch kein anderes Bekämpf ungsmittel empfohlen werden. Jordan veröffentlicht Studien über Pflanzenernährung. Im Treibhaus wurden Pflanzen unter verschiedenen Bedingungen in Bodengemischen aufgezogen, um festzustellen, bis zu welchem Grade bestimmte Pflanzenarten Nutzen ziehen können aus Phosphorsäure verschiedener Herkunft, nämlich saurem Phosphat, einem fein gemah- lenen Rohphosphat, dehydratem Redonda-Phosphat, Thomasmehl und Knochenmehl. Ferner sollte geprüft werden, ob der Feinheitsgrad eines gemahlenen Rohphosphates die Düngewirkung beeinflußt und schließlich der Nährwert eines Eisenerzabfalls. Es ergab sich, daß gewisse Pflanzen die Phosphorsäure von verschiedener Herkunft in sehr ungleichem Maße verwerten. Die Cruciferen, z. B. Kohl und Rübsen verarbeiteten die Phosphorsäure des gemahlenen Rohphosphats (floats) reichlich, während die Gramineen (Gerste, Hirse und Hafer), nur wenig oder garnichts davon aufnahmen. Im ganzen betrachtet begünstigte das saure Phosphat die Produktion von Pflanzensubstanz am meisten, wenn es auch dem Thomasmehl nur wenig überlegen war. Geringer war die Wirkung des dehydraten Redonda-Phosphats, aber immerhin doch viel größer als die der Phosphorsäure der floats. Der Feinheitsgrad des gemahlenen Rohphosphats war bei einem Ver- suche mit Erbsen, Gerste und Rübsen von großem Einfluß auf die Ernte, die bei Düngung mit dem feinsten Mehle mindestens um die Hälfte größer war als bei Gebrauch des gröbsten. Beim Knochenmehl war der Feinheitsgrad weniger wichtig für die Menge des Ertrages. Der Eisenerzabfall wurde nur in geringem Grade von den Pflanzen verwertet. Die Produktion von Trockensubstanz wurde durch den Feinheits- grad nur wenig beeinflußt. Es scheint, daß die Pflanzen auch aus dem 282 Beiträge zur Statistik. gröbsten Material genügend Phosphorsäure aufnehmen können, um ihren maximalen Bedarf zu decken. Es wurde beobachtet, daß bis zu einem gewissen Punkt die Produktion von Pflanzensubstanz im Verhältnis der größeren Nährstoffgaben zunahm; aber über diesen Punkt hinaus zeigte sich keine deutliche Beziehung mehr zwischen der Aufnahme von Phosphorsäure und Kali seitens der Pflanze und der Wachstumsintensität. Es ließ sich keine irgendwie feste minimale Beziehung zwischen der Aufnahme von Phosphorsäure und Kali und der Produktion an Trockensubstanz feststellen. Die Ergebnisse sprechen dafür, daß der Gehalt einer Ernte an gewissen Nährstoffen nicht not- wendig einen Maßstab für den zum maximalen Wachstum erforderlichen Bedarf abgibt; jedenfalls lassen sich keine bestimmten Formeln daraus herleiten. Die von Hedrick und Howe bearbeitete Beschreibung alter und neuer Apfelsorten enthält ein Verzeichnis von 804 Apfol- sorten, die in der Mehrzahl in der Versuchsstation angebaut worden sind und eine Liste solcher Varietäten, die sich gegenüber der Venturia inaeqtialia und dem Bacillus amylovorus mehr oder weniger widerstands- fähig gezeigt haben. Bei der Untersuchung der angeblichen Degene- ,ration gewisser Apfelsorten kommt Verf. zu dem Schlüsse, daß die Apfel Varietäten viel mehr durch Beständigkeit als durch Variation sich auszeichnen und daß bei dem Eingehen bestimmter Sorten weit mehr Vernachlässigung, unpassender Boden, Insektenschäden und Krankheiten schuld sind^ als Degeneration. Wohl wird Kümmerlich- keit des elterlichen Stammes in gewissem Grade auf die folgende Ge- neration übertragen (das ist aber mehr in der Ernährung als in der Rasse begründet), aber dieser Einfluß hält nur wenige Jahre vor, wenn die Ursache, also ungenügende Ernährung, beseitigt wird. Vom Stand- punkt des Praktikers aus kann man sagen, daß sich von einer Dege- neration der Apfelsorten nicht sprechen läßt. Durch reichliche Düngung, sorgfältigste Pflege, Schutz vor Insekten und Krankheiten, Berück- sichtigung der klimatischen und Bodenverhältnisse kann eine indi- viduelle Degeneration vermieden werden, die nicht zu verwechseln ist mit einer Degeneration der Varietät, wie es von seiten der Obstzüchter so häufig geschieht. Über kernlose Äpfel findet sich die Bemerkung, daß alle unter- suchten Früchte kernloser Varietäten unter Mittelgröße waren und mit zunehmender Kemarmut immer kleiner wurden. Die Varietäten tragen in der Regel reichlich ; die Kernlosigkeit beeinträchtigt die Fruchtbarkeit nicht. Der Geschmack all dieser kernlosen Äpfel ist mäßig, vielleicht durch Zufall. Die Kerngehäuse sind gewöhnlich klein, zuweilen über- .haupt nicht ausgebildet. In einem mit sehr hübschen farbigen Abbildungen versehenen Krankheiten in der Präsidentschaft Madras. 283 Bulletin beschreibt Hedrick die auf der Station angebauten neuesten Varietäten von Äpfeln, Birnen, Pfirsichen, Pflaumen, Kirschen, Weintrauben, Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Erd- beeren. Die Liste dürfte besonderes Interesse für die deutschen Obst- züchter haben. Krankheiten in der Präsidentschaft Madras.^) Die fortgesetzten Untersuchungen über die Knospenfäule der Palmyraspalmen lenkten die Aufmerksamkeit auf solche Fälle, in denen die Krankheit sich nicht zuerst durch das Absterben des Herz- blattes kundgibt, sondern in dem Auftreten von Reihen charakteri- stischer Flecke auf den sich entfaltenden Blättern. Diese Flecke tragen die Sporenlager des Pilzes, und bei dem allmählichen Entfalten der Blätter werden die Sporen durch den Wind verweht und verbreiten die Infektion weiter. Solche Bäume können 3 % Jahre in diesem Zu- stande existieren, ehe die Gipfelknospe abstirbt tind bilden während dieser Zeit eine ständige Gefahr für ihre Umgebung. Trotzdem ist es nach den jetzt geltenden Gesetzen nicht gestattet, sie stets zu beseitigen, weil dazu die Genehmigung der Eigentümer notwendig ist. Es ist des- halb angeregt worden, neue gesetzliche Maßnahmen in dieser Hinsicht zu treffen, ln Süd-Malabar sind erfolgreiche Versuche mit dem Be- spritzen der Arecanüsse gegen die Koleroga -Krankheit gemacht worden. Da die Kosten dabei nur gering sind, ist zu hoffen, daß das Verfahren sich einbürgern wird. Eine Kupfer- Schwefel-Beize hat sich als wirksames und billiges Vorbeugemittel gegen Brand auf c h o 1 a m (Hirse ? ) bewährt. Die im vorigen Jahre zur Vertilgung des Deccan Grashüpfers mit Erfolg gebrauchte Falle wurde noch verbessert und tat gegen die jungen Tiere recht gute Dienste. Doch ist sie für den allgemeinen Ge- brauch zu teuer und besser durch Fangsäckc zu ersetzen. Die Versuche, durch Umpflügen des Bodens die massenhaften Eier zu vernichten, wurden durch die Härte des Bodens erschwert und sind noch nicht abgeschlossen. N. E. Pflanzenkrankheiten in Indien.*) Eine vielleicht nicht sehr in die Augen fallende, aber doch ungemein wichtige Arbeitsleistung der landwirtschaftlich mykologischen Abteilung *) Report on the Operations o£ the Dep. of Agric. Madras Pres, for the offic. year 1911—12. Madras 1912, Printed by the Superintendent Gpvernm. Press. Reporten the Progress of Agric. in India for 1911 *-12. Calcutta 1913. Superintendent Governm. Press. 284 Referate. — Otto, Jahresbericht; Abranowicz, Wachstum der Knollen. ist die Beschreibung und Klassifizierung der pflanzlichen Parasil^en, ihrer Entwicklungsgeschichte und Wirkungen. Über 300 Spezies indischer Pilze, darunter über 100 neue Arten, wurden ausführlich bearbeitet. Festgestellt wurde das Vorkommen der durch Phytophthora infestans verursachten Kartoffelfäule und einer der „sereh‘‘ ähnlichen Krankheit des Zuckerrohrs, die auf Java schon sehr schädlich sich erwiesen hat, für Indien aber neu ist. Große Beachtung verdient die Feststellung Butlers, daß in den an ,,Ufra“ erkrankten Reispflanzen immer Älchen vorhanden sind, die möglicherweise die Krankheit verursachen. N. E. Referate. Otto, R. Jahresoancnt über die Tätigkeit der chemischen Versuchs- Station. (Bericht d. Kgl. Lohranst. f. Obst- und Gartenbau zu Proskau f. d. Etatsjahr 1912. Berlin 1913. S. 112—132). Aus dem Inhalt interessiert an dieser Stelle besonders der Bericht über Vegetationsschäden durch Teeröldämpfe, die in der Nähe von Ratibor ehiem Fabrikschornstein entströmen und schon im Jahre 1911 zu zahlreichen Beschwerden Veranlassung gegeben hatten. Auch 1912 wurden, trotzdem die Fabrikleitung die Entteerungsanlage vervoll- kommnet und durch Ausführung eines sogenannten Dissipator- schornsteins für eine stärkere Verteilung der Rauchfahne gesorgt hatte, erhebliche Kulturschäden festgestellt. Die Schädigungen fanden sich hauptsächlich in einer Zone, die bis etwa 1000 m von der Rauch- quello reicht. Über 1500 m hinaus wurden keine Schädigungen beo- bachtet. Die Kontrolle wird fortgesetzt und es soll durch Düngungs- versuche an Ort und Stelle versucht werden, die Frage zu entscheiden, ob sich durch Bewässerung und geeignete Düngung, sowie durch gleich- zeitige Kalkung der durch die Teeröldämpfe an den Kulturen hervor- gerufene Schaden bis zu einem gewissen Grade verhüten lassen wird. Nienburg. Abranowicz, Erna, über das Wachstum der Knollen von Sauromatum guttatum Schott und Amorphophallus Rivieri Durieu. Sond. Österr. bot. Ztschr. 1912, Nr. 12. Die auffallende Vergrößerung, die die oft viele Jahre ausdauernden Knollen von Sauromatum guttatum und Amorphophcdlus Rivieri im Laufe weniger Jahre erfahren, erfolgt bei beiden Pflanzen im wesentlichen auf dieselbe Weise, d. i. durch Zellteilung. Diese findet in einem Kugel- au^hnitt unterhalb der Vegetationsspitze statt, dessen Größe je nach Referate. — Wuist, Gametophyten; Pantanelli, Kastanienkrebs, 285 der Größe der Knolle wechselt. Die Zellteilung ist bei Sauromatum im Frühjahr etwas stärker als im Herbst, bei Amorphophallus im Herbst wesentlich stärker als im Frühjahr. Bei Sauromatum kommt dazu noch Zellvergrößerung ; bei Amorphophallus trägt zur Vergrößerung der Knol- len auch die Umbildung von Raphidenzellen in Schleimzellen bei, wo- durch die Knolle aufgetrieben wird. N. E. £. D. Wnist. Sex and development of the gametophyte of Onoclea Struthio- pteris. (Geschlecht undEntwicklung desGametophyten von O. Str.) Physiological Researches, Vol. 1, Nr. 3, Baltimore, Maryland, ü. S. A. 1913. Nach den Untersuchungen der Verf. scheint das Geschlecht dieses Gametophyten nicht in der Spore vorbestimmt zu sein, aus der sich die Pflanze entwickelt, sondern jedes Prothallium vermag je nach den äußeren Bedingungen Antheridien oder Archegonien oder beides zu bilden. Im wesentlichen ergaben sich folgende Einzelheiten: 1) die Game- tophyten- Generation ist entweder monöcisch oder scheinbar diöcisch; 2) 90 % von ursprünglich weiblichen Prothallien erzeugten unter geeig- neten äußeren Bedingungen später auch Antheridien; 3) 5 ursprüng- lich männlicher Individuen erzeugten in gleicher Weise später Arche- gonien ; 4) noch nach der Befruchtung wurden neue Archegonien gebildet ; 5) die Lage der Prothallien in den Erdkulturen war ohne Einfluß auf das Geschlecht ; 6) die männliche Tendenz schien in allen Teilen des scheinbar weiblichen Gametophyten latent zu sein; 7) beide Arten von Prothallien entstanden in Prantlscher Nährlösung ohne Stickstoff; 8) Rubidium- hydrat beförderte monöcische Bildung; 9) die Gamethophyten ent- wickelten sich auch in natrium- und calciumfreien Lösungen; 10) un- günstige Bedingungen erzeugten Adventivsprossungen an den Prothal- lien; 11) Rhizoiden und reproduktive Organe entstanden häufig auf der Dorsalseite der Prothallien. Gertrud Tobler-Wolff , Münster i. W. Pantanelli, E. Su la supposta origine eüropea del cancro americano del castagno. (Über den vermeintlich europäischen Ur- sprung des Kastanienkrebses in Amerika.) In: Rendi- conti della R. Accad. dei Lincei, vol. XXl, 2. Sem., S. 869—875. Roma 1912. Diaporthe parasitica, von Murrill (1906) als Ursache des Krebses der Edelkastanie in Amerika angesprochen, wurde von Shear (1912) für identisch gehalten mit Endothia radicalis (Schw.) Fr.; Saccardo (1911) wollte sie für identisch mit E. gyrosa (Schw.) Fuck. und mit deren Konidienform Endothiella gyrosa Sacc. auffassen. — Die morphologischen ^ Merkmale gaben jedoch verschiedene Differenzierungspunkte ab, weswegen man Diaporthe von Endothia radicalis getrennt zu halten habe. Kul- *286 Referate. — Stewart, Der Feuer-Brand in Baumschulen. turen dieser beiden Pilze, sowohl aus Askosporen als auch aus Konidien, ergaben immer nur Formen der EndothieUa, bei welchen die Differen- zierungsmerkmale der beiden Arten allerdings sich sehr abschwächten. — Inokulationsversuche mit Askosporen oder Konidien von E. radicalia in Zweige der Kastanie entwickelten ein Myzelium erst nach zwei Monaten, und zwar nachdem die Wurzeln zu erschlaffen begannen; solche in den Wurzeln entwickelten sich schon binnen 2—3 Wochen. Bei D. parasitica erfolgte gerade das Umgekehrte. Im Topfe kultivierte Kastanienpflanzen wurden, nach der Inokulation mit D, 'parasitica, rasch vom Pilze angegriffen, während die Inokulationen mit E, radicalis an ähnlichen Exemplaren erfolglos blieben. Daraus geht auch ein ver- schiedenes Verhalten im Parasitismus der beiden Arten hervor. — Auch dürfte D, paraaitica, darum nicht europäischen Ursprunges sein, da dieser Pilz im Gebiete des Latiums, wo keine starken Fröste eintraten, die Edelkastanie sehr leicht befällt, die europäischen Endothia-Arten aber, trotz ihres anerkannten Parasitismus, auf der Edelkastanie nur einen schwachen Grad von Schmarotzerleben zeigen. So 11a. Stewart, Y. B. The Fire Blight Disease in Nursery Stock. (Der Feuer- Brand in Baumschulen.) Cornell Univ. Coli, of Agricult., Departm. of Plant Pathology. Bull. 329 , 1913 . Verf. gibt eine ausführliche Darstellung der in den Vereinigten Staaten und in Kanada verbreiteten Brand-Krankheit an Birn-, Apfel- und Quittenbäumen, die durch Bacillus amylivorus (Burrill) Trev, hervorgerufen wird. Sie befällt Blüten, Blätter und junge Zweige. In letzteren wandert sie abwärts und dringt oft in die Stämme, hier krebs- artige Erscheinungen und Ausflüsse verursachend, und in die Wurzeln ein. Die zerstörten Blüten und Blätter bräunen und schwärzen sich und schrumpfen ein; die toten Blätter hängen sehr fest an den Zweigen. Verf. hat den Krankheitserreger (in 9 Linien) rein kultiviert. Die Kolonien auf Nährgelatine sind rund, etwas emporgehoben ; nach einigen Tagen erscheinen sie körnig. Geringe Verflüssigung der Gelatine tritt erst nach etwa 15 Tagen ein. In Lackmus-Milch wurde nur geringe Reduktion beobachtet. Der Bacillus bildet kein Indol und reduziert Nitrate nicht. Zusatz von 6 % Natriumchlorid zu den Nährböden hemmt sein Wachstum völlig. Er mißt 6—9: 1 — 1,8 //, ist spärlich peritrich begeißelt und erweist sich als gramnegativ. Gegen Austrocknen ist er wenig, gegen Kälte sehr widerstandsfähig. Am besten gedeiht er bei 22—25® G, bei etwa 47® C stirbt er ab. BaciUua amylivorua kommt vor allem in den Intercellularräumen vor. Man findet ihn aber auch innerhalb der Zellen (bei infizierten grünen Früchten höchst selten), in die er nach Ansicht des Verf. wohl erst aach dem Absterben eindringt. Wie der Bazillus in die Zellen hinein- Referate. ~~ Reddick, Krankheiten des Veilchens. 287 gelangt, konnte nicht festgestellt werden. Die Zellen werden zuerst plasmolysiert ; bei allmählicher Bräunung verwandelt sich ihr Inhalt in eine vollständig amorphe Masse. Schließlich brechen die Zellen auf. Durch Entleerung ihres bakterienreichen Inhalts können die zerstörten Zellen des Stammes, wie schon erwähnt, Gummi fl üsse geringeren Umfangs erzeugen. Gewöhnlich ist an jüngeren Zweigen die Zerstörung im Rindenparenchym am bedeutendsten; sie greift aber oft auf die Kambialschicht über. Nahe der Spitze junger Zweige dringt der Krank- heitserreger in die Gefäße der Xylemteile ein. Vermutlich wandert er hauptsächlich in ihnen abwärts. Als Verbreiter der Krankheit kommen vor allem Insekten, besonders Lygus 'pratensis und Aphis pomi, in Betracht ; doch wird sie auch durch die zum Beschneiden der Bäume benutzten Geräte übertragen. Die erste Infektion im Frühjahr geht von den erwähnten Gummiflüssen der Stämme aus. Der letzte Teil der Monographie erörtert die Maßnahmen zur Be- kämpfung der besonders in Baumschulen verheerend wirkenden Krankheit. Bezüglich der Einzelheiten muß auf die ausführliche Arbeit verwiesen werden. Hans Schneider, Bonn. Beddick^ Don. Diseases of the violet. (Krankheiten des Veil- chens.) Massachusetts Horticult, Soc. Transact. 1913. Die Arbeit wird eingeleitet durch eine kurze Besprechung der Kultur des Veilchens. Sie geht dann ausführlich auf die durch Thielavia basicola Zopf hervorgerufene Wurzelbräune des Veilchens ein. Verf. konnte die Krankheit durch künstliche Aussaat von Sporen auf Agar gezogener Thielavia-Kulturen erzeugen, jedoch nicht feststellen, auf welchem Wege die Keimschläuche in die Pflanze eindringen. Vermutlich durchbohren sie einfach die Zellwände. Der Pilz wächst zwischen oder in den Zellen, ihren Inhalt plasmolysierend und absorbierend. 14 Tage nach der Sporenaussaat erscheinen die ersten Lädierungen in makroskopisch erkennbarer Weise; bald darauf findet man an der Oberfläche und im Innern der Stengel und Wurzeln Endokonidien und Chlamydosporen. — Die Gipfelfäule bei Veilchen wird durch eine Sclerotinia- Aii, vielleicht 8, Libertiaim, hervorgerufen. — Den Beschluß der Arbeit machen einige Bemerkungen über die durch Alternaria Violae, Phyllosticta Violae und Botrytis vulgaris hervorgerufenen Krankheiten. Hans Schneider, Bonn. Baecarlni^ P. Suir „incappucciamento^* del trifoglio. (Die Einkapse- lung des Klees.) In: Bullett. Soc. botan. ital., S. 118—121; Firenze, 1913. Im ganzen Gebiete des Elsa-Tales (Toskana) leiden die Kleepflan- zungen so stark, daß von vielen Seiten die weitere Kultur dieses Futter- 288 Referate. — Identität des Bacillus; Nömec, Pilze. krautes aufgegeben wurde. Besonders wird das Ausbleiben der Samen- bildung beklagt. — Die Pflanzen entwickeln, gleich nach der Aussaat, mehrere dicht nebeneinander stehende Knospen, welche vertikale Triebe entwickeln, mit dünnen chlorotischen Blättern, deren Blättchen nur schmächtige Spreiten zeigen. Nach der Mahd treibt die Pflanze neuer- dings dicht gehäufte Knospen, von denen die wenigsten sich weiter entwickeln. Die Untersuchung hat zwar ein verbreitetes Auftreten von tierischen Feinden, anderswo Herde von Schmarotzerpilzen nachgewiesen, wieder an anderen Stollen eine starke Verbreitung des Mycels (ohne Fruchtbildung) von Sclerotinia Libertiana in den Geweben der Pflanzen; die wahre Ursache dieser Krankheit scheint jedoch in einem Mikroorganismus zu liegen, welcher näher beschrieben werden soll. — Bakterien-Iivseln wurden auch auf den Haupt wurzeln gefunden, alle erscheinen aber durch Korkgewebe isoliert. Solla. Honiiig, J« A. Über die Identität des Bacillus Nicotianae Uyeda mit dem Bacillus Solanacearum Smith. Sond. aus Rec. des Trav. botan. N^erlaiid. Vol. X, 1913, S. 85. Der Bacillus Solanacearum wurde vom Verf. in zahlreichen Pflanzen gefunden und durch künstliche Infektion auch auf Sesamum orientale, Solanum tuberosum, S, Lycopersicum,S. MelongenaxmdCapsicumannuum übertragen. Der Bazillus verliert leicht seine Virulenz » zuerst gegen- über Capsicum annuum, später gegenüber Nicotiana Tabacum und end- lich auch für Solanum MÜongena und S, Lycopersicum., Der Bazillus besitzt eine außerordentliche Variabilität; hieraus sind auch die Unter- schiede der Ergebnisse Uyeda’s und Smiths zu erklären. Bacillus Solanacearum und B. Nicotianae sind tatsächlich miteinander identisch; auf die die Identität beweisenden physiologischen Versuche des Verf’s. kann hier nicht weiter eingegangen werden. Riehm, Berlin-Dahlem. NSmec, Dr. B. Zur Kenntnis der niederen Pilze. III, Olpidium Salicor- niae n. sp. Bulletin international de Tacad^mie des Sciences de Boheme 1911. Verfasser fand im Winter 1910 in kranken* Wurzeln von Salicornia herbacea ein neues Olpidium. Es gelang ihm, einen ziemlich guten Überblick über die Entwicklung und Organisation dieses neuen Pilzes zu gewinnen. Die ersten Stadien der Infektion wurden nicht beobachtet. Dagegen fand der Verfasser in seinen Präparaten sehr häufig an der Außenwand der Rhizodermis innere zäpfchen- bis schlauchartige Ein- stülpungen, die sich oft bis in die Hypodermalzellen fortpflanzten. Er hält diese Ausstülpungen für den Infektionsweg, da in allen hypodermalen Zellen, in welche sie führen, Olpidium Salicomiae nachgewiesen wurde. Rabbas, Berlin-Dahlem. Referate. — Nemec, Pilze; Hanzawa, Bhizopus-Arten. 289 Nfimee, Dr. B. Zur Kenntnis der niederen Pilze. IV. Olpidium Brassicae Wer. und zwei Entophlyctis-Arten. Bulletin international de Taca- d6mie des Sciences de Boheme 1912. Verfasser behandelt zunächst einige unaufgeklärte Momente über den Entwicklungsvorgang von Olpidium Brussicae, wie Kernteilungen, Bildung der Schwärmsporen und die Entwicklung und Stiuktur des Entleerungsschlauches und der Dauerzysten. Außerdem fand er in seinen Kulturen noch Olpidium Borzii und zw^ei neue Eniophlyctis-AvtBn, die er Entophlyctis Brassicae n. sp. und Entophlyctis Salicorniae n. sp. bezeichnet. Interessant ist bei letzteren der Vorgang der Haustorien- bildung (kernlose Pseudopodien). Der Arbeit sind 2 Tafeln mit vielen Abbildungen beigegeben. Rabbas, Berlin-Dahlem. Hanzawa, Im. Studien Ober einige Rhizopus-Arten. Soud. aus Mycol. Centralbl. T. 1912, S. 406. Verf. studierte einige Rhizopus-Artexi und stellte drei physiologisch unterscheidbare Gruppen auf. Die Nigricans-Gruppe besitzt kein Verzuckerungs- und Gärvermögen, wächst bei 37 ® nicht mehr und bildet große Sporangien; die Gruppe besitzt ein gewisses Verzucke- rungs- und Gärvermögen, wächst bei 37 ® und hat kleine Sporangien; die Oryzae- Gruppe verhält sich wie die Aodo^w^-Gruppe, bildet aber nicht Sporangien bei niederer Temperatur wie diese. Riehm, Berlin-Dahlem. Nagorny, P. J. Verzeichnis der Pilzschädlinge, die in den Jahren 1911 und 1912 während der Sommermonate auf Kultur- und wildwachsen- den Pflanzen im Gouv. Stavropol gesammelt wurden. Journ. für Pflanzenkrankheiten, VII. Jahrg., 1913, S. 87. (Russisch mit deutscher Zusammenfassung.) Eine Aufzählung dieser Pilzliste ist zwecklos ; es sei hier nur darauf hingewiesen, daß Verf. auf Viola odorata die Pilze Pleosphaerulina Violae und Phyllosticta tricoloris immer vergesellschaftet fand und daß er des- halb die Vermutung ausspricht, der erstere sei die höhere Fruchtform des letztgenannten. — Sepioria Astragali auf Robinia Pseudacacia und Vicia hält Verf. für 2 biologische Formen. Riehm, Berlin-Dahlem. Schänder, B. Die Bekämpfung des Flugbrandes von Gerste und Weizen. Plugbl. 16 d. Abt. f. Pflanzenkr. d. Kais. Wilh. Inst. Bromberg, 1912. Das Flugblatt enthält genaue Angaben Uber die bekannte Be- kämpfung des Flugbrandes von Weizen und Gerste mit heißem Wasser. Riehm, Berlin-Dahlem. Zfitsctirlft fOr PtUinzenkr«nkheiteii. XXIV. 19 290 Referate. Beauverie, G^treiderost; Robinson, Puccinia Malvacearum. Beaarerie, J. Sur la quastion da la propagation das rouiiies ohaz las firamiittos. (Über die Frage der Verbreitung der Ge- treideroste.) Comptes rendus t. 156, S. 1689. 1913. Verf. fand in den Körnern solcher Weizenähren, deren Spindeln oder Spelzen von Puccinia glumarum befallen waren, Rostmycel und zwar vornehmlich im Perikarp, zuweilen aber auch in der Aleuronschicht. Im allgemeinen wird die Aleuronschicht durch die sie* abgrenzenden dicken Zellwände vor dem Eindringen des Pilzes geschützt. Das vom Verf. gefundene Mycel war intercellular und drang nur selten in die Zellen ein. Der Embryo war in den beobachteten Fällen frei von Pilz> mycel; doch hält es Verf. für nicht ganz ausgeschlossen, daß der Pilz auch den Embryo infizieren kann, wenn kleinere Verletzungen eine Ein- gangspforte bieten. Die infizierten Körner weisen immer auch Tel^uto- oder Uredolager auf. Derartige Beobachtungen machte Verf. an Weizen, Hafer, Gerste, Bromus mollia, Brachypodium pinnatum, Agropyrum caninum und A, repens. Bei Agropyrum wurde auch an jungen, aus infizierten Körnern erwachsenen Pflanzen, zwischen den Blattscheiden Myzel gefunden, ähnlich wie es Pritchard beschrieben hat. Wenn die Beobachtungen des Verf. auch erst noch weiter fortgeführt werden müssen, so scheinen sie doch eine Bestätigung für Pritchards An- sicht zu sein, daß den vom Rost infizierten Körnern eine große Bedeutung bei der Verbreitung der Rostpilze zukommt . R i e h m , Berlin-Dahlem . Robinson« W. On some celations between Puccinia malvacearum (Mont.) and the tissues of its host plant (Althaea rosea). (Über einige Beziehungen zwischen Puccinia Malvacearum (Mont.) und dem Gewebe der Wirtspflanze). Mein, and Proc. of the Manchester Lit. and Philos. Society, Vol. 57, 1913, Nr. 11. Der Keimschlauch der Sporidie von Puccinia Malvacearum dringt in die Epidermis der Wirtspflanze ein und verzweigt sich in den Inter- zellularräumen. Einige Hyphen wachsen nach den Gefäßbündeln hin; man findet große Haustorien in dem Phloömparenchym. In der Nähe der befallenen Gewebe findet eine Verminderung des Stärkegehaltes statt. — Die Zellen der Wirtspflanze leben noch längere Zeit nach Eindringen des Haustoriums; dieses dringt in der Richtung auf den Kern zu vor. Die Chloropiasten legen sich um den Kern und verlieren ihre Farbe. Der Kern vergrößert sich ein wenig ; der Chromatingehalt nimmt langsam ab. Riehm, Berlin-Dahlem. Pantanellii £. Esperienze dIrrorAzione 8ul pesco e la vite nel 1912. (Bespritzungs versuche der Pfirsichbäume und der Weinetöcke i. J. 1912.) In rlieStazionisperiment. agrar, italiane, voi; XüVl., S. 829—346; Modena, 1913. Referate. — Eriksson, Monilia-Pilze ; Jehle, BraunfSttle-Krebs. 291 Die Anwendung von flüssigen konzentrierten Polysulphiden (Cal- cium, Baryum) erwies sich vorteilhaft bei der Bekämpfung des Exoaacua deformans, ohne daß dabei eine Verbrennung oder ein Laubfall an den Pfirsichbäumen stattgefunden hätte; unzureichend war sie jedoch gegen Plasmopara viticola. Die Schwefel-Kalkbrühe nach Scott ist im Früh- jahre gegen Exoaacua deformans der Pfirsiche wirksam, und hielt später, zur Zeit der Fruchtreife, die Ansiedlung von Monilia cinerea fern. — Eine im Wasser suspendierte Menge von Kupferjodid schadet der Vegetation, hindert aber die Entwicklung von Exoaacua nicht ; Jodsilber und Silberseife, zwar wirksam, sind zu kostspielig. — Die Anwendung von Kupferoxychlorid in Pulver (mit oder ohne Kalk), in Wasser suspen- diert, ist gegen Plasmopara wirksam, bedingt aber nicht den reichlichen Ertrag, welchen man nach Bespritzung der Weinstöcke mit der Bordeaux- mischung sonst erhält. Letztere ist daher stets vorzuziehen, während die Polysulphide gegen Plasmopara höchstens dann von Vorteil wären, wenn man die Mischungen an Ort und Stelle bereiten und sofort auf- spritzen würde, was nicht überall angeht. Solla. Eriksson, i. Zur Kenntnis der durch Monilia-Pilze hervorgerufenen BIQten> und Zweigdarre unserer Obstbäume. (Abdr. Mykolog. Zentralblatt. 2. Bd., 1913, S. 65-78). In Schweden sind in den letzten Jahren Monilia cinerea und Monilia fructigena in zunehmendem Maße an den Zweigen der Obstbäume, be- sonders an Kirschen und Äpfeln aufgetreten. Verf. beschreibt die ver- schiedenen durch Monilia hervorgerufenen Krankheitserscheinungen. Die erste oder Vorjahrsgeneration erscheint im April auf der Rinde im Vorjahr befallener Zweige, die 2. oder Sommergeneration findet sich an den verwelkten Blüten und Trieben, die 3. oder Herbstgeneration an den Früchten. Im Frühjahr vor dem Aufbrechen der Winterknospen sind alle an den Bäumen noch vorhandenen toten Blütenbüschel und Zweigteile nebst den angrenzenden Teilen zu entfernen und zu ver- brennen. Gleich darauf sind die Baumkronen mit 2%iger Bordeaux- lösung zu spritzen. 2—3 Wochen nach dem Blühen sind alle vorhandenen toten Blütenbüschel und Triebspitzen abzuschneiden und zu verbrennen und die Bäume wiederum mit 2%iger Bordeauxlösüng zu spritzen. Das Reinigen der Baumkronen ist im Sommer und Herbst zu wiederholen. Im Herbst sind alle hängengebliebenen und abgefallenen verfaulten oder mumifizierten Früchte einzusammeln und zu verbrennen. Laubert, Berlin-Zehlendorf. B. A. Jehle. The brown rot oanker of the peaoh. (Der Braunfäule- Krebs des Pfirsichs.) Phytopathology, Vol. 3, Nr. 2, 1913, Der Krebs -wurde in den Sommern 1911 und 1912 in der Niagara 992 Referate. — SJiear, Stadien ttber parasitische Pilze. County, New-York, beobachtet. Das erste Anzeichen der Krankheit ist ein Einsinken des Gtewebes unmittelbar unter der Binde imd Gummi- bildung in dieser Höhlung. Darauf folgt das Bersten der Binde und Ausfließen der dickklebrigen Gummimasse. Sehr bald bUdet sich ein Callus und manchmal verheilt die Wunde; gewöhnlich aber erkrankt auch das Callusgewebe. An derselben Wunde kann ein solcher Versuch einer Callusbildung und Erkrankung derselben sich in aufeinander- folgenden Jahren mehrfach wiederholen; es sind bis zu fünf kranke Calli an einer Krebsstelle beobachtet worden. Die Krankheit wird durch Sclerotinia cinerea verursacht, die Blüten und Früchte angreift und auf diesem Wege in das Holz gelangt. Die Be- kämpfung ist auf drei Wegen möglich : Behandlung der erkrankten Blüten und der erkrankten Früchte mit Schwefelmitteln oder Ausschneiden der Krebsstellen mit darauffolgender Desinfektion. Gertrud Tobler-Wolff , Münster i. W. Shear, G. L., und Wood, A. K. Studios of fungous parasites belonging to the genus Gtomerella. (Studien Uber parasitische Pilze der Gattung Glomerella.) U. S. Dep. of Agiculture. Bu- reau of plant induatry, Bull. 262, 1913. JIO S., 18 Taf. Die wichtigsten Ergebnisse der umfangreichen Arbeit sind folgende : Die untersuchten Olomerclla-FoTTOjea von 36 Wirten gehören zu nur drei- Arten. Ol. cingulata, Gl. gossypii und Ol. Lindemuthianum. — Ol. cingulata besitzt in vielen Charakteren große, von Außenbedingungen nicht bestimmend beeinflußte Variabilität. Zahlreiche Übertragungs- ve;r8uche zeigten, daß Formen irgend eines Wirts auch auf anderen Öiomtrella-Wirten gedeihen. Die Angriffstüchtigkeit der verschie- denen Bassen ist nicht gleich; so verursachten in einem Experiment Bassen vom Weinstock, der Zitrone und der Feige an Äpfeln schwerere Schäden als Bassen vom Apfel. Die Bildung oder Nichtbildung von Perithecien ist ein erblicher Charakter, nicht abhängig von der Ernäh- rung oder sonstigen Bedingungen. — Die Verbreitung von OlomereJla fällt hauptsächlich den Chlamydosporen zu, die ihre Keimschläuche durch die Epidermis treiben. Der Pilz ist oft in scheinbar normalen Blättern, Früchten imd Stengeln der Wirte, im Buhestadium verharrend, anwesend, wie seine EntwieUung und Fruchtbildimg an Pflanzenteilen (in der feuchten Kammer), die zuvor mit einer, die Chlamydosporen, Konidien und Ascosporen tötenden Sublimatlösung (1:500—1000) behandelt worden waren, beweist. Weitere Entwicklung 'tritt ein, wenn günstige Bedingungen dafür entstehen oder das Wirtsgewebe irgendwie ges^ädigt wird, oft erst nach Absterben des letzteren. Glo- tnerellä überwmtert teilweiee (Ooasypium, Phaaedm) in Samen. Hans Schneider, Bonn. Referate. — Laubert, Fruchtkapse]n ; Hauch, Eichen-Mehltau. ^93 Laabert, B. Ober die Fruchtkapseln und die Überwinterung des echten Mehltaues. Mitteilungen des Deutschen Weinbau-Vereins. 7. Jahr- gang 1912, S. 162 — 169. 1 Abb. Nach einer kurzen geschichtlichen Darstellung der Auffindung der Perithecien des Rebenmehltaues {Oidium Tuckeri = Uncinula necator) werden diese beschrieben. Eine besondere Aufmerksamkeit ist der Frage zugewendet, ob die Askussporen direkt nach der Überwinterung die Neuinfektion herbeiführen oder ob sie erst am Boden Mycel bilden und die weitere Verbreitung dann von hier aus durch Sommerkonidien geschieht. Verfasser hält es für wünschenswert, daß „diese Verhältnisse einmal von einem der in unseren deutschen Weinbaugebieten gelegenen Institute, die dazu wohl am ehesten in der Lage sind, eingehend untersucht würden“. Wilh. Pietsch. Hauch, L. A. und Kolpin Bavn F. Egens Meldng. (Eichen-Mehl- tau.) Sond. Det forstlige Forsogsvoesen i Daiimark. IV, 1913. S. 57—115. Eine längere, dänisch geschriebene Abhandlung über den Eichen- Mehltau mit einem französischen Resume. — Der Eichenmehltau war bereits 1908 in Dänemark weit verbreitet, nachdem er 1904 zuerst in einer Baumschule beobachtet worden war. Er tritt sowohl auf Quercus fedunculata wie auf Q, sessiliflora^ gelegentlich auch auf Fagus ailvatica auf. Die Angaben anderer Autoren über die Überwinterung konnten bestätigt werden; Perithecien wurden nicht gefunden. Ausführlich wird der Einfluß auf das Wachstum und die Ausbildung der befallenen Teile in morphologischer wie anatomischer Hinsicht dargelegt. Näheres darüber im Original. Die verringerte Widerstandsfähigkeit der infolge Mehltaubefalls ungenügend ausgereiften Triebe gegen Frost wird nicht durch die mangelhafte Verholzung der Gewebe verursacht, sondern durch die zu geringe Menge von Kohlehydraten. Der Einfluß des Mehl- taus auf das Gedeihen der jungen Eichen macht sich teils durch ver- mindertes Wachstum, teils durch eine geringere Widerstandsfähigkeit gegen Frost geltend. Die befallenen Eichen erhalten erst in 8—9 Jahren die Stärke, die gesunde Bäume in 5— 6 Jahren erhalten. Durch Spritzen mit Schwefelkaliumbrühe ließ sich die Ausbreitung des Mehltaus auf- halten, doch könne diese Maßnahme fast nur in Baumschulen ange- wendet werden. Laub er t (Berlin-Zehlendorf). Blodgett, P. M. Hop Mildew. (Hopfen-Mehltau.) Cornell-Üniv. Coli, of Agricult., Departm. of Plant Pathology, Bull. 328. 1913. Der erste Teil der Veröffentlichung enthält eine populär gehaltene Darstellung der Mehltaukrankheit des Hopfens, ihrer Symptome, der Lebensgesohichte des Erregers {STphmrotheca Humuli), besonders der 994 Befersto. Harter, Diaporthe; — , Troekenfäule. Yerbreitungsweise desselben. Die zweite Hälfte ist der Besprechung von Bekämpfungsversuchen gewidmet; den besten Erfolg hatte Aus- streuen von Schwefelpulver (auf maschinellem Wege), das wesentlich besser wirkte als eine Kalk- Schwefelmischung. Hans Schneider, Bonn. Harter, L. L. und Field, E. G., Diaporthe, the Ascegenous Form of Sweet Potato Dry Rot. (Diaporthe, die Ascusform des Erregers der Trockenfäule der Bataten.) Phytopathology Vol. II, 1912, S. 121. In Pykniden von Phoma Bataiae EU. et Halst, wurden außer den typischen Pyknosporen auch Stylosporen gefunden. In Reinkulturen erhielten die Verff. zwei verschiedene Stämme des Pilzes, von denen.der eine leicht Perithezien bildete, der andere nicht ; die Perithezienbildung erfolgte auf Maismehl. Die Pyknidenform gehört nicht zur Gattung Phoma, sondern zu Phomopsis-, die Ascusform gehört zu Diaporthe und wird als Diaporthe Batatatis n. sp. beschrieben. Riehm, Berlin-Dahlem. Harter, L. L. and Field, E. G. A dry rot of sweet potatoes caused by Diaporthe Batatatis. (Eine Trockenfäule der Bataten, her- vorgerufen durch Diaporthe Batatatis). ü. S. Dep. of ’ Agric. Bur. of Plant Industr. Bull. Nr. 281, 1913; Die in der vorliegenden Arbeit beschriebene Trockenfäule der Bataten tritt besonders in den Aufbewahrungsräumen .auf. Die be- faUenen Bataten sind an einzelnen SteUen eingesunken und geschrumpft; schließlich werden sie völlig mumifiziert. Die an den Bataten auftreten- den Pykniden waren von Ellis und Halsted als Phoma Batatae beschrie- ben, doch ist die Pyknidenform nach Ansicht der Verff. zu Phomopsis zu stellen. Auf dem natürlichen Substrat werden nie Perithezien ge- funden, dagegen beobachteten die Verff. Perithezienbildung in Rein- kulturen auf Maismehl und auf Weizen, Gerste, Roggen und Hafer. Die Perithezien gehören zur Gattung Diaporthe', der Pilz ist von den Autoren bereits in der oben referierten Veröffentlichung als Diaporthe Bototoft« beschrieben. Der Pilz tritt übrigens nicht nur an den Knollen, sondern auch an Stengeln und Blättern auf ; Infektionsversuche gelangen mit Pykno- und Ascosporen. Riehm, Berlin-Dahlem. Eriksson, M. J. Etudeo sur la maladie produite par Rhizoctone violaodo. (Studien über die durch Rhizoctonia violaeea verur- sachte Krankheit.) Revue gön^rale de Botanique, Bd. 26, 1913. Der Pi}z ist seit 1728 bekannt; er trat damals zuerst in Krokus- kuldib» im südlichen Frankreich auf. Man hat ihn dann auch auf an- Referate. — Neoamow, Pyrenomycet; Hawkins, Anthncnose. 295 deren Kulturgewächsen gefunden, und seit 1853 zunächst in Deutschland, dann bald auch in anderen Ländern. In Schweden wurde er zuerst 1897 an Karotten beobachtet. Auf einem Felde, auf dem 9 verschiedene Sorten gezogen wurden, war aber nur eine davon („Suttons red cattle carrot“) infiziert. Der Pilz besitzt offenbar die Fähigkeit, sich in gewissem Maße zu spezialisieren; so ging z. B. bei Infektionsversuchen 'die von einer Zuckerrübe stammende Form zwar — wenn auch schon in geringerem Maße als auf Zuckerrüben selbst — auf andere Rübenarten über, nicht aber auf Klee. Man kannte bisher nur das sterile Myzel der Rhizoctonia ; die neueren Untersuchungen (von G. H. Pethylridge und vom Verf.) lehren, daß das Myzel zu einem Basidiomyceten gehört und Verf. nennt ihn nunmehr Hypochnus violaceus (Tuhl.) Eriks. Die Bekämpfung hat sich auf folgende Punkte zu richten: 1. im Augenblick des Ausreißens alle Pflanzen, die eine Spur der Krankheit aufweisen, vernichten; 2. die betreffenden Bodenstellen sogleich des- infizieren ; 3. mindestens vierjährigen Fruchtwechsel betreiben und auf einmal infiziert gewesenen Boden nur nicht ansteckungsfähige Pflanzen kultivieren ; 4. keinen Dünger von solchen Tieren benutzen, die kranke Wurzeln gefressen haben. Gertrud Tobler-Wolff, Münster i. W. Naoaiiiow, N. Sur une nouvelle esp^ce de Pyr^nomycöte : Pleosporaba* tumensis nov. spez. (Ein neuer Pyrenomycet; Pleosporu batii iHcnsis nov. sp.) Bull, de la Soc. Mycolog. de France, T. XXV III. I. Fase., 1912. 1 Abbildung. Verf. fand an Citrusblättern (a\is Batum, Südrußland) sehr kleine, braune Punkte, die zuerst eingesenkt, dann emporgehoben sind und Perithecien einer neuen Pleospora-Art enthalten, die folgende Kennzeichen hat: Perithecienwand psöudoparenchymatisch, ziemlich dicht, braun. Asci gering an Zahl, groß (50—27 p), bimförmig, Ssporig. Sporen oval, farblos, 30: 12 groß, mehrzellig (5 Querwände; die mittleren Fächer noch mit einer Längswand). — Die Abbildung zeigt ein aus- gewachsenes Perithecium. Hans Schneider, Bonn. HawklnSy L. A. Experiments in the control of Grape Anthraonose. (Ver- suche zur Bekämpfung der Anthraonose der Rebe.) U. S. Departm. of Agriculture, Bureau of Plant Industrie. Circular Nr. 105, 1918. Die durch Sphaedorm ampdinum De Bary hervorgerufene bekannte Krankheit des Weins tritt an der in Amerika verbreiteten Rasse „Con- cord“ nicht auf. Verf. hat nie beobachten können, daß der Pilz auf Weinblättem kranke Flecken erzeuge, was ihm sonst nachgesagt wird. Zur Bekämpfung der Krankheit wurden angewandt : vor dem Austreiben 296 Referate. — Voges, Fußkrankheit; Lind, Mutterkorn. der Knospen Eisensulfat- und Schwefelsäure-Lösungen, sowie Kalk- Schwefel-Lösung, im Sommer die letztgenannte Mischung und Bordeaux- Brühe. Alle Mittel waren gleich wirksam. Für die Praxis wird empfoh- len: 1. die zerstörten Pflanzenteile zu sammeln und zu verbrennen, 2. die noch schlafenden Pflanzen gründlich mit konz. Kalk- Schwefel- Lösung, verdtfnnt mit 9 Teilen Wasser, zu besprengen und 3. im Sommer Bordeaux-Brühe fünfmal anzuwenden, zuerst wenn die Sprosse 20 bis 50 cm lang sind, dann vordem öffnen der Blüten, ferner sofort nach dem Blütenabfall, schließlich noch zweimal im Abstand von 10—14 Tagen. Hans Schneider, Bonn.' Yoges, Ernst. Über Ophiobolus herpotrichus Fries und die Fußkrankheit des Getreides. Sond. Ztschr. f. Gärungsphysiologie III, 1913, Heft 1. Auf Grund von Kulturversuchen mit Askosporen des Ophiobolus herpotrichus kommt Voges zu dem Schluß, daß ,,die Nebenfruchtform des Pilzes höchstwahrscheinlich nicht, wie bisher angenommen, Htnder- sonia herpotricha Sacc. ist, sondern Fusarium rubigmosum App. et Wollw. ; obschon bisher Fusarienformen nur von Nectriaceen bekannt sind. Der gelblichgrüne Mycelbelag am Halmgrunde der fußkranken, weiß- und taubährigen Weizenähren ist nicht charakteristisch für die Fußkrankheit, denn es finden sich auch reichlich solche vergilbten, abgestorbenen Pflanzen ohne Pilzbelag. Ophiobolus herpotrichus ist mithin nicht als der spezifische Erreger der Fußkrankheit- anzusprechen. Die Krankheit kann verschiedene Ursachen haben; eine der häufigsten sind wahrscheinlich Frostschädigungen am Getreide. Ophiobolus ist kein absoluter Parasit, der gesunde Weizenpflanzen infizieren kann, sondern dringt nur in das Gewebe der durch anderweitige Einwirkungen geschwächten Pflanzen ein. Der Pilzbelag setzt sich meist zusammen aus dem Dauermycel von Ophiobolus, Cladosporium und Mucor racemosus. Mehr als durch Ophiobolus sind die geschwächten Getreidepflanzen durch die Konidienform Fusarium rubiginosum gefährdet, namentlich wenn Halm Verwundungen durch Milben oder Älchen oder abnorme Witterungs- verhältnisse vorliegen. H. D. Lind, J. Meidrojer og Kriblesyge. (Das Mutterkorn und die Kribbelkrankheit.) Sond. aus „Farmaceutisk Tidende‘‘ 1913. Kopenhagen. P. Hansen’s Bogtrykkeri. (12 S.) Verf. berichtet über die Biologie des Mutterkornpilzes, über die von dieseni erzeugte Kribbelkrankheit und über die Stellung der Wissen- schaft zur letzteren. Er hält es für sehr zweifelhaft, daß es das Verdienst der Medizin ist, die äußerst gefährliche Kribbelkrankheit zum Still- stand gebracht zu haben. Es liegt nach dem Verf. mehr Grund zu der Annahme vpr,.daß es die steigende Kultur und die daraus sich ergebenden Referate. — Shaw, Rhizoctonia; Tonelli, Gnomonia veneta. 297 Ansprüche auf Wohlgeschmack des Brotes sind, die den Ärzten zu Hilfe kamen und d^u Müller zwangen, das Korn vor dem Mahlen besser zu reinigen. H. Klitaring, Ludwigslust. Shaw, F. J. F. The morphology and parasitism of Rhizoctonia. (Mor- phologie und Parasitismus von Rhizoctonia.) Mem. Departin. Agric. India. Art. Ser. Vol. IV, Nr. 6, 158 S., 5 Fig. Nach kurzer Besprechung der Literatur und Aufzählung der bisher bekannten Wirtspflanzen von Rhizoctonia in Europa, Amerika und Indien kommt Verfasser auf die eigenen Versuche. Rhizoctonia Solani Kühn befällt die Jutekeimlinge {Gorchorus capsularis) unter Symptomen, welche an den Befall von Pythium er- innern. In einigen Fällen werden auch erwachsene Pflanzen vom Pilze angegriffen. Ein ähnlicher Pilz befällt den Maulbeerbaum {Morus alba); er läßt sich auf Jute übertragen. Weitere Rhizoctonien wurden aus der Baumwollstaude, der Erd- nußpflanze {Arachis hypogaea) und Vigna catiang isoliert. Infektions- versuche mit diesen verschiedenen Rhizoctonien zeigten, daß eine aus- gesprochene Spezialisation nur der Rhizoctonia der #Jute zukommt; sie ließ sich nicht auf die anderen Pflanzen übertragen. Die Rhizocto- nien der Baumwollstaude, der Erdnußpflanze und von Vigna infizieren zwar vorzugsweise die Arten, auf denen sie in der Natur Vorkommen, sind aber imstande, auch die anderen Arten sowie Jute zu infizieren. Zur Bekämpfung der Krankheit muß eine Vernichtung der Pilz- sclerotien im infizierten Boden angestrebt werden. Versuche mit Erdedesinfektionsmitteln ergaben, daß die Behandlung der Erde mit Naphthalin die Jutesamen an ihrer Keimung hindert ; die Behandlung mit Karbolsäure hatte dagegen gute Resultate. Sorgfältiger Frucht- wechsel ist zur Bekämpfung der Krankheit sehr wirksam. Zum Schluß behandelt Verfasser die Frage der Zugehörigkeit von Rhizoctonia und des Zusammenhanges dieses Pilzes mit Corticium vagum. Die höhere Fruchtform wurde zwar auf den erkrankten Pflanzen angetroffen, konnte aber auf künstlichen Substraten nicht erzielt werden. In einem Anhang gibt Verfasser die Zusammensetzung der ange- wandten künstlichen Substrate an. Instruktive Zeichnungen und präch- tige Abbildungen von Pflanzen und Pflanzenteilen erläutern den Text. Lakon, Tharandt. Tonelli, A. Sul parassitismo della Gnomonia veneta (Sacc. et Speg.) Kleb, sui rami del Platane. (Parasitismus von G. v. auf Platanenzweigen), ln: Annali R. Accad. di Agricoltura, vol. LV, Torino, 1913. S.-A. 13 S. Die Platanen werden alljährlich im Frühlinge durch metagenetische Stadien der Chiomonia veneta eines Teiles ihres Laubes beraubt. Zuweilen 298 Beferate. ^ Floyd, Schwäne and Stiei*£nden»Fäule. wird der Blattstiel und die Hauptrippe betroffen; manchmal beginnt aber die Krankheit an den Verzweigungen der Nebenrippen und er- streckt sich zentripetal über die Spreite. Im Jahre 1912 trat jedoch die Krankheit bei Turin, wohl infolge eines milden Winters und strenger Temperaturemiedrigungen ^ im Frühjahre, mit starker Intensität auf ; der bewirkte Schaden zog sich durch den ganzen Sommer hindurch. Von den Blättern drang das Myzelium in die Zweige, zog durch das Rindengewebe nach abwärts, Verzweigungen bis in das Holz entsendend. An den Zweigen traten rings um die Knoten rostbraune elliptische Flecke auf ; die Oberhaut zeigte — fast immer entsprechend den Lenti- zellen — emporragende Risse, aus welchen gelbe Sporenhäufchen hervor- sahen. Das Myzelium zerstört das Kambium und das Bastgewebe, dringt längs der Markstrahlen in die Holzfasern und die Gefäße durch die Tüpfel ein, und vermag selbst durch das Mark hindurch bis zur entgegengesetzten Seite des Zweiges vorzudringen, wodurch ein Ring toten Holzes gebildet wird, der zum Absterben des darüber liegenden Zweigstückes führt. Sind die Zweige dick, so daß das Myzelium im Frühjahre nicht ringsherum sich zu erstrecken vermag, so bleibt dessen gesunder Teil ndch lebenstätig, während an den kranken Stellen krebs- artige Entartungen der Rinde und der darunter liegenden Gewebe auftreten. (Vergl. Beau verie in C. R. de TAcad. des sc., 1903 und 1906.) In den angestellten Kulturen entwickelte sich ein Myzelium, welches reichlich Konidien, gewöhnlich an der Spitze besonderer Konidienträger, hervorbrachte. Die abgefallenen Konidienknospen verhielten sich ähn- lich wie die Hefepilze. Erst später entwickeln sich auf einem pseudo- parenchymartigen Überzüge die Pykniden. — Die ausgesäten sprossenden Konidien entwickeln neuerdings ein Myzelium, aus welchem abermals Konidien und später die Pyknidenformen hervorgehen. Die Untersuchung der weißen Flecke auf den Blättern ergab die Gegenwart von Microsiroma Platani Edd. et Englk., welches nur die Hyphenform von Oloeosporium nervisequum Sacc. ist, geradeso wie das letztere ein Melanconienstadium der Onomonia veneta Kleb, dar- stellt. — Auf Kartoffeln kultiviert erzeugen die Konidien zunächst ein kurzes Myzelium, das bald Konidienträger entwickelt; die daran ausgebildeten Konidien vermehren sich fortgesetzt durch Sprossung weiter. Solla. Floyd, B.F. und Stevens^ H.E. Melanose and stem-end rot. (Schwärz e und Stiel-Enden-Päule.) üniv. of Florida Agr. Exp. Stat. Bull. 111. 1912. Die Schwärze der Citrus-Bäume wird durch Phomopais Citri her- vorgerufen ; alle jungen Triebe könneninfiziert werden. An und für sich ist diese Krankheit nicht allzu gefährlich; die Verff.. haben aber festge- Beferate, — Lüstoer, Erkrankung von Chamaec^paris. 299 stellt, daß derselbe Pilz auch eine Fruchtfäule hervorruft, die am Stiel- ende beginnt und deshalb ,,stem-end-rot“ genannt wird. Durch diese Pruchtfäule können unter Umständen größere Verluste entstehen; es ist deshalb notwendig, nach Möglichkeit beide Krankheiten zu be- kämpfen. Besonders hat man darauf zu achten, daß alle abgestorbenen Zweige entfernt werden, da der Pilz nur auf abgestorbenem Holz frukti- fiziert. Dasselbe gilt von mumifizierten Früchten. Die Schwärze läßt sich bis zu einem gewissen Grade durch Spritzen mit Bordeauxbrühe bekämpfen; außerdem hat man aber auch ein gutes Insektizid anzu- wenden, weil Phomopsia Citri besonders die Früchte befällt, an deren Stielende Schildläuse sitzen. Riehm, Berlin-Dahlem. Lfistner. Erkrankung von Chamaecyparis. Bericht der Lehranstalt f. Obst-, Wein- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. für das Etats- jahr 1912, erst, von Dr. G. Lüstner. Bei Veredlungen von Chamaecyparis Lawsoniana und Thuya occidentalia, die im Vermehrungsbeet in ein Gremisch von Torfmull, Mistbeeterde und Sand eingoschlagen waren, erwiesen sich nach einigen Wochen, als viele Reiser schon angewachsen waren, bei einer großen Zahl von Pflanzen die Wurzeln braun und abgestorben. Die Pflanzen waren an der Veredlungsstelle mit zahlreichen weißen Pünktchen be- setzt, den Sporenlagern eines Fusariums, das offenbar die Ursache des Absterbens war. Da nach Aussage des Gärtners die weißen Pünktchen schon beim Veredeln vorhanden gewesen, aber nicht beachtet worden waren, ist anzunehmen, daß die Reiser bereits infiziert geliefert worden waren und der Pilz sich in der feuchtwarmen Luft des Vermehrungs- beetes dann so kräftig weiter entwickelt hatte, daß er die Pflanzen zum Absterben brachte. Trotz stärkerer Lüftung und Erniedrigung der Temperatur gingen immer weitere Pflanzen ein, selbst noch im kalten Mistbeetkasten und nach dem Auspflanzen ins Freie, so daß schließlich von den 3000 Veredlungen etwa 70 % zugrunde gingen. N. E. Trinchieri, 6. Per la difesa delle culture in Libia. (Schutz der Landwirtschaft in Lybien.) In: Rivista dTtalia; Roma, 1913. S.-A. 12 S. Größtenteils auf Angaben Trotters (1912) sich stützend führt Verf. als Feinde der Landwirtschaft im Tripolitanischen an: die Heu- schrecken; Rostpilze des Haifa- und Espartograses, des Weizens und der Gerste; Orobanche creimta, welche die ausgedehnten Saubohnenkulturen verwüstet ; Sphaerococcua marlaUii, eine Schildlaus auf der Dattelpalme ; auf den ölbäumen sehr verbreitet Aapidiotua hederae, minder Lecanium oleae^EuphyUura olivina und Phloeothripa oleae; dieselben Bäume werden ferner von BcuMlua Oleae empfindlich verstümmelt; auf Apfelbäumen 800 Referate. — Bolle, Samendesinfektioii ; Watsou, Tomaten. Schizoneura lanigera\ der Weinstock leidet sehr durch den Parasitismus von Oidium Tuckeri; beschädigt werden auch noch vielfach die Mandel-, Johannisbrot-, Melia Bäume und der Granatapfel. Es wäre darum eine phytopathologische Station nach dem Muster jener des Piemonts daselbst einzurichten. So 11a. Bolle, 0. La disinfezione dei semi contro gli insetti che li danneggiano. (Samendesinfektion gegen schädliche Insekten.) In: L’Agricoltura Coloniale, an. VII., S. 241 — 248; Novara, 1913. Gegen die in Samen hausenden Insekten und deren Eier sind Schwefelkohlenstoff dämpf 6 am wirksamsten, welchen man dieSamen in einem Zink- (oder Eisen-) kästen unter luftdichtem Verschluß aussetzt. In einem Raume von 1,5 m® sind 300 g des Desinfektionsmittels fündie Dauer von 48 Stunden erforderlich. Unter diesen Umständen geht die Lebenskraft selbst in den Eiern der Seidenraupe zugrunde. — Baumwoll- samen, welche in ähnlicher Weise behandelt wurden, verloren nicht nur ihre Keimfähigkeit nicht, sondern diese wurde vielmehr angeregt: von einer gegebenen Menge dieser Samen, bei 27 ® C zum Keimen aus- gesetzt, gelangten zur Entwicklung 54%, bei nicht behandelten und bei solchen Samen, welche vorher den Schwefelkohlonstoffdämpfen aus- gesetzt worden waren 92%. Bei Erhöhung jedoch des Quantums des Des- infektionsmittels (400 g auf 1 m^) sank die Keimfähigkeit schon nach 24 Stunden auf 30 % der Samen. Gegen Anthonomus yrandis^ den ge- fährlichsten Feind der Ba^mwollsamen erwies sich das Mittel sehr wirk- sam, geradeso wie Anobium paniceum, Calandra granaria, Sylvanus mrinamensis und Anihrenus scrofulariae, die verderblichen Samenbe- wohner unserer Kulturgewächso. So 11a. Watson, J. B. Tomate insects, roöt-knot and „white mold^^ (Insekten, Wurzelknoten und Filzbildung der Tomaten). Univ. Florida agr. Exp. Stat. Biill. 112, 1912, S. 20—39, Fig. 11—23. Der schlimmste Feind der Tomaten ist die polyphage Raupe von Heliothia obsoleta, die zuerst die Blätter der jungen Pflanzen anfrißt, dann in den Stengeln, zuletzt in den Früchten bohrt ; sie ist mit zwischen die Tomaten gepflanztem Mais zu ködern. Das Wurzel- älchen, Heterodera radicicola, das die Wurzelknoten verursacht , ist durch Schwefelkohlenstoff, Formalin (l®/o), Wasserdampf (in Keimbeeten) und Fruchtwechsel zu bekämpfen. Blasenfüße, Euthrips tabaci, be- schädigen besonders die Blüten; Tabak- Abkochungen sind wirksam. Erdraupen sind durch öfteres Pflügen der Felder vor dem Ver- pflanzen auszuhungern oder durch Arsenköder zu vergiften. Horn- raupen, Phlegethüntius spp. können abgelesen werden. Eriophyea adcladöphora macht die oberen Teile der Pflanzen weißfilzig; die Milbe Beferate. — Molz, Schädlinge der Weinrebe ; Hopkins, Kiefernsterben. 301 ist durch Schwefeln zu bekämpfen. Die Blattlaiis Megoura aolani Thomas und Erdflöhe, die bes. den Keimpflänzchen gefährlich werden, unterliegen allen Berührungsgiften. Weniger wichtige Feinde sind Blasenkäfer, Epicauta spp., Raupen von Prodenia eridania, Heu- schrecken, Wanzen und der Coloradokäfer. Reh. Molz, E. über zwei Gelegenheitsschidlinge der Weinrebe. Sond. Mit- teilungen d. deutsch. Weinbau-Vereins. Jahrgang ?. Kurzer Bericht über eine an Staubbeuteln und Staubfäden des Weins fressende TcpArocZj/stis-Raiipe und durch Blattfraß am Wein schädlich gewordene Raupen von Spilosoma cupricipeda L. Beide Schädlinge wurden in Nördlingers Versuchsgarten in Flörsheim a. M. beobachtet. Herold, Greifswald. Hopkins, A. D. The dying of Pine in the Southern States; cause, extent and remedy. (Das Absterben von Kiefern in den Süd- staaten; Ursache, Ausdehnung und Abhilfe.) U. S. Dept. Agric., Farmer’s Bull. Nr. 476, 15 S., 4 Fig. 1911. Die Ursache des Absterbens ist in der Hauptsache der Borken- käfer Dendroctonus frontalis, dessen Biologie kurz geschildert wird. Wenn alle die Bäume noch stünden, die er in den letzten 20 Jahren zum Absterben gebracht hat, würden sie einen Holzwert von 10 bis 20 Millionen Dollars darstellen. Allein in den 3 letzten Jahren hat er für 2 Millionen Dollars Holz getötet. Die Ab- wehrmaßregeln, die eingehend auseinandergesetzt werden, gipfeln darin, daß die befallenen Kiefern zwischen November und März festgestellt und die unter der Rinde überwinternde Brut durch Ent- rinden der befallenen Teile, Einlegen der Stämme in Wasser usw., getötet werden. Reh. Beasey, E. A. 1911. Root-knot and iU control. (Wurzelknoten und ihre Bekämpft! ng.) U. S. Dept. Agric., Bur. Plant Industr.» Bull. 217. 1911. 89 S., .3 Pis, 3 Fig. Eine ausführliche Monographie des Wurzelälchens, Hetero- dera radicicola Greef, mit besonderer Berücksichtigung natürlich der amerikanischen Verhältnisse. Seine Heimat bilden wahrschein- lich die Tropen und Subtropen der Alten Welt; von da ist es so ziemlich über die ganze Erde verbreitet, wenn es auch in den wärmeren Zonen und in Warmhäusern am besten gedeiht; aber es kann selbst strenge Winterkälte überstehen. Als Nährpflanzen werden 481 Arten angeführt, darunter eine Gymnosperme und ein Farnkraut. Biologische Rassen konnte der Verfasser, entgegen älteren Angaben, nicht feststellen. Ganz oder nahezu immun sind: 8Uzo^ lobitm spp., viele Gräser (auch Mais, Weizen), einige Kompositen 802 Referate. — Qaaintance, Pfirsiehknospenmilbe ; Zimmer, Weinecbildlaas. usw. ln einigen Fällen wurde das Älchen auch oberirdisch in der Stammrinde, bis 15 cm über Erdoberfläche, gefunden. Der Haupt- schaden wird nicht durch das auffällige Abtöten, sondern durch unauffällige Schwächung von Pflanzen verursacht. Am schlimm- sten tritt es in leichten Böden auf; kaum schadet es in schweren. Die Bekämpfung in Treibhäusern geschieht am besten durch heißen Dampf, der unter hohem Drucke durch die Erde gepreßt wird. Im Freien sind, je nach den Verhältnissen, anzuwenden: Schwefel- kohlenstoff, Formalin, Überflutung, Austrocknung, Düngersalze, Fruchtwechsel mit Wintergetreide oder Leguminosen im Sommer. Ganz besonders empfiehlt der Verfasser Züchtung widerstandsfähiger oder immuner Sorten. Reh. Qaaintance, A. L. Notes on the peach bud mite, an enemy of pbach nursery stock. (Über die Pfirsichknospen-Milbe, einen Feind der Baumschulstämme.) Bur. of. Entom., Bull. 97, Part. VI, Washington 1912. 16 S. 5 Taf. Die Pfirsiehknospenmilbe Tarsonemus waitei Banks richtet seit 15 bis 20 Jahren in Baumschulen des Ostens der Vereinigten Staaten (Virginia, Ohio, Pennsylvania, Maryland, Delavare, New Jersey) erheb- lichen Schaden an. Die Spitzen junger Triebe bräunen sich, verdorren und fallen ab. Auch ältere Triebe leiden noch empfindlich. Die Triebe verlieren nach einigen Wochen die Spitze. Es erfolgt .Verdickung des Sprosses und Gummiausfluß. Im Herbst sehen die Bäumchen völlig verkrüppelt aus. Ausführlich bespricht Verf. den Umfang des Schadens in den einzelnen heimgesuchten Gebieten. Mehrere gegen die Milbe weniger empfindliche Pfirsicharten werden angeführt. Die Eiablage der Milbe erfolgt kurz unterhalb der befallenen Triebe in Rindenver- tiefungen. Die erwachsenen Tiere scheinen an andern Pflanzen zu über- wintern. Zweimaliges Zurückschneiden der Triebe und gleichzeitige kräftige Düngung werden (nach Phillips) yorgeschlagen, mehrere Insecticide zu versuchen empfohlen. Herold. Zimiuer, James F. The grape soale. (Die. Wein-Schildlau s.) Bur. of. Entom., Bull. 97, Part. VII, 14 S., 3 Taf. 1912. Aspidiotus {Diaapidiotua) uvae Comstock findet sich an Ampdopaia-, Carya-, Platanua- und Arten in Nord- und Südamerika, Jamaika, Europa und Westindien. Verf. fügt seiner kurzen Beschreibung des Tiers .gute Abbildungen bei. Er züchtete aus- der Weinschildlaus (die er im Mai 1911 bis 80 % infiziert fand) die Parasiten: Abkrua cliaiocampae Ashm., Abi. if. spec., Phyacua varieornia How., Ph. spec., Azotua marchali How., Cooeophofftta n. spec., Aphelinua.fuacipmn>ia How., Centrodora speo., ProapaUdla miirtfddtii How., Sigmphora pidckra Girault. Außerdem ist Referate. — Sasscer, Coeciden ; Schaeider-Orelli, Obstbaumborkenkäfer 303 eine Tyroglyphvs-^^zms, als Feind der Schildlaus bekannt. Kalk- Schwefel- Spritzmittel und öl- Seifenlösungen werden, am besten im Win- ter, zur Bekämpfung erfolgreich verwandt. Herold. Sasscer, E. B. Catalogue of recently described coccidae. — IV. (4. Ver- zeichnis neu beschriebener Coeciden.) Bur. of. Entom. Technical Series, Nr. 16, Part. VI, Washington 1912. 19 S. Wie in den drei ersten Coccidenverzeichnissen des Bureaus (1906, 1909, 1911 erschienen) wird eine Liste der seit Erscheinen des letzten Verzeichnisses neu beschriebenen 6 Arten, IK) Spezies und 3 Subspezies mit Angabe der Publikationsstelle, der Heimat des Tiers und .winer Wirtspflanzen gegeben. Verschiedene 1911 übersehene Neubeschrei- bungen werden nachgetragen. Herold. 0. Schneider-Orelli. Untersuchungen über den pilzzflehtenden Obstbaum- borkenkäfer Xyleborus (Anisandrus) dispar und seinen Nährpilz. Centralblatt f. Bakteriologie etc., 2. Abtlg., Bd. 38, 8. 25, 1913. Xyleborus dispar gehört zu den verhältnismäßig wenigen Borken- käfern, die als Schädlinge an mitteleuropäischen Obstbäumen auftreten. Der Verfasser behandelt ausführlich einige biologisch besonders wichtigen Organe des Käfers (Kiefer, Darmkanal, weibliche Genitalien), sowie seinen Entwicklungsgang und die Symbiose mit seinem Nährpilz Monilia Candida Th. Hartig, dessen systematische Stellung noch nicht geklärt ist. An dieser Stelle interessiert aber wohl am mei.sten die Frage, ob der Schädling beliebig gesunde wie kranke Obstbäume befällt, oder die einen oder anderen bevorzugt. Nach den zahlreichen Beobachtungen des Verf . geht fast ausnahms- los eine anderweitige Schädigung oder Schwächung der Bäume dem Borkenkäferbefall voraus, wie Frost, Mäusefraß, große Stammverletzungen, Wurzelrückschnitt beim Umpflanzen älterer Bäume oder starker Rückschnitt der Krone. Theoretisch hält er es nicht für ausgeschlossen, daß bei sehr starkem Borkenkäferflug auch ur- sprünglich gesunde Bäume durch vielfach wiederholte, wenn auch zuerst erfolglose Angriffe schließlich ernstlich geschädigt werden könnten. Der Schaden, den der Käfer verursacht, erstrockt sich in der Regel über einen Zeitraum von 2—3 Jahren. Die Ab- oder Zunahme der Epi- demien wird, auch abgesehen von bestimmten Bekämpfungsmaßregeln, durch Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnisse beeinflußt, die auf die Be- schaffenheit des Holzes und die Vermehrung der Käfer ein wirken. Junge Bäume können innerhalb weniger Wochen zum Absterben gebracht werden. Der Käfer bohrt sich vor allem in die jüngsten Teile des Holz- körpers ein und zerstört so die für die Wasserversorgung des Baumes wichtigen Teile' des Splintholzes. Besonders schädlich sind dabei die 804 Referate. — Webster, Prelimioary report on the alfalfa weevil. Horizontalgänge. Die Gangwände weisen eine charakteristische Schwarz- färbung auf; aber auch auf größere Entfernungen hin gehen von den Gängen nach oben und unten hin Braunfärbungen in das frische Holz hinein. Sie werden offenbar durch fortgeftihrte Stoffwechselprodukte des Nährpilzrasens erzeugt, so daß also auch der Pilz an dem Ab- sterben stark befallener Bäume direkt beteiligt ist. — Abgesehen von dem Schaden an Obstbäumen vermag der Käfer auch große Epidemien an anderen Laubbäumen, z. B. Eichen oder Platanen hervorzurufen. Von Vorbeugungsmaßregeln sind natürlich die am wichtigsten, die eine Prädisposition gegen den Käferbefall verhindern. In erster Reihe sind die Wühlmäuse zu bekämpfen, die die Wurzeln abfressen; dann soll man bei Neuanpflanzungen möglichst frostwider- standsfähige Sorten wählen, beim Umpfropfen vorsichtig sein (beim Rückschneiden einzelne Äste verschonen!) usw. Ferner sind geschwächte Bäume vor dem Befall direkt zu schützen. Kalkanstrich, Karbolineum usw. sind ungenügend, ja zuweilen dem Baume sogar schädlich. Dagegen vird als zuverlässiges Mittel das Um- wickeln des Stammes und der Hauptäste mit Tüchern empfohlen. Zur Anlockung für die schwärmenden Dispar-Weibchen soll man versuchen, Fanggläser mit Lockflüssigkeiten aufzuhängen. Im Innern des Baumes kann man die erst vor wenigen Tagen eingedrungenen Käfer oder ihre Brut noch durch Einführen eines Eisendrahtes in dasBohrloch vernichten ; später sollen Einspritzungen von Schwefelkohlenstoff am wirksamsten sein. V Gertrud Tobler-Wolff, Münster i. W. Webster, F. M. Preliminary report on the alfalfa weevil. Bur. of Ento- mol. Bull. 112. Washington 1912. 47 S., 13 Taf. Verf. gibt einen vorläufigen Bericht über seine bisherigen Erfolge in der Bekämpfung des „alfalfa weeviV*, Phytonomus poaticua Gyll., früher fälschlich als Ph. murinus Fab. bezeichnet. Der Käfer trat zuerst 1904 im Staat Utah auf und hat sich, starken Schaden verursachend, über Gebiete der Staaten Utah, Wyoming und Idaho ausgebreitet. Aus- gangsort ist Salt Lake City und hier wohl ein von verwilderter Luzerne bewachsener Landstrich an der Eisenbahn. Der Staat Utah nahm gemeinsam mit dem Bureau of Entomology die Bekämpfung auf. Im Verbreitungszentrum wurde eine entomologische Station angelegt, deren Leiter Verf. wurde, und der Parasitologe Mr. Fiske zum Auf- suchen natürlicher Feinde nach Italien gesandt. — Die Biologie des Käf^, der 2 Generationen im Jahre hervorbringt, wird ausführlich besprochen. Wirtspflanzen sind außer der Luzerne : .JMedicago falcata L., Jf; ruthmica (L.), I^utv., Af. hipuiina L., M. ciliane(L). All., M.echinua Lam., M. hiapiäa teräH^rm (WUld.) Urban, M. murüxUa (L.) All., M. orbmätffii (U.) All. und M. mtUUata (L.) Mill. - Die Bekämpfungsver- Referate. — Hyslop, Falsche Drahtwürmer. 305 suche 1911 beruhen auf dem Prinzip, mittelst besonderer Maschinen nach der ersten Heuernte die Larven und Puppen von den Pflanzen abzustreifen und in den, bei 2 Versuchen vorher bewässerten Boden zu drücken. Der Versuch gab gute Resultate, nicht so ein anderer, durch Abbrennen des Feldes die Schädlinge zu töten. Er versagte an stark verunkrauteten Stellen. Von einheimischen natürlichen Feinden (außer Vertebraten) werden genannt: Coccinella Q^notata Hbst., Hippo- damia spuria Lee., H.. convergma Gu6r., Collopa bipunciatus, Eleodea aulcipennia Mann., E. suturalia Say. (Nutzen noch angezweifelt), Pedi- culoidea ventricoaual^o'wp,^ Erythraeua arvenaia Banks und ein (Puppen-) Parasit Aenoplegimorpha phytonomi. Aus Italien sandte Fiske 8 Para- siten des Käfers ein: 2 Eiparasiten (1 Anaphes spec.), 1 unbestimmten Parasiten der Larve und Puppe, Canidiella curculioniaThoms», Phyga- deuon spec., Meaochorua nigripea Ratz, (wahrscheinlich), Itoplectis masculator Fab. und Hemiteles spec. — Bei den letzten beiden ist fraglich, ob sie primäre Parasiten sind. — Nach Kalmbach nehmen eine große Zahl Vögel und einige Amphibien den Schädling als Nahrung auf. Pathogene Pilze (Empusa aphaeroaperma) töteten einmal bis 44,5 % der Puppen eines befallenen Feldes. Herold. 1. Hyslop, James A. The false wireworms of the pacific northwest. (D ie ,, falschen Drahtwürmer“ des pacifischen Nord- westgebiets). Bur. ofEntom., Bull. 95, Part. V, Washington 1912. 2. Ders. The legume pod moth. The legume pod maggot. (Legumi- nosen- Schotenmotte und -made). Bur. of Entom., Bull. 95. Part. VI. Washington 1912. 3. Ders. The aifalfa looper. (Die Luzerne-Eule). Bur. of Entom. Bull. 95, Part. ‘VII, Washington 1912. James A. Hyslop bringt unter den Veröffentlichungen des Bureau of Entomology mehrere biologische Studien. Der Tenebrionide Eleodea letcheri Blaisd. var. vandykei Blaisd.^) und einige naheVerwandte treten in Larvenform (,, falscher Drahtwurm“) als Schädlinge von Weizen, Hafer, Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben und einigen Gartenpflanzen in den westlichen Vereinigten Staaten auf. Von E, letcheri vandykei Blaisd. und E. pimelioides Mann werden die Entwicklungsstadien beschrieben. Der Käfer selbst frißt Körner von Weizen und Mais, Blätter von Mais, Polygonum littorale und einigen anderen Unkräutern. Als natürliche Feinde werden von Vögeln Pooecetea gramineus confinia, Otocoria alpeatria var., Oxyechua vociferua, Speotyto cunicularia hypogaea und Eupha^us cyanocephalua genannt. Hühner, Enten, Fasanen, nehmen neben einer großen Zahl weiterer Vögel (Ergebnisse von Magenuntersuchungen), das Tier gelegentlich als Nahrung auf. Eine Pefilitua-^pedee parasitiert *) Soll sich auf die in der Überschrift vorgesehenen Nummern beziehen. Zeitschrift fOr Pflancenkrankhelten. XXIV. 806 Referate. — HowArd, Parasiten des Schwammspinners. in der Imago. Als Bekämpfungsmittel wird Verlegen des Pflügens in die Zeit des Puppenstadiums (Juli, August) angeraten. Vorbehand- lung der Saat mit Bleiarsenat, Strychninsulphat, Teer, war resultatlos. — Etiella zinckenella schisticolor Zell. ^), deren Larve die Samen von Bohne, Erbse, Crotolaria soffittalis und incana, AstragaluSy Spartium junceum und Lupinus frißt, hat in Kalifornien gelegentlich bis 40 % der Ernte vernichtet. Die Verschleppung erfolgt im Larvenzustand mit Saatgut. Von Parasiten sind bisher Pseudapanteles etiellae Vier., Microbracon hyslopi Vier, und 2 noch nicht bestimmte Braconiden bekannt. Schwefelkohlenstoffbehandlung der Samen und Auswahl solcher Pelderbsensorten, die vor der letzten Juniwoche blühen, nennt Verf. als Vorbeugungsmittel des Befalls. Gänzliche Ausrottung ver- hindert das Vorhandensein der einheimischen Lupine. — Ein zweiter Schädling der Felderbse ist eine Fliegenlarve (Pegomya planipalpis Stein.) Zwei Chalcidier, ein noch unbestimmtes und ein Holaspis spec., der wieder Wirt für eine Cecidomyia ist, sind als Parasiten bekannt. Der von der Fliegenlarve verursachte Schaden ist bisher unbedeutend. Für die Bekämpfung gilt das gleiche, wie für Etiella, — Um nicht gelegent- lichem epidemischem Auftreten der Luzerneeule (Autographa gamma californica Speyer.), die gewöhnlich durch Parasiten und Krankheiten niedergehalten wird, ganz ratlos gegenüberzustehen, unternahm der Verf. die vorliegende Studie,®) die eine Grundlage für ev. einmal nötige Bekämpfungsversuche darstellen soll. Sie bringt ausführlich die haupt- sächlichen biologischen D^ten. Als Wirtspflanzen sind Kohl, Gerste, Klee, Luzerne, Gartenerbse, Sambucus^ Rumex und Malva rotundifolia bekannt. 6 Hymenopteren {Rhogas autographae Vier., Microplitis alaskensis Ashm., M, nov, spec., Sargaritis websteri Vier., Apanteles hyslopi Vier., Ameloctonus n. sp.) und 2 Dipteren (Plagia americana van der Wulp, Phorocera saundersii Will.) verhindern als Parasiten das Überhandnehmen der Autographa, Ameisen {Formica rufa obscuripes Forel und F, subpolita Mayr) schleppen junge und halbwüchsige Raupen in ihr Nest ein. Bakterien und Botrytis Rileyi rufen tödlich verlaufende Krankheiten hervor. Verf. hält Bekämpfung einstweilen für nicht er- forderlich. Sämtliche Arbeiten sind mit guten Abbildungen der be- sprochenen Formen versehen. Herold. Howard, L. 0. and Fiske, W. F. The importation into the United States of the parasites ef the gipsy moth and the brown-tail moth. (Die Einführung der Parasiten des Schwammspinners und Goldafters in die Vereinigten Staaten). Bur. of Entom., Bull. 91, Washington 1912. 344 Seiten. ^ ») Soll sich auf die in der Überschrift vorgesehenen Nummern beziehen. Referate. — Howard, Parasiten des Scliwamraspinuers. 307 Mit dem umfangreichen, mit zahlreichen guten Abbildungen, Kartenskizzen und Tabellen ausgestatteten Werk geben die Verf. eine Geschichte der zweiten, biologischen Phase der Bekämpfung zweier von Europa eingeschleppter Schmetterlinge, des im Jahre 1868 ein- geführten Schwammspinners (Portheria dispar) und des um 1890 zuerst in Amerika beobachteten Goldafters {Euproctis chrysorrhom). Verf. besprechen eine große Zahl früherer Versuche, Parasiten zur Bekämpfung eines Schädlings einzuführen, gehen auf die Vorgeschichte der Versuche, den Schwammspiimer und Goldafter durch Parasiten und andere na- türliche Feinde zu bekämpfen, ein und kommen dann zu den Versuchen selbst, die nach gründlichen Besprechungen mit bedeutenden ameri- kanischen und europäischen Entomologen seit dem Jahre 190.5 unter- nommen werden. Die Oberleitung des ganzen Unternehmens liegt in der Hand Howards, Leiter dos ,,Field works“, der im gofährdetsten Gebiet in Massachusetts geschaffenen Stationen, ist Rogers, eines besonderen Parasitenlaboratoriums Fiske. Die in mehreren Listen wiedergegebenen Zusammenstellungen der im Parasitenlaboratorium gezogenen und als Parasiten des Goldafters und Schwammspinners überhaupt bekaimten Braconiden, Ichneumoniden und Chalcididen (vom Goldafter auch ein Proctotrypide) bildeten den Ausgangspunkt der späteren Zucht- und Einführungsversuche. Nach allgemeinen Ausführungen über Ansiedelung und Verbreitung eingeführter Parasiten, die Einflüsse von Krankheiten und natürlichen Feinden auf die beiden Schmetterlinge in Amerika wird im einzelnen der Einfluß ihrer Para- siten im europäischen Hoimatgebiet besprochen. Beigegebene Tabellen lassen die Zeiten des Befalls durch die verschiedenen Parasiten im Laufe der Entwicklung der beiden Schmetterlinge erkennen, nach der bisherigen Kenntnis der Verhältnisse in mehreren europäischen Ländern. Ein umfangreiches Kapitel ist dänkenswerterweise der erprobten Technik in Einführung und Zucht des Parasitenmaterials gewidmet. Ausführlich und einzeln werden sodann die zahlreichen Parasiten des Eies, der Raupe und Puppe beider Tiere und der Wintergespinste des Goldafters be- handelt, mit denen Zucht- und Einbürgerungsversuche gemacht sind. Wie auch beigefügte Karten »erkennen lassen, ist . eine große Zahl der Einbürgerungsversuche als gelungen zu bezeichnen. Einige Tiere haben sich sogar sehr rasch über ein verhältnismäßig großes Gebiet verbreitet (z. B. Monodontomerua aereus Walk.) . Bei anderen muß erst die Zukunft ein Urteil über den Erfolg der Ansiedlung geben. Das Werk schließt mit einer nochmaligen Aufzählung der Parasiten, mit denen Einbür- gerungsversuche gemacht wurden, die verbunden mit kurzen Angaben über den Gang der Verbreitung und den Grad der Ansiedlung bis zum Frühjahr 1911 ist. Herold. 308 Referate. — Parrott, Hermelinmotten. — Wahl, Polyederkrankheit. Parrott, P. J. nnd Schoene, W. J. The apple and oherry ermine moths. (Die Apfel- und Kirschen-Hermelinmotten. — Hypo- no me uta.) New York Agricultural Experiment Station, Geneva, N. Y. Technical Bull. 24, Nov. 1912. 40 S., 9 Taf. Mit reichem Literaturnachweis versehene Studie. Hyponomeula padeUus L. ist bisher überhaupt gefunden worden an Prunus domestica, Pr. spinosa L., Crataegus oxyacantha L., Mespilus germa- nica L., Sorbus aucuparia L., Fraxinus excelsior L., Salix alba L., Evonymtis verrucosa Scop., Kirsch-, Apfel- und Birnbaum. Von Hypo- nomeuta malinellus Zell, sind bis jetzt als Wirtspflanzen bekannt : Apfel, Amygdalus communis L., A. persica Sieb. u. Zuco., Pirus sinensis Lindl., Prunus spectaMlis Ait., Pr. pseudocerasus Lindl., Pr. armeniaca L., Sorbus torminalis Ctz., Cydonia vulgaris Pers. Seit 1909 sind beide Formen mit Baumschulstämmchen in den Staat New-York eingeschleppt. Verf. vermutet, daß beide Formen identisch seien. Er bringt Beschrei- bung und bildliche Darstellung der Entwicklungsstadien, Gespinste und Fraßschäden. In H. muUipuncteUus Clem. gibt es einen einheimischen Vertreter des Schmetterlings (an Evonymus atropurpurea Jacq.). Feinde der Hyponomeuta sind hauptsächlich Encyrtus {Ageniaspis) fuscicollis Dalm. und Exorista arvicola Meig. Herold. 1. IVahl, Bruno. Über die Polyederkrankheit der Nonne (Lymantria monaoha L) IV. Centralbl. f. d. ges. Forstwea. 1911. Heft 6. 2. Ders. über die Polyederkrankheit der Nonne (Lymantria monaoha L.). V. Centralbl. f. d. ges. Forstwes. 1912. 3. Ders. Kleine Mitteilungen Ober die Nonne und deren Feinde. Centralbl. f. Bakt., Par. u. Inf. 2. Abt. Bd. 35, 1912. S. 198 — 208; 3 Fig. In den Jahren 1910 und 1911 vom Verf. angestellte Versuche, durch Impfung gesunder Raupen mit Infektionsmaterial aus Nonnen-, Deilephila- und Seidenraupen (2 Arten), die Polyederkrankheit zu über- tragen, führten zu dem Ergebnis, daß nur Impfmaterial aus erkrankten Nonnen mit Sicherheit die Krankheit überträgt (1). Das spricht für die Annahme der Verschiedenheit der Polyederkrankheit bei Nonne und Seidenraupe. Wipfelfraß ist stets Kennzeichen bestehender Poly- ederkrankheit. Die praktische Bekämpfung der Nonne durch Infektion erscheint wegen der Länge der Krankheit des Individuums nicht aus- sichtsreich. Vererbung der Krankheit ist noch nicht nachgewiesen. Tachinenlarven in polyederkranken Nonnenraupen fand Verf. nie poly- ederkrank. 1912 in gleicher Richtung fortgesetzte Versuche (2) sprechen für die Möglichkeit der Krankheitsübertragung auf die Nonne auch durch krankes Ddlephila-Material. Der gleiche Versuch mit gelbsüch- tigen Seidenraupen mißlingt wie im Vorjahr. Es ist daher von det Folyederkrankheit der Nonne (Wipfelkrankheit), die der Seidenraupe Referate. — Morstatt) Vorkomraen von Gespinsten. — Quaintance, Obstfliege. 309 (Fettsucht oder Gelbsucht) zu unterscheiden. In der Nonne parasi- tierend wurden beobachtet: Ichneumon disparis Poda, Pimpla capulifera Kriechb., P, braaaicaride Poda, P. examinator F., P. quadridendata Thoms., P. mfata Gmel., P. turionellae L., Theronia atalantae Poda, Apanteles solitariua Btzbg., Ap. inclusus Rtzbg., Caainaria claviventria Holmgr., Trophocampa scuiellaris Tschek., Monodontomerus dentipes Boh. Der Kokon von Trophocampa wird beschrieben und abgebildet. — Von 40 unbefruchteten Weibchen abgelegte Eier entwickelten sich nicht. — Äußere Geschlechtsmerkmale finden sich an Nonnenpuppen im Bau der Fühler, der Lage des 1. und 2. Beinpaars, der Form und Lage der Geschlechtsöffnung Herold, Greifswald. Morstatt, H. Über das Vorkommen von Gespinsten bei Psociden. Zeit- schr. wiss. Ins. Biol. Bd. VIII (1. Folge Bd. XVII) 1912. S. 142 bis 147. 4 Fig. Die Blätter und jüngeren Äste von Acacia decurrens und Erythroxylon Coca \\heTz\Q\\t Archipsocus Enderl. mit einem feinen Gewebe, das in der Oberlippe gelegenen Spinndrüsen entstammt. Schädlich wird er bisher nicht. Als Nahrung scheinen Pilzreste und Pilzsporen zu dienen. Gegen Trockenheit ist er sehr empfindlich. Als Mitbewohner der Ge- spinste wurden Spinnen (Paeudicius), eine Wanze {Ploiariola Morafatti nov. spec.), ein gelber Springschwanz und eine Milbe (Oribata) beobachtet. Herold, Greifswald. Quaintance, A. L. The mediterranean fruit-fly. (Die mittelländische Obstfliege.) Bur.of. Eiitora., Circ. 160,25 S. Washington 1912. Die Trypetide Ceratitia capitata Wiedemann, vornehmlich im Mittel- meergebiet und im indischen Ozean-Bereich dem Orangenbau seit langer Zeit schädlich, wurde von Howard 1890 zuerst aus dem amerikanischen Grebiet, von den Bermudas-Inseln östlich der Ver. Staaten, angeführt. Hier schädigte die Larve die Surinam-Kirsche [Eugenia Michelii). die japanische Mispel und die Maltapflaume erheblich. Sie erscheint vom Mittelmeergebiet eingeschleppt. Seitdem scheint sie über die ganze Erde verbreitet zu sein : 1889 wird wsie zuerst aus Südafrika, 1897 aus Australien gemeldet. Verf. gibt eine Liste von über 80 Wirtspflanzen der Fliege, die. alle wichtigeren vom Menschen kultivierten Fruchtpflanzen enthält. Die Ökologie wird kurz behandelt, als tierischer Feind dieser Art die von Berlese gezogene Hexamerocera braailienaia Ashm. genannt, ein Parasit, der jedoch für die Unterdrückung der Fliege belanglos ist. Wesent- lichstes Bekämpfungsmittel ist neben dem Vernichten des gesammelten Fallobstes und dem Ausspannen feinmaschiger Netze (in der Praxis auf kleinere Äste beschränkt), das Verspritzen einer wässerigen, mit Bleiarsenat vergifteten Siruplösung zum Vernichten der Imagines. Damit sind völlig befriedigende Ergebnisse erzielt worden. Herold. 310 Rezensionen. Rezensionen. Escherich, K. Die Forstinsekten Mitteleuropas. Ein Lehr- und Handbuch. Als Neuauflage von Judeich-Nitsche „Lehrbuch der mitteleuropäischen Forstinsektenkunde“ bearbeitet. I. Band. Allgemeiner Teil. Ein- führung in den Bau und die Lebensweise der Insekten, sowie in die all- gemeinen Grundsätze der praktischen Forstentomologie. Mit 248 Text- abbildungen. Berlin, P. Parey 1914. 444 S. 12 Schon das Schicksal des Buches, von dessen neuer Fassung hier der erste Teil in einem stattlichen Bande vorliegt, ist geeignet, ungewöhnliches Interesse zu erwecken: Aus der achten Auflage von Ratzeburgs ,,Die Waldverderber und ihre Feinde“ hervorgegangen, wurde es von H. Nit sehe zum „Lehrbuch der Mitteleuropäischen Forstinsektenkunde“ ausgestaltet, und nunmehr wird es von K. Escherich zu einem Wissenschaft und Praxis gewidmeten umfangreichen ,,Lehr- und Handbuch“ über die Forstinsekten Mitteleuroj)as aus- und gründlich umgearbeitet. So geben die verschiedenen Entwicklungs- stufen des Buches, alle 3 aus der Arbeitsstätte erster Forscher stammend. Wissen und Anschauungen dreier Epochen der angewandten Entomologie in Deutschland wieder. Die neue Fassung liefert außerdem in dem vorliegenden ersten Bande die erste wirklich gute und umfassende Darstellung einer ,, allgemeinen Entomologie“ aus der Feder eines deutschen Autors, so daß das Interesse für das Buch über das forstzoologische wie über das angewandt-entomologische Gebiet hinausreicht. Ein Vergleich mit Nitsches Werk ergibt auf den ersten Blick eine Stoff- vermehrung von solchem Umfang, daß dadurch allein schon die Selbständigkeit der ,, Neuauflage“ bedingt ist. Tiefer noch reicht die Umgestaltung, welche sich aus den weitaus erhöhten Ansprüchen, die man heutzutage an die an- gewandte Entomologie stellt, und aus den neueren Forschungsresultaten und Bekämpf ungs verfahren eT'geben hat. Am klarsten geben Zeugnis hiervon die Abteilungen „Natürliche Beschränkung der Insektenvermehrung“ und „Entstehung und Bekämpfung von Insektenkalamitäten“, welche beide zusammen etwa die Hälfte des Bandes einnehmen. Von großer Bedeutung insbesondere ist hier die eingehende Würdigung und Schilderung der natür- lichen Schädlingsfeinde und ihrer Wirksamkeit, und der Forschungen und Methoden, die zur künstlichen Verwertung dieser natürlichen Feinde führen sollen (und z. T. auch wirklich schon geführt haben). Der Verfasser des Reformwerkes „Die angewandte Entomologie in Amerika“ (vergl. das Referat Bd. XXIII, S. 312 dieser Zeitschrift) war zu dieser Darstellung besonders berufen, und es war höchste Zeit, daß nach der grundsätzlichen und auf rein theoretischen Erwägungen fußenden Ablehnung, die man bei uns, hartnäckiger als irgendwo anders, den genial erdachten und tiefeindringen- den Untersuchungen auf dem Gebiet entgegengesetzt hat, eine verständnisvolle und dabei objektive Darstellung in einem Lehrbuche erfolgt ist. Der Verf. selbst hat den Abschnitt über „Insektenvertilgende Tiere“ mit besonderer Berücksichtigung der parasitischen Insekten, und den über die pathogenen Mikroorganismen geschrieben und Dr. Georg Lakon hat den über die insektentötenden Pdze ausgearbeitet. Nach dem Gesagten ist vielleicht an- gebracht hervorzuheben, daß die Bearbeitung der Abschnitte „Kulturelle Vor- beugun^fimiaßregeln“ und „Technische Bekämpfung“ mit der der „Biologischen Bekänäpfung“ durchaus auf einer Höhe steht. Den Abschnitt über kulturelle Vorbeugungsmaßregeln hat Prof. Dr. W. Borgmann bearbeitet. Rezensionen. 311 Wenn der Ref., wie in manchen früheren seiner Schriften so auch in vorstehender Besprechung, die ablehnende Haltung eines großen Teiles der deutschen Pflanzenpathologie gegen wichtige Errungenschaften auf entomo- logischem Gebiete hat bedauern müssen, wogegen- in dem Escherichschen Buche dem Fortschritt das Wort geredet wird, dann ist es andererseits auch am Platze, festzustellen, daß mit dem Erscheinen eben dieses Werkes die führende Stellung, die Deutschland auf dem Spezialgebiet der Forst- zoologie bisher innehatte, auch weiterhin gewahrt erscheint. F. Schwangart. Schwangart, F. Über die Traubenwickler (Clysia (Conchylis) ambiguella Hübn. und Polychrosis botrana Schiff.) und ihre Bekämpfung, mit Be- rücksichtigung natürlicher Bekämpfungsfaktoren. 2. Teil. Mit 9 Ab- bildungen im Text und 9 Tafeln. Jena, G. Fischer 1913. Lex. 8, 195 Seiten. Das Buch enthält außer dem Vorworte 7 Aufsätze des Verfassers über die Traubenwickler und ein Verzeichnis nicht hierin enthaltener weiterer Aufsätze. Jene sind Abdrücke aus verschiedenen anderen, meist schwerer zugänglichen Weinbau-Zeitschriften. Der 1.: ,, Grundlagen einer Bekämpfung des Traubenwicklers auf natürlichem Wege‘' berichtet ausführlich über die bisher zur Bekämpfung von Schadinsekten verwandten Organismen und die damit angestellten Versuche, und sucht zu entsprechenden Versuchen bei den Traubenwicklern anzuregen, von denen Verf. mehr erhofft, als von chemischen Mitteln. Besonders wichtig erscheinen ihm Bodenpilzc, die in angehäufelten Reben die mit Erde bedeckten Puppen befallen, und Tachinen. — Im 2. Aufsatze berichten Direktor Fuhr und der Verf. ,,Über den Stand der Arsenfrage in Frankreich (1910)“, besonders nach den Verhand- lungen im französischen Weinbau-Verein. Eine Entscheidung konnte natürlich nicht gefällt werden; empfehlende und ablehnende Ansichten stehen sich schroff gegenüber, jede mit gleich viel Berechtigung. — Im 3. Aufsatze:.,,Zur Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes (Trauben- wicklers) in Bayern (1910)“ berichtet Verf. über zahlreiche, systematisch unter seiner Leitung angestellte Bekämpf ungs- Versuche. Von den chemischen Mitteln hatten nur Nikotin und Seife und nur gegen die 2. Generation Erfolg, letztere besonders auch dadurch, daß sie das Umsichgreifen der Sauerfäule verhinderte. Sonst ist namentlich das Decken und Anhäufeln im Winter zu empfehlen, das vor allen chemischen Mitteln noch den Vorzug hat, die nützlichen Insekten zu schonen. — Das 4. KajDitel: ,,Ist eine Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes möglich?“ setzt die Anwendung dieser Methoden auseinander und glaubt mit ihnen gute Erfolge sicher versprechen zu können. — Über den 5. Aufsatz: „Über den Rückgang des bekreuzten Traubenwicklers im Jahre 1910“ ist bereits im 23. Band dieser Zeit- schrift, S. 292, kurz brichtet. — Der 6. Aufsatz: ,,Die Bekämpfung der R,ebschädlinge und die Biologie“ behandelt die Fragen von ganz all- gemeinem Standpunkte und zeigt, wie überall biologische Kenntnisse und Untersuchungen auch in den praktischen Aufgaben entseheidend sind. Ganz besonders nachdrücklich wird hier biologische Aufklärung in der Schule gefordert; wer selbst in der Praxis steht und mit den Pflanzenzüchtem zu tun hat, weiß, wie berechtigt diese Forderung ist. Unendlich viel törichte Maßnahmen könnten vermieden, die guten viel leichter eingeführt werden, wenn die Pflänzenztichter etwas mehr tatsächliche biologische Aufklärung 312 Bezensionen. erhalten hätten. Freilich, möchte Bef. fragen, wer soll sie ihnen geben? Unsere Lehrer? Nur ein ganz verschwindender Bruchteil von diesen wäre dazu imstande. So lange alles mögliche trockene Buchstaben-Wissen höher eingeschätzt wird, als die Kenntnis der uns umgebenden lebenden Natur, ist hier auf Besserung kaum zu hoffen. — Im letzten Aufsatze; „Das Trauben- wicklerproblem und das Programm der angewandten Ento- mologie“ berichtet der Verf. über das große Marc ha Ische Werk über die Traubenwickler und über das Escherichsche ,, Amerikabuch“, nachdem er als Einleitung eine Übersicht über „Moderne Pflanzenheilkunde“ voraus- schickte. Auch hier wird in 1. Linie den biologischen Bekämpfungsmethoden das Wort geredet. In der Tat haben sich das Decken und Anhäufeln der Rebschenkel im Winter als recht nützlich erwiesen, indem dadurch etwa 75% der Winterpuppen durch Isarien abgetötet werden. Auch von der Hege der Insekten fressenden Vögel, mehr noch von der Begünstigung der Parasiten durch Anpflanzung von Gehölz- Streifen in den Weinbergen, auf denen die Zwischenwirte der Parasiten sich ansiedeln können, verspricht sich Schw. viel. Ganz besonders tritt er für die Ausbildung und Förderung der angewandten Entomologie und für ihre Loslösung von der Botanik ein. Wie nötig solche Forderungen sind, zeigt am besten der Fall Schwangart selbst. In ausgezeichneter Weise hat er sich in das Traubenwickler-Problem eingearbeitet und es gefördert, wie wenig Andere. Und trotzdem läßt man ihn ruhig gehen und einen Andern wieder von vorne anfangen. Dabei ist das genannte Problem doch geradezu eine Lebensfrage für den deutschen Weinbau, von solcher Wichtigkeit, daß hier Kosten gar keine Rolle spielen dürften, daß Forscher, wie Prof. Schwangart gehalten werden müßten um jeden Preis. Warum stellt man ihm nicht ein eigenes, mit allem Nötigen ausgestattetes Institut zur Erforschung des Traubenwicklerproblems zur Verfügung, wie es die Amerikaner mit dem Schwammspinner, dem Baumwollkapselkäfer usw. tun ? Müssen wir denn immer mit einem Gefühle der Beschämung nach Amerika blicken ? Dort die^ vollkommene Erkenntnis der Sachlage, tat- kräftiges, großzügiges Vorgehen ; bei uns eine unverständliche Gleichgültig- keit, Engherzigkeit und Kleinlichkeit. Reh. Zeitschrift für Weinbau und Weinbehandlung. Organ des Deutschen Weinbau- Verbandes. Redigiert von Generalsekretär W. Klingner, Kgl. Weinbau- lehrer in Neustadt a. d. Haardt. Erster Jahrg. 1914. Monatl. ein Heft. Verlag von Paul Parey, Berlin. Preis pro Jahrgang 10 M* Bei der notwendigen Arbeitsteilung der stets sich mehr und mehr ver- tiefenden EinzeldiszipJinen des Pflanzenbaues mußte auch ein Centralblatt ins Leben gerufen werden, das die wissenschaftlichen und technischen Fort- schritte auf dem Gebiete des Weinbaues zusammenfäßt. Daß der General- sekretär des Deutschen Weinbau-Verbandes dazu die berufenste Kraft war, geht aus dem Inhalt der uns vorliegenden Hefte hervor, welche neben wissenschaftlichen Arbeiten von Lüstner, Kroemer, Molz, Krug und .Faes die Ergebnisse der amtlichen Weinbaustatistik, sowie Mitteilungen über die Hauptversammlung des Verbandes französischer Winzer bringen. Der wissenBchaftliche Teil wird durch eingehende Referate und Bücher- besprechungen ergänzt. Den Schluß bilden Rebstands- und Handelsberichte. Man ersieht aus dieser Inhaltsangabe, daß die neue Zeitschrift nach allen Seiten hin die Interessen des Weinbaues fördert. Fachliterarische Eingänge. 31S Fach literarische Eingänge. Krankheiten und Beschädigungen der Kulturpflanzen im Jahre 1911. Zu* sammengestellt in der Kaiserl. Biol. Anst. für Land- und Forstwirtschaft. Berichte über Landwirtschaft herausgeg. im Reichsamte des Innern. 8®, 399 S. Berlin, P. Parey, 1914. Mitteilungen des Kaiser Wilhelms-Instituts für Landwirtschaft in Bromberg. Bd. VI, Heft 2, 1914. 8®, 149 S. m. 1 Taf. u. 19 Textfig. Berlin, Deutsche Tageszeitung. Bericht über das Auftreten von Feinden und Krankheiten der Kulturpflanzen im Regierungsbezirk Wiesbaden im Jahre 1912. Bearh. von Prof. Dr. G. Lüstner. 8®, 19 S. Station für Pflanzenschutz zu Hamburg XV, 1912/1913. 8®, 42 S. m. 9 Textfig. Hamburg 1913. Lütcke u. Wulff. Arbeiten der Auskunftsstolle für Pflanzenschutz der landwirtschaftlichen Schule Rütti-Bcrn. Von Dr. E. Jordi. Sond.-Jahresber. d. Schule 1912/13. 4®, 12 S. Bericht über die zehnte Zusammenkunft der Freien Vereinigung für Pflanzeri- geographic und systematische Botanik zu Freiburg i. B. am 29. und 30. Mai 1912. 8®, 92 S. m. 15 Fig., 5 Karten u. 1 Profil im Text u. 8 Taf. Leipzig 1913, W. Engelmann. Nachrichten zur landwirtschaftlichen Statistik. Internationales Landwirt- schaftsinstitut. November 1913. 8®, 1 S. Rom, 1913. Kleine Notizen über parasitische Pilze Japans. Von Seiya Ito. Sond. The Bot. Magazine, Tokyo, Vol. XXVII, Nr. 323. 8®, 7 S. Tokyo 1913. Studien über die ^lilchrühren und Milehzellen einiger einheimischer Pflanzen. Von R. Koketsu. Journ. College of Science, Imp. Univ. Tokyo. Vol. XXXV, art. 6. 1913. 8®, 57 S. m. 3 Taf. u. 12 Textfig. Tokyo. Lassen sich aus dem Vorkommen gleicher oder verwandter Parasiten auf ver- schiedenen Wirten Rückschlüsse auf die Verwandtschaft der letzteren ziehen i Von Prof. Ed. Fischer. Sond. Zool. Anzeiger, Bd. XLIII, Nr, 11, 1914. 8®, 4 S. Pilzkrankheiten doldenblütiger Gemüsepflanzen. Von Dr. Fr. Laibach. Beilage z. Programm d. Wöhler-Realgynmasiums zu Frankfurt a. M. Ostern 1914. 8®, 28 S. m. 1 Taf. u. 7. Textfig. Frankfurt a. M. Gebr. Knauer. Die Fäule der Tomatenfrüchte, verursacht durch Phytobacter lycopersicum n. sp. Von J. Groenewege. Sond. Centralbl. f. Bakt. II, 37. Bd. 1913, Heft 1/3. 8®, 16 S. m. 1 Taf. Beiträge zur Biologie des Gerstenflugbrandes (Ustilago hordei nuda Jen.). (Vorl. Mitt.). Von J. Broili und W. Schikorra. Sond. Ber. D. Bot. Ges. 1913, Bd. XXXI, Heft 7. 8®, 4 S. m. 1 Textfig. Über den Steinbrand des Weizens. Von Prof. Dr. H. C. Müller und Dr. E. Molz. Sond. Fühlings landw. Ztg. 63. Jahrg., 1914, Heft 6. 8®, 11 S. Stuttgart, E. Ulmer. Versuche zur Bekämpfung des Roggenstengelbrandes (Ürocystis occulta (Wallr.) Rabenh.). Von Prof. Dr. H. C. Müller und Dr. E. Molz. Sond. Dtsch. Landw. -Presse, Nr. 13, 1914. 8®, 5 S. m. 2 Textfig. Berlin, P. Parey, * 814 Fachliterarische Eingänge. Über die Stellung der Sporenlager der Uredineen und deren Wert als syste- matisches Merkmal. Von F. Grebelsky. Sond. Verh. Schweiz. Natur- forsch.- Ges., 96. Jahresversammlung, Frauenfeld 1913, II. Teil. 8®, 2 S. Versuche betr. Bekämpfung der Peronospora durch Bespritzung der Unterseite der Blätter. — Über die Verwendung des sog. präzipitierten Schwefels zur Bekämpfung des Oidiums. — Können die jetzt im Handel befindlichen Mittel zur Bestäubung der Reben als Ersatz der KupferbrOhen und des Schwefels im Weinbau empfohlen werden? Von Prof. Dr. P. Kuli sch. Sond. Mitt. Dtsch. Weinbau- Verband. 8®, 8, 3 u. 11 S. Der Kienzopf (Peridermium pini (Willd.) Kleb.). Seine Übertragung von Kiefer zu Kiefer ohne Zwisehenwirt. Von Oberförster Haack. Sond. Ztschr. f. Forst- u. Jagdwes. 1914, Heft 1. 8®, 46 S. m. 2 Taf. u. 1 Textfig. Berlin, J. Springer. Der Botrytispilz in der Rebsehule. Von Prof. Dr. Fr. Muth. Sond. Mitt. Dtsch. Weinbau-Verband. 1913. S. .369. 8®, 4 S. Der amerikanische Staehelbeermohltau. Von Prof. Dr. Fr. Muth. Sond. Ztschr. f. Wein-, Obst- und Gartenbau. 1913, S. 134. 8®, b S. m. 2 Fig. Versuche zur Bekämpfung der durch Pleospora trichostoma hervorgerufenen Streifenkrankheit der Gerste. Von Prof. Dr. H. C. Mifller und Dr. E. Molz. Sond. Dtsch. Land w. -Presse, 1914, Nr. 17. 8®, 11 S. m. 1 Taf. Berlin, P. Parey. Bericht über die im Jahre 1913 unternommenen Fusariuin-Iinpfversuche an Kartoffeln. Von Dr. W. Himmelbaur. Sond. österr. Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Landw. XLITT, 1. Heft. 8®, 6 S. Wien 1914. Durch welche Mittel treten wir der Blattrollkrankheit und ähnlichen Kar- toffelkrankheiten entgegen ! Von Prof. Dr. Schänder. Sond. Fühlings landw. Ztg. 1914, Heft 7. 8®, 19 S. Stuttgart, E. Ulmer. Über die im Jahre 1913 beobachteten Schädiger und Krankheiten der Zucker- rübe. Von 0. Fallada. Sond. österr. -Ungar. ZtscHr. f. Zuckerind, ii. Landw. XLIII, 1. Heit. 8®, 12 S. m. 1 Abb. Wien 1914. Bericht über die im Jahre 1913 von der Versuchsstation des Zentralvereins für die Rübenzuckerindustrie Österreichs und Ungarns ausgeführten Anbau- versuche mit verschiedenen Zuckerrübensamensorten. Von Reg.-R. Dr. Fr. Strohmer. Sond. Österr. -Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. ii. Landw. XLII, 6. Heft. 8®, 21 S. Wien 1914. Über den Zuckerrübenbau auf der Azoreninsel S. Miquel. Von Dr. E. Molz. Sond. Dtsch. Landw. -Presse. 1914, Nr. 21, 23. 8®, 16 S. m. 8 Textfig. Bildungsabweichungen an der Esparsette. (Onobrychis sativa Lmk.). Von Fr. Muth. Sond. Jahresber. Ver. f. angew. Bot. 1913, I. S. 120. 8®, 16 S. m. 16 Fig. Berlin, Gebr. Bomtraeger. Über den Einfluß des Frostes auf die Zusammensetzung des Mostes und Weines der Trauben. Von Fr. Muth. Sond. Jahresber. Ver. f. angew. Bot. X, 1913, S. 115. 8®, 30 S. Berlin, Gebr. Bomtraeger. Wie wird der pflanzliche Organismus durch den Bauch und seine Bestandteile beeinträchtigt! Von Forstingenieur S. Eicke. Der Friedhof, 1914, Nr. 5, 6. 8®, 8 S. Berlin, Verlag Friedh.-Insp. Kalsmale. Einffihrung von Musterbeispielen zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten in den Provinzen Posen und Westpreußen. Von Prof. Dr. R. Schänder. Sond. Mitt. Dtsch. Landw.-Ges. 1914. 4®, 5 S. Über Lehrbehelfe im Pflanzenschutzunterriehte. Von Dr. G. Köck. Sond. Land- u. Forstw. Unterrichtsztg. d. k. k. Ackerbauminist. 1913, Heft III, IV. 8®, 7 8. m. 4 Textfig. Fachliterarische Ehngänge. 316 Das Frtthlingskrenzkrant und die Pteilkresse, zwei neue Unkräuter, sowie einige andere bei uns eingeschleppte Unkrautpflanzen. Von Prof. Dr. Fr. Muth. Sond. Ztschr. f. Wein-, Obst- u. Gartenbau. 1913, S. 104. 8®, 9 S. ra. 2 Abb. Die Färbung von Cyanophyceen und Chlorophyceen in ihrer Abhängigkeit vom Stickstoltgehalt des Substrates. Von Karl Boresch. Sond. Jahrb. f. wiss. Bot. LU. 8®, 40 S. Die Ursachen der Fruchtbarkeit der Obstbäume und die Wirkung des ^^Frucht- barkeitsgürtels^^ Von Dr. Karl Müller. Vortrag Hauptvers. Bad. Landesobstbauverein i. Mosbach, 4. Mai 1913. 8®, 7 S. Emmendingen, Druck- u. Verlagsges., vorm. Dölter. Uber Amerikanerreben. Von Dr. Karl Müller. Mitt. Großh. Bad. Landw. Versuchsanst. Aiigustenberg. . Sond. Bad. Landw. Wochenbl. 1914. 8®, 13 S. Untersuchungen über Korrelationen von Knospen und Sprossen. Von W. Mogk. Sond. Archiv^ f. Entwickliingsmechanik der Organismen. XXXVIII. Bd. 4. Heft, 1914. 8®, 97 S. m. 10 Tcxtfig. ii. 15 Tab. Leipzig u. Berlin, W. Engelmann. Untersuchungen über den Anbau und die Säuerung der Gurken, I. Von K. Kornauth und Fr. Zanliichi. Sond. Ztschr. f. d. landw. Versuchs- wes. i. Österr. 1013, S. 1025. 8®, 19 S. Uber die Chemie der Tabakharze. Von Dr. J. von Degrazia. Sond. Fachl. Mitt. österr. Tabakregie, Wien 1913, Heft 3. 4®, 0 S. Die Beschränkung pflanzlicher Verwaiidtschaftsgruppen von höherem Range als Gattungen auf einzelne Lebensreiche und Pflanzengebiete. Von F. Höck. Sond. Bot. Jahrb. Bd. 50, Supplementbd. 8®, 10 S. Leipzig und Berlin 1914, Gebr. Borntraeger. Naturdenkmalpflege und wissenschaftliche Botanik. Von L. Di eis. Natur- denkmäler, Vorträge und Aufsätze, 1014, Heft 6. 8®, 20 S. Berlin, Gebr. Borntraeger. Die insektentötenden Pilze. Von Dr. G. Lakon. vSond. : Escherich, Die Forstinsekten Mitteleuropas. 8®, 34 S. ni. 12 Textfig. Berlin, P. Parey. Das Verhalten der Raupen des einbindigen und bekreuzten Traubenwicklers (Conchylis ambiguella Hub. und Polyehrosis botrana Schiffm.) zu den Weinbergsunkräutern und anderen Pflanzen. Von Prof. Dr. G. Lüstner. Sond. Ztschr. f. Weinbau u. Weinbehandlung, Organ des Dtsch. Weinbau- Verbandes. I, Heft 1, 1014. 8®, 35 S. Berlin, P. Parey. Werden die Raupen des einbindigen Traubenwicklers (Conchylis ambiguella Hüb.) von den Marien- oder Herrgottskäfern (Coccinelliden) gefressen? Von Prof. Dr. G. Lüstner. Sond. Ztschr. f. Weinbau u. Weinbehandlung. I, Heft 2, 1914. 8®, 5 S. Berlin, P. Parey. Anleitung zur Bekämpfung des Heu- und Sauerwurms. Von Dr. Karl Müller. Hauptstelle f. Pflanzenschutz i. Baden, Großh. landw. Versuchsanst. Augustenberg. Flugblatt Nr. 2, 1914. 8®, 4 S. m. Textfig. Zur Bekämpfung des Heu- und Sauerwurms mit nikotinhaltigen Spritzbrühen. Von Prof. Dr. Fr. Muth. Sond. Weinbau u. Weinhandel, 1912, S. 253. 8®, 3 S. u. Mitt. Dtsch. Weinbau-Verband. 1913, S. 253. 8®, 8 S. Die Verbreitung der Maikäfer in Niederösterreich und ihre Bekämpfung im Jahre 1912. Von Dr. Fr. Zweigelt. Sond. Verhandl. d. dritten Tagung d. Österr. Obstbau- u. Pomologen-Ges. i. Wien 1912. 8®, 88 S. m. 1 Karte u. 5 Kartenskizzen i. Text. Wien 1913. Verlag d. österr. Obstbau- u. Pomolöffen-Ges. 316 Fachliterarische Eingänge. Ein neuer Getreidesehädllng } Von Dr. L. Fulmek. Mitt. k. k. landw.- bakter. und Pflanzensohutzstation in Wien. Sond. Wiener landw. Ztg, Nr. 20, 1914. 8«, 5 S. m. 1 Textfig. Der Plirsichzweigbohrer. Von Prof. Dr. Fr. Muth. Hessische Obst-, Wein-, Gemüse- und Gartenbau-Ztg., Beibl. der Hess. Landw. Ztg. Nr. 12, 1913. 4®, 3 S. m. 3 Textfig. Darmstadt. Schnakenlarven als Pflanzenschädlinge. Von Dr. Br. Wahl. Mitt. k. k. Pflanzenschutzstation Wien II, Trunnerstr. 8®, 4 S. m. 1 Textfig. Beiträge zur Kenntnis der Biologie der Gartenhaarmücke (Bibio bortulanus L.) und deren Bekämpfung« Von Dr. E. Molz und Dr. W. Pietsch. Sond. Ztschr. f. wiss. 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Par M. Fernand Moreau. Bull. Soc. Bot. France. Tome LX, 1913. 8®, 3, 3, 3 u, 5 S. Paris. Au Siöge de la Soci6t6. Sur la reproduction sexu6e de Zygorhynehus moelleri Vuil. Par Fernand Moreau. Extr. Comptes rend. s^ances de la Soc. de Biologie, T. LXXIII, 1912. 8®, 2 S. Paris. Les eorpuscules mitachromatiques chez les algues. Les ph^nom^nes de la karyokindse chez les Ur6din£es. Par Mme. Fernand Moreau. — Sur l’action des differentes radiations lumineuses sur la formation des conidies du Botrytis cinerea Pers. Par M. et Mme. Fernand Moreau. Bull. Soc. Bot. de France. Tome LX. 1913. 8®, 4, 5 S. m. 1 Textfig. u. 4 S. Paris. Au Si^ge de la Soci6te. Les eojrpascules metachromatiques et la phagocytose. Par M. et Mme. F. Mo- reau. — Le eentrosome chez les Uredinees. Par Mme. F. Moreau. •— Snr une nouvelle espiee d’Oedocephalum. -- Etüde histologique de la bulbillose des lames chez un Agarie. — Une nouvelle espdee de Cir- ' einella; C* eoniea sp. nov. Par M. F. Moreau. Bull. Soo. MycoL de France ^ Tome XXIX, fase. 1, 2, 3. 8®, 4, 2, 3, 4 S. m. Textfig, u. 6 S. m. Textfig. Paris v^l913. Au Sibge de la Soci^tö. Fachliterarische Eingänge. 319 Evolution du conidiophore de Sphaerotheca Humuli. — Deux maladies para- sitaires d’Agati grandiHora. — Reeherches sur Oidiopsig taurica. Par M. E. Foex. Bull. Soc. Mycol. de France. Tome XXIX, fase. 3, 4. 8®, 2, 5 u. 12 S. m. Taf. u. Textfig. Paris 1913. Au Siege de la Societe. Sur ia transmission des rouiiles en g6n6ral et du Puccinia Malvacearum en particulier. Par M. S. Buchet. Bull. Soc. Bot. de France. Tome LX. 1913. 8®, 12 S. Paris. Au Siege de la Societe. Leg modeg d’hibernationg des „Erysiphaceae^^ daiis la r^gion de Montpellier. Par M. E. Foex. Extr. I. Congr^s intern, de Pathol. comparee, Paris, Octobre 1912. 8®, 6 S. Sur le chondriome d’iine Uredin^e: le Puccinia malvacearum. — Sur le chon- driome des BasidiomycMes. Par J. Beauverie. Extr. Compt. rendus des seances de TAcad. des Sciences. T. 158, mars 1914 u. Compt. rendus des seances de la Soc. de Biol. T. LXXVI, f^vrier 1914. 4®, 3 S. m. 1 Textfig. u. 8®, 3 S. Etüde d'une maladie des pi^chers dans la valide du Rhone. Par J. Beauverie. Extr. Aimales des Epiphyties. Tome I. 8®, 10 S. m. 8 Textfig. Paris 1913, Librairie Lhomme. Los muscardines, le genre Beauveria Vuillemin. Par J. Beauverie. Extr. Revue Gen6rale de Bot. Tome XXVI. 8®, 39 S. m. 19 Textfig. Paris 1914. Librairie Generale de rEnseignement. Reeherches experimentales sur la mutation chez Oenothera Lamarckiana, ex6cut6e8 sous les Tropiques. Par le Dr. F. W. T. Hunger. Extr. Annales du Jardin Bot. de Buiteiizorg, 2. serie. Vol. XII, S. 92. 8®, 22 S. m. 15 Taf. Librairie et Irnpr. ci-devant E. J. Brill. Leide 1913. Operositä sino alPanno 1912 della Staziono di Botanica Crittogamica (Labo- ratorio Crittogamico) in Pavia. Del Direttore Prof. Giovanni Briosi. Estr. Atti deir Ist. Bot. d. R. Univ. di Pavia. Serie II. Vol. XVI. 8®, 38 S. Milano 1914. Cenno sopra Francesco Ginanni. Di Giovanni Briosi. Estr. Atti dell Ist. Bot. d. Univ. di Pavia, Gennaio 1914. 8®, 5 S. m. Porträt. Sulla presenza dei cordoni endocellulari nei tessuti della vite e di altre dico- tiledoni. (Con äppendice in risposta al Dott. L. Petri). Della Dott. Eva Mameli. Estr. Atti d. R, Ist. Bot. d. Univ. di Pavia. Serie II, Vol. XVI, 1914. 8®, 18 S. m. 1 Taf. Le Stazioni Sperimentali Agrarie Italiane. Organo Ufficiale della Stazioni Agrarie e dei Laboratori di Chimica Agraria del Regno, diretto dal Prof. Dr. Giuseppe Lo Priore. Vol. XLVII, Fase. 1, 2, 3. 8®, 96, 92 u. 72 S. m. Taf. u. Textfig. Modena, Societä Tipografica Modenese 1914. Sopra lo svornamento delle „ruggini^^ dei cereali nella loro forma uredosporica. Di Luigi Montemartini. Estr. Rivista di Patol. veget. II, n. 2. 1914. 8®, 5 S. Milano. Mutinus eaninus (Huds.) Fries, var. levonensis n. var. Di A. Noelli. Estr. Nuovo Giorn. bot. ital. (Nuova Serie). Vol. XXI, n. 2, 1914. 8®, 2 S. m. Taf. Institut voor Phytopathologie te Wageningen. Verslag over onderzoekingen, gedaan in — en over inlichtingen, gegeven vanwege bovengenoemd Institut in de jaren 1909 en 1910 en in het jaar 1911. Opgemaakt door den Directeur Prof. Dr. J. Bitzema Bos. Overgedr. uit de ,,Mede- deelingen van de Rijks Hoogere Land-, Tuin- en Boschbouwschool“, deel V, VI. 8®, 133 u. 59 S. m. Taf. Wageningen, 1912, 1913. H. Veen- nxan. 820 Fachliterarisclid EingäDge. Tijdsehrift over Plantenziekten onder redactie van Prof. Dr. Ritzema Bos. XX. Jaarg. 1, 1914. Nederlandsche phytopathologische Vereeniging en Kruikundig Genootschap Dodonaea te Gent. 8®, 48 S. m. 3 Taf. \^geningen, F. E. Haak. Bladlttizen. — Schildluizen. — Bladaaltjes. — Bosultaten van proeven met Californische pap. — Sproemaehines. — Bereiding van Bordeanxsche pap. — Bereiding van CalUornisehe pap. — Sproeimiddelen legen dieren. — Selderieziekten. Vlugschrift Nr. 1 — 9, Juni 1913 bis Februar 1914. Institut voor Phytopathologie te Wageningen. 8®, 3 u. 4 S. Nr. 5—6 S. m. 10 Textfig. De dorsiventrale bouw van den rietstengel. Door Dr. C. E. B. Bremekamp. — De waarde van het cijfer voor berekend vermalen riet. Door L. G. Langguth Steuerwald en G. L. van Welie. Verslag over de Proeftuinen der onderatdeeling Djokja van het Proefstation voor de Java-Suikerindiistrie, Oogstjaar 1912. Door J. Schuit. Overgedr. uit het Archief voor de Suikerind. in Ned.-Indie. Mededeel. vah het Proefstat. voor de Java- Suikerind., Deel IV, Nr. 18, 19, 20. 8®, 4, 3 S. m. 1 Fig. u. 96 S. Soerabaia 1914, H. van Ingen. Mededeelingen van het Deli Proefstation te Medan. Jaarg. VII, 8. Afl. 1913. 8®, 48 S. Medan, De Deli Courant. Mededeelingen van het Deli Proefstation te Medan. Jaarg. VIII, 3, 4, 5. 1913, 1914. 8®, 6 S. m. 7 Taf., 38 S. m. 3 Taf. u. 19 S. Medan, De Deli Courant. De zwarte roest der Deli-Tabak. Door J. A. Honing. Bull, van het Deli Proefstat. Medan. Nr. I, 1914. 8®, 16 S. m. 2 Taf. 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Saertr. ur Sveriges Utsädesförenings Tidskrift 1913, H. 2. 8®, 11 S. Oversigt over Landbrugsplanternes Sygdomme i 1912. Af J. Lind, Sofie Rostrup og F. Kölpin Ravn. Saertr. of Tidsskrift for Landbrugets Planteavl. 20. Bd. Nr. 29. 8®, 31 S. Köbenhavn 1913. Nielsen u. Lydiche. Jahrllittther Qber Pflanzenkrankheiten. Berichte der C^tralstation für Phytopathologie am K. Bot. Garten zu St. Petersburg. Von A. A. Elen- kih« Nr. 5/6, 1913* 8®, 142. (Bussisoh). Verlag von Eugen Utmer in Stuttgart.— Druck der K. Hofbucbdruckerei Ungeheuer A Ulmer, tfldwlgaburg. Originalabhandlungen. Die Schädigungen der Vegetation durch Teeröldämpfe und ihre Verhütung. Von R, Ewert, Proskau. (Schluß.) Vogetations versuche. Diese Vegetationsversucho wurden in der üblichen Weise in cy- lindrischen Blechhäfen vorgenommen. Letztere erhielten zur Drainage gleichviel Steine auf den Boden; außerdem wurden sie alle mit der gleichen und mit gleichviel guter Gartenerde gefüllt. Der Wassergehalt des Bodens wurde auf 60% seines vollen Wasserfassimgsvermögens gehalten und von Zeit zu Zeit durch Wägungen kontrolliert. Die Vege- tationshäfon standen auf auf Schienen gehenden Wagen, die bei kühler oder regnerischer Witterung in das heizbare Vegetationshaus geschoben wurden. Die Vegetationsversuche hatten im allgemeinen den Zweck, durch Vergleich der Ernten einen Maßstab für die Stärke der durch die Teer- öldämpfe verursachten Schädigungen zu gewinnen. Als Versuchspflanze diente mir das gegen Beschattung empfindliche Radieschen, die Be- schattung besser ertragende Buschbohne und ferner die Karotte, die nach meinen oben angeführten Versuchen wie alle Umbelliferengemüse sehr widerstandsfähig gegen die Teeröldämpfe zu sein schien. Zunächst suchte ich festzustellen, ob nicht einfach durch Bespritzen der Pflanzen mit Kupferkalkbrühe eine Schutzdecke auf den Blättern gegen die schädlichen Dämpfe gebildet werden könnte. Ferner suchte ich die Pflanzen durch eine dreitägige Beschattung nach dem Räuchern gesund zu erhalten. Hierbei mußte berücksichtigt werden, daß die Pflanzen, da bei jedem Versuch dreimal geräuchert wurde, 9 Tage im Schatten standen. Bei den Radieschen konnte allein schon durch die Beschattung ein Schaden entstehen, der den durch die Teeröldämpfe hervorgerufenen überwog, während bei den Buschbohnen sich eventuell durch die Beschattung ein Nutzen ergeben konnte. Der Einfluß des Schattens wurde daher durch eine besondere Versuchsreihe ermittelt. Dem Einfluß des Sonnenlichtes habe ich bei diesen Versuchen eine noch größere Aufmerksamkeit wie früher geschenkt. Im nachfolgenden ist als starker Sonnenschein bezeichnet worden, wenn das Papier des Sonnenautogr,aphen durchgebrannt, als schwacher Sonnenschein, wenn Zeitschrift für Pflatiztttkrinkheiten. XXIV. 21 322 OriginalabhandluDgen. es nur eingebrannt war. Die Zahlen für die Trockensubstanz wurden durch ein dreistündiges Trocknen eines aliquoten Teiles der pulveri- sierten Erntemasse bei 100® C gewonnen. 1. Radieschen, 1. Versuch. 20 Vegetationshäfen wurden am 14. März gleichmäßig mit Radies- chen (Erfurter Dreienbrunner) bepflanzt. Am 9. und 10. April wurden 10 dieser Häfen mit ^ % Kupferkalkbrühe bespritzt, die übrigen blieben zunächst unbehandelt. Am 11. April wurden je 5 gekupferte und je 5 unbehandelte Häfen 1 Stunde lang geräuchert. Als Räuchermaterial dienten 25 g Stifte und 250 g Füllmasse. Am 11. April herrschte trübes Wetter, am 12. April war der Himmel abwech- selnd bedeckt und klar; am 13. ApriP) hatte der Sonnenautograph zwischen 9 Uhr vormittags und 5 Ulir nachmittags 7 Stunden starken Sonnenschein auf- gezoichnet. Am 14. April war kein Sonnenschein. Am 15. April wurde wie vorher zum zweiten Male geräuchert. Nach dem Sonnenautographen war am 15. April kein Sonnenschein, „ 16. „9 Std. 10 Min. starker, 2 Std. 30 Min. schwacher Sonnenschein, >1 17. ., 10 ,, ,, ,, 1 ,, ,, ,, ,, „ 18. „ 7 „ 30 „ „ 2 „ 30 „ Am 20. April wurde wie vorher zum dritten Male geräuchert. An diesem Tage war nur 20 Minuten schwacher Sonnetischein. Am 21. April war 10 Std. 30 Min. starker, 1 Std. 69 Min. sch w. Sonnenschein ,, 22. ,, ,, 5 ,, So ,, ,, 1 ,, 45 ,, ,, ,, ,, 23. ,, ,, 3 ,, — ,, ,, 2 ,, 30 ,, ,, ,, Am 17. April waren bereits Schädigungen wahrzunehmen ; die Blätter zeigten auf der Oberseite Lackglanz, einzelne Blätter, die sich jedoch so zusammengerollt hatten, daß ihre Unterseite direkt vom Sonnen- licht getroffen werden konnten, zeigten auch auf dieser deutlich den charakteristischen Glanz. Die mit Kupferkalk behandelten Pflanzen wuchsen etwas gedrungener, und hatte die Brühe auch kleinere Be- schädigungen an ihren Blättern hervorgerufen. Am 2. Mai wurden von je 5 Häfen in g. geerntet : Frischgewiöht wasserfreie Trockensubstanz Kraut ELnollen Knollen 1. unbehandelt . . . 192 356 15,403 2. Teeröldämpfe . . . 168 319 13,314 3. Kupferkalkbrühe 153 248 10,605 4. Teeröldämpfe und 2 % Kupferkalkbrühe 164 104 6,022 Aiun. d* Verf. Die Aufzeichnungen des hiesigen Sonnenauiographen blUllppnn ers^ am 18. Apnl 1912. Ewert, Die Schädigungen der Vegetation durch TeerOldämpfe. 323 2. Versuch. Am 11. Mai wurden wie beim vorigen Versuch 20 Vegetationshäfen mit Radieschen (Herkules) bepflanzt. Hiervon blieben 6 Häfen un- behandelt ; 5 Häfen wurden dreimal eine Stunde lang mit 1 g Stifteteer geräuchert und gleich darauf dem vollen Tageslicht ausgesetzt ; 5 Häfen wurden in gleicher Weise geräuchert, sodann mit Wasser überbraust und jeder einzelne mit einer geräumigen Glasglocke überdeckt und be- schattet ; die letzten 5 Häfen wurden nicht geräuchert, aber sonst genau so wie die vorher genannten 5 Häfen behandelt. Am 8. Juni wurde zum ersten Mal geräuchert. Am 8. Juni war 2 Std. 30 Min. starker, 3 Std. 15 Min. schwach. Sonnensch. ff >» ff 3 ,, ,, ,, 1 ,, 20 ,, ,, ,, f» 10. ,, ,, 1 y, 30 ,, ,, 1 ,, 45 ,, ,, ,, >>11« »» ff 0 ,, ,, ,, 0 ,, 30 ,, ,, ,, Am 13. Juni stellte sich auf den Blättern der geräucherten und gleich in die Sonne gestellten Pflanzen ein schwacher Glanz ein. Am 14. Juni wurden die gleichen Pflanzen nochmals in die Räucher- zello gebracht. Da an diesem Tage die Sonne nicht schien und reg- nerisches Wetter war, so wurden die Pflanzen erst am 15. Juni unter die Glasglocke gestellt und beschattet. Am 15. Juni war G Std. — Min. starker, 2 Std. 30 Min. schwach. Sonnensch. ,, 16. ,, ,, 3 ,, 30 ,, ,, 4 ,, 15 ,, ,, ,, ff i7. ,, ,, 0 ,, ,, ,, 2 ,, ■ ,, ,, ,, Am 18. Juni wurde zum 3. Male geräuchert und die Pflanzen auch sonst wie vorher behandelt. Am 18. Juni war — 3 Std. — Min. schwacher Sonnenschein, ff 10. ,, ,, 2 ,, 30 ,, ,, ,, „ 20. „ ,, 3 Std. starker, 5 „ 45 „ „ „ ff 21. ,, ,, G ,, ,, ,, ,, Am 24. Juni wurde von je 5 Häfen in g geerntet: Frischgewicht wasserfreie Trockensubstanz Kraut Knollen Knollen 1. unbehandelt ... 260 408 29,403 2. Teeröldämpfe . ... 231 371 27,242 3. nur beschattet ... 293 377 20,881 4. Teeröldämpfe und beschattet ... 277 302 15,238 3. Versuch. Am 21. Juni wurden 21 Vegetationshäfen mit je 5 Radieschen der Sorte Herkules bepflanzt. Der Versuchsplan war der gleiche wie beim vorigen Versuch. Es wurde aber nur einmal, am 9. Juli, 2 Stunden mit 2 g Stifteteer geräuchert. Unbehandelt blieben 6 Häfen, deren Ernteergebnis des Vergleichs wegen auf 5 Häfen berechnet worden ist. 324 Originalabhandlungen. Am 9. Juli war 9i 10. „ 9 » ll" 99 99 99 12 . ,, ff 6 Std. — Min. schwacher Sonnenschein, — 5 — 4 30 Min. starker, 9 10 Am 10. Juli machte sich bereits ein schwacher Glanz an den Pflanzen, die nur geräuchert waren, bemerkbar; am 11. Juli trat derselbe noch stärker hervor. Zugleich rollten sich die Blätter mehr oder weniger stark zusammen. An solchen Pflanzen trat, wie es schon beim vorigen Versuch beobachtet wurde, auch auf der Blattunterseite Lackglanz auf. Auch die geräucherten und dann 3 Tage beschatteten Pflanzen zeigten auf den Blättern etwas Glanz. Am 23. Juli wurde von je 5 Häfen in g geerntet: Frischgewicht wasserfreie Trockensubstanz Kraut Knollen Knollen unbehandelt 308,2 605,8 28,524 Teeröldämpfe 253 477 21,285 nur beschattet 291 388 19,973 Teeröldämpfe und beschattet . . . 329 368 15,609 4. Versuch. Es wurden am 5. August 21 Vegetationshäfen mit je 5 Radieschen (Eiszapfen) bepflanzt. Dieser Versuch wurde ebenso wie der vorige durchgoführt ; nur wurde zweimal 2 Stunden lang mit 2 g Stifteteer geräuchert und außerdem wurden 5 Häfen nach der Herausnahme aus der Räucherzelle nicht unter Glasglocken gestellt, sondern an ihrem Platze belassen, mit Wasser überbraust und mit einer Gazedecke be- schattet. Zum ersten Male wurde am 20. August geräuchert. Am 20. August war 7 Std. starker, 2 Std. 15 Min. schwacher Sonnenschein 99 21« ,, ,, 1 ,, 30 ,, ,, ,, „ 22. „ „ — — 6 „ 30 „ OQ i 99 99 99 99 99 99 99 Die gleich nach dem Räuchern in die Soiine gestellten Pflanzen zeigten bereits am 21. August auf der .Blattoberseite Glanz, der später noch deutlicher sichtbar wurde. Die Blätter rollten sich auch hier wieder nach oben zusammen, sodaQ einzelne Stellen der Blattunterseite ebenfalls glänzend erschienen. Auf den Blättern der geräucherten und gleich darauf beschatteten Pflanzen war nur ein ganz schwacher Glanz be- merkbar. .03. August xt^urde zum zweiten Male geräuchert, wodurch die noch deutlicher hervortraten. Ewert, Die Schädigungen der Vegetation durch Teeröldämpfe. 325 Am 23. August war — — 1 Std. — Min. schwacher Sonnenschein, »> 24 . ,, ,, 0 ,, — ,, ,, ,, >» 25. ,, ,, 1 ,, 20 ,, ,, ,, „ 26. „ „ ö Std. starker, 3 „ — „ „ „ Dio am 10. September vorgenommenc Ernte ergab für je 5 Häfen in g: Frischgewicht wasserfreie Trockensubstanz Ki'aut Knollen Knollen 1. unbehandelt . . . . 255,7 598,3 34,088 2. Teeröldämpfe . . . . 200 502 21,007 3. nur beschattet . . . 293 534 25,411 4. Tceröldämpfo und beschattet . . . 255 509 25,277 5. Versuch. Am 30. September wurden 21 Vegetationshäfen mit je 5 Radieschen bepflanzt und sodann wie beim vorigen V^crsuch beliandelt. Zum ersten Male wurde am 18. November geräuchert. Nur an diesem Tage war 2 Stunden 35 Minuten schwacher Sonnenschein, an den 3 folgenden Tagen schien die Sonne nicht. Es wurden daher die Pflanzen auch nur am 18. November beschattet. Am 21. November erschien auf den Pflanzen, dio gleich nach dem Räuchern dem Sonnen- licht ausgesetzt waren, etwas Glanz, an den geräucherten und beschatte- ten Pflanzen etwas weniger. Am 27. November wurde zum 2. Male geräuchert. Am 27. November war 40 Min. Kchwacher Sonnenschein, „ 28. „ „ — kein ,, 20. ,, ,, 50 Min. schwacher ,, ,, .30. „ ■ „4 Std. 10 Min. schwaclier Sonnenschein. Am 2. Dezember trat besonders an den nur geräucherten Pflanzen der Glanz noch stärker hervor, auch Kräuselungen der Blätter traten hinzu, etwas weniger bei den geräucherten und beschatteten Pflanzen. Am 11. Dezember wurden von je 5 Häfen in g geerntet: Frischgowicht wasserfreie Trockensubstanz Kraut Knollen Knollen 1. unbehandelt . . . . 301,7 313,3 13,354 2. Teeröldämpfe . . . . 261 258 9,205 3. nur beschattet . . . 301 288 9,797 4. Teeröldämpfe und beschattet . . . 268 251 9,452 2. Buschbohnen, 1. Versuch. Am 7. Mai 1912 wurden 19 größere Vegetationshäfen mit je 5 Busch- bohnen (Saohsenhäuser Wilde) bepflanzt. Der Versuchsplan war 326 Originalabhandlungen. der gleiche wie bei den zuletzt beschriebenen Radieschenversuchen. Es sollte auch hier wieder versucht werden, die durch die Teeröldämpfe hervorgerufenen Schäden durch zeitweise Beschattung zu paralysieren. Am 14. Juni wurden 8 Häfen mit 1 g Stifteteer 1 Stunde lang ge- räuchert. An diesem Tage war regnerisches Wetter ohne Sonnenschein, es verblieben daher alle Häfen auf dem Vegetationswagen, während an den nächsten 3 Tagen ein Teil der unbehandelten und geräucherten Häfen in den Schatten gestellt und mit Wasser überbraust wurde. Am 15. Juni war 6 Std. — Min. starker, 2 Std. 30 Min. sch'wach.Sonnensch» ff 16. „ ,, 3 ,, 30 99 99 ^ 99 lÖ 99 99 99 99 1 * 7 » »» 99 0 ff ,, ,, 2 ,, 30 ff ff ff Am 22. Juni wurden die gleichen 8 Häfen mit 2 g Stifteteer 2 Stunden lang geräuchert. , Am 22. Juni war — „ 23. „ „ 9 Std. starker, >9 99 24. 25. 99 99 99 99 99 99 0 Std. 30 Min. schwacher Sonnenschein, 4 „ 30 „ 3 rt 4o ,, ,, ,, 0 99 ~ 99 99 99 Am 28. Juni wurde zum dritten Male mit 2 g Stifteteer 2 Stunden lang geräuchert. Am 28. Juni war 1 Std. starker, 10 Std. 15 Min. schwacher Sonnenschein, ,, 29. „ „ ^ — 11 „ 10 „ 99 99 99 Ö 99 99 99 99 ff 1. Juli „ — — 3 „ 50 „ „ ’ Die geräucherten und nicht beschatteten Pflanzen zeigten erst, nachdem sie zum dritten, Male den Teeröldämpfen ausgesetzt waren, deutliche Schäden. Das braunrot lackierte Aussehen machte sich auf der Oberseite der Blätter, z. T. aber auch an den Hülsen bemerkbar^). Die Ernte fand am 23. Juli statt und ergab auf je 4 Häfen be- rechnet in g: Frischgewicht wasserfreie Trockensubstanz Hülsen und Samen Hülsen und Samen 1. unbehandelt 331 217,676 2. Teeröldämpfe 273 198,856 3. nur beschattet 283 226,214 4. Teeröldämpfe und beschattet 251 208,190 Die Hülsen und Samen waren in fast reifem Zustande geerntet worden. 2. Versuch. Dieser Versuch mußte abgebrochen werden, da die Pflanzen aus unbekannten Gründen vorzeitig eingingen und nach der Blüte keine Früchte ansetzten. Es war zweimal, am 11. und 24. September (1912) mit je 2 g S tifteteer geräuchert worden. Es machten sich Schäden vor- d. Verf. Bei derartig geschädigten Hülsen konnte ich nicht selten beobachten, daß sie sich an der geschädigten Seite einkrümmten. Ewert, Die Schädigungen der Vegetation durch Teeröldämpfe. 327 nehmlich an den geräucherten und gleich dem vollen Sonnenlicht aus- gesetzten Pflanzen in viel geringerem Maße als an den zunächst be- schatteten Pflanzen bemerkbar. 3. Versuch. Am 24. Juni 1913 wurden 22 größere Vegetationshäfen mit je 5 Buschbohnen (Unvergleichliche Treib) bepflanzt. Wie bei dem ersten Bohnen versuch, ließ ich 7 Häfen unbehandelt, 5 wurden nur geräuchert, 5 nur je 3 Tage beschattet, 6 geräuchert und sodann 3 Tage in den Schatten gestellt. Die Beschattung fand diesmal im Freien unter einem leichten Lattengestell, das mit feiner Gaze bedeckt war, statt. Auch wurden die Pflanzen nicht mit Wasser überbraust. Zum ersten Male wurde am 24. Juni mit 2 g Stifteteer 2 Stunden lang geräuchert. Am 24. Juni war 10 Std. 20 Min. schwacher Sonnenschein, 9n a »> »> »» >> »> »» >» „ 2fi. „ „ 6 „ i\0 „ „ „ 07 4 J» »f >> >» 99 An den geräucherten und gleich in die Sonne gestellten Pflanzen wurden am 25. Juni bereits zahlreiche, bronzefarbene, glänzende Stellen auf der Oberseite der Blätter wahrgenommen, die am 26. und 27. Juni noch mehr hervortraten. Am 2. Juli wurden die gleichen Häfen nochmals mit 2 g Stifteteer 2 Stunden lang geräuchert und am 16. Juli zum dritten Male. Am 2. Juli war 1 Std. starker, 8 Std. 30 Min. schw’aeher »» 3. 99 99 ~ “ — kein 9 9 4. 99 99 G 99 45 ,, Rcliwaclier 99 5. 99 — 8 99 30 „ 99 IG. ‘ 99 99 ■ — — kein 99 17. 99 — 1 99 40 ,, schwacher 99 18. 99 — 11 99 45 „ 99 19. 99 99 — 3 99 20 „ Während die geräucherten und gleich dem vollen Sonnenlicht ausgesetzten Pflanzen sehr deutlich sichtbare Schäden erlitten hatten, waren die geräucherten und beschatteten Pflanzen bis zum Ende des Versuchs gesund geblieben und äußerlich nicht von den unbehandelten Pflanzen zu unterscheiden. Die am 25. Juli vorgenommeno Ernte ergab auf je 5 Häfen be- rechnet in g: Frischgewicht wasserfreie Trockensubstanz Kraut Hülsen u. Samen Hülsen u. 1. unbehandelt . . 210,9 271,6 40,025 2. Teeröldämpfe . . . 203,6 246,6 38,215 3. nur beschattet . . 229,0 271,0 34,336 4. Teeröldämpfe imd beschattet . . 216,0 268,0 33,011 328 Originalabhandlungen. Die Hülsen waren hier noch in grünem Zustande geerntet worden. Bei diesen Versuchen mit Buschbohnen machte ich noch an ge- räucherten Pflanzen die Beobachtung, daß ein Blatt, wenn es zufälliger- weise z. T. von einem andern bedeckt wurde, nur an dom freiliegenden Teil erkrankte, während der bedeckte Teil gesund blieb. 3. Karotten. Bei diesen Vegetations versuchen mit Karotten wurde die eine Hälfte der Pflanzen den Teeröldämpfen ausgesetzt, während die andere Hälfte unbehandelt blieb. Da sich Schäden an den Karotten garnicht oder doch nur sehr wenig bemerkbar machten, der Einfluß der Sonnen- bestrahlung auf dieselben daher auch nicht ermessen werden konnte, so sind hier die Aufzeichnungem des Sonnenautographen nicht ange- führt. 1. Versuch. Am 20. März wurden 5 größere Vegetationshäfen mit je 7 Pflanzen (Pariser Treib) bepflanzt. Geräuchert wurde am 21. und 27. Mai, sowie am 27. Juni eine Stunde lang mit 1 g Stiftetoer. Es zeigten sich nach dem Räuchern auf den Blättern eine Anzahl sehr kleiner dunkler Pünktchen, die aber nur bei genauerer Betrachtung wahrzunehmen waren. ‘ Die am 18. Juni vorgenommene Ernte ergab auf je 2 Häfen be- rechnet in g: wasserfreie Erischgewicht Trockensubstanz Kraut Wurzeln Wurzeln 1. unbehandelt ... 148 38G 40,320 2. Teeröldämpfe . . . 149 340 34,726 2. Versuch. Es wurden am 10. September 1912 4 Häfen mit je 4 Karotten (Pariser Treib) bepflanzt. Am 9. Januar 1913 wurden hiervon 2 Häfen 2 Stunden lang mit 2 g Stifteteer geräuchert. Schädigungen waren äußerlich nicht wahrnehmbar. Bemerkt sei, daß dieser Versuch im geheizten Vegetationshaus ausgeführt wurde. ' Die am 20. Februar vorgenommene Ernte ergab für je 2 Häfen in g : wasserfreie Frischgewicht Trockensubstanz Kraut Wurzeln Wurzeln 1. unbehandelt ... 64 163 17,337 2. Teeröldämpfe ... 51 156 16,629 3. Vei:such. Am 2. Juli 1913 wurden 16 kleinere Vegetationshäfen mit Karotten (Pariser Treib) gleichmäßig bepflanzt. 8 Häfen wurden am 4. und 11. Ewert, Die Schädigungen der Vegetation durch Teeröldämpfe. 329 August, sowie am 8. September je 2 Stunden mit 2 g Stifteteer geräuchert. Äußerlich zeigte sich kein Schaden. Die Ernte ergab am 16. September für je 8 Häfen in g: Frischgowicht wasserfreie Trockensubstanz Kraut Wurzeln Wurzeln 1. unbehandelt . . . 688 849 80,449 2. Teeröldämpfe . . . 722 755 77,670 4. Versuch. Am 4. August wurden 20 kleinere Vegetationshäfen mit Karotten (Pariser Treib) bepflanzt. Geräuchert wurde am 27. Oktober und am 5. November 2 Stunden mit 2 g Stifteteer. Rauchschäden traten äußorli(ih nicht Bbrvor. Da aber im November die Pflanzen von der roten Spinne befallen wurden und am 12. November das Kraut der Pflanzen in 2 unbehandelten und an einem geräucherten Hafen abge- storben war, so wurde bereits an diesem Tage die Ernte vorgenommen; sie ergab für je 10 Häfen in g: Frischgewicht wasserfreie Trockensubstanz Kraut Wurzeln VNhirzeln 1. unbehandelt . . . 113 170 18,468 2. Tceröldämpfe . . . 122 161 17,672 Ergebnisse der Vegetat io ns versuche. Wenn ich hier auf Grund der gewonnenen Ernten das Ergebnis der Vegetationsversuche kurz zusammenfasse, so nehme ich als Maßstab das Gewhüit der w'asserfreicn Trockensubstanz. Ein Kupferkalküberzug vermag Radieschen gegen die schädliche Wirkung der Teeröldämpfe nicht zu schützen, da er selbst, selbst bei Verwendung einer ^/^^/oigen Brühe, einen schädigenden Einfluß ausübt ^). Durch Beschattung kann bei Radieschen mehr oder weniger ver- hindert werden, daß die für die Teeröldämpfe charakteristischen Krank- heitssymptome horvortreten, doch tritt stets gegenüber den gänzlich unbehandelten Pflanzen ein Niedergang der Ernte ein. Nur zuweilen war ein kleiner Vorteil der geräucherten und gleich darauf in die Sonne gestellten Pflanzen gegenüber den nur geräucherten feststellbar. Ganz ähnlich verhielten sich auch die Buschbohnen, trotzdem es hier noch mehr den Anschein hatte, daß die Pflanzen infolge der Beschattung gesund geblieben waren. Schließlich zeigte sich auch bei den Karotten deutlich, daß der äußere Anschein trügt; denn die geräucherten Vergl. auch meine Arbeit: „Weitere Studien über die physiologische und fungicide Wirkung der Kupferbrühen bei krautigen Gewächsen und der Johannis- beere“. Diese Zeitschrift, Bd. XXII (1912), 5. Heft, S. 264 ff. 330 OriginalabhandluBgen . Pflanzen, die in Übereinstimmung mit meinen Beobachtungen an Mohr- rüben in Plania-Ratibor keine oder kaum merkliche Schäden aufwiesen, gaben durchweg eine niedrigere Ernte. Die Aufzeichnungen des Sonnenautographen zeigen im übrigen, daß auch bei ziemlich schwachem Sonnenschein und in der kühleren Jahreszeit (s. 5. Radieschen versuch) äußerlich sichtbare Schädigimgen eintreten können. Um letzteres zu vermeiden, müßte man die Pflanzen schon sehr stark beschatten; man würde dann aber Gefahr laufen, durch die Beschattung selbst wieder einen Ernteausfall herbeizuführen. In physiologischer Hinsicht war sehr beachtenswert, daß die zu- sammengerollten Radieschenblätter auch auf der Blattunterseite den Lackglanz zeigten. Wie kommt der Lackglanz der Blätter zustande’? Wie Sorauer bereits hervorgehoben hat und Avie ich durch zahl- reiche eigene Untersuchungen bestätigen kann, sind an den Stellen, an denen die Blätter den charakteristischen Glanz zeigen, die Epidermis- zellen zusammengesunken und den Palisaden auf getrocknet. Durch Vernichtung der Außenhaut ist somit den Blättern ihr Haupttranspira- tionsschutzmittel geraubt. Nun ist ja bekannt, daß auch Pflanzen des trockenen Klimas unter natürlichen Bedingungen ein lackiertes Aussehen haben. Volkens^) sagt von solchen Pflanzen : ,,Auf Blatt- quefschnitten sah man über der ausnahmslose dünnwandigen, schwach kutikularisierten Oberhaut, eine sich in gleicher Höhe ausbreitende, homogene, stark lichtbrechende Decke, die auf Zusatz von Alkohol ganz oder teilweise verschwand'*. Hier ist es von Drüsen ausgeschiedenes Harz, das den Lackglanz hervorruft und Volkens sagt von demselben weiterhin (S. 139): ,,Wie in anderen Fällen ein Wachsüberzug, so wirkt hier die Lackierung, indem sie speziell die kutikulare Verdunstung auf Null bringt". Haselhoff und Lindau haben vielleicht an etwas ähnliches gedacht, wenn sie in ihrem Buche (S. 298) schreiben: ,, Namentlich bei Aufbewahrung in Spiritus verschwindet durch Auflösung des Über- zuges die charakteristische Lackierung des Blattes". So sehr nun auch die erkrankten Pflanzen in unserem Falle eines Ver- dunstungsschutzes bedürfen, so lagen doch keine Anzeichen dafür vor, daß der Lackglanz auf ein Ausscheidungsprodukt der Blätter zurückzuführen ist. Was mir gelegentlich wohl von Rauchbeschädigten als deutlich wahrnehmbarer und abwischbarer, glänzender Überzug gezeigt wurde, erwies sich als das Sekret von Blattläusen. Allerdings hörte ich im Rauohschadengebiet mitunter den Gedanken aussprechen, daß der ^ G. V olkens: „Über Pflanzen mit lackierten Blättern“. Ber. d. deutschen bot. ^^]l€lchaft 1890, S. 120 ff. Ewert, Die Schädigungen der Vegetation durch Teeröldämpfe. 331 Glanz von einer dünnen Schicht auf die Blätter niedergeschlagenen Teeröls herrührt. In diesem Sinne wäre vielleicht auch der oben zitierte Satz von Haselhoff und Lindau zu deuten. Daß diese letztere Auf- fassung ebenfalls nicht richtig ist, läßt sich leicht indirekt nachweisen. Ich habe zu diesem Zwecke längere Zeit mattes, schwarzes Papier in der Räucherzelle so aufgehängt, daß es leicht von den Teeröldämpfen bestrichen werden konnte, aber ein Glanz machte sich auf demselben nicht bemerkbar. Im übrigen hätte der Lackglanz, wenn er durch das Teeröl selbst erzeugt würde, gleich nach dem Räuchern sichtbar werden müssen. Das ist aber, wie meine Versuche gezeigt haben, nicht der Fall. Es verstrichen oft Tage, ehe der Glanz sich einstellte, und durch Beschatten konnte der Eintritt desselben sogar ganz verhindert werden. Das mikroskopische Bild eines lackierten Blatteiles mit dom eines normalen verglichen, gibt denn auch die beste Aufklärung über die Entstehung des Glanzes. Der Querschnitt durch eine lackierte Stelle des Blattes zeigt uns, wenn er sofort in glycerinhaltigcs Wasser gebracht wird, daß die Außonwandungen der zusammengesunkenen Epidermis- zellen eine gerade Linie bilden, im Gegensatz zu den Außenwänden gesunder Epidermiszellen, die in mehr oder minder starkem Maße eine Wellenlinie beschreiben. Die Epidermis hat daher im ersteren Falle eine ebene, im zweiten Falle eine etwas wellige Oberfläche. Der Glanz entsteht also dadurch, daß die absterbende, aber in ihrem Zusammenhang noch nicht gelockerte Außenhaut während ihres Austrocknens und Antrocknens an die Palisaden sich straff zieht und so eine glatte, das Licht stark re- flektierende Fläche bildet. Meine mikroskopischen Untersuch- ungen im Rauchgebiet von Plania-Ratibor selbst stimmten in dieser Beziehung vollständig mit denjenigen überein, die ich in Proskau an meinen Versuchspflanzen, an denen ich künstlich den Lackglanz erzeugte, vornahm. Auch die Feststellungen Sorauers, die ich oben angeführt habe, stehen hiermit im Einklang. Einige Abbildungen mögen die Verhältnisse näher erläutern, wie ich sie in Plania-Ratibor vorgefunden habe. Die Zeichnungen der Blattquerschnitte sind von mir mit Hilfe dos Zeichenapparates im Verhältnis 150:1 entworfen. Fig. 1 stellt ein Blatt von Sambucus nigra mit zusammengesunkener oberer Epidermis dar, daneben Fig. 2 ein Blatt vom gleichen Strauch mit gut erhaltener oberer Epidermis. Figur 3 und 4 geben die gleichen Verhältnisse bei der Jungfernrebe wieder, 3 mit normalen, 4 mit zu- sammengesunkenen Epidermiszellen der Blatt Oberseite. Bei Figur 5, dem Querschnitt durch ein Blatt vom Winterraps, liegen die collabierten Epidermiszellen dem Blattparenchym so dicht auf, daß sie wie eine Verdiokungsleiste der äußeren Zellwandungen erscheinen. Fig. 6 ist 332 Originalabhandlungen. ein Querschnitt durch ein Blatt von Pastinaca sativa. Die zusammen- getrockneten Epidermiszellen liegen hier nicht in einer Ebene ; die Flecke erschienen hier auch bräunlich und matt, nicht glänzend, wie ich es sonst häufig an Pastinakblättem beobachtet habe. Wahrscheinlich besaßen diese matten Stellen ursprünglich ebenfalls den charakteristi- schen Glanz; letzterer verschwand offenbar dadurch, daß die Spannung Fig. I. Fig. 2. in der abgestorbenen Epidermis nachließ, indem letztere hier und da unter dem Einfluß der Witterungsverhältnisse zerriß. In allen diesen Fällen sehen wir, daß die Zellen der Epidermis der Blattunterseite vollständig intakt sind. Man könnte nun mit Sorauer (s. o.) der Auf- fassung sein, daß die äußeren Teile der Pflanze am meisten den über die Kulturfläche hinstreichenden Dämpfen ausgesetzt sind und daher am stärksten leiden. Aber das kann nicht der einzige Grund sein für Ewert, Die Schädigungen der Vegetation durch Teeröldämpfe. 333 die häufige Unversehrtheit der Blattunterseite. Meine Versuche, bei denen die Teeröldämpfe zunächst die Blattunterseite trafen, hatten keine maßgebende Bedeutung, da zufälligerweise überhaupt Schädigungen ausblieben. Nun habe ich aber in Plania-Ratibor au Futterrunkelrüben und bei meinen Versuchen in Proskau an Radieschen (s. o.) beobachten können, daß auch die Blattunterseite zuweilen deutlichen Glanz zeigt. In diesen Fällen hatten zunächst Teile der Blattoberseite gelitten; infolge Anstraffung der Epidermis rollten sich die Blätter kahnförmig nach oben zusammen, sodaß jetzt mehr die Blattunterseite dem Licht ausgesetzt war und nun auch glänzend wurde. Aus diesen Tatsachen geht nun klar hervor, daß die Epidermiszellon der Blattunterseite ebenso wie die der Blattoberseite von den Teeröldämpfen getroffen und in einen Schwächezustand versetzt wurden, der wohl noch ein Schatten- leben gestattete, nicht aber hinreichte, um eine dem Leben in der Sonne entsprechende Energie zu entfalten. Wollen wir, wie es Sorauer tut (s. o.), eine ätzende Wirkung den Teeröldämpfen zuschreiben, so müssen wir diese nach dem eben Gesagten auch für die Blatt Unterseite in An- spiuch nehmen. Die Fig. 7 und 8 zeigen den Querschnitt von 2 Runkel- rübenblättern von Plania-Ratibor, von denen das erste auf der Obcr- Fig. 7. Fig. 8. Seite, das zweite auf der Unterseite Lackglanz zeigte. Analoge Bilder gaben Querschnitte durch die Radieschenblätter, die ober- und unter- seits glänzten. Hervorgehoben zu worden verdient noch die Tatsache, daß die Dämpfung, die das Licht beim Durchgang durch das Mesophyll des Blattes erleidet, genügt, um das Auftreten sichtbarer Schäden auf der Blattunterseite oder auf einem unmittelbar darunter liegenden Blatt zu verhüten. Die Frage, ob die Spaltöffnungen im vorliegenden Falle für das Auftreten von Schädigungen von Bedeutung sind, erledigt sich wohl durch den Hinweis, daß Buschbohnenblätter nach meinen Beobachtungen ausnahmslos auf der Oberseite, auf der sie keine oder doch nur sehr wenige Spaltöffnungen besitzen, erkranken. Die Radies- chen, die auf beiden Blattseiten Spaltöffnungen haben, zeigen, wie 334 Originalabbandlungen. wir gesehen haben, zunächst auf der belichteten Seite die Anzeichen der Erkrankung. Aus den vorstehenden Ausführungen erklärt sich nun auch wohl, warum Claußen bei seinen Versuchen mit Teeröl keinen Glanz auf den Blättern erhalten hat. Nach den der Arbeit von Claußen beigegebenen Abbildungen zu schließen, handelt es sich um sehr intensive Schäden. In der Tat hat er ja auch sehr lange (mehrere Wochen) und bei ziemlichen hohen Temperaturen (bis 45® C) die Dämpfe einwirken lassen. Daß letztere nicht durch Erhitzen des Teeröls über einer Flamme erzeugt sind, kann für das Nichterscheinen des Glanzes nicht ausschlaggebend gewesen sein, da, wie ich oben an einem Beispiel gezeigt habe, auch im Freien, in der Nähe einer mit Karbolineum bestrichenen Wand, Lack- glanz auf den Blättern verschiedener Pflanzen entstehen kann. ^ Ich glaube, annehmen zu dürfen, daß auch auf den Versuchspflanzen Clau- ßens der Lackglanz erschienen wäre, wenn diese nur einige Tage den Teeröldämpfen ausgesetzt und dann in die Sonne gestellt worden wären. Nach meinen Beobachtungen und Untersuchungen muß gerade der Lackglanz, wenigstens, wenn er sich nur stellenweise bemerkbar macht, als das erste charakteristische Kennzeichen einer noch verhältnismäßig leichten Erkrankung durch Teeröldämpfe ange- sehen werden; denn Verfärbungen und Absterbeerscheinungen an den Blättern brauchen mit dem Auftreten dos Glanzes noch nicht verbunden zu "sein. Wie ich noch hinzufügen wiU, sind die ersten Stadien des Glanzes, z. B. an Blättern der Robinie, leicht zu übersehen. Korkfarbigkeit und sonstige Verfärbungen der Blätter. Die Epidermiszellen sind somit nach dem oben Gesagten besonders empfindlich gegen die hier in Frage stehenden Dämpfe. Das geht auch daraus hervor, daß das Mesophyll unter der zusammengesunkenen Epidermis noch wochenlang erhalten bleiben kann, wenn nicht wieder neue und stärkere Einwirkungen der Dämpfe hinzukommen. Aber, wie ich schon am Beispiel des Pastinaks gezeigt habe, pflegt der Lack- glanz allmählich zu verschwinden und die Flecken bekommen auf der Oberseite des Blattes ein stumpfes Aussehen. . Auf Querschnitten ließ sich indessen nicht sicher erkennen, daß die spröd gewordene Epi- dermis in der Tat Risse bekommen hatte, wodurch der Luftzutritt zu den Palisaden ermöglicht worden wäre. Auf einen ähnlichen Vor- gang, d. h. auf Zuführung von Luft unter die gelockerte Epidermis, ist wahrscheinlich der von mir oft beobachtete Milchglanz und auch das mißfarbene Aussehen mancher Blätter zurückzuführen. Eine weitere Folge der Zerstörung der Epidermis ist aber nun die Bildung einer Korkhaut, die in Plania-Batibor besonders häufig an den dem Rauch stark exponierten Stellen und zww an holzigen Gewächsen Ewert, Die Schädigungen der Vegetation durch Teeröldämpfe. 835 wahrzunehmen war. Bei mikroskopischer Untersuchung zeigte sich stets, daß die Palisaden sich streckten und an ihren Kopfenden eine Teilung eingeleitot wurde, die schließlich zur Bildung eines Phellogens führte. Die Tatsache, daß trotz der starken Rauchwirkung, die ein Ab- sterben der Epidermiszellen zur Folge hat, die Palisaden ihre volle Lebenskraft bewahren können, indem sie wachsen und sich teilen, verdient wohl besonders hervorgehoben zu werden. Es erinnert das ganz und gar an die neuerlichen Versuche Jahrmanns ^), der zeigte, daß auch durch mechanische Entfernung der Epidermis die Palisaden zur Bildung einer Korkhaut veranlaßt werden können. Es können über- haupt alle Untersuchungsergebnisse Jahrmanns sinngemäß auch auf die Ausheilung von Epidermiswunden, die durch Teeröldämpfe oder wie von Sorauer beobachtet, von Asphaltdämpfen verursacht sind, übertragen werden. Bemerkenswert ist, daß keineswegs alle Blätter an den gefährdeten Plätzen sich durch eine Korkhaut schützen; bei Birnen fiel mir besonders auf, daß von zwei nebeneinanderstehenden Bäumen ungleicher Sorte, der eine korkfarbene, der andere normale Blätter mit guterhaltener oberer Epidermis besaß, worauf ich auch schon eingangs hingewiesen habe. Die beigefügten Zeichnungen stellen Querschnitte von korkfarbenen Blättern dar, die ich im Herbst 1912 von den Bäumen nahm und die somit während der ganzen Vegetations- periode dem Rauch ausgesetzt waren. Fig. 9 zeigt ein gesundes, Fig. 10 ein erkranktes Pflaumenblatt mit beginnender Korkbildung ; die zusammengesunkene Epidermis Fig. 9. Fig. 10. liegt den oberen dunkler gefärbten Korkzellen als schmaler Streifen auf. Figur 11 ist der Querschnitt durch ein gesundes, Figur 12 durch ein stark verkorktes Bimblatt. Figur 13 ist ein gesundes Eschenblatt, Figur 14 ein Esohenblatt mit starker Korkhaut. An allen erkrankten Blättern ist die untere Epidermis stets intakt geblieben. 1) Friedrich Jahrmann, Centralbl. f. Bakterilogie, Parasitenkundo und Infektionskrankheiten, 2. Abt., 1913, Bd. 37, S. 564 ff. 386 Originalabhandlungen . Außer dem Glanz und der Korkfarbigkeit werden, wie wir gesehen haben, durch Teeröl- und verwandte Dämpfe noch verschiedene Ver- färbungen an den Blättern hervorgerufen; diese sind in den meisten Fällen wohl Begleiterscheinungen des Absterbens der ihres Transpi- Fig. IB. Fig. 14. rationsschutzes beraubten Zellen. Inwieweit auch chemischen Eigen- schaften der Dämpfe hierbei eine Bedeutung zukommt, läßt sich so lange nicht mit Sicherheit sagen, als man die giftigen Bestandteile derselben nicht kennt. Auch dieser Frage möchte ich kurz einige Worte widmen. Welches sind die giftigen Bestandteile der Teeröldämpfe? Diese Frage wird in der Literatur z. Z. noch ganz unbeantwortet gelassen. Allgemeine Mutmaßungen findet man hier und da. Claußen^) »agt z. B., daß diei Teersorten sich um so schädlicher erweisen, je stärker de riechen. Claußen t o. S. 496. Ewert, Die Schädigiingen der Vegetation durch Teeröldämpfe. 337 An der Hand des Buches von Dr. A. Spilker (Halle 1908) über ,, Kokerei und Teerprodukte der Steinkohle“ habe ich mit Hilfe einer größeren Anzahl rein dargestellter Verbindungen des Teers (bezogen von Schuchardt, Görlitz), künstliche Räucherversuche angestellt. Vom Leichtöl sagt Spilker auf Seite 51: ,, Der Geruch desselben ist sehr unangenehm und erinnert an Schwefel Verbindungen, Rohnaphtalin und Rohphenol. In Berührung mit Wasser zeigt sich durch das vor- handene Ammoniak alkalische Reaktion“. Dieser Satz veranlaßte mich zunächst, Ammoniakdämpfe auf Pflanzen ein wirken zu lassen. Es gelang mir nun in der Tat, mit Hilfe sehr geringer Mengen dieser Dämpfe — es wurde eine kleine Schale mit etwa 0,1 ccm konzentrierten Ammoniaks mit Wasser verdünnt, unter eine große Glasglocke gestellt — an der Buschbohne das gleiche Krankheitsbild wie durch Teeröl- dämpfe zu erzeugen. Es trat auf der Oberseite der Blätter der charak- teristische Glanz auf und die mikroskopische Kontrolle ergab, daß Epidermiszellen in der früher geschilderten Weise zusammengesunken waren. Dieser Umstand veranlaßte mich, zunächst solche Verbindungen des Teers, die ev. beim Erwärmen Ammoniak abspalten könnten, oder überhaupt stickstoffhaltig sind, bezüglich ihrer Wirkung auf die empfind- liche Buschbohne zu prüfen. Es wurden z. B. verdampft: Pyridin, Pyrrol, Chinolin, Lutidin, Pirolin Carbazol. Alle diese Substanzen übten jedoch keinen oder nur einen sehr geringen Schaden aus, trotzdem sie in verhältnismäßig großen Mengen zur Verwendung kamen. Eine Untersuchung des von mir benutzten Tecröls zeigt nun auch, daß es kein freies Ammoniak enthielt und auch bei der Destillation in der Retorte kein Ammoniak abgab. Immerhin liegt aber noch die Mög- lichkeit vor, daß letzteres bei gewissen Teerbestandteilen durch Erhitzen an der Luft geschieht. Diese Versuche, die auch noch auf st ickstof freie Verbindungen des Teeröls ausgedehnt wurden, aber auch hier zu keinem bestimmten Ergebnis führten, können auch dahin gedeutet werden, daß es ver- schiedene chemische Substanzen gibt, die verflüchtigt einen Glanz auf den Blättern erzeugen können. Eine systematische Fortsetzung dieser Versuche läßt erhoffen, die spezifisch giftigen Stoffe des Teers oder Teeröls ausfindig zu machen. Schlußbetrachtung. Meine vorstehenden Untersuchungen haben nun ergeben, daß in erster Linie die Epidermis der Blattoberseite geschädigt und das Blatt somit seines natürlichen Transpirationsschutzes beraubt wird. Daraus erklärt sich sehr leicht die von mir oben angeführte Erscheinung, daß manche von den Teeröldämpfen getroffene Pflanzen in der Sonne ihre Blätter welk herunter hängen lassen und sie bei bedecktem Himmel Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXIV. 22 338 Originalabhandlangeu. und Regenwetter wieder aufrichten. Hiermit stände auch die von mir im Rauchschadengebiet von Plania-Ratibor gehörte Klage, daß Blattgemüse, besonders Salat, auf dem Markte leicht welk wird, im Einklang. Ebenso ist es den Anwohnern der Kohlenstiftefabriken in Lichtenberg bei Berlin und in Plania-Ratibor wohl bekannt, daß auch die sonstigen Schäden äußerlich bei trüber Witterung oft nicht sichtbar werden, wohl aber nach einigen sonnigen Tagen sofort in die Erscheinung treten. Allerdings genügt nach den Aufzeichnungen des Sonnen- autographen schon eine verhältnismäßig schwache Sonnenbestrahlung um die Schäden hervortreten zu lassen, und es müßte nach Einwirkung des Rauches jedenfalls längere Zeit sehr trübes Wetter herrschen, wenn die Krankheitssymptome dauernd gebannt werden sollen. Ein latenter Schaden ist aber stets vorhanden. Der Ausfall meiner Vege- tationsversuche zeigt deutlich, daß die Pflanzen, die den Teeröldämpfen ausgesetzt und sodann einige Tage beschattet waren, durch ihr frisches Aussehen nur Gesundheit vortäuschten. Auch bei Beschädigungen der Vegetation durch schweflige Säure spielt das Licht eine ähnliche Rolle ^), doch fehlt hier der Lackglanz auf den Blättern. Das gleiche gilt von den sogenannten rauchbeständigen Pflanzen; auch sie hatten, wie das Beispiel der Karotte zeigt, innerlich gelitten. Da die Umbelliferengemüse ebenfalls als widerstandsfähig gegen schweflige Säure gelten, so liegt die Vermutung nahe, daß wir auch bei diesen es oft mit verborgenen Rauchschäden zu tun haben;- das wäre für die Rauchexpertise sehr beachtenswert. Eine besonders starke Cutikula besitzen diese Pflanzen nicht; nur bei der widerstandsfähigen Nelke könnte man vielleicht den Wachsüberzug als äußeres Schutzmittel deuten. Aber eine Kupferkalkkruste hat sich in diesem Sinne, wenig- stens bei Radieschen, nicht bewährt. Es liegt der Gedanke nahe, durch reichliche Bewässerung den Transpirationsverlust der Pflanzen zu decken. In Plania-Ratibor konnte ich allerdings beobachten, daß selbst auf den Feldern, die zeitweise der Überschwemmung durch die Oder ausgesetzt waren, die Pflanzen auf den Blättern den tjrpischen Lack- glanz zeigten. Auch das Überbrausen der Pflanzen mit Wasser schon vor dem Räuchern, konnte ja das Auftreten von Schäden nicht hindern. Anderseits konnte ich, wie oben bereits erwähnt wurde, feststellen, daß gerade die am kräftigsten wachsenden, d. h. also die wasserreichsten Triebe der Birnen äußerlich sichtbare Schäden am wenigsten erkennen ließen. Immerhin müssen aus allgemein physiologischen Gründen Be- schattung, Bewässerung und Schaffung einer feuchten Atmo- sphäre um die Pflanzen als die einzigen Mittel angesehen werden, Die diesbezögl. Literatur vergleiche bei Haselhoff und Lindau, S. 130 ff. Ewert, Die Schädigungen der Vegetation durch Teeröldämpfe. 339 die die Schäden einigermaßen mildern können ; auch der plasmolytische Zustand der Zellen, wie er ja besonders von Hasel hoff und Lindau (s. o) nach Einwirkung der Teeröldämpfe beobachtet worden ist, kann nur durch sie wieder aufgehoben werden. Diese Maßregeln wären auch dann besonders angebracht, wenn die Teeröldämpfe ihre schädlichen Einflüsse in noch stärkerem Maße, als es bei meinen Versuchen der Pall war, geltend machen, wenn es also darauf ankommt, die Pflanzen vor der Vernichtung zu schützen und nicht, wie ich cs bei meinen Vege- tationsversuchen anstrebte, sie mit ihrem ursprünglichen Gesundheits- zustände zu erhalten. Daß die Pflanze selbst bestrebt ist, den Verlust der Epidermis durch eine Korkhaut zu ersetzen, führt auch nur dahin, daß das Blatt nicht ganz zu Grunde geht und nur ein kümmerliches Dasein fristet. Daß die Narbe der Obstblüte durch die Teeröldämpfe geschädigt und dadurch die Befruchtung und der Fruchtansatz häufig gehindert wird, steht wohl außer Frage. Am wenigsten würde das bei den jungf einfrüchtigen Birnen, die selbst Frostschäden gut ver- tragen, zu sagen haben ^). Das hier Gesagte gilt nun offenbar nicht allein für die Teeröldämpfe. Es ist vielmehr nach meinen Versuchen und den oben angeführten Untersuchungen anderer Autoren anzunehmen, daß allgemein im Teer, Tcerstaub, Karbolineum und Asphalt die gleichen giftigen Substanzen enthalten sind, die unter gleichen äußeren Bedingungen auch das gleiche Krankheitsbild hervorzurufen vermögen. Für letzteres ist, wie ich noch- mals betonen möchte, der Lackglanz der Blätter besonders charak- teristisch, nur daß ich in Übereinstimmung mit Gatin (s. o.) noch hinzu- fügen möchte, daß derselbe von der Besonnung abhängig ist und daher an den besonnten Teilen der Pflanze am stärksten auf tritt. Nachtrag. Im Sommer 1914 setzte ich meine Versuche, die giftigen Bestand- teile des Teeröls zu ermitteln, fort. Ein positives Ergebnis hatte das Räuchern mit 2 g Anthracen (purissimum, bezogen von Schu- chardt in Görlitz) in der oben erwähnten Räucherzelle. Junge Busch- bohnenblätter zeigten den typischen Lackglariz auf ihrer Oberseite, und dementsprechend bildete die zusammengesunkene Epidermis auf Querschnitten eine grade Linie. An den älteren Blättern zeigten sich auf der Oberseite viele bräunliche Stellen ohne Glanz ; die Epidermis- zellen waren hier, wie die mikroskopische Kontrolle ergab, unregel- mäßig zusammengesunken und bildeten somit in ihrer Gesamtheit eine runzelige Oberfläche. Die Zellen der unteren Epidermis waren in ') Vergl. Ewert „Die Jungf ernfrüchtigkeit als Schutz der Obstblüte gegen Frost- und Insektenschäden“. Diese Zeitschrift XXI. Bd. (1911), S. 193. 340 Beiträge zur Statistik. allen Fällen gut erhalten. Der Versuch wurde dreimal mit dem gleichen Ergebnis wiederholt. Die Mitteilung von Einzelheiten muß ich mir für später Vorbehalten. Beiträge zur Statistik. Pfianzenkrankheiten und Schädlinge, die in Böhmen im Jahre 1913 heobachtet worden sind. Von Dr. Ed. Baudys (Sarajewo-Bosnien). Das vorige Jahr hat mit trockenem Wetter angefangen, aber schon im Mai haben starke Regenstürme die Feldkülturen beschädigt. Der Jam- mer war gegen andere Jahre sehr kalt und naß; deswegen waren alle Feld- arbeiten verspätet und nicht recht gemacht, das Getreide wurde naß geerntet. Erst der Herbst war sehr schön. Auch die Spätfröste schädigten im April sehr stark das Gemüse und die Obstbäume, die gerade in Blüte standen. Von den Urikräutern verbreiteten sich im Getreide das Gras Apera spica venti, hauptsächlich im Weizen, in der Gerste dann der Taumel- Lolch {Lolium temulentum). Von den eingeschleppten Pflanzen ver- breitete sich in Böhmen sehr stark das Leimkraut Silene dichotoma in Itlee und in Luzerne an einigen Orten massenhaft, gerade so wie das Baldgreis Senecio vernalis.^ In den Gemüsefeldern und zwischen Kar- toffeln, Rüben usw. wächst massenhaft Oalinsoga parviflora^ welche sich von Jahr zu Jahr immer mehr und mehr verbreitet. Allgemein waren auch die Hamster (Cricetus frumentarius) ver- breitet, so daß Hunderte von Tieren an das Gemeindeamt abgeliefert wurden. Getreide: Das Getreide war durch Blasenfüße beschädigt, haupt- sächlich der Roggen, welcher sehr zeitig und stark befallen war; derselbe litt auch durch Larven von Zahrus gibbus. Von den Pilzen war massen- haft die Pvccinia graminis verbreitet, welche die ganzen Roggenpflattzen vom Boden bis auf die Ähren bedeckte und deren Sommersporen beim Durchschreiten der Felder die Kleider ganz rostig färbten. In der Umgebung von Jicin sind sehr viele Baumschulen und Gärten, wo Berberis vulgaris kultiviert wird, an welcher noch Ende Juli die Aecidien- häufchen vom schwarzen Getreiderost sehr reich entwickelt sind, und des- wegen. ist auch die Pucc. graminis in der Umgebung von Jicin jedes Jahr so häufig. Wenig kamen Puccinia dispersa und P. ghimarum vor. ->- Am Weizen schadeten neben den Blasehfüßen auch die Blattläuse {Siphonophora cerealis Kalt.) und an einer Stelle hat Verfasser in größerer Menge die Bmchädigung von Tylenchus tritici Bauer konstatiert. Von Pflanzenkrankheiten und Schädlinge in Böhmen im Jahre 1913. 341 Pilzen war hier und da etwas Puccinia glumarum, sowie Puccinia gra- minis verbreitet; schädlich aber war der Schmierbrand {Tilletia Tritici), der stellenweise mehr als 40 % Ernteverlust verursachte ; es litt nament- lich der Sommerweizen. — Die Gerste war etwas durch Erysiphe gra- minis, häufig von Helminihosporium gramineum und H, teres befallen. Von den Schädlingen kommen neben den Blasenfüßen auch die Draht- würmer und die Milbe Rhizoglyphus echinopus Murr, vor, welche sehr verbreitet in der Umgebung von Lomnice a. d. Luz. war. Dort waren 30 ha der Gerstensaat zu 15 % vernichtet. Die Gerste wird gelb. Wenn die Gerstenpflanze nicht rasch wächst, geht sie zugrunde. Diese Er- krankung war im vorigen Jahre nicht selten. — Der Hafer war durch die Milbe Tarsonemus spirifex beschädigt. Diese verursachte entweder verschiedene Verkrümmungen der Achse und des Halmes oder die ganze Rispe bleibt in der Blattscheide mit unentwickelten Blüten. Die Pflanzen bleiben sehr niedrig, nur 1 — 2 dm hoch, tief purpurrot gefärbt, die Spitze ist vertrocknet, und später vertrocknet die ganze degenerierte Pflanze. Hier und da waren Oscinis frit und O. pusilla zu finden. — Zwischen dem Hafer wachsender Rotklee war von Cuscuta Trifolii befallen; die Cuscuta kletterte an den Haferhalmen hinauf und saugte die Pflanzen so aus, daß sie vertrockneten. Leguminosen: Die Blätter von Vicia Faba waren stark durch Sitones lineatus beschädigt; Erbsen und Saatwicke litten noch stärker als die Saubohne. An Vicia Faba war häufig Cercospora zonata verbreitet und Cuscuta major massenhaft entwickelt. An der Saatwicke war die Gailmücke Perrisia viciae sehr verbreitet. Die Blätter von Bohnen waren durch Saugen von Tetranychus lelarius gefärbt und verbogen. Go Werbepflanzen: Am Raps erschien Peronospora parasitica, dann Meligethes aeneus, Ceuthorrhynchus assimilis und Ceut, floralis. An Stengeln fand sich Arnara familaris. — Die Zuckerrübe litt durch Wurzelbrand; auch Wurzelkröpfe waren nicht selten. Überall, wo Rüben gebaut wurden, sind alljährlich stellenweise //cferodem Sckachtii und Drahtwürmer zu beobachten. Hier und da kommen Anthomyia conformis und auf Samenpflanzen Aphis papaveris (A, evonymi) vor; letztere wird durch Tabakextraktbespritzung vernichtet. — Die Kar- toffeln waren mehr oder weniger durch Phytophthora infestans, Schwarz- beinigkeit und Blattrollkrankheit beschädigt, die letztere, wie mir scheint, von Jahr zu Jahr immer häufiger auftretend. — An Hopfen kommen sehr häufig die Blattläuse {Aphis humuli) vor, gegen welche Tabakextrakt, Odorit und andere Bespritzungen mit gutem Erfolge benützt werden. Futterpflanzen: Auf dem Rotklee breitete sich Peronospora TrifoUorum aus; epidemisch war verbreitet Sclerotinia Trifoliomm, welche großen Schaden verursachte; infolgedessen mußte im Frühjahr 342 Beiträge zur Statistik. an vielen Stellen, hauptsächlich in Südböhmen, der Rotkleestand um- geackert werden. Im Sommer war TylencTius devastatrix sehr ver- breitet. Der Rotklee verblieb im allgemeinen klein mit aufgeblasenen Knospen. An Luzerne erschien sporadisch Peronospora Medicaginis, häufiger kamen die Drahtwürmer vor und am häufigsten die Contarinia medicaginis, welche verursachte, daß die zur Samengewinnung gebaute Luzerne noch grün gefüttert werden mußte. Gemüse: An den Kohlarten war sehr Plasmodiopbora Brassicae, neben welcher die Anthomyia radicum minierte, verbreitet, so daß ganze Beete in einigen Gärten ausgerissen und die Pflanzen verbrannt werden mußten. Großen Schaden verursachte auch Anthomyia brassicae. Nebenher schädigten auch die Draht würmer an Kopfsalat, und die Tausendfüße. Die Gurken waren in Mistbeeten durch Tylenchus devas- tatrix und im Freien durch Heterodera radicicola vernichtet. Die Blätter wurden durch Aphis dauci ausgesaugt. Obtitbäume: Sehr verbreitet an den Apfelbäumen war die Blut- laus (Schizoneura lanigera), welche schwer zu vernichten ist. Spärlich kommt Anthonomus pomorum und Podosphaera leucotricha vor ; in den Stämmen waren Gänge von Cossus aesculi, weniger von (7. ligniperda ausgefressen, geradeso wie in den Stämmen von Birnbäumen, Kirsch- bäumen, Pflaumenbäumen, Ahornbäumen und in den Roßkastanien- bäumen. — Anden Birnbäumen sah man Taphrinabullata und Gymnospo- rangiiiniSabinae ; ganz gemein ist die Blätterbeschädigung dmoXiEriopliyes piri. An einer Stelle hat Verfasser Lyda piri (clypeata) gesehen. — Die Äste der Zwetschenbäume waren von Sphaerolecanium prunasiri so stark bedeckt, daß an einigen Stellen Pocke an Pocke war; nebst dem schädigte Hoplocampa fulvicornis. — Die Früchte litten durch Monilia cinerea, hauptsächlich die Sommersorten. — Die Pfirsichblätter sind durch Taphrina deformans deformiert. — An den Weinstöcken wurde Eriophyes vitis bemerkt und die Phylloxera vaatatrix erstmals konstatiert. — An dem Stachelbeerstrauche ist jetzt schon im ganzen Lande die Sphaerotheca mors uvae verbreitet; sie bedeckt manchmal auch die Beeren. Der Pilz ist massenhaft an dem wild wachsenden Stachel- beerstrauch in Wäldern verbreitet. Ziersträucher: In Parkanlagen ist die Macrosiphum ribicola und Eriophyes ribis an Ribes alpinum sehr verbreitet. An Ribes aureum ist Gronartium ribicolum häufig. Die jungen Triebe von Syringa vulgaris sind durch Eriophyes löwi deformiert. An kultivierten Rosenarten ist Sphaerotheca pannosa schädlich und Phragmidium subcorticium war auch nicht selten. Weidenbau: Der Weidenkultur wird jetzt mehr Aufmerksamkeit gewidpet« Von Pilzen schadeten die Melampsorenarten {M. Amygdalinae, M^RibeHi-^Vimirialis, M, Ribesii- Purpur eae), welche die Ursache früh- Pflanzenkrankheiten und Schädlinge in Böhmen im Jahre 1913. 343 zeitiger Entblätterung sind. Die Blätter waren von Lina populi, Nematua salicisy Tenthredo scalaris abgefressen. An Salix purpurea kommt häufig Pontania vesicatrix vor ; an den Ruten verursachte die Gailmücke Rhabdophaga aalicia ein Verkrümmen und späteres Brechen der Ruten bei der Verarbeitung. An Salix viminalia waren die Enden der Ruten von H alias chlor antha zusammen geflochten. In den Stämmen waren Bockkäfer (Saperda populnea) zu finden. An Salix amygdalina und S, viminalia wurden zwischen Rinde und Holz Fliogcnlarven gefunden. Am Holze wurde eine spiralige 1 — 2 mm breite Linie ausgenagt, welche bräunlich vertrocknete und dann mit neu sich bildendem Holz sich bedeckte. Die braune Linie geht vom Boden 1 — 3 dm hinauf, wo sie mit einer Öffnung endet. Wenn man solche Ruten zur Verarbeitung nimmt, brechen sie sehr leicht um oder, wenn man sie abrinden will, geht es sehr schwer oder garnicht, was großen Verlust verursacht. Die Pliegenlarven gehören einer Psilaart, sehr wahrscheinlich der Psila fimentaria an. Ruten mit braunem Markkörper erwiesen sich zerbrech- lich, deswegen waren dieselben zur Feinkorb Warenerzeugung nicht brauchbar. Der Urheber war nicht auffindbar. Waldbäume: Die jungen Fichten waren durch Grapholitha pacto- lana und Nematua abietis bt^schädigt. Sehr verbreitet ist auch Chermes abietis, welche die jungen Triebe deformiert; außer Picea excelsaVittan in Böhmen Picea sitchensis sehr häufig, weniger schon Picea alba, P. nigra, P. pungens, P, Schrenkiana, — An der Kiefer war epidemisch Trachea piniperda an 10 000 ha in Nordwestböhmen verbreitet, wo großer Schaden verursacht wurde. Mehr oder weniger erwiesen sich auch schädlich: Lophyrus pini, Hylesinus piniperda, Hylastes ater und Hyl. angustatua, Reiinia resinella (welche auch an Pinus uliginoaa und Pumilio vorkommt), Ret. Buoliana (auch an Pinus Laricio), Pineus pini und Aspidiotus abietis. — Die Lärchennadeln waren massenhaft von Coleophora laricinella ausgesaugt, so daß sie wie erfroren ausschauten. Häufig sind auch die Anschwellungen, die durch Grapholitha zebeana verursacht werden. Hier und da war Chermes abietis, Perrisia laricis und Dasyscypha Willkommii zu beobachten. — An Eichen {Quercus sessilis und Q. pe- dunculata, spärlich an Q. rubra) war das Oidium alpjiitoides ganz gemein und ist in Baumschulen eine schwere Krankheit. Weniger schädlich sind die viel verbreiteten Cynips Kollari, Andricus inflator, Biorhiza pallida (diese kann auch sehr stark Kulturen schädigen), Tischeria complanella und Atielabus curculionides. — Auf der Hainbuche wurden Hexenbosen, welche durch Taphrina Car pini verursacht sind, beobachtet. In den Gebirgsgegenden wurde an den Birken eine Menge von Hexen- besen von Taphrina turgida bemerkt. — Die Knospen des Haselnuß- strauches wurden dmcAi Eriophyea avellanae häufig deformiert, haupt- sächlich zeigte sich diese Erscheinung in Parkanlagen an der rotblätteri- 344 Beiträge ztir Statistik. gen Haselnuß (Corylus avellana var. airopurpurea). — Die Ästchen der Erlen waren durch Epiblema tetraqueirana angeschwollen und von Chionaapis salicis bedeckt. An den Wurzeln wurden die Beulen der Aciinomyces (Frankia alni) bemerkt; die Blätter wurden durch Taphrina Tosquinetii aufgeblasen; die Samen aus Südböhmen waren durch Sclerotinia alni befallen. Die Blätter der Pappeln, hauptsächlich von Popalus pyramidalis wurden von Dasychira salicis abgefressen, diejenigen von Populus alba, von Aphis populi ausgesaugt und später ganz schwarz mit Gapnodium salicinum bedeckt, geradeso wie die Blätter der Linden nach Aphis tiliae. An Linde in den Baumschulen wurde auch die Perrisia tiliamvolvens in größeren Mengen beobachtet. Pflanzenkrankheiten in England, 1912 — 13.’) Über die Organisation des englischen Ackerbau-Ministeriums und das Verhalten der wichtigsten Pflanzenkrankheiten dort in den Jahren 1907—1911 ist Seite 281 — 287 des vorigen Bandes dieser Zeitschrift berichtet. Im Jahre 1912 wurde vom Ministerium eine ,, Gartenbau- Abteilung“, u^tcr der Leitung von A. G. L. Rogers, gegründet, die eine Zentrale für alle Acker- und Gartenbau -Fragen bilden soll, in Verbindung mit den andern in Betracht kommenden Abteilungen. Diese neue Ab- teilung erwies sich als nötig, da in England das Interesse an Gartenbau- Zierpflanzen immer mehr wächst, ebenso der Export au£( Baumschulen, Obst- und Gemüsezüchtereien, und da die Einfuhr der entsprechenden Produkte in fremde Länder auf immer größere Schwierigkeiten durch das Überhandnehmen von Pflanzenkrankhciten stößt. — Die größte Bedeutung hat immer noch der amerikanische Stacholbeermehl- tau, der seit Jahren immer früher, 1912 schon am 15. April, auftrat. Infolgedessen werden die Beeren immer mehr gefährdet und die Winter- früchte des Pilzes immer früher gebildet, so daß sich seine Bekämpfung immer schwieriger gestaltet. Durch über 27 000 Besichtigungen wurde festgestellt, daß die Krankheit sich in dem naßkalten Sommer 1912 ganz außerordentlich ausgebreitet hatte; allein 1557 Gärten mit kranken Beeren wurden entdeckt. Verkauf solcher Beeren, trotz Verbots, wurde mit etwa 160 M geahndet. Mehrfach wurden auch Johannis- beeren befallen, an roten besonders Früchte und Blätter, seltener das Holz, an weißen nur Früchte und Blätter an schwarzen nur die Blüten, Zweckmäßige Bekämpfung hatte überall Erfolg, selbst da, wo in der Nachbarschaft nichts geschah. — Im Jahre 1911 war die Kartoffelernte in Nordamerika mißraten, in England vorzüglich, h Annual' Report of the Hortioultural Brauch. Board of Agriculture and Fish^nes, ]^^eeding» for the year 1912 — 13. London 1914. 8®, 66 S., 3 maps. Pflanzenkrankheiten in Ostafrika. 346 daher im Winter 1911/12 viele Tausende von Tonnen aus letzterem nach ersterem ausgeführt wurden. Als auf diesen die Warzenkrankheit entdeckt wurde, verboten die Vereinigten Staaten und Canada jede Kartoffel-Einfuhr aus England. 1912 trat die Krankheit auch hier infolge der ungünstigen Witterung sehr stark auf, zeigte sich besonders auf mehreren ganz unvorhergesehenen Plätzen, offenbar durch Saatkartoffeln verschleppt. Immerhin liegt zu ernsteren Befürchtungen keine Ver- anlassung vor. — - Die große Lärchen-Blattwospe flog 1912 früher als sonst; das schlechte Wetter verzögerte aber Eiablage und Aus- schlüpfen der Larven ; daher trat auch Kahlfraß später auf. Der Haupt- hord in England rückte weiter nach Süden vor, während sich in Wales die Verhältnisse sehr gebessert haben. Der Befall durch Parasiten betrug etwa 1/3 des Kokons, also etwa ebensoviel wie früher. Auf jeden Fall fand keine Zunahme statt, so daß auf sie keine Hoffnung gesetzt werden darf. Im Gegenteil, nimmt irgendwo die Dichte der Wcspenlarven ab, so wandern die Parasiten nach stärker befallenen Gebieten ab, so daß an jenen Stellen wieder eine Zunahme der Wespen stattfindet. Der Befall durch Parasiten ist ziemlich gleichmäßig, so daß kleinere Probe- Zählungen genügen. — Die Ausbreitung und das Auftreten der genannten Krankheiten wird wieder auf den ungemein lehrreichen Karten dargestellt, auf die in unserem vorjährigen Referate hingewiesen wurde. — Von anderen Krankheiten sei noch erwähnt, daß ein offenbar schon alter Reblaus -Herd gefunden Avurde, der wieder zeigt, daß dieses Insekt sich in England nur langsam ausbreitet und viele Jahre braucht, um eine Rebe abzutöten, daß also die Reblaus für England keine Gefahr bildet. Ferner entwickelten sich in einem Falle Larven der Obstfliege, Cera- titis capitata Wierl., in dem Einwk^kelpapier einer Orange zu Puppen, ein Beweis, daß das englische Klima ihr nicht ungünstig ist. Für Glas- häuser könnte sie also wohl in Betracht kommen. Reh. Pflanzenkrankheiten in Ostafrika.') Baumwolle war im allgemeinen weniger von Krankheiten heim- gesucht. In Muansa trat die Maf utakrankheit auf; ebenfalls in beschränktem Gebiete wurde der kleine schwarze Rüsselkäfer, Apion xanthosiylum Wagn. schädlich. Während dies Insekt zuerst nur als Zer- störer der Kapseln beobachtet wurde, ist es jetzt auch in den Stengeln der Baumwolle gefunden. Aus Usumbwa wurden außer einem Rüssel- käfer, wahrscheinlich Syatates spcc., zwei Arten von Wanzen, die an der Baumwolle Vorkommen, eingesandt, Dysderevs faaciatus Sign, und eine ^)H. Morstatt (Amani). Beobachtungen über das Auftreten von Pflanzenkrankheiten im Jahre 1912. Mit 4 Abbildungen. Sond. aus „Der Pflanzer“, Jahrg. IX, Mai 1913. S. 211 — 224.^ 346 Beiträge zur Statistik. große starkgewölbte bunte Wanze Calidea Dregii Germ. Es sind nun- mehr 5 Arten der Rotwanzen in Deutsch-Ostafrika beobachtet, Dys- dercus cardinalis, D, fasciatus, D, festivus, D, nigrofasciatus und D, super stitiosiLS, Die den Rotwanzen in ihrer Körporform ähnliche Coreide Serinetha hexophthalma Thunb., die auch am Kaffee vorkommt, wurde in Kibongoto neben Dysdercus nigrofasciatus an Baumwolle beobachtet. Neben dem Kapselwurm fand sich die kleine graue Baumwollwanze, Oxycarenus hyalinipennis in Massen in äg 3 ^tischer Baumwolle, Mitafifi und Abassi: daneben stehende Upland war nicht befallen. Die Baum- wollzikaden, bisher noch nicht bestimmt, sind nach Veröffentlichungen von Aulmann 5 verschiedene Arten, die häufigste Chlorita facialis Jac. Ein weiterer Fund ist ein kleiner Kapsel wurm, Pyroderces simplex Wlsm. Aus Usumbwa wurden zwei Schildläuse an Stengeln von Uplandbaum- wolle eingesandt, zu den Gattungen Lecanium und Pulvinaria gehörig. Eine andere, in Amani an den Stengeln aufgetretene Schildlaus ist als Hemichionaspis minor Mask. bestimmt worden. Die im letzten Jahre so häufige Wolllaus, welche in Mombo und auf Sansibar auch an der Baumwolle beobachtet wurde, ist Pseudococcus perniciosus Newst. et Will. = Ps, filamentosus (Ckll.) Tern. Eine Stengelbräune wurde aus Lindi eingesandt, wo sie sich bis zum August stark verbreitet, aber dann nach dem Eingehen der befallenen Pflanzen nicht weiter um sich gegriffen hatte. An den kranken Pflanzen wurden Bakterien und auch blaß olivgfün gefärbte Pilzhyphen gefunden ; ob sie aber die prihiäre Ursache, ist zweifelhaft. • Gemüsepflanzen. An Senf und Rettich trat eine Blattwespe, Atlialia spec., massenhaft auf. Zur Bekämpfung wurde versuchsweise und zwar mit Erfolg zweimal mit 2%iger Floria Quassiaseife und mit arsenigsaurem Natrium in der Stärke von 1 pro mille mit 1% Zucker ver- setzt gespritzt. Eine kleine, grünliche Gemüseraupe der Motte Plutella maculipennis Gurt, wurde durch diese Bekämpfungsart nicht so stark dezimiert. An Bohnen, Gurken, Kohlarten haben in Usambara schwarze gelbgestreifte Käfer, Mylabris difurca Gerst. starken Fraßschaden an- gerichtet. An Gurkenpflanzen traten in Nyussi die Marienkäfer Epi‘ lachna chrysomelina und Chilonienes lunata zahlreich auf. Die letztere Art ist wahrscheinlich ein Blattlausfeind, also nützlich ; die erstgenannte ist schon vor einigen Jahren in Lindi als Schädling an Sesam beobachtet worden. Von der Maulwurfsgrille kommt in der Kolonie eine, der euro- päischen nahe verwandte Art vor, Qryllötalpa africana. Kaffee. In Usambara wird eine weitere Ausbreitung des weißen Kaffeebohrers festgestellt. Auch Phloeobius catenatus wurde wieder mehrfach gefunden, geht aber wohl nur an kranke Bäume. In ab- sterbendeti Kaffeebäumen wurde auch ein noch nicht bestimmter Tenebrionide gefunden. Zu Ende des Jahres traten in Usambara die Pflanzenkrankheiten in Ostafrika. 347 jungen Hüpfer der bunten Stinkschrecke an einzelnen Stellen wieder stärker auf. Die Kaffeewanze blieb auf dem niedrigen Stand der letzten Jahre. Die strahlige Form der Wurzelfäule war in einer Pflanzung in Usambara an verschiedenen Stellen häufig, nicht nur an Kaffee, sondern auch an Grevilleen, von denen einige daran eingingen. Kakao. Aus Fruchtschalen von Kakao wurden im Dezember 1911 in Amani einige Exemplare einer Fruchtfliege, Ceratitis anonea Graham, gezüchtet. Die andere Fruchtfliege, die in Westafrika und Uganda vor- kommt, ist Ceratitis 'punctata. In Uganda ist auch die verbreitetste aller Fruchtfliegen, C. capitata, the mediterrean fruit fly, am Kaffee sehr schädlich geworden. Kautschukbäume. In älteren CW^iZZoa-Beständen in Amani zeigte si(;h wiederholt der Castilloabohrer Insesida leprosa. Ein Am- brosiakäfer fand sich in großer Zahl in absterbenden Stämmen und Ästen von Manihot Glaziovii. Eine Termite, Termes naialensis hat viele Bäume zerstört. Kundebohne. Der kleine Rüsselkäfer, Apion varium var. vi- cinum Wagn. hatte in großer Zahl die Kundebohne, Yigna sinensis, befallen. Spärlich vertreten w^ar der Kundekäfer Bruchus chinensis; doch fanden sich Raupen von drei verschiedenen Motten, wovon die Getreide- oder Maismotte, Sitotroga cerealella Ol. bestimmt werden konnte. Der Kimdekäfer Pachymerus (Bruchus) chinensis L. (scutellaris F.) ist auch in ostafrikanischer Sorghumhirse gefunden worden. Ein nahe verwandter Käfer, Bruchus ornaius Schönh., ist sowohl in Kunde, die in Amani gezogen war, wie auch in Bohnen von Dolichos Lablab. die aus Indien eingeführt wurden, nachgewiesen worden. Die beiden Bruchiden sind als einheimisch für Deutsch-Ostafrika zu betrachten, dagegen sind nur gelegentlich eingeschleppt Bruchus ohtectus Say, in Wachsbohnen aus Kalifornien nach Amani gekommen, und Caryoborus luteomarginatus Cuevr., in Samen der Carnaubapalme, die aus Bra- silien bezogen waren, lebend gefunden. Mais. Der seit Jahren in Aruscha schädlich aiiftretende Marien- käfer Epilachna similis wurde dort häufig gefunden an jungem Mais. Doch hat man Epilachna similis, die wie die ganze Gattung Epilachna nur als laubfressend bekannt ist, in Aruscha und am Kilimandscharo an Kolonien von Blattläusen angetroffen und zwar in drei Fällen an ver- schiedenen Pflanzen, an denen keine Fraßspur sichtbar war. Auf Kaffee wurde sie an der grünen Schildlaus, Lecanium viride, angetroffen, auf Zitronen an der Kommalaus, Mytilaspis spec., und auf Baumwolle an der hellgrünen Blattlaus. So ist es wahrscheinlich, daß Ep. s. auch Insektenfresser und daher zuweilen nützlich ist. Die bunte Stink- schrecke, Zonocerus elegans, wurde bei Aruscha auch spärlich am Mais gefunden. 348 Beiträge zur Statistik. Nutzhölzer. Bambusstangen werden vielfach von einem Bohr- käfer, zu den Bostrychiden gehörig, zerstört. Karbolineumanstrich soll versagt haben. An Khaya aenegalertsis trat ein Gummifluß auf, der durch eine kleine Raupe, wenn nicht verursacht, so doch stark ver- mehrt wird. In Daressalam wurde an jungen Khayabäumen eine Triebspitzenbeschädigung beobachtet, die wahrscheinlich von einem dabei gefundenen Bockkäfer herrührt. Sisal. Die Blattkrankheiten der Agaven vom letzten Jahre sind sehr zurückgegangen; die Erlurankung wahrscheinlich durch die Witte- rung ausgelöst. Sorghumhirse. An Sorghumhirse aus Usumbwa wurde der ge- wöhnliche Flugbrand Ustilago Sorghi (Link) Pass, festgestellt. Be- kämpfung : Gesundes Saatgut, Fruchtwechsel, Beizen des Saatgutes jtnit einer verdünnten Formalinlösung. Knischewsky, Flörsheim. Neue Arbeiten Uber ostafrikanische Schädlinge. Der Zoologe der Station Amani, Morstatt, veröffentlicht eine Reihe von Arbeiten über die verschiedensten Schädlinge seines Bcobachtungs- gebiets, in erster Linie über die Termiten. Aus dem Jahresbericht für 1911^) hebe ich nur einige Punkte hervor. Der Kaffeebohrer nimmt in Ostusambara weiterhin zu, während die Kaffeeraupe Antestia variegata außer am Kilimandscharo zurückgeht. Der ,, Kampferbohrer“, Trago- cephala pretiosa Hintz, kann während seiner zweijährigen Entwicklung einzelne Äste und jüngere Stämme des Kampferbaumes zum Absterben bringen. Man bekämpft ihn durch Abschneiden und Vernichten der be- fallenen Äste. Als Kautschuk- Schädlinge wurden Lagria villosa und Stenodontes dotvnesii Hope, als solche der Kokospalme neben den häufi- geren Verwandten Oryctes cristatus Snell und Temnorhynchus sansibaricus Kolbe beobachtet. Mais und Mtama litten unter den stengelbohrenden Larven einiger noch unbestimmter Schmetterling'e. Der Same der Usambarazeder wurde durch die Larven kleiner Motten keimunfähig gemacht. Von schädlichen Holzbienen konnten Xylocopa nigrita F., X, senior Vach, Anthopora acra'msis F. und A, bipartita Sm. beobachtet werden. — In einer weiteren Arbeit *) gibt Verf. eine Liste von 173 bisher in der Kolonie beobachteten, an Pflanzen und Pflanzenprodukten schädlichen Insekten. Darin erscheinen die Orthopteren mit 11 Arten, die Bockkäfer mit 14 neben 15 Rüßlerarten. Die über jeden Schädling im „Pflanzer“ oder in den „Berichten über Land- und Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika“ bereits veröffentlichten Angaben werden zitiert. ') Morstatt» H. Bericht des Zoologen. Der Pflanzer, Jg. 8, 1912, ^ S. 612-520. Derselbe. Liste schädlicher Insekten. Ebendort, Jg. 9, 1913. S. 288—296. Neue Arbeiten über ostafrikanische Schädlinge. 349 Eine willkommene Ergänzung zu dieser Arbeit bildet eine Zusammen- stellung der für Deutsch-Ostafrika nachgewiesenen blutsaugenden Fliegen und Zecken^). Es werden 19 Culiciden, 58 Tabaniden, 29 Mus- ciden und 34 Ixodiden aufgezählt. Eine Tafel bringt brauchbare photo- graphische Habitusbilder einiger Vertreter der Fliegen. Die Tsetse- Arten Deutsch-Ostafrikas werden noch gesondert in einer kleinen Arbeit behandelt, die nur einen Schlüssel zu ihrer Bestimmung liefern will und diesen Zweck, soweit man das ohne Vergleichsmaterial sagen kann, durchaus zu erfüllen scheint. Es werden die Arten Glossina palpalis R. D., GL austeni Newst. (frühere tachinoides), Gl, morsitans Westw., GL pallidipes Aust., GL brevipalpis Nerst (frühere ftisca und tabaniformis) besprochen. — Zwei Arbeiten endlich behandeln die ostafrikanischen Termiten. Ontogeiiie und Ökologie der Termiten im allgemeinen wird nach Escherich ausführlich dargestellt. Die bekannte Lichtscheu der Tiere ist nach dem Verf. ausschließlich eine Scheu vor Trockenheit. Die bisher aus der Kolonie bekannten 25 Arten schaden hauptsächlich an Kaffee- und Kakaobäumen durch Abnagen der Rinde des Wurzol- halses und an Kautschukpflanzen durch Fraß im Kambium, im Holz und in den Wurzeln. Vielfach werden auch jungen Pflanzen verschieden- ster Art die Wurzeln abgefressen, z. B. Rosen, Koniferen, Baumwoll- pflanzen. Eingehend behandelt Verf. die dem Kautschuk schädlichen Termiten. Termes natalensis Hav., in Afrika weit verbreitet, tritt hier in etwas abweichender Spezies und Lebensweise auf, die Verf. näher be- spricht. Die Nester sind im Bcobachtungsgebiet unterirdisch . Trockenes Wetter bietet oft die Veranlassung für den Angriff auf lebende Bäume, der beim Kautschuk gewöhnlich von der Zapfstelle aus erfolgt. Kürzer besprochen wird Acanthotermes militaris (Hagen) Sjöst., eine für Ost- afrika neue Art, erwähnt werden Termes badiusHeiv., T, redinianus Sjöst., T, monodon, T, latericius Hav. und Eutermes rectangularis Sjöst. Ver- suche, die Termiten von den Bäumen fernzuhalten, gelangen nicht, ebensowenig, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die direkten Be- kämpfungsversuche mit Chemikalien, die in die Nester gegossen wurden, oder mit einem Arsen-Schwefel-Räucherapparat. Am wirksamsten scheint dem Verf. bisher das Aufgraben der Nester und Töten der Köni- ginnen zu ^ein. Um die Wurzeln junger Pflanzen zu schützen, genügt *) Morstatt,H. Liste der blutsaugendon Fliegen und Zecken, Ebendort, Jg. 9, 1913, S. 507—610. *) Derselbe. Bestimmungssohlüssel der in Deutsch-Ostafrika bekannten Tsetse-Arten. Ebendort, Jg. 9, 1913. S. 570 — 572. *) Derselbe. Ostafrikanisohe Termiten. I. Allgemeines über Termiten. Ebendort, Jg. 9, 1913, S. 130—141. 1 Tafel. Derselbe. Ostafrikanische Termiten, ü. Die Nataltermite und andere Arten an Kautschukbäumen. Ebendort, Jg. 9, 1913, S. 443—464. 3 Tafeln, 850 Beiträge zur Statistik. das Einstreuen von etwas Calomel, mit der neunfachen Menge Zucker gemischt, beim Pflanzen. Da die Termitenarten sehr verschiedene Le- bensweise zeigen, ist Vorbedingung einer späteren erfolgreichen Be- kämpfung die gründliche Kenntnis der Ökologie jeder einzelnen in der Kolonie vorkommenden Art. Herold. Pflanzenkrankheiten in Connecticut'). Der Winter 1910—11 brachte nur vorübergehend strengere Kälte, so daß verhältnismäßig wenig Frostschäden vorkamen. Zwei Spätfröste im Mai wurden der Obstblüte verhängnisvoll, namentlich bei Kirschen und einigen Apfelsorten, sowie auch den frühen Tomaten. Bei den Apfelblüten war häufig nur der Stempel beschädigt worden; an den jungen Blättern traten Frostblasen auf. Juni und Juli waren wie überall ungemein trocken und heiß, Sonnenbrand bei Äpfeln und geringer auch bei Pfirsichen war ungewöhnlich häufig; Stachelbeeren wurden am Strauche gebacken. Besonders schwer wurden verschiedene Garten- gemüse von der Dürre betroffen und auch solche Bäume, die schon früher durch Frost oder Trockenheit gelitten hatten. Die von Mitte August an einsetzenden Regenfälle brachten für viele Pflanzen noch ge- nügende Feuchtigkeit, konnten aber doch in manchen Fällen die üblen Wirkungen der Dürre nicht wieder beseitigen. Von den Pilzkrank- heifen waren diejenigen, die im Frühjahr aufzutreten pflegen, nur zu geringer Entwicklung gekommen, dagegen fand z. B. die Rindenkrank- heit der Kastanien einen Besonders guten Nährboden auf den durch die Trockenheit geschwächten Bäumen. 1911/12 zeigte die Witterung einen ganz anderen Charakter; auf einen müden Dezember folgte ein ungewöhnlich kalter Januar, so daß die Knospen vieler Obstbäume erfroren, namentlich Pfirsiche, wodurch die Ernte dann sehr verringert wurde. Nach feuchtem Frühjahrswetter traten im Juni Spätfröste ein, welche die Gartenfrüchte, aber auch das Laub mancher Bäume arg schädigten. Trotz längerer Dürreperioden im Juni und Juli war doch im •allgemeinen die Feuchtigkeit genügend, namentlich für tiefwurzelnde Pflanzen, so daß im ganzen die Ernten befriedigten, mit Ausnahme der Kartoffeln und stellenweise der Zwiebeln. Das Laub der Pfirsichbäume war gesünder als seit Jahren. Pilzkrank- heiten hatten sich infolge der Frühjahrsfeuchtigkeit stärker entwickelt als im Vorjahre, z. B." waren Apfelschorf und -rost, Kräuselkrankheit der Pfirsiche recht verbreitet, während andererseits die Rindenkrankheit der E^astanien weniger schädlich sich zeigte, weü die Entwicklung der Ka- stanien selbst diörch die Feuchtigkeit gefördert worden war. - I y , ’) Report of the Connecticut Agric. Exp. Stat. New Haven, Conn. 1911 — 12. By G. P. Clinton. Phytopathologisches aus Indien. 351 In einer ausführlichen Studie über die Rindenkrankheit der echten Kastanie kommt Clinton zu dem Ergebnis, daß der als Diaporthe paraaitica beschriebene Urheber der Krankheit vielmehr als eine Endothia anzusprechen sei. Es sind in Amerika zwei saprophy tische oder halbparasitische Vertreter der Gattung Endothia bekannt, E. ra- dicalis und E. gyrosa. Letztere kommt auch auf Kastanien vor, und der Pilz der Rindenkrankheit ist morphologisch kaum von ihr zu unter- scheiden. Clinton gibt ihm deshalb die Bezeichnung Endothia gyrosa var. parasitica. Andere Autoren dagegen halten beide Pilze für ganz verschiedene Spezies, wieder andere für morphologisch identisch. Wäh- rend weder aus Amerika noch von sonstwo her etwas von einem früheren Ausbruch der Rindenkrankheit bekannt ist, wird zu verschiedenen Zeiten im vorigen Jahrhundert von unbekannten Kastanienkrankheiten in den südwestlichen Staaten berichtet, die möglicherweise durch denselben Pilz verursacht worden waren. Metcalf ist der Meinung, der Pilz sei aus Japan eingewandert, Shear behauptet seinen europäischen Ur- sprung, w’ährend Clinton ihn für einheimisch ansieht. Die weite Ver- breitung und große Schädlichkeit in letzter Zeit sei durch besondere, für die Kastanien ungünstige äußere Verhältnisse veranlaßt worden. Solche ungünstigen Verhältnisse brachte erstlich der ungewöhnlich strenge Winter 1903—04, welcher den Bäumen in den nordöstlichen Staaten sehr schadete und nach welchem plötzlich der Rindenbrand sich zeigte. Ferner die wiederholten sommerlichen Dürrezeiten der letzten 5 Jahre. Wenn des Verf. Schlußfolgerungen richtig sind, dann ist es nutzlos, den Pilz bekämpfen zu wollen, denn unter anderen Wit- terungsverhältnissen wird er von selbst zu dem früheren gemäßig- ten Parasitismus zurückkehren. Und wenn vsie nicht zutreffen, ist es immer noch fraglich, ob das Ausschneiden der kranken Stellen und die Quarantänemaßnahmen nützen und auch so sorgfältig und allgemein durchgeführt werden können, um wirklich der Praxis Nutzen zu bringen. H. Detmann. Phytopathologisches aus Indien.') Auf der weit verbreiteten Ricinus-Vilame sind verhältnismäßig selten parasitische Pilze angetroffen worden. In Indien ist bis jetzt nur Melampsorella Ricini De Toni als Schädling des Ricinus angegeben Memoirs of the Department of Agriculture in India. Bo- tanical Series. VoL V. — VL Agric. Res earch Institute, Pusal913: Vol. V, Nr. 4. Dastur, Jehangir Fardunji, On Phytophtlwra paraaitica nov. speo. A new disease of the castor oil plant. S. 177—231. pl. I— X. Vol. V, Nr. 5. Butler, E. J. and Kulkarni, G. S., Studies in Peronoaporaceae. S. 233 — ^261, pl. I — IV. 352 Beiträge zur Statistik. worden. Neuerdings hat Jehangir Fardunji Dastur weitere Pilz- krankheiten auf Ricinus communis erwähnt, eine Cercospora, eine Choanephora und eine Altemaria: Die Oerco^jjora-Krankheit scheint hiervon die wichtigste zu sein; bei nassem Wetter trifft man oft 90% der Ricinus-^Vatov mit dem Pilze bedeckt an. Genauere Studien liegen über diese Krankheiten noch nicht vor. Dagegen ist durch die Unter- suchungen Jehangir Fardunji Dasturs Genaueres über eine Phytophthora-T^arikheit der Ricinus-Püanze bekannt geworden, welche recht beträchtlichen Schaden verursacht. Von dem Pilz befallene Keim- pflänzchen sterben ab, mit dem Pilz behaftete Blätter werden für die Seidenraupen ungenießbar. Die Phytophthora wurde in Pusa im August 1909 zuerst gefunden ; seitdem wird sie alljährlich von Juni bis September beobachtet. Die Krankheit verrät sich durch das Auftreten von kreis- runden Flecken auf den Blättern und Blattstielen. Auf der Unterseite der Blätter treten die unverzweigten Sporangiophore hervor, welche gewöhnlich 100—300 // lang sind und 25—50 X 20—40 große Sporan- gien tragen. Das Mycel des Parasiten wächst inter- und intrazellular, es verzweigt sich oft handförmig und bildet Haustorien. Die Zoosporen sind 8— 12X5”" 8 groß, Dauersporen von 20—60 ii Durchmesser wurden beobachtet, Oogonien und Antheridien wurden in der Kultur erhalten. Mit den Zoosporen wurden Infektionsversuchc angestellt. Junge Pflänzchen werden leicht von dem Pilze bewältigt. Der Keim- schlauch dringt an jeder beliebigen Stelle der Epidermis ein. Jehangir Fardunji Dastur kultivierte die Phytophthora auf den verschiedensten Nährböden und beobachtete die verschiedenartige Entwicklung dos Pilzes auf denselben. Zum Vergleich .wurden Infek- tionsversuche mit Phytophthora parasitica unternommen. Außer auf Ricinus communis kommt die neue Phytophthora nur noch auf Sesamum indicum vor. Sie wird als Phytophthora parasitica nov. spec. beschrieben. Über das Auftreten eines ganz ähnlichen Parasiten auf Colocasia antiquomm Schott berichten Butler und Kulkarni. Es handelt sich um Phytophthora Golocasiae Rac.j die in den Tropen weit verbreitet zu Butler, E. J. Pythium De Baryanum Hesse. S. 262 — 267, pl. V. Kulkarni, G. S. Ob.servations> on the downy mildew (Sclerospora graminicola (Sacc.) Schroet.) of Bajri and Jowar. S. 268 — 274, pl. VI — VTI. Butler, E. J., The downy müdew of maize. S. 276 — 281, pl. VIII bis IX. Vol. VI, Nr. 1. H e c t o r , G. P. Notes on pollination and cross-ferti- lisation in the common rice plant, Orzya eativa^ Linn. S. 1 — 10. Vol. VI, Nr. 2. Shaw, F. J. F., A. sclerotial disease of rice. S. 11 — 23, pl. I— ni._ , VoL Vt, Nr. 3. Howard, Gabrielle, L. C. Studies in Indian tobaocos Nr. 3. The inheritance of characters in Nicotiana tabacum, L. S. 25 bis 114, pl. I— XXV. Phytopathologisches aus Indien. 363 sein scheint, wenigstens liegen bereits Berichte über dieselbe von Java und Formbsa vor. Der Pilz befällt wie Phytophthora paraaitica haupt- sächlich die Blätter und Blattstiele, gelegentlich -aber auch die Blüten- knospen ; er verursacht erheblichen Schaden. Die 4— 9 starken Hyphen durchwuchern das Mesophyll, meist interzellular. Beim Eindringen des Pilzes wie beim Austritt der Sporangienträger werden Epidermis- zellen oft durchbohrt. Haustorien dringen in die Zellen ein. Ebenso wie Phytophthora paraaitica wurde auch Ph. Colocaaiae auf verschiedenen Nährböden kultiviert ; es wurden Inokiilationen mit Solanum tuberoaum^ mit Lycoperaicum sowie mit Nicotiana tabacum, ferner mit Syringa, Jaa- minum, Ricinus, Opuntia, Lepidium, Oenothera, Clarkia, Salpiglossis, Schizanthus, Fagopyrum und Gilia vorgenommen, die fast sämtlich negativ ausfielen (Keimlinge von Gilia und verletzte Kartoffel- und Tomatenblätter waren empfänglich). Zur Bekämpfung des Püzes soll Bordeauxbrühe gute Dienste leisten. Butler und Kulkarni sind indessen der Ansicht, daß es vor allem darauf ankommt, die erkrankten Pflanzen auszulesen und zu vernichten und zur Pflanzzeit auf gesunde Stecklinge zu achten. Schattige Lokalitäten sind zu vermeiden, denn es unterliegt keinem Zweifel, daß die Stärke des Befalles von der Luftfeuchtigkeit abhängig ist. Pythium De Baryanum Hesse, in Europa und Nordamerika als fakultativer Parasit seit langem bekannt, wurde von Butler im Jahre 1907 auch in Asien gefunden. Im November 1912 waren Keimpflq-nzen von Ricinus communis in Pusa von Pythium De Baryanum befallen worden. Butler kultivierte den Pilz und fand folgende Dimensionen an fixiertem Material in Glyzerin: Sporangien und Konidien 15—26 //, Zoosporen 6—8 p, Oogonien 16—26 p, Oosporen 12—20 /4. An drei Cerealien: Penniaetum typhoideum, Andropogon Sorghum und Setaria italica sowie an dem Futtergras Euchlaena luxurians fand sich in Indien der ,, Mehltau“ Scleroapora graminicola (Sacc.) Schroet. Kul- karni unterscheidet zwei Formen des Pilzes, die sich folgendermaßen unterscheiden: 1. Sporangien breit ellipsoidisch, mit einer Papille am freien Ende, durch Zoosporen auskeimend: Scleroapora graminicola; 2. Sporangien fast kugelig, ohne Papille am freien Ende, durch Konidien mit Keimschlauch auskeimend: Scleroapora graminicola var. Andro- pogonia Sorghi. Auf Zea Maya erschien im Jahre 1912 eine in Pusa bisher nicht beobachtete Krankheit, die auf Java durch Raciborski als Perono- apora Maydia beschrieben worden ist. Butler weist die Zugehörigkeit des Pilzes zur Gattung Scleroapora nach und beschreibt den Pilz als ScL Maydia (Rac.) Butl. Der Pilz scheint mit Sch graminicola nahe yerwandt zu sein. Die Konidiophore sind 20—25 p breit und 160 lang, die Konidien messen 28—45 X 16-^22 //. Zeitschrift fflr Nlanzenkrankhelten. XXIV. 2«S 864 Beiträge zur Statistik* Auch über die Reispflanze sind in Indien interessa